Harnröhrenrekonstruktion - Spezialisten und Informationen

Probleme beim Urinieren kommen häufig vor. Meist ist ein Harnwegsinfekt oder eine Blasenentzündung dafür verantwortlich. Leiden Sie jedoch häufiger unter solchen Infekten, dann ist möglicherweise eine Harnröhrenstriktur (Verengung der Harnröhre) die Ursache. Ihr Arzt rät Ihnen bei einer Verengung häufig zur Harnröhrenrekonstruktion. Die Harnröhrenrekonstruktion ist eine operative Behandlungsmethode, um die Verengung der Harnröhre zu beseitigen.

Im Folgenden finden Sie weiterführende Informationen zur Operation sowie Spezialisten für eine Harnröhrenrekonstruktion.

Empfohlene Spezialisten für eine Harnröhrenrekonstruktion

Artikelübersicht

Rekonstruktive Chirurgie (Harnleiter/Harnröhre) - Weitere Informationen

Was ist eine Harnröhrenrekonstruktion?

Die Harnröhrenrekonstruktion (Harnröhrenplastik) ist eine operative Behandlung bei einer verengten Harnröhre (Striktur). Das Verfahren kommt bei wiederkehrenden und langstreckigen Verengungen infrage. Erstmalige und kurzstreckige Harnröhrenverengung behandeln Ärzte durch eine Harnröhrenschlitzung. Hier existiert jedoch ein hohes Rückfallrisiko, sodass bei einem wiederholten Befund die Harnröhrenrekonstruktion sinnvoller ist.

Einer Harnröhrenrekonstruktion geht eine ausführliche Diagnose der Lage, Größe und Ursache der Enge voraus. Der Arzt nutzt Röntgenaufnahmen, um die Lage und Größe der Verengung zu bestimmen. In Einzelfällen ist zusätzlich eine Spiegelung der Harnröhre hilfreich, um die geeignete Methode der Rekonstruktion festzulegen. Die Harnröhrenverengung kommt meist bei Männern vor, da sie eine deutlich längere Harnröhre als Frauen haben.

Harnröhre des MannesBeim Mann ist die Harnröhre (Urethra masculina) etwa 20 bis 25 Zentimeter lang @ PIC4U /AdobeStock

Gründe für eine Harnröhrenrekonstruktion

Die Ursachen für eine Verengung der Harnröhre, die eine Harnröhrenrekonstruktion erforderlich macht, sind unterschiedlich:

Nicht immer findet Ihr Arzt die Ursache für die Harnröhrenenge.

Bei einer unbehandelten Harnröhrenverengung besteht mit der Zeit die Gefahr einer Blasenentleerungsstörung. Hier verbleibt ein Teil des Harns in der Blase und führt immer wieder zu Infektionen der Harnwege

Die Lebensqualität der Patienten mit einer Verengung der Harnröhre ist oftmals eingeschränkt. Die Harnröhrenrekonstruktion ist dabei eine Methode, die eine hohe Erfolgsquote von bis zu 90 Prozent aufweist.

Viele Patienten haben bereits eine Schlitzung der Harnröhre (Urethrotomie) hinter sich, bevor sie sich für eine Rekonstruktion entscheiden. Diese einfache endoskopische Methode (durchgeführt per Spiegelung) verliert jedoch häufig bereits nach wenigen Monaten ihre Wirkung. Ihr Arzt beseitigt die Verengung durch eine Spaltung via Laser oder Messer. Es besteht eine hohe Rückfallwahrscheinlichkeit.

OP-Techniken bei der Harnröhrenrekonstruktion

Der Experte für diesen Eingriff ist der Facharzt für Urologie mit Schwerpunkt urologische Chirurgie. Bei der Rekonstruktion der Harnröhre stehen Ihrem behandelnden Arzt unterschiedliche Möglichkeiten im Bereich der Operationstechniken zur Verfügung.

Bei der offenen Harnröhrenrekonstruktion stehen die chirurgische Freilegung der Harnröhre und die damit verbundene Beseitigung der Engstelle im Fokus. Die Wahl des Verfahrens hängt von Ihrem individuellen Befund ab (Länge der Engstelle, Position).

  • End-zu-End Anastomose (Verbindung)

Bei dieser Methode schneidet Ihr Arzt die Engstelle aus der Harnröhre heraus. Auf diese Weise entstehen zwei Enden (End-zu-End), die er durch das Setzen einer Naht miteinander verbindet (Anastomose). Die Technik eignet sich bei umfangreichen Verletzungen der Harnröhre nach einem Unfall.

  • Gewebetransfer durch Transplantat mit Schleimhaut

Hier entfernt Ihr Arzt ebenfalls zunächst operativ die Engstelle in Ihrer Harnröhre. Die anschließende Rekonstruktion erfolgt durch ein körpereigenes Transplantat (Urethroplastik), beispielsweise aus der Mundschleimhaut. Die benötigte Schleimhaut stammt dabei aus der inneren Seite Ihrer Wange oder der Innenseite von Unter- beziehungsweise Oberlippe. 

Die Methode eignet sich besonders für langstreckige Verengungen der Harnröhre. Der Eingriff selbst dauert durchschnittlich 90 bis 120 Minuten. Ein Facharzt für Anästhesie überwacht währenddessen Ihre Vollnarkose. Sie bleiben nach der Operation etwa fünf bis sieben Tage im Krankenhaus.

Nachsorge nach der Harnröhrenrekonstruktion

In den ersten Tagen nach der Operation sorgt ein Katheter in Ihrer Harnblase dafür, dass das Operationsareal abheilt. Nach Entfernen des Katheters werden Sie aus dem Krankenhaus entlassen. Üblicherweise tragen Sie für einige Tage einen Bauchdeckenkatheter, den Ihnen Ihr Arzt bei der Nachbehandlung entfernt. In regelmäßigen Abständen finden Kontrolluntersuchungen statt. Dabei prüft Ihr Arzt den Erfolg des Eingriffs. Wichtige Kriterien sind die Stärke Ihres Harnstrahls und die korrekte Entleerung der Blase.

Mögliche Komplikationen und Risiken

Jeder chirurgische Eingriff ist mit allgemeinen, seltenen Risiken verbunden, über die Sie Ihr Arzt im Detail im Aufklärungsgespräch informiert. Generell sind hier Nachblutungen oder Entzündungen im Wundbereich möglich, die sehr gut behandelbar sind. Im Bereich Ihres Mundes kommt es unter Umständen zu vorübergehenden Schmerzen oder geringfügigen Taubheitsgefühlen. In seltenen Fällen ist eine Narbenbildung möglich.

Prognose bei einer Harnröhrenrekonstruktion

Bei einer Harnröhrenrekonstruktion kommt es vor allem auf die Erfahrung des Operateurs an. Die Langfristigkeit und der Umfang des Erfolgs sind abhängig von der Expertise des Spezialisten. Die Langzeitprognosen nach einer Rekonstruktion sind sehr positiv.

Fazit

Verengungen der Harnröhre sorgen unbehandelt zu einem Aufstau des Harns. Im Idealfall erkennt Ihr Arzt die Verengung zeitnah und behandelt diese. Bei einer Schlitzung der Harnröhre als Behandlungsmethode kommt es vielfach zu einem Rückfall. Eine Harnröhrenrekonstruktion hingegen ist ein hilfreiches Verfahren mit sehr guten Erfolgsaussichten, die auch langfristig überzeugen.

Quellen

https://www2.medizin.uni-greifswald.de/urologie/erkrankungentherapien/rekonstruktive-urologieinkontinenz-chirurgie/harnroehrenrekonstruktion/
https://goldstadt-privatklinik.de/harnroehrenrekonstruktion/
https://link.springer.com/article/10.1007/s00092-016-1145-3
https://st-barbara-hospital.eu/unsere-medizin/kliniken/urologie-und-kinderurologie/leistungsspektrum/harnroehrenrekonstruktionen-harnroehrenstrikturen-und-hypospadien
https://www.klinikum-nuernberg.de/DE/ueber_uns/Fachabteilungen_KN/kliniken/urologie/leistungen/Doks_u_Pics_A_Z_Liste/Harnroehrenstriktur.html
https://www.klinikum.uni-heidelberg.de/erkrankungen/harnroehrenenge-200201
https://www.netdoktor.de/krankheiten/harnroehrenverengung/
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