Sport ist im Idealfall eine gewollte körperliche Anstrengung und birgt immer auch ein Verletzungsrisiko. Bei Teamsportarten ist zudem das Verletzungsrisiko am grössten, da hier die Sportler nicht mehr allein für ihre Sicherheit verantwortlich sind, sondern auch vom Verhalten der anderen Teammitglieder abhängen. Verletzungen bei Sport und Fitness sind schnell passiert. Folgende Fälle bergen ein besonders hohes Verletzungsrisiko:
- Sport ohne (ausreichende) Aufwärmübungen,
- Überdehnung oder Risse von Muskeln und Bändern durch falsche, ungewollte Bewegungen,
- fehlende Schutzkleidung (Helme, Schienbeinschoner, Handschuhe),
- Unfälle mit Teammitgliedern oder Tieren.
Teilweise liegt die Verantwortung zur Vermeidung und Vorbeugung von Sportverletzungen bei jedem Sportler / jeder Sportlerin selbst. Aufwärmübungen dehnen die Muskeln und Bänder vor und machen sie locker, wodurch das Risiko einer Überdehnung reduziert wird. Die für die Sportart vorgeschriebene Schutzkleidung und auch die ganz normale Sportbekleidung tragen massgeblich zur Minimierung von Verletzungen bei. In einem Fussballschuh etwa wird es wahrscheinlicher, dass Tritte auf die Zehen oder Ballkontakt nicht zu Verletzungen führen. Ganz zu verhindern sind Sportverletzungen jedoch nicht, wenn Teammitglieder oder Tiere wie das Reitpferd in den Sport involviert sind. Sind die Teammitglieder nicht selbst vorsichtig und achten auf Schutz, ist schnell etwas passiert. Aber auch durch entsrepchendes Training und gezielte Vorbereitung können Sportverletzungen vermieden werden. So gibt es eine ganze Reihe von medizinischen Fachgesellschaften, die Übungsprogramme zur gezielten Vermeidung von Sportverletzungen anbieten (z.B. "StopX" zur Prävention der vorderen Kreuzbandruptur).
Einige Sportverletzungen zeigen sich sofort, andere wiederum machen sich erst nach Stunden bis Tagen bemerkbar. Knochenbrüche, Prellungen, Verstauchungen oder Bänderrisse wie der Bänderriss im Sprunggelenk sind so schmerzhaft, und je nach betroffener Körperstelle auch sichtbar, dass der Sportler von selbst zum Experten für Sportverletzungen geht. Ein ebenso hohes, aber oft unerkanntes Risiko bergen kleine Zerrungen und Risse, denn diese sind oft gut auszuhalten und werden zu Hause mit Kältespray anstatt durch Arzt oder Ärztin behandelt. Dadurch verpasst der Sportler jedoch erstens eine fachliche Diagnose und zweitens die Beobachtung des Heilungsverlaufs. Verletzungssymptome zu erkennen ist essenziell.
Sportler sollten deshalb auf folgende Anzeichen achten:
- Schwellungen,
- pochend-dumpfer oder ziehend-reissender Schmerz,
- blauer Fleck an der Verletzungsstelle,
- eventuell Rötung der Haut an der betroffenen Stelle,
- Druck- und Berührungsempfindlichkeit,
- Verschlimmerung der Schmerzen bei (bestimmten) Bewegungen,
- erschwerte Bewegung bis zur Unbeweglichkeit der betroffenen Körperpartie,
- bei Knochenbrüchen: Übelkeit, Kreislaufprobleme, Berührung der Stelle unmöglich.
Beim Verdacht auf Sportverletzungen sollte der Sport sofort unterbrochen werden und mit einem Facharzttermin sollten Betroffene nicht zu lange warten. Bei starken Schmerzen oder offenen Wunden bietet sich die Notaufnahme des Krankenhauses an. Kleinere Verletzungen, Zerrungen oder Prellungen können aber auch im Verlauf durch den Sportarzt diagnostiziert werden.
In der Frühphase helfen bis zum Termin unter anderem Kältesprays gegen Schwellungen, kalte Kompressen und ggf. Schmerzmittel. Von Letzterem geht das Risiko aus, die Verletzung bei Wirkungseintritt zu unterschätzen und sich weiter zu bewegen. Deswegen werden Schmerzmittel bei Sportverletzungen auch von Ärzten nur ungern und nach Aufklärung verschrieben – und auch, wenn die Schmerzen der Verletzung sich gebessert haben, bedeutet das nicht, dass wieder sofort eine höhere Belastung möglich ist. Grundsätzlich sollte die Einnahme von Medikamenten aber ärztlich verordnet werden.
Für eine Erstuntersuchung genügt zwar ein Termin beim Hausarzt, dieser sollte Patienten jedoch weiter an entsprechende Spezialisten verweisen. Sportmediziner haben erstens Erfahrung und können zweitens gerade Leistungssportlern Tipps an die Hand geben, wie sie wieder mit dem Sport beginnen können. Gleiches trifft auch für Hobbysportler zu. Zunächst wird aber die Diagnose gestellt. Dazu können weitere Untersuchungen wie bildgebende Verfahren erforderlich sein. Meist reicht die Bildgebung mit dem Röntgengerät, bei Verdacht auf Verletzungen von Sehnen, Bändern oder Knorpel wird jedoch die MRT (Magnetresonanztomographie) notwendig. In Ausnahmefällen kann auch eine Computertomographie zur Anwendung kommen.
Betroffene Gelenke werden anfangs ruhig gestellt, Brüche gegipst und Wunden der Haut gereinigt und steril versorgt. Unter Umständen werden Sportmediziner Schmerzmittel verschreiben, die den Schmerz aber nicht komplett verschwinden lassen sollten. Dadurch dient ein leichter, gut aushaltbarer Schmerz den Patienten als sicherer Indikator, welche Bewegungen sie vermeiden sollten, bis die Heilung ausreichend fortgeschritten ist.
Einige Wochen nach dem ersten Termin wird es einen oder mehrere weitere Termine zur Nachsorge geben, bei denen Verbände, Schienen oder Gipse entfernt werden und die Sportmediziner Aussagen über den weiteren Krankheitsverlauf und die Heilung treffen können. In der Regel bleibt eine Sportverletzung so lange in Behandlung und Beobachtung, bis sie schmerzfrei und vollständig ausgeheilt ist und die Sportler wieder dazu in der Lage sind, die betroffene Körperstelle wie gewohnt sportlich zu beanspruchen.