Neuraltherapie - Informationen und Spezialisten

Chronische Kopfschmerzen oder plötzlich auftretende Nackenschmerzen machen vielen Menschen im Alltag sehr zu schaffen. Mit der Neuraltherapie entwickelte Walter Huneke vor rund 100 Jahren eine alternative Behandlungsmöglichkeit, die auf lokale Betäubung setzt. Gelingt die Schmerzlinderung mit dem Lokalanästhetikum, verbessert die neuraltherapeutische Behandlung die Lebensqualität oft enorm. Im Folgenden finden Sie die wichtigsten Fragen zur Neuraltherapie sowie Spezialisten.

Empfohlene Spezialisten für Neuraltherapie

Artikelübersicht

Neuraltherapie - Weitere Informationen

Was ist Neuraltherapie?

Die alternative Methode der Neuraltherapie geht von der Annahme aus, dass es ein dichtes Verbindungsnetz verschiedener Körperbereiche gibt.

Das vegetative Nervensystem, das Hormonsystem und alle Zellen im Körper sind eng miteinander verschaltet. Die Basis des Informationssystems zwischen den Zellen ist die Grundsubstanz (auch Matrix). Sie ist mit allen Zellen und Nerven eng verbunden.

Hier setzt die Neuraltherapie an: Sie versucht, das reibungslose Funktionieren der Grundsubstanz wiederherzustellen. Sind hier Störungen vorhanden, zeigen sich Symptome wie akute oder chronische Schmerzen an unterschiedlichen Stellen im Körper.

Die Neuraltherapie teilt sich in zwei Bereiche ein:

  • die Segmenttherapie und
  • die Störfeldtherapie

Die Segmenttherapie

Zunächst verwendet der Therapeut meist die Segmenttherapie. Dort, wo der Schmerz sitzt, spritzt er ein lokales Betäubungsmittel in die oberen Hautschichten. Dieses Mittel ist Procain. Dort entfaltet es seine Wirkung und lindert Beschwerden wie Muskelverhärtungen. Kurz nach der Spritze zeigen sich rote Schwellungen auf der Haut, die Quaddeln.

Die Neuraltherapie unterstützt auch andere Bereiche wie innere Organe, Nerven und Bänder. Ausgangslage der Neuraltherapie ist eine Verbindung zwischen bestimmten Punkten an der Körperoberfläche und den inneren Organen und dem Nervensystem. Über diese Verbindungen soll die Therapie wirken.

Quaddeln bei der NeuraltherapieIm Rahmen der Behandlung bilden sich häufig kleine Quaddeln auf der Haut @ blauviolette /AdobeStock

Die Störfeldtherapie

Bringt die Segmenttherapie nicht den gewünschten Erfolg, setzen Ärzte und Therapeuten auf den zweiten Bereich in der Neuraltherapie: die Störfeldtherapie.

Ein Störfeld ist ein chronisch belastender Faktor, der zwar selbst keine Beschwerden auslöst, aber auf andere Körperbereiche wirkt. Das sorgt im Körper für Irritationen und schwächt die natürlichen Abwehrkräfte.

Häufige Störfelder treten in den folgenden Bereichen auf:

Bei der Störfeldtherapie spritzt der Therapeut ebenfalls ein Lokalanästhetikum direkt in die Hautoberfläche oder unter die Haut. Es kann aber auch tiefer sein, wie etwa bei den Mandeln oder der Prostata.

Störfelder sind in nahezu jedem Bereich des menschlichen Körpers zu finden. Die Auswirkung der Störung zeigt sich aber an anderen Stelle: Eine chronische Mandelentzündung führt dann möglicherweise zu:

Durch umfassende Voruntersuchungen können Therapeuten die Störfelder aufspüren, auch wenn die schmerzende Stelle an einer anderen Stelle ist.

Wann kommt die Neuraltherapie zum Einsatz?

Der Einsatzbereich der Neuraltherapie ist breit: Die Bandbreite reicht von akuten Verletzungen bis hin zu chronischen Beschwerden.

Einsatzbereiche der Neuraltherapie:

Therapie und Nachsorge: So läuft die die Neuraltherapie ab

Bevor die Behandlung beginnt, muss der Arzt alle möglichen Gründe, die gegen die Behandlung sprechen, ausschließen (Kontraindikationen).

Für die Segmenttherapie ertastet der Therapeut die schmerzende Stelle und spritzt das Procain in die Haut. Kurz darauf entstehen rote Schwellungen, die Quaddeln.

In der Störfeld-Therapie setzt der Neuraltherapeut die Spritze rund um das Störfeld an.

Manche Schmerzen lassen bereits nach einer einzigen Behandlung nach, andere benötigen mehrere Sitzungen. Chronische Schmerzpatienten benötigen mehrere Sitzungen, bis sie wirken.

Risiken und Prognose

Wie bei jeder Behandlung muss der Arzt Nutzen und Risiken sorgfältig abwägen. Bei der Neuraltherapie gibt es relativ selten Nebenwirkungen. Infektionen oder Blutergüsse an der Injektionsstelle sind möglich. Entzündet sich die Einstichstelle, reagiert die Haut mit Schwellungen, Rötungen und Schmerzen.

Bei der Neuraltherapie verwenden Ärzte ein lokales Betäubungsmittel mit dem Wirkstoff Procain. Es kann bei nicht sachgemäßer Verwendung Nerven oder Blutgefäße verletzen.

Folgende Nebenwirkungen sind möglich, falls das Mittel in die Blutbahn gelangt:

  • Kribbeln
  • Taubheitsgefühle
  • Schwindel
  • Krampfanfällen 
  • Atemstillständen
  • Menschen, die gegen Procain allergisch sind, können einen anaphylaktischen Schock erleiden.

Grundsätzlich eignet sich die Neuraltherapie nicht für Menschen mit Herzerkrankung. Auch bei Blutgerinnungsstörungen oder Entzündungen der Haut sollten Ärzte Procain als Behandlungsmethode nicht einsetzen.

Treten nach der Behandlung folgende Symptome auf, sollten Sie umgehend einen Arzt aufsuchen:

  • Schwitzen
  • Zittern
  • Unwohlsein
  • Metallischer Geschmack im Mund 

Fazit: Traditionelle Alternativmethode unterstützt körpereigene Heilungskräfte

Schmerzen lindern mit gezielt eingesetzten lokalen Betäubungsmitteln. Die Neuraltherapie berichtet seit etwa einem Jahrhundert von Patienten, die weniger Schmerzen hatten. Ein lokales Anästhetikum (Betäubungsmittel) beeinflusst bestimmte Zonen oder gestörte Funktionen im Körper positiv.

Ein angeregtes vegetatives Nervensystem behebt die Störungen und regt die Selbstheilungskräfte an.

Bis auf allergische Reaktionen auf den Wirkstoff gibt es nur selten weitere Nebenwirkungen.

Erfahrene Heilpraktiker und Heilpraktikerinnen bieten Ihnen die alternative Behandlungsmöglichkeit für chronische Schmerzen, aber auch für viele weitere Krankheitsbilder an.

Quellen

https://www.bdh-online.de/lexikon/neuraltherapie/
https://www.dgfan.de/likecms.php?site=site.html&nav=4&siteid=6
https://ignh.de/
https://www.sueddeutsche.de/wissen/teil-25-neuraltherapie-stechen-gegen-stoerungen-1.767298
https://www.internisten-im-netz.de/fachgebiete/komplementaermedizin/naturheilkundliche-alternative-verfahren/neuraltherapie.html
https://www.krankenkassen.de/gesetzliche-krankenkassen/leistungen-gesetzliche-krankenkassen/alternative-heilmethoden/neuraltherapie/
https://www.tk.de/techniker/gesundheit-und-medizin/behandlungen-und-medizin/alternativ-heilen/neuraltherapie-nadel-mit-grosser-wirkung-2016246?tkcm=ab
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