Morbus Ledderhose - Spezialist finden und Informationen

26.03.2024
Dr. rer. nat. Marcus Mau
Autor des Fachartikels

Beim Morbus Ledderhose handelt es sich um gutartige Wucherungen des Bindegewebes der Fußsohlen. Die Erkrankung gehört zu den Fibromatosen, den Bindegewebswucherungen. Die genauen Ursachen sind unbekannt. Bei frühzeitiger Behandlung ist die Prognose des Krankheitsverlaufes gut.

Hier finden Sie weitere Informationen sowie empfohlene Spezialisten für Morbus Ledderhose.

ICD-Codes für diese Krankheit: M72, M72.2

Empfohlene Morbus Ledderhose-Spezialisten

Artikelübersicht

Morbus Ledderhose – Gutartige Bindegewebswucherungen der Fußsohle

Der Morbus Ledderhose tritt meist ohne erkennbaren Auslöser an den Fußsohlen in Erscheinung. Auffällig sind kleinere Knötchen unter der Haut, die Betroffene eher zufällig entdecken, wenn die Schuhe reiben oder unbequem sind.

Wie entsteht der Morbus Ledderhose?

Der Morbus Ledderhose ist eine sehr massive, schubweise Vermehrung von Bindegewebe entlang der Sehnenplatte der Fußsohle. Die genaue Ursache ist weiter unbekannt. In der Regel tritt die Erkrankung aber plötzlich auf und führt zu tastbaren Veränderungen des Bindegewebes (Knotenbildung).

Derzeit werden als mögliche Ursachen Verletzungen der Fußsohle oder auch genetische Vorbelastungen diskutiert. Letzteres wird dadurch wahrscheinlicher, dass der Morbus Ledderhose in der Tat eine familiäre Häufung zeigen kann. In der Regel tritt die Erkrankung bei Männern zudem etwa zweimal häufiger auf als bei Frauen.

Woran erkennt man den Morbus Ledderhose?

Der Morbus Ledderhose macht sich durch knotenartige Vorwölbungen unter der Haut entlang der Sehnenplatte der Fußsohle bemerkbar. Diese wachsen in der Regel ständig weiter und können schmerzhaft sein. Darüber hinaus stören diese Knoten mit zunehmender Größe beim Gehen.

Daraus können sich weitere Komplikationen entwickeln, wie eine eingeschränkte Lebensqualität, was auch zu Depressionen führen kann. Häufig treten durch Knotenbildungen Druckstellen auf, die sich entzünden können.

Die Diagnose bei Morbus Ledderhose

Der Arzt erhebt am Anfang eine Anamnese (Krankheitsgeschichte). Daraus ergeben sich erste Hinweise für eine Verdachtsdiagnose. Bei der körperlichen Untersuchung begutachtet er anschließend die Füße, insbesondere die Fußsohlen. 

Kleine und größere Verhärtungen, die sich nicht oder schlecht verschieben lassen, weisen auf einen Morbus Ledderhose hin.

Darauf folgt in der Regel die bildliche Darstellung der Füße mit den knotentragenden Sohlenbereichen. Mit einer Ultraschalluntersuchung und einem MRT kann sich der Arzt ein Bild über Anzahl und Größe der Knoten machen.

Um die Diagnose „Morbus Ledderhose“ zu sichern, erfolgt eine feingewebliche Untersuchung der Knoten. Daher entnimmt der Arzt eine Gewebeprobe (Biopsie). Diese dient auch dem Ausschluss einer bösartigen (malignen) Krebserkrankung.

Die Therapieoptionen bei Morbus Ledderhose

Der Morbus Ledderhose ist nach heutigem Verständnis nicht heilbar. Jedoch lassen sich zumeist die Einschränkungen und Schmerzen verringern, was den Betroffenen ein großes Stück Lebensqualität bringt.

Im Anfangsstadium der Erkrankung versuchen Ärzte, die Gehfähigkeit durch Einlagen oder anderen orthopädischen Hilfsmitteln zu erhalten. Nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR) kommen zum Einsatz, wenn die Patienten Schmerzen verspüren oder unter Entzündungen leiden. Ebenso ist eine Steroidgabe direkt in die Knoten hinein möglich, um schwerere Entzündungsverläufe zu behandeln.

Im Frühstadium hat sich die Radiotherapie als erfolgversprechend gezeigt. Weiche Röntgenstrahlen bestrahlen dabei die Knoten direkt. Auch die Stoßwellentherapie oder die Kryotherapie eignen sich, um den Morbus Ledderhose zu behandeln.

Im weiter fortgeschrittenen Stadium erfolgt meist ein operativer Eingriff, bei dem Ärzte die gesamte Sehnenplatte entfernen. Teileingriffe sind weniger erfolgreich, da sie meist zu einem Wiederauftreten beitragen. 

Auch bei vollständiger Entfernung der Sehnenplatte erleidet jeder vierte Patient ein Rezidiv, was bedeutet, dass die Knoten wieder auftreten. Darüber hinaus sind operative Eingriffe am Fuß nicht ohne Risiken: Verletzungen der Nerven, Muskeln und Sehnen können Folgeschäden verursachen.

Die Prognose bei Morbus Ledderhose

Der schubweise Verlauf der Erkrankung sorgt im Frühstadium dafür, dass kein Handlungsdruck entsteht. Daher kommen immer zuerst konventionelle Behandlungsmethoden zum Einsatz. 

Die Erkrankung verläuft über mehrere Jahre mit meist guter Prognose. Oft reicht es aus, betroffene Sehnen und Faszien auszuräumen. So können Ärzte möglicherweise den Auslöser für den Morbus Ledderhose entfernen.

In seltenen Fällen kann ein Morbus Ledderhose die Folge einer Medikamentennebenwirkung sein. Dann reicht es aus, das Medikament abzusetzen, um die Symptome zu reduzieren.

Wer behandelt einen Morbus Ledderhose?

Die Behandlung der Erkrankung sowie die Betreuung der Betroffenen erfolgt interdisziplinär. Das bedeutet, dass Ärzte verschiedener Fachbereiche zusammenarbeiten.

Ziele der Behandlungen sind:

  • Gehfähigkeit der Patienten sichern
  • Schmerzen lindern und 
  • Lebensqualität erhalten

So sind Allgemeinmediziner und Orthopäden sowie Chirurgen involviert. Außerdem unterstützen Nicht-Ärzte, wie Podologen (Medizinische Fußpfleger) oder Physiotherapeuten bei der Behandlung und Nachsorge des Morbus Ledderhose.

Quellen

aerztezeitung.de/Medizin/Wo-bei-Morbus-Ledderhose-der-Schuh-drueckt-212576.html
flexikon.doccheck.com/de/Morbus_Ledderhose
Heyd R et al., Radiation therapy for early stages of morbus Ledderhose. Strahlenther Onkol 2010; 186(1): 24–29. doi: 10.1007/s00066-009-2049-x
medlexi.de/Morbus_Ledderhose
Seegenschmiedt RH & Attassi M. Strahlentherapie beim Morbus Ledderhose—Indikation und klinische Ergebnisse. Strahlentherapie und Onkologie 2003; 179: 847–853
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