Die Orthomolekulare Medizin ist eine alternativmedizinische Methode, die dazu beitragen möchte, dass Patienten eine gute Gesundheit herstellen und erhalten.
Dabei setzt sie auf Prävention und Therapie mit Mikronährstoffen. Diese Substanzen benötigt der Körper für das normale Funktionieren. Ziel ist es, die Konzentration und das Verhältnis im optimalen Bereich zu halten.
Zu den Mikronährstoffen gehören:
- Verschiedene Vitamine
- Mineralstoffe
- Spurenelemente
- Sekundäre Pflanzenstoffe
- Coenzyme und
- Fettsäuren
Die Orthomolekular-Medizin beschäftigt sich daher eingehend mit gesunder Ernährung und dem Ausgleichen von Mangelzuständen.
Der Mikronährstoff trägt zu einer normalen Funktion des Immunsystems und zur Erhaltung einer Muskelfunktion und der Knochen bei @ Mediaparts /AdobeStock
Die Orthomolekulare Medizin kommt zum Einsatz bei:
- Prävention
- Unterstützung einer gesunden Lebensführung
- Verbesserung der Lebensqualität
Oft ist die Zusammensetzung in der üblichen Ernährung und die darin enthaltenen Nährstoffe nicht optimal. Daher entstehen Defizite oder Dysbalancen.
Grund dafür ist oft die fehlende Zeit für die Zubereitung der Mahlzeiten oder weil Menschen häufig außer Haus essen. Zwar fühlt sich der Mensch gesund, er ist aber unausgeglichen, weniger leistungsfähig und wird rasch müde. Die Behandlung strebt an, mit der passenden Nahrungsergänzung den Spiegel der relevanten Mikronährstoffe auf optimale Werte anzuheben.
Behandlungen eignen sich:
- für Vegetarier/Veganer
- begleitend bei Diäten zur Gewichtsreduktion
- bei Verdauungsstörungen
- bei Leistungssportlern
- bei alten Menschen
- für Heranwachsende
- zu Unterstützung von Anti-Aging-Behandlungen
- zur Entgiftung
- bei Stress
Bei der veganen Ernährungsform kann es zu einem Mangel an manchen Mikronährstoffen kommen, allen voran Vitamin B12 @ minoandriani /AdobeStock
Orthomolekularer Check-up bei Diäten und speziellen Kostformen
Manche Vitamine und Mineralstoffe kommen in pflanzlichen Nahrungsmitteln kaum vor. Dazu gehören die Vitamine B12 und B2 und Vitamin D.
Ein weiterer Grund ist, dass der Körper die Mineralstoffe Zink und Eisen aus pflanzlichen Quellen schlecht verwerten kann.
Wenn Sie sich vegetarisch ernähren, können Sie sich aus Eiern und Milchprodukten mit B2 und D versorgen. Auch Pilze und Nüsse enthalten nennenswerte Anteile. Eine optimale Versorgung ist für Veganer jedoch schwieriger als für Mischköstler. Für sie empfiehlt sich eine jährliche Kontrolle der Werte.
Zwar bildet die Haut ungefähr von April bis Oktober unter Sonneneinstrahlung Vitamin D und speichert es. Das ist jedoch meist nicht ausreichend.
Kritisch für Veganer ist die Versorgung mit Vitamin B12. Es ist an vielen Stoffwechselvorgängen beteiligt und kommt in tierischen Lebensmitteln, in Algen und einigen Pilzen vor. Bei rein pflanzlicher Ernährung entsteht daher fast zwangsläufig ein Mangel.
Wer zum Abnehmen eine Reduktionsdiät einhält, nimmt weniger Nährstoffe auf, als der Körper benötigt, um die Fettreserven aufzubrauchen. Der Bedarf an Mikronährstoffen bleibt jedoch mindestens gleich.
Substitution in bestimmten Lebensphasen
Im höheren Alter lässt die körpereigene Vitamin-D-Produktion nach, Mangelsituationen werden wahrscheinlicher.
Wer intensives sportliches Training betreibt, hat einen erhöhten Nährstoffbedarf und verliert mit Schweiß Mineralien wie Magnesium.
Folsäuremangel ist ein Risikofaktor für Fehlbildungen beim ungeborenen Kind. Frauen sollten schon vor der Schwangerschaft Folsäure-Präparate einnehmen, da oft eine unzureichende Versorgung vorliegt.
Behandlung bei akuten und chronischen Krankheiten
Bei vielen Erkrankungen ist der Bedarf an Mikronährstoffen erhöht und die Nahrungsaufnahme eingeschränkt. Bestimmte Medikamente können die Aufnahme, Verwertung und Speicherung von Mikronährstoffen behindern.
Beispiele sind:
- Antihistaminika gegen Allergien
- Blutdruckmittel
- Statine (gegen erhöhtes Cholesterin)
- Antibiotika
- Schmerzmittel
- Säureblocker
Eine Supplementierung mit geeigneten Präparaten kann die Symptomatik erheblich verbessern, Nebenwirkungen schulmedizinischer Therapien abmildern und die Genesung fördern.
Typische Diagnosen für den Einsatz der Orthomolekularen Medizin:
Bei Osteoporose verhindert die Therapie mit Bisphosphonaten den Knochenabbau. Zum Knochenaufbau trägt die orthomolekulare Behandlung mit Kalzium als Knochenbaustoff und Vitamin D bei.
Vitamin D benötigt der Körper, um das Kalzium aufzunehmen und zu verwerten. Gegebenenfalls ist es zusätzlich notwendig, Fluoride zu verabreichen. Falls der gemessene Status suboptimal ist, rät der Behandler auch zur Ergänzung anderer für den Knochenstoffwechsel wichtigen Substanzen.
Zu den wichtigsten Substanzen gehören:
- Magnesium
- Kalium
- Zink
- Selen
- Silizium
- Omega-3-Fettsäuren und
- Gamma-Linolensäure
Omega-3-Fettsäuren sind wichtig für Herz, Hirn und Sehkraft. Sie kommen in Fisch und hochwertigen Pflanzenölen vor @ NorLife /AdobeStock
Die therapiebegleitende orthomolekulare Behandlung von Tumorerkrankungen verfolgt das Ziel, Mangelzustände auszugleichen, die als Folge einer Chemotherapie oder Strahlentherapie auftreten. Eine wichtige Rolle spielen die Vitamine D und C.
Es gibt Hinweise, dass hoch dosiertes Vitamin C das Ansprechen auf die Therapie sowie die Überlebenszeit positiv beeinflusst. Wichtig ist, dass die Infusion zeitlich in ausreichendem Abstand zur Chemotherapie erfolgt.
Die Ärztin oder der Heilpraktiker erfragen im Erstgespräch Ihre Lebensumstände und Ernährungsgewohnheiten. Dann legt er fest, welche Werte Sie im Einzelnen mit einer Blutuntersuchung bestimmen lassen sollten. Die Blutentnahme erfolgt morgens nüchtern.
Die Behandlung verläuft nach dem Prinzip „Messen – Therapieren – Kontrollieren“. Nach der Analyse der Laborwerte entscheidet der Therapeut, ob es sinnvoll ist, bestimmte Mikronährstoffe durch Nährstoff-Therapien zu verbessern.
Sie erörtern mit Ihnen eine bedarfsgerechte Substitutionstherapie. Die Substanzen werden oral als Tabletten oder als Infusion verabreicht. Nach einiger Zeit erfolgt die Nachkontrolle. Dann erfolgt gegebenenfalls eine Anpassung der Therapie. Orthomolekular-medizinische Therapien sind immer individuell auf die behandelnde Person abgestimmt.
Je nach Therapiekonzept erfolgt die Behandlung mit einer niedrigen Wirkstoffmenge (Nahrungsergänzungsmittel). Bei einer Diät ist die Zusammensetzung auf die betreffende Person zugeschnitten (bilanzierte Diät). Teilweise kommen auch sehr hohe Dosen zum Einsatz. Daher muss der Behandler Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten beachten.
Die Zufuhr von Mineralstoffen und Vitaminen ist bei der orthomolekularen Behandlung meist höher, als es die Ernährungsberatung empfiehlt. Es sind jedoch keine Nebenwirkungen zu erwarten.
Bei schwerwiegenden Erkrankungen wie Krebs ist die orthomolekulare Behandlung nicht als Alternative, sondern als komplementäre (zusätzliche) Therapie geeignet.