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Definition und Ursache der instabilen Beckenverletzung
Das knöcherne Becken des Erwachsenen, bestehend aus Os sacrum (Kreuzbein), Os ileum (Darmbein), Os ischium (Sitzbein) und Os pubis (Schambein), beschreibt einen Ring. Im Falle einer Beckenverletzung kann dieser Ring an einer oder mehreren Stellen unterbrochen sein. Ist der Beckenring mehrfach unterbrochen und insbesondere der hintere Beckenring, handelt es sich um eine instabile Verletzung des Beckens bzw. einen instabilen Beckenbruch.
Instabile Verletzungen des Beckens sind häufig Folge von Hochrasanztraumen und mit weiteren Verletzungen verbunden. Aufgrund der Schwere der Verletzungen und des dadurch bedingten Blutverlustes können sie lebensgefährlich sein.
Behandlung der instabilen Beckenverletzung
Die primäre Versorgung instabiler Beckenverletzungen erfolgt überwiegend mit Fixateur externe oder Beckenzwinge, um durch die Becken-Stabilisierung die zügige Stabilisierung der Gesamtsituation des Patienten zu gestatten.
Schnelles strukturiertes Handeln, gutes Schockraum-Management und hohe Fachkompetenz sind notwendig für eine erfolgreiche Behandlung. Deshalb ist die Behandlung an Zentren mit entsprechender Infrastruktur gebunden.
Neben der Wiederherstellung eines stabilen Beckenringes nimmt die Rekonstruktion des gebrochenen Hüftgelenkes einen besonderen Stellenwert ein. Beides erfolgt unter Nutzung modernster Techniken, teilweise minimalinvasiv und unter Nutzung von Navigationsverfahren sowie der intraoperativen 3D-Kontrolle. Mit der Reduktion des operativen Zugangstraumas soll in dem schon unfallbedingt geschädigten Weichteil-Gewebe der Beckenverletzung eine schnelle Erholung vom operativen Eingriff und eine frühe Rehabilitation für den Patienten erreicht werden.
Heilungsaussichten bei der instabilen Beckenverletzung
Aufgrund der komplexen Beckengeometrie und der Bedeutung für die Lastübertragung sollten Hüftpfannen- und Beckenringbrüche möglichst in dafür ausgewiesenen Zentren behandelt werden.
Die Heilungsaussichten nach Beckenverletzungen sind in den letzten Jahren durch moderne Techniken und Behandlungskonzepte deutlich verbessert, stehen aber nach wie vor in Abhängigkeit der Schwere der Verletzung.
Nachsorge bei der instabilen Beckenverletzung
Eine engmaschige und langfristige ambulante Anbindung der Patienten ist essentiell.