Phlebographie - Spezialist finden und Informationen

04.01.2023
Prof. Dr. med. Susanne Regus
Medizinische Fachautorin

Die Phlebographie ist eine bildgebende Röntgen-Untersuchung der Venen an Armen und Beinen. Sie ermöglicht dem Arzt die Beurteilung des oberflächlichen und tiefen Venensystems. Er kann dabei ihren Verkauf kontrollieren und Hinweise auf Erkrankungen entdecken. Der folgende Text erläutert, was eine Phlebographie ist, wie sie angewendet wird und welche Erkrankungen mit ihrer Hilfe diagnostiziert werden können.

Hier finden Sie weiterführende Informationen sowie ausgewählte Phlebographie-Spezialisten.

Empfohlene Phlebographie-Spezialisten

Artikelübersicht

Was ist eine Phlebographie?

Eine Phlebographie ist eine Röntgen-Untersuchung zur Feststellung von Venenkrankheiten. Sie ist Teil des Fachgebietes der Radiologie. „Phlebos“ steht für zu Venen gehörig und „Graphie“ für Darstellung.

Zur besseren Darstellung wird vor dem Röntgen ein Kontrastmittel verabreicht. Mittels Phlebographie können Ärzte

  • Arm- und Beinvenen sowie
  • die Hohlvene des Bauchraums oder Oberkörpers

untersuchen. Letzteres ist aber eher seltener der Fall. Mithilfe dieses Verfahrens lassen sich die Venen gut darstellen. Es läßt sich dadurch besser beurteilen, ob 

Zur Anwendung kommt eine Phlebographie in der Phlebologie.

Was bedeutet Phlebologie?

Die Phlebologie ist die „Lehre von den Erkrankungen der Venen". „Phlebologie" ist eine Zusatzbezeichnung zur Facharztbezeichnung. Sie zeigt, dass der betreffende Facharzt eine Weiterbildung in Phlebologie absolviert hat.

Fachärzte für Allgemeinmedizin, Chirurgie oder Haut- und Geschlechtskrankheiten (Dermatologen) können diese Zusatzbezeichnung erwerben.

Welche Gründe für eine Phlebographie gibt es?

Die Phlebographie ist in der Lage, die Venen so gut abzubilden, dass

  • Verschlüsse (Thrombosen)
  • Undichtigkeiten und Rückflüsse (Krampfadern) oder
  • Erweiterungen (Aneurysmen)

zu erkennen sind. Diese Untersuchung kann zum Beispiel ergänzend zu Computertomographie, Kernspinangiographie oder Ultraschall (Sonographie) durchgeführt werden. Manchmal, allerdings selten, sind diese Verfahren nicht aussagekräftig genug. Dann kann eine Phlebographie weiterhelfen.

Anlass zur Durchführung einer Phlebographie ist meist eine vermutete Venenerkrankung oder eine Durchflussbehinderung. 

Aber auch die Implantation eines Herzschrittmachers sowie eines Dialyse-Shunts erfordern eine genaue Kenntnis der Abflussverhältnisse der Venen. Eine Phlebographie der Armvenen kann auf diese Eingriffe vorbereiten.

Gelegentlich kann das Ergebnis der bildgebenden Venenuntersuchung weitere Diagnostikverfahren erfordern. Genannt sei hier zum Beispiel eine Blutuntersuchung im Labor. Wenn sich keine venenbedingte Erklärung für ein Blutgerinnsel findet, können bestimmte Bluteigenschaften dafür verantwortlich sein.

Ebenso kann eine ergänzende Computertomographie ratsam sein. Damit lassen sich anschließende Venenbereiche, wie die Beckenvenen, darstellen.

Venenklappen und Krampfadern
Eine Phlebographie kann nicht funktionierende Venenklappen darstellen, die zu Krampfadern führen © Solarisys | AdobeStock

Wie läuft eine Phlebographie ab?

Eine herkömmliche Röntgenaufnahme grenzt Venen nicht deutlich genug vom umgebenden Gewebe ab. Ein in die Vene gespritztes jodhaltiges Kontrastmittel verbessert die Darstellung der Vene.

Die Untersuchung findet im Liegen statt. Das Kontrastmittel gelangt mittels einer feinen Nadel über den Hand- beziehungsweise Fußrücken in die Vene. Hierzu wird wie bei der Blutentnahme ein Stauschlauch, Druckverband oder eine Manschette angelegt, damit sich die Venen füllen und sich das langsam eingespritzte Kontrastmittel zunächst in den tieferen Venenbereichen sammelt, bevor es sich in den oberflächlichen und abfließenden Venen weiter verteilt. Über ein Röntgengerät kann der Kontrastmittelfluss dargestellt werden.

Die Untersuchung ist kaum schmerzhaft und in diesem Punkt vergleichbar mit Injektionen allgemein. Es können Spannungen oder leichte Schmerzen auftreten, die rasch wieder abklingen.

Während der Phlebographie wird der Patient aufgefordert, bestimmte Atemübungen durchzuführen. So können mögliche Venenklappenfehler entdeckt werden.

Das Untersuchungsverfahren eignet sich außerdem gut zur Dokumentation der Extremität in verschiedenen Bewegungsstadien und unterschiedlichen Positionen des Untersuchten.

Eine Phlebographie dauert im Durchschnitt 5 bis 10 Minuten, kann aber auch mal 15 bis 20 Minuten dauern. Die letzte Nahrungsaufnahme einschließlich Trinken soll 2 bis 4 Stunden zurückliegen.

Wie geht es nach der Phlebographie weiter?

Die Durchführung einer Phlebographie läuft ambulant ab. Im Anschluss sollte der Patient die untersuchte Extremität – Arm oder Bein – ausgiebig bewegen und zudem extra viel trinken. Das beschleunigt Abtransport und Ausscheidung des verabreichten Kontrastmittels.

Ob und inwieweit eine Folgeuntersuchung notwendig ist, wird Ihr Arzt Ihnen mitteilen.

Welche Risiken bestehen bei einer Phlebographie?

Die Phlebographie zählt zu den ärztlichen Routineuntersuchungen. Entsprechend erprobt ist die Anwendung. Dennoch ist die Untersuchung mit ein paar Nebenwirkungen und Risiken verbunden:

  • an der Einstichstelle können Blutungen oder später eine Narbe auftreten
  • es kann selten zu einer Infektion kommen
  • bei der Injektion kann versehentlich die Venenwand durchgestochen werden
  • das eingespritzte Kontrastmittel kann im Körper ein kurzzeitiges Wärmegefühl auslösen.
  • wie bei allen Röntgenuntersuchungen besteht auch hier eine Strahlenbelastung.
  • außerdem belastet das Kontrastmittel die Nieren.

Bei einigen Patienten ist eine Phlebographie nicht möglich. Kontraindikationen können besondere körperliche Eigenschaften oder bestimmte Vorerkrankungen sein. Beispiele für Kontraindikationen sind:

  • Kontrastmittelunverträglichkeit (beziehungsweise Jodallergie)
  • chronische Lymphstauung
  • Schilddrüsenüberfunktion
  • akute Entzündungen an Fuß oder Unterschenkel sowie im Schulter-Am-Bereich und
  • bei einer bestehenden oder wahrscheinlichen Schwangerschaft.

Das Kontrasmittel belastet die Nieren. Deshalb sollten sich nierenkranke Patienten bei ihrem Hausarzt nach den individuellen Risiken erkundigen.

Eine ergänzende Blutuntersuchung zwecks Kontrolle der Funktionen von Nieren und Schilddrüse ist empfehlenswert.

In einem Aufklärungsgespräch bespricht dr Arzt mit dem Patienten die Untersuchungsdetails. Dazu gehört auch die Erörterung möglicher Risiken. Bringen Sie zum Gesprächstermin

  • eventuell relevante Untersuchungsergebnisse sowie
  • die Kontaktdaten weiterer Sie behandelnder Ärzte

mit. In einem solchen ausführlichen Vorgespräch lassen sich mögliche Risiken weitgehend ausschalten.

Früher traten bei Menschen mit einer Kontrastmittelunverträglichkeit manchmal allergische Schocks mit Atemnot und Kreislaufproblemen auf. Heutzutage passiert das nur noch sehr selten. Die heutzutage üblichen Röntgenkontrastmittel sind verträglicher.

Für eine aussagekräftige Bildwiedergabe ist heute auch eine geringere Kontrastmitteldosis als früher notwendig.

Gibt es Alternativen zur Phlebographie?

Manche Menschen müssen aus gesundheitlichen Gründen auf eine Phlebographie verzichten. Dann können sie andere, strahlungsfreie Methoden zur Venenuntersuchung in Anspruch nehmen.

Gut geeignete Alternativen zur Phlebographie sind

Die Voraussetzungen sind bei Venenuntersuchungen sehr individuell. Daher entscheiden behandelnde Ärzte, welche alternative Untersuchungsmethode im jeweiligen Fall am erfolgversprechendsten ist.

Wie stehen die Chancen für einen Behandlungserfolg?

Der Erfolg einer Phlebographie hängt von den aus dieser Venenuntersuchung gewonnenen Erkenntnissen und der sich daran anschließenden Weiterbehandlung ab.

So kann die Phlebographie einen Thromboseverdacht bestätigen oder ausräumen. Entsprechend entfernt der Arzt das gefundene Blutgerinnsel oder sucht nach einer anderen Ursache für die Beschwerden.

Ebenso kann diese Untersuchungsmethode mehrfach durchgeführt den Fortschritt einer Thrombosebehandlung kontrollieren. Bei einer geplanten Krampfader-OP dokumentiert das Röntgenbild den Venenzustand und erleichtert die Planung der Operation.

Fazit

Die Phlebographie ist ein aussagekräftiges und in der Regel gut verträgliches bildgebendes Verfahren. Allerdings muß eine Vene angestochen und jodhaltiges Kontrastmittel gespritzt werden, was Risiken mit sich bringt und zahlreiche Kontraindikationen hat. Daher wird heutzutage die Ultraschalluntersuchung bevorzugt, mit ihr können die meisten phlebologischen Fragestellungen geklärt werden. Alternativ kommt in wenigen Fällen eine Computertomographie zur Anwendung. Die früher häufiger durchgeführte Phlebographie wird heutzutage nur noch in Ausnahmefällen angewendet.

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