Eierstockkrebs: Informationen & Eierstockkrebs-Spezialisten

13.01.2023

Eierstockkrebs ist eine bösartige Tumorerkrankung der Eierstöcke (Ovarien). Eierstockkrebs ist auch als Ovarialkarzinom bekannt. Meistens sind Frauen im höheren Alter betroffen. Eierstockkrebs verursacht im frühen Stadium keine Symptome. Daher wird er meistens erst spät diagnostiziert.

Hier finden Sie weiterführende Informationen sowie ausgewählte Eierstockkrebs-Spezialisten und Zentren.

ICD-Codes für diese Krankheit: C56

Empfohlene Eierstockkrebs-Spezialisten

Kurzübersicht:

  • Anatomie: Die Eierstöcke gehören zu den inneren weiblichen Geschlechtsorganen. Sie produzieren einerseits Geschlechtshormone und andererseits die Eizellen, die während des Eissprungs durch die Eileiter in die Gebärmutter wandern.
  • Was ist Eierstockkrebs? Es handelt sich um eine bösartige Tumorerkrankung, die sich in einem oder beiden Eierstöcken der Frau entwickeln kann.
  • Risikofaktoren: Ein höheres Lebensalter, schädliche Umwelteinflüsse, ein ungesunder Lebensstil, Kinderlosigkeit und weitere.
  • Häufigkeit: Jährlich wird bei 7000 bis 8000 Frauen erstmals Eierstockkrebs diagnostiziert. Meistens sind Frauen nach den Wechseljahren betroffen.
  • Symptome: Die Erkrankung verursacht im Frühstadium keine Symptome. Die später auftretenden Beschwerden sind meistens unspezifisch, etwa Schmerzen im Unterbauch, häufiges Wasserlassen, Verdauungsstörungen und weitere.
  • Diagnose: Auf Verdacht gibt eine Ultraschalluntersuchung der Bauchregion und der Scheide mehr Aufschluss. Endgültige Gewissheit kann es aber erst durch die Untersuchung einer Gewebeprobe, die im Rahmen einer Operation genommen wird, geben.
  • Behandlung: Wenn möglich wird der Tumor und umliegendes Gewebe operativ entfernt. Häufig kommt zusätzlich eine Chemotherapie zum Einsatz, auch eine Antikörpertherapie kann im fortgeschrittenen Stadium angewendet werden.
  • Nachsorge: Durch regelmäßige Nachsorgeuntersuchungen kann ein Wiederauftreten der Erkrankung früh erkannt werden. Direkt nach der ersten Behandlung sollen sie vierteljährlich, später in größeren Abständen durchgeführt werden.

Artikelübersicht

Anatomie und Funktion der Eierstöcke

Die Eierstöcke (Ovarien) sind über die Eileiter mit der Gebärmutter verbunden. Sie sind mit Bändern befestigt und werden so in Position gehalten. Wie die Gebärmutter, die Eileiter und die Scheide gehören die Eierstöcke zu den inneren weiblichen Geschlechtsorganen.

Zu den wesentlichen Funktionen der Eierstöcke gehören die Produktion der weiblichen Geschlechtshormone:

  • Östrogene,
  • Gestagene und
  • Androgene.

Diese Hormone sind für die Aufrechterhaltung des Monatszyklus verantwortlich. Darüber hinaus produzieren die Eierstöcke Eizellen, die während des Eisprungs an die Eileiter abgeben werden. Von dort wandern sie in die Gebärmutter. Werden sie in diesem Zeitraum von einem Spermium befruchtet, entwickelt sich daraus ein Fötus und die Frau ist schwanger.

Die Eierstöcke verändern während des Monatszyklus ihre Lage und Größe. Sie haben in der Bauchhöhle aber verhältnismäßig viel Platz. Daher beeinträchtigt ihre Größenzunahme und Lagenveränderung während des Zyklus keine anderen Organe.

Deshalb bleiben auch Tumoren der Eierstöcke auch oftmals lange unbemerkt. Meistens verursachen sie erst im fortgeschrittenen Stadium Symptome.

Anatomie der Gebärmutter
Die Eierstöcke, Gebärmutter und Scheide stellen die inneren Geschlechtsorgane der Frau dar © bilderzwerg | AdobeStock

Ursachen von Eierstockkrebs

Wodurch ein Ovarialkarzinom genau verursacht wird, ist bislang nicht geklärt. Es sind aber einige Risikofaktoren bekannt, die die Entstehung von Eierstockkrebs begünstigen können. Hierzu gehören unter anderem

  • ein höheres Lebensalter,
  • schädliche Umwelteinflüsse,
  • ungesunde Ernährungsgewohnheiten,
  • Übergewicht,
  • Kinderlosigkeit und Infertilität sowie
  • die Einnahme von Hormonpräparaten nach den Wechseljahren.

Darüber hinaus scheinen in etwa 10 Prozent aller Fälle von Eierstockkrebs genetische Ursachen verantwortlich zu sein. In diesen Fällen liegen Mutationen der sogenannten Brustkrebsgene BRCA1 (auf dem 17. Chromosom) und BRCA2 (auf dem 13. Chromosom) vor. Diese Gene erhöhen auch das Risiko, an Brustkrebs zu erkranken.

Liegen Mutationen dieser Gene vor, treten Fälle von Eierstockkrebs und Brustkrebs innerhalb einer Familie gehäuft auf.

Häufigkeit von Eierstockkrebs

Das Ovarialkarzinom stellt nach Brustkrebs die zweithäufigste Krebserkrankung der weiblichen Geschlechtsorgane dar.

Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts erkranken in Deutschland jedes Jahr zwischen 7.000 und 8.000 Frauen neu an Eierstockkrebs. Dies entspricht einer Inzidenzrate von jährlich 11 Neuerkrankungen pro 100.000 weiblichen Einwohnern.

Insgesamt beträgt das Risiko für Frauen, irgendwann im Laufe ihres Lebens an einem Ovarialkarzinom zu erkranken, 1,5 Prozent. Betroffen sind meist ältere Frauen nach den Wechseljahren.

In rund 50 Prozent der Fälle von Eierstockkrebs sind beide Eierstöcke von bösartigen Tumoren befallen.

Symptome und Stadien eines Ovarialkarzinoms

In etwa 70 Prozent der Fälle wird Eierstockkrebs erst dann entdeckt, wenn die Tumorerkrankung schon weit fortgeschritten ist. Dies liegt zum einen daran, dass ein Ovarialkarzinom zu Beginn in der Regel keine Frühsymptome verursacht.

Zum anderen sind die Symptome, die zumeist erst im fortgeschrittenen Stadium auftreten, eher unspezifischer Natur. Das bedeutet: Sie können auch bei vielen anderen, harmlosen Erkrankungen vorkommen. Darüber hinaus gibt es bislang für das Ovarialkarzinom keine zuverlässigen Früherkennungsuntersuchungen.

Zu den unspezifischen Symptomen, die im fortgeschrittenen Stadium von Eierstockkrebs auftreten können, gehören unter anderem

  • Schmerzen im Unterbauch,
  • häufiger Harndrang sowie
  • gastrointestinale Beschwerden wie

Zudem fühlen sich betroffene Frauen oftmals müde, erschöpft und leistungsschwach. Weitere mögliche Symptome sind

  • Blutungen außerhalb der Menstruation oder nach den Wechseljahren,
  • eine unklare Gewichtsabnahme sowie
  • eine Zunahme des Bauchumfangs ohne Gewichtszunahme, verursacht durch eine vermehrte Ansammlung von Flüssigkeit im Bauchraum (Aszites).
Die Lage von Gebärmutter und Eierstöcken im Körper
Die Lage der Gebärmutter und Eierstöcke im Körper © SciePro | AdobeStock

Stadien des Ovarialkarzinoms

Die Stadiumseinteilung bei Eierstockkrebs erfolgt gemäß der sogenannten FIGO-Klassifikation (Internationale Vereinigung für Gynäkologie und Geburtskunde). Man unterscheidet vier Tumorstadien:

  • FIGO I: Der Eierstockkrebs hat nur das Eierstockgewebe befallen. Dabei können nur ein Eierstock oder auch beide Eierstöcke betroffen sein.
  • FIGO II: Das Ovarialkarzinom hat sich bereits im Becken ausgebreitet.
  • FIGO III: Der Eierstocktumor hat bereits Metastasen ins Bauchfell oder in die Lymphknoten gestreut.
  • FIGO IV: Das Tumorgewebe befindet sich bereits außerhalb der Bauchhöhle, beispielsweise in Form von Fernmetastasen.

Diagnose von Eierstockkrebs

Die Verdachtsdiagnose „Eierstockkrebs“ wird meist nach unspezifischen Beschwerden gestellt, wenn im Rahmen der Abklärung auch eine gynäkologischen Untersuchung erfolgt.

Besteht der Verdacht auf ein Ovarialkarzinom, führt der Arzt weitere Untersuchungen durch, um

  • die Größe,
  • Ausdehnung,
  • Lage und
  • Beschaffenheit

des Eierstocktumors beurteilen zu können. Hierzu können unter anderem eine Ultraschalluntersuchung der Bauchregion (Abdominal-Ultraschall) und der Scheide (Vaginal-Ultraschall) gehören. Auch eine Computertomographie ist möglich.

Die endgültige Diagnose kann allerdings erst im Rahmen einer Operation gestellt werden, bei der Tumorgewebe entnommen wird. Das Gewebe wird anschließend von einem Pathologen unter dem Mikroskop auf bösartige Krebszellen hin untersucht.

Behandlung des Ovarialkarzinoms (Eierstockkrebs)

Die Behandlung des Ovarialkarzinoms erfolgt durch Frauenärzte mit dem Schwerpunkt gynäkologische Onkologie.

Mit der Operation und der Chemotherapie stehen bei der Behandlung von Eierstockkrebs im Wesentlichen zwei Therapieverfahren zur Verfügung. Welches davon zum Einsatz kommt, hängt vom Stadium der Erkrankung ab. In den meisten Fällen besteht die Behandlung aber aus einer Kombination beider Verfahren.

So wird der Tumor im Rahmen einer Operation zunächst möglichst komplett entfernt. Dabei werden in der Regel

  • beide Eierstöcke,
  • die Gebärmutter,
  • die Eileiter,
  • ein Teil des Bauchfells,
  • der Blinddarm sowie
  • Lymphknoten im Becken und entlang der Bauchschlagader

entfernt.

Oft muss die Operation durch eine Chemotherapie ergänzt werden, auch wenn alle Tumoranteile entfernt wurden.

Bei einem fortgeschrittenen Ovarialkarzinom wird die Chemotherapie oftmals durch eine Antikörpertherapie mit dem Wirkstoff Bevacizumab ergänzt. Die Antikörpertherapie soll verhindern, dass verbleibende Krebszellen neue Blutgefäße bilden. Auch ein Tumor benötigt eine Blutversogung.

Nachsorge bei Eierstockkrebs

Im Anschluss an die Eierstockkrebs-Behandlung sind regelmäßige Nachsorgeuntersuchungen wichtig. Sie dienen dazu, ein mögliches Rezidiv, sprich ein erneutes Auftreten eines Ovarialkarzinoms, möglichst frühzeitig zu erkennen.

Diese Nachsorgeuntersuchungen sollten

  • in den ersten drei Jahren nach der abgeschlossenen Therapie vierteljährlich,
  • in den darauffolgenden zwei Jahren halbjährlich und
  • danach jährlich

erfolgen. Die Nachsorgeuntersuchung beinhaltet in der Regel ein Abtasten des Bauches und der Geschlechtsorgane und eine Ultraschalluntersuchung der Bauch- und Beckenorgane. Darüber hinaus stellt der Arzt Fragen zu möglichen Symptomen. Ob eine Tumormarkerbestimmung sinnvoll ist, muss individuell entschieden werden.

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