ISG-Syndrom: Spezialisten & Informationen

20.07.2023
Leading Medicine Guide Redaktion
Autor des Fachartikels
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Beim ISG-Syndrom kommt es zu Schmerzen und Bewegungseinschränkungen im unteren Rücken. Ausgelöst wird es durch das Iliosakralgelenk (IGS), das die Wirbelsäule mit dem Becken verbindet.

Erfahren Sie hier mehr über die Ursachen, Diagnose und Behandlung des ISG-Syndroms und finden Sie ausgewählte Spezialisten für das ISG-Syndrom.

ICD-Codes für diese Krankheit: M54

Empfohlene Spezialisten für ISG-Syndrom

Artikelübersicht

Definition: Was ist ein ISG-Syndrom?

Rückenschmerzen ist eine typische Volkskrankheit. In den meisten Fällen ist der untere Bereich des Rückens, also der Bereich der Lendenwirbelsäule, von den Beschwerden betroffen. Oft lassen sich keine organischen Ursachen für die Rückenschmerzen feststellen.

In manchen Fällen ist aber das Iliosakralgelenk (Kreuz-Darmbein-Gelenk) Auslöser für die Beschwerden. Das Gelenk verbindet Kreuzbein mit dem Becken. Kann dieses Gelenk als Auslöser für die Rückenschmerzen diagnostiziert werden, sprechen Mediziner von der ISG-Blockade.

Ileosakralgelenk (Kreuz-Darmbein-Gelenk)
Das Iliosakralgelenk verbindet das Kreuzbein mit dem Becken © Henrie | AdobeStock

Welche Symptome treten bei einem ISG-Syndrom auf?

Schmerzen im unteren Rücken und hier besonders in der Region des Kreuzbeines sind bei einem ISG-Syndrom ganz typisch. Häufig ziehen die Schmerzen bis in die Leiste, das Gesäß oder auch den Oberschenkel. Meist treten die Schmerzen nur einseitig verstärkt auf, wenngleich das Gelenk auf beiden Seiten vorhanden ist.

Die Beschwerden treten häufig anfallsartig sowie beim Beugen und Drehen des Rumpfes auf. Nach langer körperlicher Anstrengung oder langem Sitzen verschlimmern sich die Beschwerden meist. Bei Frauen kann sich die ISG-Blockade zudem auf den Beckenboden auswirken. Das hat zur Folge, dass es zu einem verstärkten Harndrang kommt.

Meist treten beim ISG-Syndrom einseitige Schmerzen im unteren Rückenbereich auf. Sie können leicht mit einem Hexenschuss oder einem Bandscheibenvorfall verwechselt werden. Bei vielen Patienten beobachtet man unruhiges Sitzen, bei dem häufig die Position gewechselt wird. Das Beugen und Auswärtsdrehen des Beines kann bei einem ISG-Syndrom ebenfalls sehr schmerzhaft sein.

Ursachen & Risikofaktoren für ein ISG-Syndrom

Da das Iliosakralgelenk nicht sehr beweglich ist, können Beschwerden hier vergleichsweise schnell entstehen. Eine Überbelastung kann die Schmerzen ebenso auslösen wie eine Verkantung der Gelenke. Ähnlich wie bei einem Hexenschuss kann auch das ISG-Syndrom durch eine falsche und ruckartige Bewegung oder das falsche Anheben schwerer Lasten ausgelöst werden.

Grundsätzlich stellt jede Überbelastung des Gelenks einen Risikofaktor dar. Das ISG-Syndrom kann daher durch einseitige Belastungen beim Sport ebenso wie durch eine schiefe Sitzhaltung ausgelöst werden.

Ebenso gelten chronische Krankheiten wie Morbus Bechterew oder Arthrose als Risikofaktoren. Unterschiedliche Beinlängen können ein ISG-Syndom ebenfalls auslösen.

Schwangere sind vom ISG-Syndrom besonders häufig betroffen. Bedingt durch die hormonelle Umstellung während der Schwangerschaft lockern sich die Bänder an den Gelenken. Das Iliosakralgelenk ist besonders häufig betroffen. Nach der Geburt geht die Blockade meist von alleine wieder zurück, da sich die Bänder selbstständig wieder straffen.

Untersuchung & Diagnose des ISG-Syndroms

Zunächst wird der Arzt nachfragen, wo genau und wann die Schmerzen auftreten. Danach wird er durch Bewegen, Ziehen und Drücken die Beweglichkeit des ISG untersuchen. Allein diese Untersuchung kann eine Blockade durchaus lösen und Sie verlassen die Praxis danach schmerzfrei.

Röntgenuntersuchungen, CT oder MRT sind bei einem ISG-Syndrom nicht sinnvoll, denn sie können die Blockaden nicht sichtbar machen. Stattdessen wird der behandelnde Arzt versuchen, andere Erkrankungen zunächst auszuschließen. Das betrifft vor allem

Häufig werden Schmerz-Provokationstests angewandt. Der Faber-Test kommt dabei besonders häufig zum Einsatz. Der Patient befindet sich in Rückenlage, während der Arzt den Fuß der betroffenen Seite über dem gegenüberliegenden Oberschenkel kreuzt. Dabei stabilisiert er das gegenüberliegende Bein durch sanften Druck auf den Beckenkamm. Wird nun das Knie leicht abwärts gedrückt, verursacht diese Bewegung Schmerzen im Iliosakralgelenk.

Funktionsstörungen im ISG-Gelenk können ebenso durch den Palpationstest erkannt werden. Dabei tastet der Arzt vorsichtig die unter der Haut liegenden knöchernen Strukturen ab.

Wie sieht die Behandlung beim ISG-Syndrom aus?

Welche Behandlung bei einem ISG-Syndrom empfohlen wird, hängt von der Intensität der Beschwerden ab. Zunächst gilt es, alle Risikofaktoren abzustellen. Damit die Entzündung abklingen kann, sollten schmerzverstärkende Bewegungen wie das Treppensteigen zunächst vermieden werden.

Empfehlenswert ist dagegen die Physiotherapie, hier speziell die Mobilisation und Manipulation. Beide Therapien können dabei helfen, die Blockade durch Dehnen und Druck zu lösen. Der Physiotherapeut kann dem Patienten zudem sinnvolle Dehnübungen zeigen, die in Eigenregie zu Hause durchgeführt werden können.

Bewegung ist bei einem ISG-Syndrom wichtig: Versuchen Sie also, sich auch bei Schmerzen zu bewegen. Bettruhe ist wie bei den meisten Arten von Rückenschmerzen nicht empfehlenswert.

Sind die Schmerzen sehr stark, kann der Arzt entzündungshemmendes Kortison direkt in das Gelenk spritzen. Man spricht dann von der Infiltrationstherapie. Zunächst sollte der Patient allerdings gängige Schmerzmittel einnehmen, um zumindest die Mobilität wiederherzustellen.

Vielen Patienten tut Wärme gut. Dabei ist es egal, ob Sie Wärmepflaster aus der Apotheke, eine Wärmflasche oder eine Rotlichtlampe bevorzugen.

Nur in sehr seltenen Fällen, wenn sich die Beschwerden nicht durch vorgenannte Therapien bessern, ist eine Operation notwendig. Während dieser wird das ISG-Gelenk fixiert und so dauerhaft stabilisiert.

Verlauf und Prognose beim ISG-Syndom

Patienten können zunächst versuchen, mit frei verkäuflichen bekannten Arzneimitteln die Schmerzen zu lindern. Auch Wärme hat sich beim ISG-Syndrom bewährt. Bessern sich die Beschwerden nach einigen Tagen nicht merklich, sucht man am besten einen Orthopäden auf.

Grundsätzlich gilt: Warten Sie bei Rückenschmerzen im Lendenwirbelbereich nicht zu lange damit, einen Arzt aufzusuchen. Je eher die Behandlung beginnt, desto besser sind die Chancen auf Heilung.

Unbehandelt kann das ISG-Syndrom zu chronischen Rückenschmerzen führen. Beugen Sie zudem der Erkrankung vor: Achten Sie auf ausreichend Bewegung im Alltag und vermeiden Sie einseitige Belastungen.

Quellen

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