Venenverödung | Spezialisten & Behandlungsinfos

Sklerosierung (Verhärtung) ist ein chemisches Verfahren, das dem Veröden von erweiterten Venen, auch Krampfadern genannt, dient. Hauptsächlich kommt die Venenverödung bei der Behandlung von Krampfadern zum Einsatz. Ziel ist es, durch das Einspritzen von flüssigen oder schaumförmigen Sklerosierungsmitteln in die Vene, diese von innen auszuhärten und in der Folge in einen Bindegewebsstrang umzuwandeln.

Im Folgenden finden Sie weitere Informationen zu dieser Behandlungsmethode sowie Spezialisten für eine Venenverödung.

Empfohlene Spezialisten für eine Venenverödung

Artikelübersicht

Venenverödung - Weitere Informationen

Hintergrundinformationen zur Venenverödung durch Sklerosierung

Was sind Krampfadern?

Venenprobleme sind ein weit verbreitetes Phänomen. Nahezu jede zweite Frau leidet im fortgeschrittenen Alter unter Krampfadern. Im medizinischen Bereich werden Krampfadern auch als Varizen bezeichnet. Hierbei handelt es sich um erweiterte Venen, die sich im Laufe der Zeit netzartig ausbreiten können. Im Anfangsstadium sind Krampfadern landläufig als Besenreiser bekannt, die bevorzugt in den Kniekehlen oder an den Unterschenkeln entstehen.

Besenreiser sind aber genau genommen keine Varizen. Vielmehr handelt es sich bei ihnen nur um kleine Venenästchen, die unter der Haut als blaue oder violette Netze sichtbar sind. Sie können allerdings als das erste Zeichen für Erweiterungen der oberflächlichen Beinvenen (auch Stammvenen genannt) sein. Die Stammvenen (Vena saphena magna und parva) liegen etwas tiefer im Gewebe als die kleineren Besenreiser und sind deshalb erst sichtbar, wenn die Erweiterung deutlich zugenommen hat.

Wie entstehen Krampfadern?

Die oberflächlichen Beinvenen, auch Stammvenen genannt, liegen an der Oberschenkelinnenseite (Vena saphena magna) sowie der Unterschenkelrückseite (Vena saphena parva) direkt unter der Haut beziehungsweise im Unterhaut-Fettgewebe. Durch den aufrechten Gang und das Einwirken der Schwerkraft sind diese Venen besonders belastet. Das Blut kann hier sozusagen versacken und die in der Vene befindlichen Venenklappen dadurch undicht werden. Im Normalzustand verhindern die Venenklappen, welche im Abstand von wenigen Zentimetern in der gesamten Stammvene vorhanden sind, dass das Blut der Schwerkraft folgend nach unten zurückfließt. Sie ermöglichen sozusagen lediglich einen Blutfluss von unten nach oben, nicht in umgekehrter Flussrichtung. 

Da es bei Frauen während der Schwangerschaft zu einer Auflockerung des Bindegewebes kommt, leiden sie deutlich häufiger an Krampfadern als Männer. Aber auch stehende beziehungsweise sitzende Tätigkeiten führen zu einer Belastung der oberflächlichen Venen und erhöhen das Risiko, an Krampfadern zu erkranken. 

Welche Beschwerden verursachen Krampfadern?

Wie bereits oben erwähnt, können Besenreiser zum Teil die ersten Anzeichen von Krampfadern sein. Weitere typische Symptome, welche insbesondere abends auftreten, sind:

  • ein Anschwellen der Beine und Knöchel
  • müde und schwere Beine
  • Schmerzen (insbesondere nach langem Stehen & Sitzen)

Weitere, allerdings deutlich seltenere Symptome können offene Wunden im Innenknöchel-Bereich sein, welche nicht oder nur sehr langsam abheilen. Die Ursache hierfür sind der schlechtere Abtransport von Blut und insbesondere Gewebeabbauprodukten, was wiederum zu einer Vergrößerung der Wunde beziehungsweise einer Verzögerung der Abheilung führt.

Müssen Krampfadern zwingend behandelt werden?

Krampfadern, die keine Probleme bereiten, müssen nicht zwingend behandelt werden. Es ist allerdings so, dass sich Krampfadern von selbst niemals zurückbilden und im schlimmsten Fall zunehmen und schließlich schwerwiegende Probleme wie nicht heilende Wunden am Unterschenkel (Ulcus cruris) verursachen können. Deshalb empfiehlt es sich Auf jeden Patienten mit Krampfadern auf jeden Fall, Kompressionsstrümpfe zu tragen. Letzteres ist insbesondere in Belastungssituationen wie langes Stehen oder Sitzen sehr empfehlenswert.

Welche weiteren Möglichkeiten gibt es, um Krampfadern zu behandeln?

  • Die Kompressionstherapie mit Binden oder Strümpfen: Hierdurch werden die Venen von außen zusammengedrückt, wodurch die Venenklappen wieder besser schließen können.
  • Die sogenannte endoluminale Therapie mit Laser- oder Radiofrequenzenergie: Hierbei wird durch spezielle Sonden, welche in die Vene von außen eingeführt werden, die Venenwand von innen mit Hitze behandelt, woraufhin sich die Venenwände gereizt werden, sich entzünden und sich letztlich durch ein Verkleben verschließen. 
  • Die operative Entfernung von Krampfadern (Crossektomie und Stripping): Prinzip der operativen Behandlung ist das Absetzen der oberflächlichen Vene in der Leiste oder in der Kniekehle (Crossektomie) und das komplette Herausziehen (Stripping).
  • Die Sklerosierungsbehandlung: Auch hier kommt es zu einer Entzündung und Verklebung der Venenwände von innen. Im Gegensatz zu der Laser- und Radiofrequenztherapie erfolgt dies allerdings durch sogenannte Sklerosierungsmittel in flüssiger bzw schaumartiger Form.

Was wird bei der Verödung genau gemacht?

Bei der Verödung wird das sogenannte Verödungsmittel, meistens handelt es sich um Polidocanol (Aethoxyskerol®, 0,25 – 3%ig) in die erkrankten Venen eingespritzt und diese anschließend von außen zusammengedrückt. Hierdurch kommt es dann im Idealfall durch die Entzündungsreaktion auf Polidocanol zu einem vergeben der Venenwände. Bei Besenreisern und kleineren Venen kann dieses Vorgehen (sogenannte Flüssigsklerosierung) meist sehr erfolgreich angewendet werden.

Neben der gewöhnlichen Injektion von flüssigem Polidocanol gibt es in der Phlebologie eine weitere Möglichkeit, um Venen erfolgreich zu veröden. Diese Therapie wird als Schaumsklerosierung bezeichnet. Bei der Schaumsklerosierung wird das Sklerosierungsmittel mit Luft vermischt, bevor es ebenfalls unter die Haut gespritzt wird. Dies empfiehlt sich insbesondere bei dicklumigeren Venen, um einen sparsamen Verbrauch des Sklerosierungsmittels zu gewährleisten und trotzdem eine effektive Venenwandverklebung herbeizuführen.

Wann wird eine Venenverödung durchgeführt?

Letztlich liegt es immer in der Entscheidung des Patienten und des behandelnden Arztes, welches der oben genannten Therapieverfahren gewählt wird. Die Sklerosierung kann insbesondere für kleinere Gefäße (Besenreiser) erfolgreich eingesetzt werden. Bei größeren Gefäßen ist mit einem nicht unerheblichen Risiko zu rechnen, dass die Vene nicht vollständig verklebt und die Therapie somit nicht erfolgreich war. In diesen Fällen sollte das Varizenstripping beziehungsweise die Laser- oder Radiofrequenzbehandlung bevorzugt werden. 

Was passiert vor, während & nach der Venenverödung?

In der Regel wird die Therapie im Liegen durchgeführt. Die Dosis des Sklerosierungsmittels ist vom Körpergewicht des Patienten abhängig. Zuallererst wird die Einstichstelle sorgfältig desinfiziert, bevor der behandelnde Arzt eine winzige Menge Luft unter die Haut spritzt, um das Blut zu verdrängen. Anschließend wird das flüssige Medikament in die Vene injiziert. Dabei muss der Arzt allerdings aufpassen, dass er das Medikament nicht in das umliegende Gewebe spritzt.

Ähnlich funktioniert die Schaumsklerosierung. Allerdings vermischt der Arzt das Medikament schon vor der Behandlung mit Luft, ehe er das Sklerosierungsmittel in die Vene injiziert. Das Blut wird durch die schaumige Konsistenz des Mittels ebenfalls verdrängt, sodass das Medikament seine Wirkung entfalten kann. Nach der Sklerosierung wird die Einstichstelle mit einem Wattepolster abgedeckt. Anschließend muss der Patient Kompressionsstrümpfe tragen, die einen gleichmäßigen Druck auf das Gewebe ausüben.

Welche Komplikationen können bei der Venenverödung auftreten?

Zwar gehört die Sklerotherapie zu den Standardtherapien krankhaft veränderter Gefäße, jedoch wird die Behandlung von einigen Risiken begleitet.

Zu den häufigsten Komplikationen zählen:

  • Entzündungen
  • Infektionen
  • Blutungen durch Verletzung von Gefäßen
  • Verfärbung der Haut
  • irreparable Nervenschäden
  • Wundheilungsstörungen
  • allergische Reaktionen durch Sklerosierungsmittel
  • Wassereinlagerungen
  • Bildung von Blutgerinnseln

Was muss nach der Venenverödung beachtet werden?

Geringfügige Schwellungen, Hautrötungen oder Hautverfärbungen (blaue Flecken) sind nach einer Venenverödung vollkommen normal. Allerdings sollten Patienten einen Arzt aufsuchen, falls sie unter

  • Fieber
  • Schmerzen
  • starken Hautrötungen und Schwellungen
  • Taubheitsgefühlen oder Kribbeln in den Beinen und Füßen
  • einer Blauverfärbung der Zehen

leiden.

Um die Gefahr einer Infektion zu vermeiden, sollten Patienten in der Zeit der Wundheilung auf Sonnenbäder, Sauna- und Solariumbesuche verzichten. Kurzes Duschen ist erlaubt, sofern die Einstichstelle mit einem Pflaster abgedeckt wird.

Sport ist nach einer Sklerosierung äußerst wichtig, um Besenreisern und Krampfadern vorzubeugen. Langes Stehen und Sitzen müssen Patienten unbedingt vermeiden. Die Beine sollten möglichst häufig hochgelagert werden, daneben sorgen Spaziergänge, Nordic Walking und Jogging für eine bessere Durchblutung.

Quellen

https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/037-015l_S2k_Sklerosierungsbehandlung-Varikose_2019-05.pdf
https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/037-018l_S2k_Varikose_Diagnostik-Therapie_2019-07.pdf
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