Gallenblasenerkrankungen - Spezialisten und Informationen

24.04.2024
Prof. Dr. med. Waldemar Uhl
Medizinischer Fachautor

Gallenblasenerkrankungen gehören zu den häufigsten Krankheitsbildern, die zu einer ärztlichen Behandlung führen. Dabei handelt es sich in den meisten Fällen um gutartige Gallenblasenerkrankungen. Von einem behandlungsbedürftigen Gallensteinleiden sind pro Jahr 250.000 Patienten in Deutschland  betroffen.

Im Folgenden finden Sie weitere Informationen sowie ausgewählte Spezialisten für Gallenblasenerkrankungen.

ICD-Codes für diese Krankheit: K82

Empfohlene Spezialisten für Gallenblasenerkrankungen

Artikelübersicht

Diee Bedeutung der Gallenblase

Die Gallenblase speichert die in der Leber produzierte Galle.

Sie besteht aus:

  • Wasser
  • Gallensalzen
  • Cholesterin und
  • Phospholipiden
Abbildung GallenblaseAbbildung Gallenblase @ bilderzwerg /AdobeStock

Pro Tag kann die Gallenblase bis zu 1 Liter Galle produzieren. In der Gallenblase dickt sich die Galle während der Nüchternphasen ein. Bei Aufnahme von Nahrung gibt sie die Galle über den Gallengang in den Zwölffingerdarm ab. Dort bewirkt sie die Aufspaltung von Nahrungsfetten zur Verdauung.

Bitte akzeptiere zusätzliche externe Inhalte, um dieses Video anzusehen.

Weitere Aufgaben der Gallenblase sind:

  • Regulierung Cholesterinstoffwechsel
  • Aktivierung Bauchspeicheldrüse
  • Transport von Vitaminen und verschiedenen anderen Substanzen

Eine davon ist das Bilirubin, das beim Abbau der roten Blutkörperchen anfällt. Dies ist für die gelb-grünliche Farbe der Gallenflüssigkeit verantwortlich.

Welche Gallenblasenerkrankungen sind die häufigsten?

Die häufigsten Gallenblasenerkrankungen und Erkrankungen der Gallenwege sind:

Deutlich seltener sind die bösartigen Tumore der Gallenblase, die Gallenblasekarzinome.

Die Symptome von Gallenblasenerkrankungen

Die typischen Symptome des Gallensteinleidens sind die nach Aufnahme fetthaltiger Nahrung auftretenden, kolikartigen Schmerzen im rechten Oberbauch.

Diese können gürtelförmig in den Rücken und in die rechte Schulter ausstrahlen und von Übelkeit begleitet sein. Sie entstehen dadurch, dass der Gallenblasengang durch einen Stein oder durch eine Entzündung verstopft oder verschlossen ist.

Bitte akzeptiere zusätzliche externe Inhalte, um dieses Video anzusehen.

Gelangt der Stein vom Gallenblasengang in den Hauptgallengang, kann ein Gallenstau in die Leber folgen. Dies führt zur Gelbsucht. Auch ein Aufstau in die Bauchspeicheldrüse mit lebensbedrohlichen Komplikationen ist möglich.

Eine Entzündung der Gallenblase äußert sich durch:

  • Fieber
  • Starken Schmerzen und
  • Erhebliches Krankheitsgefühl

Wissenswertes über Gallenblasenerkrankungen

Zufällig im Rahmen einer Ultraschalluntersuchung (Sonographie) entdeckte Gallenblasensteine, die keine Beschwerden verursachen, benötigen in der Regel keine Therapie.

Treten aber durch die Gallenblasenerkrankungen Beschwerden auf (Koliken, Oberbauchbeschwerden, Druckgefühl), ist die Entfernung der gefüllten Gallenblase notwendig.

Nur so können Ärzte wiederkehrende Beschwerden und eine chronische Reizung sowie eine schwere Entzündung der Gallenblase vorbeugen.

Entzündungen selbst sind an der Gallenblase (Cholecystitis), am Hauptgallengang (Cholangitis) oder an der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis) möglich.

Behandlungsmethoden bei Gallenblasenerkrankungen

Die Entfernung der Gallenblase erfolgt in den meisten Fällen (95 Prozent) laparoskopisch (sog. „Schlüssellochtechnik“). Hierbei sind 4 kleine Schnitte nötig.

Über die kleinen Schnitte führt der Arzt die Arbeitsinstrumente ein. Ausnahmen für diese Verfahren bestehen in Voroperationen im Oberbauch oder bei schweren Vorerkrankungen.

Bitte akzeptiere zusätzliche externe Inhalte, um dieses Video anzusehen.

In diesen Fällen erfolgt der Eingriff über einen Bauchschnitt, sog. „offenes oder konventionelles“ Verfahren. Auch während einer laparoskopischen Operation kann der Umstieg auf das offene Verfahren erfolgen. Dies ist bei schweren Entzündungen oder bei anatomischen Besonderheiten der Fall.

Befindet sich ein Stein im Hauptgallengang, ist vor der Operation zunächst die endoskopische Entfernung des Steins notwendig.

Was ist eine „Single-Port“- oder „Narben-lose“ Operation?

In vielen Fällen ist die laparoskopische Gallenblasenentfernung inzwischen über einen einzigen Zugang („Single Port“) möglich. Ärzte legen diesen Zugang im Bauchnabel an. Nach Abschluss der Wundheilung ist er nicht mehr zu erkennen. Aus diesem Grund heißt der Eingriff auch „Narben-lose Operation“.

Die Vorteile des Verfahrens sind:

  • Kosmetischer Vorteil
  • Weniger Wundinfektionen
  • Weniger Schmerzen
  • Geringe Gefahr eines Narbenbruchs

Die Vorbereitung auf eine Operation

Mindestens 10 Tage vor der Operation bei Gallenblasenerkrankungen dürfen Sie keine gerinnungshemmende Medikamente wie Aspirin, AS 100 oder Plavix einnehmen. 

Sie sollten auch Diabetes-Medikamente aus der Gruppe der Biguanide (z.B.Glucophage, Metformin, Mescorit) 48 Stunden vor der Operation absetzen.

Bei vorstationärer Behandlung sollte man am Operationstag nüchtern in die Klinik kommen.

Verhalten nach der Operation

Die Operation hat keinen Einfluss auf:

  • Produktion der Galle
  • Transport in den Darm oder 
  • Verdauung der Nahrung

Aus diesem Grund ist keine spezielle Diät nach der Operation erforderlich.

Der stationäre Aufenthalt beträgt in der Regel 4 bis 7 Tage. Nach einem laparoskopischen Eingriff sollten Sie sich für 1 bis 2 Wochen schonen

Nach der offenen Operation empfehlen Ärzte eine körperliche Schonung von 2 bis 3 Monaten, um einen Nabelbruch zu verhindern.

Whatsapp Facebook Instagram YouTube E-Mail Print