Jungfernhäutchen-Wiederherstellung - Medizinische Experten

In einigen Kulturkreisen ist ein intaktes Jungfernhäutchen ein wichtiger Bestandteil für einen guten Start in die Ehe. Auch wenn das Hymen keine Funktion für eine erwachsene Frau hat, sind dennoch traditionelle Gründe denkbar, die im Bedarfsfall für eine Rekonstruktion sprechen. Wenn Sie einen entsprechenden Eingriff wünschen, ist der Intimchirurg Ihr Ansprechpartner.

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Jungfernhäutchen-Wiederherstellung - Weitere Informationen

Definition Jungfernhäutchen-Wiederherstellung

Das Jungfernhäutchen (Hymen) ist eine dünne Gewebeumrandung des Vaginaleingangs, die dafür sorgt, dass der Scheideneingang teilweise verschlossen ist. Bei vielen Frauen reißt das Häutchen während der sogenannten Defloration, dem ersten Geschlechtsverkehr oder in seltenen Fällen bei intensivem Sport. Häufig geschieht dies in vollständiger Form auch erst im Verlauf einer Geburt. Das Einreißen ist meist mit einer geringen ungefährlichen Blutung verbunden.

Wenn Sie eine Wiederherstellung Ihres Jungfernhäutchens wünschen, so besteht die Möglichkeit, dies im Rahmen eines kleinen chirurgischen Eingriffs vornehmen zu lassen. Die Operation findet in der Regel ambulant statt und ist Bestandteil der Intimchirurgie. Das Verfahren wird als Hymenrekonstruktion bezeichnet und von einem Spezialisten für Intimchirurgie durchgeführt. 

Gründe für eine Behandlung

Eine Rekonstruktion des Jungfernhäutchens stellt keine medizinische Erfordernis dar. Die Funktion der dünnen Membran ist nicht eindeutig definiert. Mediziner gehen von einer Schutzfunktion vor Infektionen im Kindesalter aus. Krankheitserregern wird durch das Häutchen das Eindringen in die Scheide erschwert. Mit Beginn der Pubertät findet jedoch eine hormonelle Umstellung statt und Milchsäurebakterien sorgen für den entsprechenden Schutz. Das Jungfernhäutchen wird als Schutzfaktor wirkungslos und ist prinzipiell verzichtbar.

Es gibt kulturelle Gründe, die bei manchen Frauen zum Wunsch nach einer Jungfernhäutchen-Wiederherstellung führen. In einigen Kulturkreisen ist es üblich, dass eine Frau als Jungfrau ihre Ehe beginnt. Zum Nachweis der Jungfräulichkeit wird in der Hochzeitsnacht ein Blutfleck auf dem Bettlaken erwartet. Die jungen Frauen möchten ihre Familie nicht brüskieren und die Tradition aufrechterhalten. Aus ethischen Gründen akzeptieren viele Gynäkologen den damit verbundenen Eingriff. 

Wenn Ihr Hymen nicht mehr intakt ist, wenden Sie sich bei einem Wiederherstellungswunsch vertrauensvoll an Ihren behandelnden Gynäkologen. Es ist möglich, dass Ihr Jungfernhäutchen im Laufe der Pubertät auch ohne Geschlechtsverkehr bereits gerissen ist. Ihr Arzt weist Sie darauf hin, dass es viele Auslöser für eine Beschädigung des Hymens gibt. Darüber hinaus ist es denkbar, dass selbst beim Reißen des Hymens in manchen Fällen keine Blutung stattfindet. 

Behandlungsmethoden und OP-Verfahren

Der operative Eingriff gehört in den Bereich der plastisch-ästhetischen Chirurgie. Die Behandlung findet ambulant statt und dauert üblicherweise etwa 30 bis 60 Minuten. Ihr Arzt behandelt sie unter lokaler Betäubung. Eine Vollnarkose ist meist nicht erforderlich. Es ist sinnvoll, dass Sie am Tag der OP keine Menstruation haben. Zur OP-Vorbereitung kommen sie bitte im Intimbereich rasiert zu Ihrem Termin.

Ihr Arzt vernäht bei der Rekonstruktion des Jungfernhäutchens das noch vorhandene gerissene Gewebe. In manchen Fällen ist die zur Verfügung stehende Gewebemenge nicht ausreichend. In dem Fall entnimmt der Chirurg Gewebe aus dem Bereich der hinteren Vaginalwand. Dies ermöglicht das Modellieren eines intakten Jungfernhäutchens (Hymenoplastik)

Die Erfolgsausichten des Eingriffs sind sehr gut. Ein Unterschied zum ursprünglichen Hymen ist nach dem Eingriff auch für Mediziner nicht mehr erkennbar. Da die Fäden selbstauflösend sind, ist ein Ziehen zu einem späteren Zeitpunkt nicht erforderlich.

Nachsorge und Prognose

Die vollständige Heilung nach der Behandlung dauert etwa sechs Wochen. Wenn Sie den Eingriff im Zusammenhang mit einer anstehenden Hochzeit planen, ist ein OP-Zeitpunkt etwa sechs bis acht Wochen vorab angemessen. Die Beschwerden im Zusammenhang mit der OP sind gering bis mittelgradig. Herkömmliche Scherzmedikamente sind hier ausreichend. Es dauert selten länger als eine Woche, bis Sie vollständig beschwerdefrei sind. In einzelnen Fällen ist eine Dauer von wenigen Wochen möglich. Einige Patientinnen haben zudem geringe Blutungen in den ersten Tagen nach dem Eingriff.

Verzichten Sie nach der Operation für vier Wochen auf Tampons, auf das Ausüben von Sport sowie auf Geschlechtsverkehr. Für eine hygienische Wundversorgung ist eine Reinigung der Scheide mit lauwarmem Wasser ausreichend. Chemische Zusätze und Seifen sind in den ersten Wochen zu vermeiden. Ihr Arzt verschreibt Ihnen eine antibakterielle Salbe und ein Antibiotikum, um Infektionen auszuschließen.

Mögliche OP-Risiken und Komplikationen

Die Risiken des Eingriffs sind äußerst gering. Größere Komplikation sind ebenfalls nicht zu erwarten. Vorübergehende Empfindungsstörungen kommen selten vor und klingen in wenigen Tagen ab. Wie bei jedem chirurgischen Eingriff sind in wenigen Fällen kleinere Nachblutungen möglich, die jedoch nur von kurzer Dauer sind. Bei zu viel Aktivität und Bewegung ist ein Reißen der Naht denkbar. In dem Fall ist ein erneutes Nähen machbar. Eine umsichtige Intimhygiene und die Medikamenteneinnahme unterstützen den problemlosen Heilungsprozess.

Fazit

Die Intimchirurgie bietet Ihnen die Möglichkeit, im Bedarfsfall das Jungfernhäutchen in einem einfachen ambulanten Eingriff wiederherzustellen. Die OP ist aus medizinischen Gründen nicht erforderlich, da das Hymen für erwachsene Frauen keine Funktion mehr hat. Es ist aus kulturellen Gründen jedoch gelegentlich hilfreich, eine Rekonstruktion vornehmen zu lassen. Ihr Arzt unterstützt Sie hierbei gerne.

Quellen

https://www.plast-chirurgie.de/de/intimchirurgie/jungfernhaeutchen.html
https://forum.sexualaufklaerung.de/ausgaben-ab-2010/2011/ausgabe-3/die-wiederherstellung-der-jungfraeulichkeit-zum-moeglichen-umgang-mit-einer-unmoeglichen-operation/
https://www.onmeda.de/sexualitaet/entjungferung-hymenrekonstruktion-(hymenoplastik)-2209-3.html
http://www.genital-chirurgie.de/content/hymen.php
https://deutsch.medscape.com/artikel/490021
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