Darmkrebs-Spezialist Prof. Pantelis: „Wichtig ist die Qualität der Chirurgie!“

21.01.2022
Matthias Kühn
Redakteur

Bei der Suche nach einem zertifizierten Darmkrebszentren gibt es für Betroffene und ihre Angehörige wohl kaum eine bessere Quelle als den Leading Medicine Guide. Alle in unserem Onlineportal gelisteten Spezialisten in diesem Bereich haben eine Gemeinsamkeit: Sie raten zur Vorsorge – und sie betonen, dass die Chancen auf Heilung bei Darmkrebs oft besser stehen als bei anderen Krebsarten. Ein ganz besonderer Spezialist für Darmkrebs ist Prof. Dr. med. Dimitrios Pantelis, Chefarzt der Allgemein- und Viszeralchirurgie der GFO-Kliniken Bonn mit ihren Betriebsstätten St.-Marien-Hospital Bonn-Venusberg und St.-Josef-Hospital in Bonn-Beuel. Der ausgewiesene Darmkrebsspezialist ist Facharzt für Chirurgie, Viszeralchirurgie, Spezielle Viszeralchirurgie – und für Proktologie. Im Gespräch mit dem Leading Medicine Guide erklärt er, warum Darmkrebsvorsorge so wichtig ist – und warum gerade bei einer Darmkrebsoperation der Qualität der Chirurgie eine entscheidende Bedeutung zukommt. 

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Prof. Pantelis ist spezialisiert auf chirurgische Eingriffe im gesamten Bauchraum sowie an der Schilddrüse und Nebenschilddrüse. Auch die Koloproktologie gehört zu Prof. Dr. Pantelis Therapieschwerpunkten. Und natürlich ist er ein ausgewiesener Spezialist für Darmkrebs – von der Vorsorge bis zur Rehabilitation. Die minimal-invasive Chirurgie, in der Prof. Pantelis als Pionier gilt, hält er für „eine der bahnbrechendsten Innovationen der letzten Jahrzehnte in der operativen Medizin“. Dem Leading Medicine Guide beantwortete er einige besonders wichtige Frage rund um das leider immer aktuelle Thema Darmkrebs.

Leading Medicine Guide: Herr Professor Pantelis, als Facharzt für Viszeralchirurgie und Proktologie haben Sie sich unter anderem auf Darmkrebs spezialisiert. Können Sie uns kurz sagen, was das überhaupt ist?

Prof. Dr. med. Dimitrios Pantelis: Beim Darmkrebs kommt es, wie bei eigentlich jeder Form von Krebs, zu einer malignen Entartung von körpereigenen Zellen. Aus der normalen Schleimhaut des Dick- oder Mastdarmes, in den meisten Fällen über Vorstufen, entwickelt sich dann ein bösartiger Tumor, der die ganze Wand durchdringen und auch in andere Organe streuen kann.

Leading Medicine Guide: Sie sagen, die Prognose bei Darmkrebs ist besser als bei vielen anderen Krebsarten …

Prof. Dr. med. Dimitrios Pantelis: Zunächst einmal ist Darmkrebs einer der häufigsten Tumoren beim Menschen. Er ist die zweithäufigste Todesursache durch Krebs sowohl bei der Frau als auch beim Mann. Letztendlich ist das Besondere und Spannende bei dieser Tumorerkrankung für einen Chirurgen aber tatsächlich, dass durch die operative Therapie der Darmkrebs in vielen Fällen heilbar ist – im Gegensatz zu vielen anderen Krebserkrankungen des Bauchraumes. Das Wichtigste bei der Behandlung des Dick- und Mastdarmkrebses ist demzufolge die Qualität der Chirurgie, also der operativen Therapie.

Leading Medicine Guide: Ist Darmkrebs eine Frage des Alters?

Prof. Dr. med. Dimitrios Pantelis: Ja, häufig tritt Darmkrebs im Alter auf, wo die Reparaturmechanismen des Körpers eingeschränkt sind, wo sie nicht mehr vollständig funktionieren. Der Krebs ist dann Teil des alternden menschlichen Körpers, die Entartung von Zellen gehört leider mit zum Leben dazu.

Leading Medicine Guide: Nun haben Sie sich ja auf minimal-invasive Eingriffe im Bauchraum spezialisiert, Ihre medizinische Abteilung ist zertifiziertes Referenz- und Kompetenzzentrum für Schlüsselloch-Chirurgie. Warum?

Prof. Dr. med. Dimitrios Pantelis: Schlüsselloch-Chirurgie, oder anders genannt minimal-invasive Chirurgie, ist sicherlich eine der bahnbrechendsten Innovationen der letzten Jahrzehnte in der operativen Medizin. Früher wurden alle Operationen über einen großen Bauchschnitt gemacht, meistens in der Mitte, um dann einen guten Zugangsweg zum Bauchraum zu gewährleisten.

Leading Medicine Guide: … was aber für sich schon Risiken birgt, oder?

Prof. Dr. med. Dimitrios Pantelis: Richtig, und zwar zum Teil enorme wie Narbenbrüche oder Wundinfektionen. Denn häufig litten die Patienten hauptsächlich an den Folgen dieses Bauchschnittes und nicht an dem, was im Bauchraum an den Organen vonstatten gegangen ist.

„Darmkrebschirurgie war richtungsweisend!“

Leading Medicine Guide: Bei minimal-invasiven Eingriffen ist das natürlich anders.

Prof. Dr. med. Dimitrios Pantelis: Genau. Die Vorteile der Schlüsselloch-Chirurgie zeigten sich vor allem im Bereich der Darmkrebschirurgie, da hier die ersten größeren Tumoroperationen im Bauchraum erfolgreich minimal-invasiv durchgeführt wurden – und das auch mit einer ausreichenden onkologischen Radikalität. Der große Vorteil für den Patienten war und ist, dass er sich schneller erholt, er hat weniger Schmerzen und das Trauma des Zugangsweges ist viel kleiner.

Koloskopie

Leading Medicine Guide: Was meinen Sie – wo liegen die Grenzen dieser Form der Chirurgie?

Prof. Dr. med. Dimitrios Pantelis: Die Grenzen der minimal-invasiven Chirurgie? Im Laufe der Zeit gab es einen großen Wandel, die Grenzen sind immer weiter verschoben worden. Allerdings: Große Tumoren mit Infiltration von Nachbarorganen müssen in bestimmten Fällen weiterhin offen über einen großen Bauchschnitt operiert werden. Ziel der Operation sollte immer sein, den Tumor vollständig zu entfernen. Und zwar unabhängig davon, ob die Operation minimal-invasiv oder offen durchgeführt wird.

Leading Medicine Guide: Wie läuft denn die Betreuung nach der Operation ab?

Prof. Dr. med. Dimitrios Pantelis: Bei der Betreuung von Darmkrebspatienten gibt es bei uns in Bonn ein sehr gutes Qualitätsnetzwerk. Es nennt sich Integratives Darmzentrum Bonn/Rhein-Sieg (IDZB). Darin haben sich Ärztinnen und Ärzte aus der ambulanten und stationären Versorgung zusammengeschlossen, um die Betreuung der Darmkrebspatienten zu optimieren. Dazu gehören neben den Chirurgen auch Gastroenterologen, Onkologen, Hausärzte und viele andere Fachbereiche, die alle zusammen den Patienten auch fachübergreifend behandeln.

Leading Medicine Guide: Sozusagen von der Diagnose bis zur Rehabilitation?

Prof. Dr. med. Dimitrios Pantelis: Genau, von der Diagnose über die Operation bis zur Rehabilitation und Nachsorge. Das ist schon sehr wichtig, dass man in unserer Region das Besondere des IDZB betont, denn so etwas gibt es in dieser Form nur selten in Deutschland.

Leading Medicine Guide: Vielen Dank für die vielen interessanten Informationen – und für Ihre Zeit!

Der Leading Medicine Guide bietet weitere Informationen rund um Darmkrebs und Darmkrebsvorsorge. Über das Profil von Prof. Dr. Dimitrios Pantelis im Leading Medicine Guide kann man den ausgewiesenen Darmkrebsspezialisten direkt kontaktieren.

Bildquellen: (c) peterschreiber.media, (c) phonlamaiphoto – Adobe Stock.

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