Pachymetrie: Informationen & Pachymetrie-Spezialisten

23.08.2022
Univ.-Prof. Dr. Dr. Ludwig Heindl
Medizinischer Fachautor

Mittels Pachymetrie lässt sich die Hornhautdicke am menschlichen Auge messen. Die Untersuchung kann kontaktfrei oder mittels aufgesetztem Ultraschallkopf erfolgen. Eine Pachymetrie dient zur Planung von Eingriffen am Auge, aber auch zur Früherkennung und Beurteilung verschiedener Hornhauterkrankungen.

Hier finden Sie weiterführende Informationen sowie ausgewählte Pachymetrie-Spezialisten.

Empohlene Pachymetrie-Spezialisten

Artikelübersicht

Definition: Was versteht man unter einer Pachymetrie?

Die Pachymetrie ist ein Verfahren der Augendiagnostik zur Messung der Hornhautdicke des Auges. Die Hornhaut bildet als Teil der äußeren Augenhaut die vordere, lichtdurchlässige Schutzschicht des Auges. Sie ist sozusagen die „Windschutzscheibe des Auges“.

Bei Verdacht auf verschiedene Krankheiten, wie etwa

ist diese Untersuchungstechnik essentiell. Darüber hinaus wirkt sich die Dicke der Hornhaut maßgeblich auf die Ergebnisse weiterer Augenvermessungsverfahren aus. Dazu gehört auch die Bestimmung des Augeninnendrucks.

Wichtig ist die genaue Kenntnis über die Hornhautdicke auch im Vorfeld verschiedener operativer Eingriffe. Die Pachymetrie ist daher ein äußerst wichtiges Mittel zur Diagnose.

Eye scheme
Der Aufbau des menschlichen Auges

Wann wird eine Pachymetrie durchgeführt?

Die Pachymetrie kann zu unterschiedlichen Zwecken eingesetzt werden. Üblicherweise ist die Messung der Hornhautdicke im Zuge einer Behandlung nur einmal notwendig. Sie kann erneut angezeigt sein, wenn

  • sich an den Augen deutliche Veränderungen zeigen,
  • eine Behandlung umgestellt wird oder
  • die Augen erneut auf Erkrankungen untersucht werden müssen.

Diagnose von krankhaften Veränderungen an der Hornhaut

Die Hornhaut des Auges hat unter anderem die Aufgabe, durch ihre Krümmung das einfallende Licht zu brechen. Verändert sich die Dicke oder die Krümmung der Hornhaut, fällt die Lichtbrechung anders aus. Das wiederum beeinflusst die Sehschärfe.

Die Pachymetrie erlaubt eine genaue Vermessung der Hornhautdicke. Dadurch lässt sich auf vorliegende Erkrankungen schließen. Durch eine frühzeitig eingeleitete Behandlung können manche Erkrankungen rechtzeitig gestoppt werden.

Auge im Sagittalschnitt
Auge im Sagittalschnitt – Durch die Hornhaut fällt das Licht auf die Augenlinse und schließlich auf die Netzhaut

Hilfsverfahren zur Messung des Augeninnendrucks

Durch den Druck im Auge, also den Augeninnendruck, erhält das Auge seine gleichmäßig gewölbte Form. Diese ist für eine korrekte Funktion des Auges unbedingt notwendig. Ein ungewöhnlicher Augeninnendruck kann zu Erkrankungen und Sehverminderungen führen. Gefürchtet ist etwa der Grüne Star, eine chronische Sehnervenschädigung aufgrund eines erhöhten Augeninnendrucks.

Der Augeninnendruck lässt sich feststellen, indem ein definierter Gegendruck von außen auf das Auge ausgeübt wird. Die Auswirkungen des Drucks von außen auf das Auge werden jedoch durch die Dicke der Hornhaut beeinflusst. Abhängig von deren Stärke variieren die Resultate der Messung des Augeninnendrucks.

Durchschnittlich weist die Hornhaut im Zentrum eine Stärke von 550 µm = 0,550 mm auf. Die Hornhaut kann aber auch deutlich dicker und dementsprechend wenig nachgiebiger sein. Die Messung des Augeninnendrucks würde dann fälschlicherweise einen höheren Augeninnendruck ergeben.

Aus diesem Grund muss zuvor mittels Pachymetrie die Dicke der Hornhaut präzise ausgemessen werden. Ist dieser Wert bekannt, kann die Druckmessung am Auge ggf. entsprechend nach oben oder unten korrigiert werden.

Untersuchung im Vorfeld verschiedener Augenoperationen

Bei verschiedenen operativen Eingriffen an den Augen zur Verbesserung der Sehfähigkeit ist eine Mindeststärke der Hornhaut erforderlich. Die Brechkraft der Hornhaut kann mithilfe einer Laserbehandlung angepasst- und damit Fehlsichtigkeiten korrigiert werden.

Bei der Laserbehandlung wird Gewebe der Hornhaut abgetragen. Daher ist es unerlässlich, die Stärke der Hornhaut zuvor mittels Pachymetrie auszumessen. Nur so kann eine Laserbehandlung empfohlen oder davon abgeraten werden. Die mechanische Stabilität der Hornhaut muss auch nach der Operation noch gegeben sein.

Auch bei der Behandlung eines Keratokonus mittels Cross-Linkings ist eine gewisse Hornhautdicke dringend notwendig. Bei diesem Verfahren wird die Hornhaut quervernetzt, um die verdünnte Hornhaut zu stabilisieren. Ein solcher Eingriff ist jedoch nur mit einer Hornhaut-Mindestdicke von 400 µm möglich. Ansonsten kann eine Hornhauttransplantation, z.B. in Form einer tiefen anterioren lamellären Keratoplastik (DALK) erforderlich werden.

Weitere Eingriffe im Rahmen der Hornhaut-Chirurgie erfordern ebenfalls eine bestimmte Hornhautdicke. Oder sie benötigen zur Planung eine genaue Kenntnis über Stärke und Beschaffenheit der Hornhaut.

Durchführung und Kosten der Pachymetrie

Die Pachymetrie erfolgt schmerzfrei und liefert auf einige Mikrometer genaue Ergebnisse.

Die Messung kann kontaktfrei optisch mittels eines sogenannten Optischen Kohärenz-Pachymeters erfolgen. Ansonsten kommt eine Ultraschall-Untersuchung zur Anwendung. Dann wird ein kleiner Ultraschallkopf auf die Hornhaut aufgesetzt.

Manchmal kann ein vollständiges Dickenprofil über die gesamte Hornhaut notwendig sein. Dadurch ergibt sich eine Art „Dickenlandkarte“. Diese kann zB mittels Scheimpflugaufnahmen mit der sog. Pentacam kontaktfrei optisch erfolgen.

Risiken und Nebenwirkungen des Verfahrens sind nicht bekannt.

Pachymeter (by itucker at Flickr)
Ultraschall-Pachymeter

Die Pachymetrie steht in Deutschland allen Patienten als optionales Diagnoseverfahren zur Verfügung. Allerdings übernehmen gesetzliche Krankenkassen nur in den seltensten Fällen die vollen Kosten für diese Untersuchung. Die Kosten gelten aber als bezahlbar.

Private Krankenversicherungen übernehmen die Kosten schon eher. Der Patient sollte sich in jedem Fall im Vorfeld bei seiner Versicherung zur Kostenübernahme oder -beteiligung erkundigen.

Dennoch lohnt es sich häufig, eine Pachymetrie durchführen zu lassen. Bei Verdacht auf Grünen Star lässt sich die Diagnose durch einen präzise gemessenen Augeninnendruck verfeinern. Dadurch lassen sich früh Gegenmaßnahmen einleiten.

Aus diesem Grund ist die Pachymetrie heute fester Bestandteil vieler Diagnoseverfahren oder Eingriffsplanungen.

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Durchführung einer Pachymetrie beim Augenarzt © bigguns | AdobeStock

Fazit zur Pachymetrie

Über weitere Behandlungswege kann der Augenarzt entscheiden, nachdem alle Untersuchungsergebnisse vorliegen.

Häufig findet die Pachymetrie im Rahmen weiterer Diagnoseverfahren statt. Sie haben in ihrer Gesamtheit das Ziel, diverse Erkrankungen der Augen entweder auszuschließen oder nachzuweisen.

Demnach ist die Pachymetrie ein wichtiges (Hilfs-)Verfahren zur Diagnose und damit ggf. zur Vorsorge, aber auch zur Vorbereitung von operativen Eingriffen am Auge.

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