Vasa praevia: Spezialisten und Informationen

29.06.2023
Prof. Dr. med. Richard Berger
Medizinischer Fachautor

Vasa praevia ist eine seltene, aber gefährliche Schwangerschaftskomplikation. Dabei befinden sich Blutgefäße der kindlichen Nabelschnur in den Eihäuten am inneren Muttermund. Im zeitlichen Umfeld um die Geburt können die Gefäße platzen und im schlimmsten Fall zum Verbluten des ungeborenen Kindes führen.

Hier finden Sie Informationen zu Symptomen und Anzeichen, der Behandlung und ausgewählte Spezialisten für Vasa praevia!

ICD-Codes für diese Krankheit: P02, O69, P50

Empfohlene Spezialisten für Vasa praevia

Artikelübersicht

Was ist eine Vasa praevia?

Die Nabelschnur ist ein bis zwei Zentimeter dick und 50 bis 60 Zentimeter lang. Sie verbindet das ungeborene Kind über die Plazenta mit dem mütterlichen Körper und versorgt es so mit Blut und Nährstoffen. Die kindlichen Nabelschnurgefäße verlaufen normalerweise nicht in den Einhäuten, sondern direkt von der Plazenta zum Kind.

Befinden sich jedoch kindliche Nabelschnurgefäße in den Eihäuten, spricht man von einer Insertio velamentosa. Sind sie dann zusätzlich auch noch in den Eihäuten vor dem inneren Muttermund lokalisiert, handelt es sich um eine Vasa praevia.

Sollten die Membranen reißen, können diese Blutgefäße platzen. Dadurch verliert der Fötus unter Umständen eine kritische Menge an Blut. Sollte es zu schweren Blutungen kommen, kann dies den Tod für den Fötus bedeuten.

Welche Symptome treten bei einer Vasa praevia auf?

Zum einen ist bei einer Vasa praevia eine langsame Herzfrequenz des Kindes zu beobachten. Zum anderen setzen bei betroffenen Frauen vaginale Blutungen ein, wenn es zum Reißen der Membranen kommt.

Diese Blutungen sind häufig schmerzlos und beginnen in der Regel kurz nachdem die Wehen eingesetzt haben.

Welche Ärzte sind Experten bei Vasa praevia?

Experten und Ansprechpartner bei einer Vasa praevia sind Gynäkologen, also Fachärzte für Frauenheilkunde, und insbesondere Spezialisten für Geburtshilfe.

Abhängig vom Status der Schwangerschaft sollten Sie sich an Ihren Frauenarzt wenden oder direkt ins Krankenhaus einweisen lassen.

Schwangerschaft Babybauch
Bei einer Vasa praevia verläuft die Nabelschnur vor dem inneren Muttermund © bilderzwerg | AdobeStock

Wie erfolgt die Diagnose bei einer Vasa praevia?

Regelmäßige Ultraschalluntersuchungen sind Bestandteil der medizinischen Schwangerschaftsbegleitung. Sie sollten auch in der frühen Schwangerschaft bereits stattfinden. Mithilfe von Ultraschall lassen sich verschiedene Anomalien der Plazenta feststellen.

Um die Diagnose einer Vasa praevia zu sichern, wird ein sogenannter transvaginaler Ultraschall durchgeführt. Dazu führt der Arzt ein Ultraschallgerät in die Scheide der Frau ein. Damit kontrolliert er, ob sich Blutgefäße in der Nähe oder über der Öffnung des Gebärmutterhalses befinden.

Eine besonders sichere Diagnose lässt sich mit dem Farbdopplerultraschall stellen. Hierdurch lässt sich der Blutfluss innerhalb der Gefäße sowie die Insertion an den Eihäuten oder der Plazenta erkennen.

Wie erfolgt die Behandlung einer Vasa praevia?

Sollte eine Vasa praevia noch vor dem Einsetzen der Wehen festgestellt werden, stehen verschiedene Behandlungsoptionen zur Verfügung. Die Behandlung hängt anderem davon ab, wie weit die Schwangerschaft bereits fortgeschritten ist.

In jedem Fall sollte die werdende Mutter engmaschig von ihrem Frauenarzt betreut werden. Während der 30. bis 32. Schwangerschaftswoche kann auch eine Einweisung in ein Krankenhaus sinnvoll sein. Hierdurch ist eine permanente Überwachung des ungeborenen Kindes möglich.

Zusätzlich kann der Arzt bestimmte Medikamente verabreichen, die das Wachstum der Lunge des ungeborenen Kindes anregen. Diese Medikamente werden als Kortikosteroide bezeichnet.

In der Regel werden Patientinnen mit Vasa praevia zwischen 34 und 37 Schwangerschaftswochen per Kaiserschnitt entbunden. Ein solcher Kaiserschnitt muss unter Umständen in einem Notfall vorgenommen werden. Ein solcher Notfall liegt beispielsweise vor, wenn

  • die Frau starke vaginale Blutungen hat,
  • die Fruchtblase geplatzt sein sollte,
  • Gefahr für die Frau oder das ungeborene Kind besteht oder
  • eine Vasa praevia erst festgestellt wird, nachdem bereits die Wehen eingesetzt haben.

Müssen Nabelschnurkomplikationen immer zu einem Kaiserschnitt führen?

Unter Umständen ist auch eine vaginale Geburt möglich. Voraussetzung ist, dass sich die kindlichen Blutgefäße weiter als 2 cm vom inneren Muttermund entfernt befinden (Insertio velamentosa).

Die Früherkennung ist eine wichtige Voraussetzung, um eine möglichst sichere Geburt zu planen. Erfahrene Ärzte können per Ultraschall bereits frühzeitig in der Schwangerschaft Auffälligkeiten hinsichtlich der Nabelschnur erkennen.

Zusammenfassung

Eine Vasa praevia kann zu sehr starken Blutungen beim ungeborenen Kind führen. Dies geschieht in der Regel kurz bevor die Wehen einsetzen.

Eine solche Komplikation lässt sich häufig bereits während der frühen Schwangerschaft erahnen. Sollte der Verdacht auf eine Vasa praevia bestehen, wird der Arzt eine Ultraschalluntersuchung über die Scheide durchführen.

Nach der Diagnose Vasa praevia ist eine engmaschige Betreuung durch den Frauenarzt notwendig. Sollten sich Probleme bemerkbar machen, ist ein Kaiserschnitt notwendig. Symptomfreie Patientinnen werden in der Regel zwischen 34. und 37. Schwangerschaftswochen per Kaiserschnitt entbunden.

Quellen

Whatsapp Facebook Instagram YouTube E-Mail Print