Sehnenscheidenentzündung: Informationen und Ärzte finden

27.09.2022
Leading Medicine Guide Redaktion
Autor des Fachartikels
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Eine Sehnenscheidenentzündung ist in der Regel harmlos, aber sehr schmerzhaft. Um eine schnelle Heilung zu gewährleisten, sollten Sie den entzündlich veränderten Bereich konsequent schonen. Die Erkrankung könnte ansonsten einen chronischen Verlauf nehmen.

Hier finden Sie weiterführende Informationen sowie ausgewählte Ärzte für Sehnenscheidenentzündungen.

ICD-Codes für diese Krankheit: M65, M68

Empfohlene Ärzte für Sehnenscheidentzündungen

Artikelübersicht

Was ist eine Sehnenscheidenentzündung und wie entsteht sie?

Die offizielle Bezeichnung der Sehnenscheidenentzündung (ICD-Code M65) lautet

  • Synovitis,
  • Tenosynovitis oder auch
  • Tendovaginitis.

Es handelt sich um einen entzündlichen Prozess innerhalb des sogenannten Sehnengleitgewebes.

Die Sehnen verbinden die Knochen mit dem Muskelgewebe. Überall dort, wo die Sehnen besonders stark beansprucht werden, verlaufen sie innerhalb schützender Sehnenscheiden. Diese sind mit Gelenkschmiere ausgekleidet. Eine Sehnenscheidenentzündung bezeichnet eine entzündliche Veränderung dieses Sehnengleitgewebes.

Bei monotonen und/oder übermäßigen Belastungen reiben die Sehnen an der Innenseite ihrer Sehnenscheide. Diese schwillt in der Folge an, sodass der Sehnenkanal immer enger wird.

Wird die Sehne jetzt nicht konsequent entlastet, verstärkt sich die Reibung. Eine immer weiter zunehmende Verengung der Sehnenscheide ist dann die Folge.

Die Sehnenscheidenentzündung entsteht in den meisten Fällen durch Überlastung. Sportler sind daher besonders gefährdet – vor allem dann, wenn sie Tennis oder Golf spielen. Auch

  • Bauarbeiter,
  • Umzugshelfer,
  • Masseure,
  • Kassierer und
  • Personen, die am PC arbeiten,

entwickeln überdurchschnittlich häufig eine Sehnenscheidenentzündung. Bei einigen Berufsgruppen ist die Sehnenscheidenentzündung sogar offiziell als Berufskrankheit anerkannt.

 

Weitere Ursachen für eine Sehnenscheidenentzündung sind:

  • Grunderkrankungen (zum Beispiel Rheuma)
  • Infektionen (zum Beispiel: Borreliose)
  • Verletzungen
  • hormonelle Schwankungen (in der Schwangerschaft, während der Wechseljahre)

Τενοντοθηκίτις Αντίχειρος De Quervain, ανατομία
Sehnenscheidenentzündung am Handgelenk. Quelle: Wikipedia

Wo kann eine Sehnenscheidenentzündung auftreten und was sind die Symptome?


Mittelgroße bis große Gelenke sind am häufigsten von einer Sehnenscheidenentzündung betroffen. Besonders gefährdet sind das Handgelenk und der Daumen. Auch an der Schulter und am Fuß kommt es häufig zu Entzündungen der Sehnenscheiden.

Die Erkrankung geht mit stark ausgeprägten Schmerzen einher, die sich anfangs nur bei Bewegungen bemerkbar machen.

Sind die Sehnenscheiden im Fußgelenk entzündet, fällt jeder Schritt schwer und sportliche Aktivitäten sind nicht mehr möglich. Später treten die Schmerzen auch in Ruhestellung und nachts auf. Dazu können Schwellungen und Rötungen kommen.

Bei einer Sehnenscheidenentzündung im Handgelenk treten beim Bewegen der Hand nach oben, Richtung Unterarm, starke Schmerzen auf. Auch das sogenannte „Schnellballknirschen“ ist typisch für Sehnenscheidenentzündungen, vor allem dann, wenn Unterarm und/oder Ellenbogen betroffen sind.

Golfer leiden überdurchschnittlich häufig unter einer Sehnenscheidenentzündung der Schulter. Die Schmerzen sind hier besonders stark ausgeprägt, wenn der Arm nach oben bewegt wird.

Wann zum Arzt?

Bei rechtzeitiger Schonung klingen die Beschwerden oft nach drei bis fünf Tagen selbstständig ab. Passiert das nicht, sollten Sie einen Arzt aufsuchen.

Eine schnelle Behandlung ist bei der Sehnenscheidenentzündung sehr wichtig, damit die Erkrankung nicht chronisch wird. Der Hausarzt kann erster Ansprechpartner sein. Falls erforderlich, wird er Sie an einen Orthopäden oder auch an einen Sportarzt überweisen.

Wie wird die Sehnenscheidenentzündung diagnostiziert?

In der Regel reichen

  • eine ausführliche Anamnese,
  • Bewegungstests und
  • das Abtasten der betroffenen Stelle

aus, um die Diagnose Sehnenscheidenentzündung zu stellen. Im Zweifel kann der Arzt jedoch auch eine Ultraschalluntersuchung (Sonographie) anordnen.

Eine Röntgenaufnahme ist nicht erforderlich, da die Knochen von der Sehnenscheidenentzündung nicht in Mitleidenschaft gezogen werden. Ein Röntgenbild kann aber aufschlussreich sein, wenn die Therapie nicht anschlägt oder andere Erkrankungen ausgeschlossen werden sollen.

Sollen die entzündlichen Bereiche möglichst exakt dargestellt werden, ist hingegen ein MRT das Mittel der Wahl.

Bei Verdacht auf eine rheumatische Erkrankung als Auslöser der Sehnenscheidenentzündung folgt eine Blutuntersuchung. Damit lassen sich bestimmte Laborwerte überprüfen.

Welche Therapiemöglichkeiten gibt es?

Eine Sehnenscheidenentzündung wird in erster Linie durch konsequente Schonung und Ruhigstellung des betroffenen Bereichs therapiert. Diese Ruhigstellung kann durch

  • Verbände,
  • Schienen oder
  • Bandagen

unterstützt werden. Außerdem ist es sinnvoll, die schmerzende Stelle zu kühlen – vor allem dann, wenn sie gerötet, warm und/oder geschwollen ist.

Bei sehr starken Beschwerden können schmerzlindernde Salben oder Tabletten zum Einsatz kommen.

Auch das Einspritzen von Kortison und lokal wirkenden Schmerzmitteln ist möglich. Diese Medikamente kommen aber nur dann zum Einsatz, wenn die Schmerzen extrem ausgeprägt sind und den Patienten stark belasten.

Salbe bei Sehnenscheidenentzündung
Kühlende Salbe hilft gegen Schmerzen bei einer Sehnenscheidenentzündung © motorolka / Fotolia

Liegt eine chronische Sehnenscheidenentzündung vor, ist ein operativer Eingriff oftmals der letzte Ausweg. Dabei wird entweder der entzündete Teil der Sehnenscheide vollständig entfernt oder die verengte Stelle aufgespalten, um für Entlastung zu sorgen.

Ist eine andere Erkrankung die Ursache für eine Sehnenscheidenentzündung, z.B. Rheuma, muss diese ebenfalls therapiert werden. 

Welche Hausmittel können bei einer Sehnenscheidenentzündung helfen?

Einige Hausmittel haben sich bei der Behandlung von Sehnenscheidenentzündungen durchaus bewährt und können daher therapiebegleitend zum Einsatz kommen, so etwa:

  • Pferdesalbe
  • Moorpackungen
  • Arnikasalbe
  • Heilerde
  • Kümmelöl
  • kalte Quarkauflagen
Diese Mittel können entzündungshemmend, kühlend und schmerzlindernd wirken. 

Krankheitsverlauf und Heilungsdauer

Sofern der Patient den betroffenen Bereich schont, heilt eine Sehnenscheidenentzündung innerhalb von wenigen Tagen komplikationsfrei ab.

Eine chronische Sehnenscheidenentzündung dauert hingegen mehrere Wochen oder gar Monate. Sie tritt immer wieder auf.

Einer Sehnenscheidenentzündung effektiv vorbeugen

Es gibt viele einfache Möglichkeiten, einer Sehnenscheidenentzündung effektiv vorzubeugen.

Führen Sie bereits bei minimalen Beschwerden während der Arbeit oder des Sports Dehnungsübungen durch. Das lockert die Muskeln und macht Bänder und Sehnen geschmeidig.

Legen Sie außerdem regelmäßige Pausen ein – insbesondere bei sehr monotonen Arbeiten.

Wenn Sie tagtäglich mehrere Stunden an der Tastatur arbeiten, ist es ratsam, eine möglichst flache Tastatur und ein spezielles Tastaturpolster zu verwenden. Gewöhnen Sie sich aber dennoch an, die Handgelenke zwischendurch immer wieder zu dehnen und zu bewegen. Ebenfalls empfehlenswert ist eine ergonomisch geformte Maus. Um Ihren „Mausfinger“ zu entlasten, sollten Sie zudem hin und wieder Tastenkombinationen statt der Maus benutzen.

Tennis- und Golfspieler aber auch Kletterer tragen während des Sports am besten Stützbandagen. Für Handwerker gibt es ergonomisch geformte Werkzeuge, die das Risiko für die Entstehung einer Sehnenscheidenentzündung deutlich reduzieren.

Fazit

Eine Sehnenscheidenentzündung ist in der Regel kein Grund zur Sorge. Mit der richtigen Behandlung heilt die Erkrankung innerhalb weniger Tage vollständig ab.

Dennoch ist es sinnvoll, die eigenen Verhaltensweisen genau unter die Lupe zu nehmen. Das verhindert zukünftig schädliche Bewegungsabläufe. So minimieren Sie das Risiko für ein erneutes Auftreten der Erkrankung.

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