Aderhauterkrankungen - Spezialisten und Informationen

26.05.2017
Univ.-Prof. Dr. Dr. Ludwig Heindl
Medizinischer Fachautor

Die Aderhaut des Auges (Choroidea) befindet sich in der mittleren Schicht der Augapfelwand. Sie umschließt zum größten Teil den Glaskörper des Auges. Sie versorgt die Netzhaut und die angrenzenden Hautschichten mit Nährstoffen. Erkrankungen der Aderhaut wie beispielsweise eine Aderhautentzündung (Chorioiditis) oder Tumoren können zu Sehstörungen führen.

Im Folgenden finden Sie weitere Informationen sowie ausgewählte Spezialisten für Aderhauterkrankungen.

ICD-Codes für diese Krankheit: H31

Artikelübersicht

Anatomie und Aufbau der Aderhaut

Die Aderhaut ist ein sehr stark durchblutetes Gewebe und setzt sich zusammen aus Kollagen, Melanozyten, Fibrozyten und Gefäßen. Das Kollagen, ein sogenanntes Strukturprotein (Eiweiß) befindet sich zum größten Teil im Bindegewebe der Aderhaut.

Eye schemeDer Aufbau des menschlichen Auges

Als Melanozyten werden die Zellen bezeichnet, die Pigmente für die Haut bilden. Fibrozyten sind unbewegliche Zellen des Bindegewebes.

Die Aderhaut des Auges besteht aus folgenden Schichten:

  • Lamina suprachor oidea: Die Lamina suprachor oidea besteht aus einem elastischen Bindegewebe und aus pigmentierten Bindegewebszellen. Sie kleiden die äußerste Schicht der Aderhaut des Auges aus.
  • Lamina vasculosa: Die Lamina vasculosa gehört zur äußeren Gefäßschicht und enthält Venen und Arterien. Eingebettet in Bindegewebe ist sie stark pigmentiert und wichtig für die Aderhaut des Auges.
  • Lamina chor oidocapillaris: Die Lamina chor oidocapillaris ist ebenfalls wichtig für die Aderhaut und schließt direkt an die Netzhaut an. Sie umgibt ein Gefäßnetz und kann so die Ernährung mit Nährstoffen der Netzhaut (äußere Schichten) sicherstellen. Dies ist eine Hauptaufgabe der Aderhaut.
  • Lamina basalis: Die Lamina basalis ist wichtig, um eine Verbindung zur Retina (innere Augenhaut) herzustellen.

Erkrankungen der Aderhaut des Auges

Die Aderhaut des Auges enthält keine Schmerzfasern. Das heißt, Schmerzen sind nur dann spürbar, wenn der Druck der Aderhaut des Auges ansteigt oder anliegende Areale der Aderhaut erkranken. Dazu gehören gegebenenfalls Tumore, die oft nur durch einen Zufallsbefund entdeckt werden.

Eine Erkrankung der Aderhaut kann zu Sehstörungen führen. Eine Prognose ist jedoch erst dann möglich, wenn die Erkrankung genauer diagnostiziert wurde. Gegebenenfalls können weißliche und ödematöse Herde (Wassersucht) auftreten. Rund um die Aderhaut des Auges tritt eine Schwellung des Gewebes auf. Weiterhin ist eine Eiterabsonderung (Exsudation) möglich, die entweder fibrinös oder zellulär in den Glaskörper erfolgt.

Ist die Aderhaut des Auges entzündet, nennen Experten dies „Chorioiditis“. Eine Erkrankung beziehungsweise Entzündung der Aderhaut ist nicht zu unterschätzen und bedarf auf jeden Fall einer Behandlung durch den Augenarzt.

Auch die Aderhaut kann von Tumoren betroffen sein. Das maligne Melanom der Aderhaut ist das häufigste intraokuläre Primärmalignom im Erwachsenenalter. Aufgrund seiner potentiellen Lebensbedrohung ist eine dringende Vorstellung an einem Ophthalmoonkologischen Zentrum erforderlich. Behandlungsmöglichkeiten können Bestrahlung, aber auch chirurgische Maßnahmen umfassen. Die Betreuung dieser Patienten muss immer interdisziplinär erfolgen.

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