Für die Gewebeentnahme stehen Ihrem Arzt verschiedene Verfahren zur Verfügung. In aller Regel wendet er minimal-invasive Methoden wie die Stanz- oder Vakuumbiopsie an.
Sehr selten greift er auf eine operative bzw. offene Biopsie zurück. Welches Verfahren bei Ihnen zur Anwendung kommt, ist von folgenden Fragen abhängig:
- Ist der Knoten tastbar?
- Ist der Knoten im Ultraschallbild gut zu sehen?
- Erfordern in der Mammografie entdeckte Mikroverkalkungen eine genaue Untersuchung?
Je nachdem kommen folgende Verfahren zum Einsatz:
- Stanzbiopsie (Hochgeschwindigkeitsstanzbiopsie)
Ist der Knoten tastbar oder im Ultraschall gut sichtbar (solide erscheinender Befund), führt der Arzt standardmäßig eine Stanzbiopsie durch.
Dabei schießt er eine 1,5 Millimeter dicke Hohlnadel ultraschallgesteuert und mit hoher Geschwindigkeit (Hochgeschwindigkeitsstanze) in das verdächtige Brustareal.
Er entnimmt drei bis fünf kleine, zylinderförmige Stanzen an verschiedenen Stellen. Er durchsticht die Haut nur einmal. Das Verfahren ist schmerzlos und hinterlässt keine Narbe. Sie erhalten während des Eingriffs eine örtliche Betäubung.
Die Stanzbiopsie ist die Standardmethode um Gewebe aus Knoten und Herde zu entnehmen @ ST.art /AdobeStock
Um die Lymphknoten zu untersuchen, entnimmt der Arzt mit einer hauchdünnen Hohlnadel (Feinnadelpunktion) Zellen aus dem Lymphknoten.
Die Vakuumbiopsie kommt zum Einsatz, um größere Gewebeproben zu entnehmen.
Bei der Vakuumbiopsie verwendet der Arzt eine 3,5 Millimeter dicke Hohlnadel. Mithilfe von Mammografie-, Ultraschall- oder MRT-Kontrolle saugt er etwa 20 Gewebeproben ab. Diese trennt er mit einem winzigen rotierenden Messer ab.
Für eine sichere Gewebeentnahme berechnet ein Computer den genauen Weg der Nadel.
Das Verfahren dauert länger als eine Stanzbiopsie. Da der Arzt eine vergleichsweise große Gewebeprobe entnimmt, ist die Diagnosesicherheit sehr hoch.
Anschließend kann er die Gewebeprobe röntgen, um Mikroverkalkungen in der Brust nachzuweisen. Mikroverkalkungen sind meist harmlos, können aber auf gutartige Erkrankungen oder Brustkrebs hinweisen.
- Operative bzw. offene Brust-Biopsie
Liefern minimal-invasive Verfahren keine klaren Ergebnisse, entnimmt der Arzt operativ Gewebe. Eine operative Brust-Biopsie ist heute nur sehr selten erforderlich.
Um das auffällige Gewebe zu finden, markiert der Operateur im Vorfeld die verdächtigen Stellen mit einem dünnen Draht. Für die Lokalisierung greift er auf Mammografie-, MRT- oder Ultraschallkontrolle zurück. Ist der Knoten tastbar, markiert der Arzt den verdächtigen Bereich mit einem Farbstift.
Bei der offenen Brust-Biopsie entfernt der Arzt die Gewebeveränderung teilweise (Inzisionsbiopsie) oder komplett (Exzisionsbiopsie). Meist schneidet der Arzt den verdächtigen Bereich komplett heraus. Die Patientin befindet sich währenddessen unter Vollnarkose.
Das entnommene Gewebe untersucht anschließend ein Pathologe unter einem Mikroskop und ordnet es dieser B-Klassifikation zu:
- B1: unauffällig
- B2: gutartig (u. a. Zyste)
- B3: gutartig, aber nicht sicher, wie Veränderung sich weiterentwickelt
- B4: Verdacht auf bösartige Veränderung (abklärungsbedürftig)
- B5: bösartiger, invasiv-wachsender Tumor, der behandlungsbedürftig ist
Ein spezialisiertes Labor analysiert die entnommenen Gewebeproben @ luchschenF /AdobeStock
Die Zuordnung stellt noch keine endgültige Diagnose dar. Sie bestimmt aber, welche Maßnahmen der Frauenarzt anschließend ergreifen sollte.
Ist der Befund gutartig (B2), wird Ihr Arzt das weitere Vorgehen von Ihren Beschwerden abhängig machen. Stört Sie der Knoten, dann kann der Arzt diesen operativ entfernen. Andernfalls müssen Sie diesen regelmäßig kontrollieren lassen, um mögliche Veränderungen frühzeitig zu erkennen.
Bei Verdacht auf Krebs oder einem behandlungspflichtigen Tumor in der Brust, entfernt der Arzt diesen durch eine offene Biopsie.
Um den Bereich wiederzufinden, hat er bereits während der Brust-Biopsie (egal, ob Stanz- oder Vakuumbiopsie) einen Markierungsclip angebracht. Dieser kann auch in der Brust bleiben, wenn keine weiteren Maßnahmen erforderlich sind.
Bei einer Krebserkrankung ordnet der Arzt weitere Untersuchungen an. Denn nicht jeder Brustkrebs ist gleich. Die einzelnen Tumoren unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Merkmale.
Anhand der gewonnenen Informationen stellt der Arzt einen „Tumor-Steckbrief“ zusammen. Die Spezialklinik stimmt auf Basis des "Tumor-Steckbriefs" die Behandlung anschließend ab.
Die Nachsorge hängt von dem Verfahren der Brust-Biopsie ab.
Minimal-invasive Methoden erfordern keine besondere Nachsorge. Der Arzt bespricht mit Ihnen ausführlich den Befund. Dabei klärt er Sie über die nötigen Behandlungsmaßnahmen auf.
Eine offene Biopsie erfordert einen ambulanten oder kurzen stationären Aufenthalt. Im Brustinneren hinterlässt der Eingriff ein Narbe, die die mammografische Beurteilung der Brust erschwert.
Vakuum- und Stanzbiopsien sind kleine operative Eingriffe mit geringen Komplikationen oder Nebenwirkungen.
Zu diesen gehören:
- Allergische Reaktionen auf die verwendeten Betäubungsmittel
- Blutungen
- Blutergüsse
- Nervenschädigungen
- Eine überschießende Narbenbildung
Daneben ist die Brust in den ersten Folgetagen druckempfindlich. Die leichten Schmerzen lassen nach, sobald die Wunde verheilt. Eine Verschleppung oder Aktivierung von Tumorzellen durch die Brust-Biopsie ist nicht zu befürchten.
- Fahren Sie 24 Stunden nach der Gewebeentnahme nicht mit dem Auto
- Bedienen Sie keine gefährlichen Geräte
- Meiden Sie außerdem anstrengende Tätigkeiten wie Sport oder Hausputz
- Auch Duschen dürfen Sie erst am Folgetag.
- Verzichten Sie 10 Tage lang auf Baden, Schwimmen und Sauna
Die Brust-Biopsie ist ein kleiner Eingriff mit einem geringen Komplikationsrisiko. Er verschafft Ihnen und Ihrem Arzt Klarheit darüber, ob die Veränderungen in Ihrer Brust gut- oder bösartig sind. Danach kann Ihr Arzt entscheiden, welche Behandlung erforderlich ist.