Netzhautchirurgie | Ärzte finden & Behandlungsinfos

Die Glaskörper- und Netzhautchirurgie bezeichnet operative Eingriffen am Auge. Da Glaskörper und Netzhaut aneinander angrenzen, sind häufig beide Teile von Erkrankung und Behandlung betroffen.

Hier finden Sie alle wichtigen Informationen sowie qualifizierte Netzhautchirurgen.

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Netzhautchirurgie - Weitere Informationen

Hintergrundinformationen zur Anatomie des Auges

Zum besseren Verständnis erhalten Sie hier nun zunächst einen Überblick über die Anatomie des Auges.

Die Netzhaut

Die Netzhaut (Retina) ist Bestandteil der inneren Augenhaut. Sie wandelt einfallendes Licht in elektrische Impulse um. 

Der Sehnerv leitet diese Impulse weiter zum Gehirn, wo es die Signale als Bilder der Umgebung interpretiert. Damit übernimmt die Netzhaut bei der Verarbeitung von Seheindrücken den ersten Schritt.

Als innerste Gewebeschicht des Augapfels grenzt die Netzhaut innen direkt an den Glaskörper an. Außen liegt sie auf der Aderhaut auf, die die Netzhaut mit Blut versorgt.

Im Zentrum der Netzhaut (Makula) ist die höchste Dichte an Sinneszellen zu finden. Hier befindet sich die Stelle des schärfsten Sehens.

Verschiedene Erkrankungen können einzelne Schichten der Netzhaut, die gesamte Netzhaut oder die Aderhaut und den Glaskörper betreffen. Solche Erkrankungen machen einen chirurgischen Eingriff am Auge nötig.

Der Glaskörper

Der Glaskörper ist eine gallertartige, transparente Masse, die den Hohlraum zwischen Augenlinse und Netzhaut ausfüllt. Eine wichtige Aufgabe übernimmt er beim Wachstum im Kindesalter, indem er hier die Form des Augapfels bestimmt

Bei Erwachsenen ist der Glaskörper nicht mehr notwendig. Mittels Vitrektomie entfernen Ärzte ihn bei Bedarf. Die Stabilität der Netzhaut muss dann durch eine Alternative entstehen, wie zum Beispiel Gas.

Das einfallende Licht durchquert den Glaskörper, bevor es auf die Netzhaut trifft. Trübungen des Glaskörpers führen daher zu schlechterem Sehen.

Anatomie des AugesDer Aufbau des menschlichen Auges @ bilderzwerg /AdobeStock

Die Glaskörper- und Netzhautchirurgie

Je nach Erkrankung und Verlauf existieren unterschiedliche Verfahren der Glaskörper- und Netzhautchirurgie.

Bei der Glaskörper- und Netzhautchirurgie arbeitet der Operateur minimalinvasiv. Dabei nutzt er kleine und leichte Instrumente, die er über Mikrokanülen ins Auge einführt. Auf diese Weise sind sowohl in der Binde- als auch in der Lederhaut nur kleine Schnitte nötig. Das Vernähen dieser kleinen Wunden ist nicht erforderlich.

Bei der modernen Glaskörper- und Netzhautchirurgie sind die Risiken verhältnismäßig gering. Komplikationen treten vor allem in Form von Infektionen auf. Dementsprechend ist eine gewissenhafte Nachsorge sehr wichtig. 

Dazu sind regelmäßige Kontrolluntersuchungen und ggf. eine medikamentöse Behandlung notwendig. Treten nach der Operation an Glaskörper und/oder Netzhaut ungewöhnliche Symptome auf, sollten Sie umgehend Ihren Augenarzt aufsuchen.

Operationen bei Erkrankungen an Glaskörper und Netzhaut

Die Glaskörper- und Netzhautchirurgie behandelt unterschiedliche, häufig schwerwiegende Augenerkrankungen.

Zu diesen gehören unter anderem:

Netzhautablösung

Bei einer Netzhautablösung müssen Ärzte im Rahmen der Glaskörper- und Netzhautchirurgie schnell operieren, um eine Erblindung zu vermeiden. 

Dabei löst sich die Netzhaut von der Aderhaut ab und wölbt sich in das Augeninnere hinein. Ärzte müssen sie schnellstmöglich wieder an der Aderhaut fixieren, um die Versorgung der Sinneszellen wiederherzustellen.

Ursache kann Flüssigkeit sein, die unter die Netzhaut gelangt und diese abhebt. Auch ein Zug durch den Glaskörper, der die Netzhaut von der Augenwand wegzieht, ist möglich.

Risikofaktoren für eine Netzhautablösung sind:

Nur ein schneller Eingriff verhindert, dass die Sinneszellen Schaden nehmen und absterben. Erfolgt die Behandlung zu spät oder gar nicht, sind die Schäden dauerhaft und nicht mehr rückgängig zu machen. Eine deutliche Verschlechterung des Sehvermögens und Erblindung sind die Folgen.

Die Glaskörper- und Netzhautchirurgie kennt mehrere Verfahren, die bei diesem Notfall zur Anwendung kommen können:

Ärzte nähen eine Plombe aus Silikon an der Augenwand auf. Diese drückt die Augenwand mitsamt der Aderhaut ein und bringt diese  wieder in Kontakt mit der Netzhaut. 

Gleichzeitig schädigen sie bewusst das betroffene Gebiet durch Laser oder Kälte, damit eine isolierende Vernarbung als Reaktion auftritt. Zusätzlich saugen sie die Flüssigkeit unter der Netzhaut durch eine Punktion ab.

Wenn ein Anlegen der Netzhaut von außen nicht möglich ist, versucht der Chirurg die Netzhaut von innen zu fixieren. Das lässt sich etwa mit Hilfe von Flüssigkeiten, Laser oder Gaseinwirkung bewirken.

Diabetische Retinopathie

Die diabetische Retinopathie ist eine für Diabetiker gefährliche Erkrankung der Netzhaut. Fehlerhafte Blutgefäße schädigen die Netzhaut schleichend im Augenhintergrund. Dieser Vorgang bleibt für Betroffene zunächst unbemerkt.

40.000 Diabetiker erblinden jährlich an dieser Erkrankung.

Nicht immer können Maßnahmen der Glaskörper- und Netzhautchirurgie eine Erblindung verhindern. Hilfreicher ist es, die Zuckerkrankheit im Anfangsstadium konsequent zu behandeln. Dadurch kann die Erkrankung nicht voranschreiten.

Blausen 0312 DiabeticRetinopathyDarstellunge eines gesunden Auges (oben) und eine von diabetischer Retinopathie betroffenen Netzhaut

Bei Fortschreiten der Erkrankung kommen verschiedene Methoden der Glaskörper- und Netzhautchirurgie in Betracht:

  • Laser-Therapie:

Ein Laser vernarbt die Netzhaut mit Ausnahme der Makula großflächig oberflächlich. Die Sinneszellen bleiben dabei unberührt, es kann jedoch zu einer Beeinträchtigung des Farbsehens kommen. Durch den Eingriff verringert sich der Sauerstoffbedarf und die Versorgung der Makula bessert sich.  

Bei einem Makulaödem vernarbt der Laser die für das Ödem verantwortlichen Blutgefäße. Diese Behandlung führt zu einer Stabilisierung der Sehschärfe, nicht aber zu einer Verbesserung.

  • Operation:

Tritt eine nicht zu stoppende Blutung im Glaskörper auf, kann der Arzt den Glaskörper entfernen (Vitrektomie).

Gefäßverschlüsse an der Netzhaut

Die Medizin unterscheidet zwischen einem arteriellen Verschluss und dem Verschluss einer Vene. Arterien versorgen die Organe mit Sauerstoff, während Venen das sauerstoffarme Blut zurück zum Herzen transportieren.

  • Verschluss einer Netzhautarterie:

Besonders akut äußern sich Verschlüsse von Blutgefäßen, die den Sehnerv oder die Netzhaut versorgen. Beispielsweise können kleine Blutgerinnsel ein Gefäß verstopfen, das die Versorgung innerhalb kürzester Zeit unterbricht.

Bei einem Verschluss der zentralen Arterien der Netzhaut ist das Sehen von einem Moment zum nächsten stark betroffen. Oft können die Betroffenen nur noch vage zwischen hell und dunkel unterscheiden.

Der Verlauf von Venenverschlüssen in der Netzhaut ist langsamer und verläuft schleichend. Meist über viele Wochen.

Wenn bestimmte Arterienäste in der Netzhaut verschlossen sind, können Ärzte das ursächliche Blutgerinnsel operativ entfernen. Dieser Eingriff ist aber nur möglich, wenn das Blutgerinnsel sichtbar ist und wenige Stunden besteht.

Bei Arterienverschlüssen in der Netzhaut existieren bis heute chirurgische Alternativen.

  • Verschluss einer Vene:

Venenverschlüsse in der Netzhaut lassen sich auf unterschiedliche Weise operativ behandeln.

Traditionell kommt eine Laser- oder Kältebehandlung zum Einsatz. Diese Methode vernarbt bestimmte Bereiche der Netzhaut, so dass sie weniger Sauerstoff benötigen. Diese Methode wirkt stabilisierend und verbessert die Sehleistung nicht wesentlich.

Neuere Verfahren der Netzhautchirurgie zielen dagegen auf eine Wiederherstellung der Durchblutung ab. Dabei setzt der Chirurg einen kleinen Schnitt in den Sehnerv, um den Blutfluss zu verbessern (sogenannte radiäre Optikusneurotomie).

Wenn eine Venenastthrombose vorliegt, erfolgt eine Entfernung des umliegenden Bindegewebes. Dieses Verfahren nennt sich Adventitiaspaltung. Es kann auch in Kombination mit einer Laserbehandlung erfolgen. Ebenso ist zusätzlich zur Adventitiaspaltung die Entfernung von Membranen vor der Makula möglich.

Erkrankungen der Makula

  • Macular Pucker:

Eine Vitrektomie ist Teil der Behandlung bei einem Macular Pucker (engl. für Fältchen an der Makula). Hier entsteht eine Membran auf dem Punkt der zentralen Netzhaut, der Makula, die hier kleine Falten verursacht.

Dabei kommt es zu einer Verschiebung der Sehzellen, so dass Betroffene vertikale und horizontale Linien als Wellenlinien sehen.

Bei stark verminderten Sehvermögens kann nur ein Eingriff helfen. Nach einer Vitrektomie entfernen Ärzte Membran und Narbenstränge im Sehzentrum.

  • Makulaforamen:

Ein Makulaforamen ist ein Loch an der Stelle des schärfsten Sehens. Es entsteht durch einen Defekt der Netzhaut im Bereich der Makulamitte. Für den Patienten bedeutet das eine deutliche Verschlechterung der Sehfähigkeit. Die Erkrankung fällt durch Verzerrungen im Gesichtsfeld auf und erfordert eine Glaskörperentfernung.

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