HPV-Impfung: Informationen & Ärzte für die HPV-Impfung

Eine HPV-Impfung bei Mädchen im Alter von 12 bis 17 Jahren verhindert wirksam eine spätere Entwicklung von Gebärmutterhalskrebs. Ursache für diese Krebsform sind Hochrisikotypen des humanen Papillomviruses (HPV), der sexuell übertragen wird. Die HPV-Impfung schützt gegen eine HPV-Infektion und schließt damit die Hauptursache für diesen Krebs aus. Zusätzlich kann mit der HPV-Impfung vorbeugend gegen die Feigwarzen verursachenden HPV-Typen 6 und 11 geimpft werden. Die HPV-Impfung ist für Mädchen im genannten Altersbereich eine Leistung der gesetzlichen und privaten Krankenkassen.

Hier finden Sie weiterführende Informationen sowie ausgewählte Ärzte für die HPV-Impfung.

Empfohlene Ärzte für die HPV-Impfung

Artikelübersicht

HPV-Impfung - Weitere Informationen

Definition des humanen Papillomvirus

Das humane Papillomvirus (HPV) ist ein Krankheitserreger, der Zellen von Haut und Schleimhäuten befällt. Gegenwärtig sind über 100 verschiedene Typen des humanen Papillomvirus bekannt.

Einige Typen des humanen Papillomvirus führen zu gewöhnlichen Hautwarzen an Füßen, Händen oder im Gesicht. Derartige Warzen treten bei 5 bis 20 Prozent aller Kinder sowie bei 3 bis 5 Prozent aller Erwachsenen auf.

Etwa 40 Typen des humanen Papillomvirus sind sexuell übertragbar. Bei diesen genitalen Typen des HP-Virus unterscheidet man Niedrigrisiko- und Hochrisikotypen.

Niedrigrisikotypen bewirken die Entstehung von unangenehmen, aber harmlosen Genitalwarzen (Feigwarzen).

Hochrisikotypen können Gewebeveränderungen

  • im Mund-Rachen-Bereich,
  • im Schambereich,
  • am Gebärmutterhals,
  • an der Scheide,
  • am Penis oder
  • am After

bedingen und zu einer bösartigen Tumorerkrankung führen. Die häufigste Krebsform, die durch das humane Papillomvirus hervorgerufen wird, ist der Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom).

Infektion mit dem humanen Papillomvirus

Die Ansteckung mit dem humanen Papillomvirus erfolgt über direkten Kontakt mit infizierten Hautpartien. Infizierte Zellen werden dabei über mikroskopisch kleine Hautverletzungen übertragen.

Bedingt durch die Resistenz gegen Austrocknung ist auch eine Schmierinfektion über kontaminierte Oberflächen möglich. Das kann beispielsweise über die gemeinsame Nutzung von Handtüchern für den Intimbereich passieren.

Äußerst selten wird das HP-Virus während der Geburt auf das Neugeborene übertragen.

Die genitalen Typen des humanen Papillomvirus werden primär durch vaginalen, analen und oralen Geschlechtsverkehr übertragen. Ein Austausch von Körperflüssigkeiten ist dafür nicht erforderlich.

Im Laufe ihres Lebens infizieren sich etwa 70 Prozent aller sexuell aktiven Personen mit einem HP-Virus. Eine Häufung tritt insbesondere im Alter zwischen 15 und 24 Jahren auf. Als Hauptrisikofaktor für eine Ansteckung mit dem humanen Papillomvirus gilt ein häufiger Wechsel der Sexualpartner.

Das humane Papillomvirus kann jahrelang unbemerkt im Körper verbleiben, bevor Symptome auftreten. Daher liegt der Ansteckungszeitpunkt unter Umständen Jahre zurück. Ist ein Mensch mit einem genitalen HPV-Typen infiziert, betrifft das mit hoher Wahrscheinlichkeit auch den Partner.

Bei über 80 Prozent der Fälle verläuft die Infektion ohne Krankheitssymptome. Sie heilt nach bis zu zwei Jahren spontan aus. Bei einem Großteil der infizierten Personen kann das Immunsystem den Virus erfolgreich eliminieren. So wissen Betroffene meist nicht, dass sie Träger des humanen Papillomvirus sind oder waren.

Gebärmutterhalskrebs als Folge einer HPV-Infektion

Eine anhaltende Infektion mit einem Hochrisikotyp des HP-Virus erhöht das Risiko für die Entstehung von Gebärmutterhalskrebs. So entwickeln etwa 1 bis 3 Prozent aller länger infizierten Frauen einen Tumor am Gebärmutterhals. Bei 70 Prozent der Gebärmutterhalstumore konnten HP-Viren des Typs 16 oder 18 nachgewiesen werden.

Kommen zu einer persistierenden Infektion mit dem humanen Papillomvirus Faktoren wie

  • ein geschwächtes Immunsystem,
  • chronischer Nikotinkonsum,
  • sexuell erworbene Infektionen wie Chlamydien,
  • langjährige Pilleneinnahme oder
  • eine hohe Geburtenzahl

hinzu, ist das Risiko für Gebärmutterhalskrebs noch größer.

Weltweit erkranken jährlich 440.000 Frauen an Gebärmutterhalskrebs, insbesondere in den Ländern der Dritten Welt. In Deutschland liegt die Zahl der Neuerkrankungen bei 5.500 Fällen pro Jahr, 1.500 Frauen sterben daran. Bei Frauen im Alter zwischen 15 und 49 ist das Zervixkarzinom nach Brustkrebs das häufigste Karzinom. Es hat einen Anteil von 9 Prozent aller Krebserkrankungen.

Gebärmutterhalskrebs entwickelt sich über verschiedene Vorstufen, die sogenannten intraepithelialen Neoplasien. Der Begriff „intraepithelial“ bedeutet, dass die Zellveränderungen ausschließlich auf dem Epithel, also den obersten Hautschichten, auftreten.

Erfolgt keine Behandlung, dringen die Zellwucherungen auch in tieferliegende Hautschichten ein. Erreichen sie Blut- und Lymphbahnen, handelt es sich um keine Krebsvorstufe mehr, sondern um eine Krebserkrankung. Durchschnittlich vergehen von der Infektion mit dem humanen Papillomvirus bis zum Auftreten von Krebs 10 bis 15 Jahre.

In einem Großteil der Fälle treten bei Vorliegen von Gebärmutterhalskrebs oder dessen Vorstufen keinerlei Symptome auf. Mögliche Hinweise sind jedoch

  • unregelmäßige Blutungen,
  • Blutungen während des Geschlechtsverkehrs oder
  • ein ungewöhnlicher Ausfluss.

Im Rahmen der Krebsvorsorge prüft der Gynäkologe auf vorhandene Krebsvorstufen. Bei früher Erkennung lässt sich das Entstehen einer Krebserkrankung bereits im Vorfeld verhindern.

Für Mädchen und Frauen wird seit einigen Jahren die HPV-Impfung empfohlen. Sie verhindert eine Infektion mit den HPV-Typen 16 und 18. Damit stellt sie einen wirksamen Schutz gegen Gebärmutterhalskrebs dar.

Analkarzinom aufgrund von einer HPV-Infektion

Das Analkarzinom ist mit einer Inzidenz von 0,7 pro 100.000 Frauen und 0,4 pro 100.000 Männern ein seltener Tumor. Bei 80 Prozent aller Analkarzinome lässt sich eine Infektion mit dem humanen Papillomvirus nachweisen.

Ein schwaches Immunsystem sowie häufig wechselnder rezeptiver Analverkehr sind Risikofaktoren für Analkrebs. Daher sind HIV-positive homosexuelle Männer sowie HIV-positive Frauen, die Analsex praktizieren, deutlich öfter davon betroffen. Diese Risikogruppen sollten daher jährlich eine Tastuntersuchung des Enddarms sowie anale Abstriche durchführen lassen.

Werden bei einer Vorsorgeuntersuchung Vorstufen des Analkarzinoms gefunden, folgt eine lokale Therapie mit Imiquimod. Dreimal wöchentlich wird die Creme auf die betroffenen Bereiche aufgetragen und dadurch eine lokale Entzündungsreaktion hervorgerufen.

Das reduziert langfristig die Menge an humanen Papillomviren und unterbindet das Fortschreiten der Zellveränderungen. Dann kann sich kein Karzinom entwickeln.

Das humane Papillomvirus 16 gilt als häufigster Auslöser eines Analkarzinoms. Die HPV-Impfung für Frauen deckt diesen Typen ab. Deswegen wird angenommen, dass eine frühzeitige Impfung auch Männer davor bewahrt, ein Analkarzinom zu entwickeln. Hier besteht noch Forschungsbedarf.

Schutz vor dem humanen Papillomvirus

Als wirksamster Schutz gegen die Ansteckung mit dem humanen Papillomvirus gilt sexuelle Abstinenz. Kondome decken die infizierten Hautpartien nicht immer vollständig ab. Sie mindern lediglich das Risiko einer Infektion mit dem humanen Papillomvirus. Einen vollständigen Schutz bieten sie nicht.

Eine Impfung kann vor einer Infektion mit dem humanen Papillomvirus schützen. Sie ist jedoch nicht für die Behandlung bestehender Infektionen oder Zellveränderungen geeignet.

Gele, Cremes oder Schaumzäpfchen bieten keinen Schutz gegen die Ansteckung mit dem humanen Papillomvirus.

Impfung gegen das humane Papillomvirus

Zum Schutz vor Ansteckung mit dem humanen Papillomvirus stehen in Deutschland zwei Impfstoffe zur Verfügung: Cervarix® und Gardasil®. Beide schützen vor der Infektion mit den humanen Papillomviren 16 und 18.

Gardasil® verhindert darüber hinaus auch die Ansteckung mit den humanen Papillomviren 6 und 11. Diese sind für die Entstehung von Genitalwarzen verantwortlich.

Die Ständige Impfkommission empfiehlt Mädchen zwischen 12 und 17 Jahren seit März 2007 eine Impfung gegen das humane Papillomvirus. 2009 wurde diese Impfempfehlung erneut überprüft und für weiterhin gültig befunden. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten für die Impfung.

Die Impfung gegen das humane Papillomvirus erfolgt bei beiden Impfstoffen in drei Dosen. Sie sollte vor dem ersten Geschlechtsverkehr abgeschlossen sein.

Die Wirksamkeit der beiden Impfstoffe beläuft sich Studien zufolge bei nicht-infizierten Frauen auf 99 Prozent. Gardasil® schützt mindestens acht, Cervarix® mindestens fünf Jahre vor einer Ansteckung. Bei bereits mit dem humanen Papillomvirus infizierten Frauen ist die Wirksamkeit deutlich schlechter.

HPV-Impfung
Eine HPV-Impfung schützt wirksam gegen die spätere Entwicklung von Gebärmutterhalskrebs © Sherry Young | AdobeStock

In Bezug auf vorliegende Zellveränderungen am Gebärmutterhals konnte keine Wirksamkeit der Impfstoffe nachgewiesen werden.

Sowohl Gardasil® als auch Cervarix® gelten als gut verträglich. Nebenwirkungen stellen Hautreaktionen an der Einstichstelle, Müdigkeit oder vorübergehende Temperaturerhöhungen dar.

Für Jungen besteht in Deutschland keine öffentliche Impfempfehlung gegen das humane Papillomvirus. Studien belegen jedoch, dass auch diese von einer Impfung gegen das humane Papillomvirus profitieren.

So traten bei gegen das humane Papillomvirus geimpften im Vergleich zu ungeimpften Jungen

  • Analkrebs sowie
  • Warzen und
  • Krebsvorstufen im Dammbereich, an Penis und After

signifikant seltener auf. Eine Impfung von Jungen wird auch als sinnvoll angesehen, um eine Infektion der Partnerin zu verhindern. Das hilft dabei, die Verbreitung des humanen Papillomvirus einzudämmen.

Mit Beginn eines sexuell aktiven Lebens nimmt der Nutzen der Impfung gegen das HP-Virus deutlich ab. Nach individueller Nutzen-Risiko-Abwägung kann jedoch eine Impfung gegen das humane Papillomvirus auch hier sinnvoll sein.

Impfstoff der HPV-Impfung

Für die HPV-Impfung sind Impfstoffe erhältlich, die sogenannte „virus-like particles“ (VLP's) beinhalten. Sie werden aus den Viren selbst entwickelt und enthalten einen sehr kleinen Virusbestandteil. Es handelt sich dabei um das sogenannte Hauptkapsidprotein L1, das allerdings nicht krebserregend ist.

Zwei Impfstoffe für die HPV-Impfung sind derzeit in Deutschland zugelassen und in den Apotheken erhältlich.

Gardasil ©: Die HPV-Impfung mit diesem Impfstoff richtet sich gegen die HPV-Typen 16 und 18 sowie die Typen 6 und 11. Letztere können genitale Warzen hervorrufen. Der Impfstoff beinhaltet somit die VPL's dieser vier verschiedenen HPV-Typen. Mit Gardasil © werden

  • hochgradigen Vorstufen eines Gebärmutterhalskrebses,
  • Gebärmutterhalskrebs selbst,
  • hochgradigen Vorstufen des Schamlippenkrebses sowie
  • äußeren Genitalwarzen

vorgebeugt.

Cervarix ©: Bei der HPV-Impfung mit diesem Impfstoff wird einer Infektion mit den HPV-Typen 16 und 18 vorgebeugt. Die Impfung richtet sich gegen die Entstehung von

  • hochgradigen Vorstufen eines Gebärmutterhalskrebses,
  • Gebärmutterhalskrebs selbst, und
  • hochgradigen Vorstufen des Schamlippenkrebses.

Injaltlich besteht Cervarix© aus den VPL's der HPV-Typen 16 und 18.

Die HPV-Impfung mit einem der beiden Impfstoffe erfolgt durch eine intramuskuläre Injektion. Sie führt zu einer erhöhten Konzentration von Antikörpern gegen die entsprechenden HPV-Typen im Blut. Die Konzentration ist nach einer Impfung 100- bis 1000-fach höher als nach einer natürlichen Infektion.

Zur Vorbeugung von HPV-Infektionen der Typen 16 und 18 gilt eine abgeschlossene Grundimmunisierung (3 Dosen) als gesichert. Das gilt jedoch nur für Mädchen und junge Frauen vor dem ersten Geschlechtsverkehr.

In einigen Fällen profitieren auch sexuell aktive Frauen, die bereits infiziert waren, von einer HPV-Impfung. Eine HPV-Impfung kann dann ein erneutes Auftreten von Feigwarzen verhindern.

HPV-Impfung im Zusammenhang mit Hautwarzen

Neuere Impfstoffe kombinieren verschiedene Teile von HP-Viren zu einem Impfstoff. Diese Impfstoffe zeigen eine breitere Wirksamkeit gegen Niedrig- und Hochrisiko-Typen als die bisher üblichen Mittel. Sie beugen genitalen Warzen und Hautwarzen vor.

Der Impfstoff muss in weiteren Studien geprüft und vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) zugelassen werden. Wissenschaftler sind aber zuversichtlich, was die Einführung dieses neuen Impfstoffes für die HPV-Impfung betrifft. Er liegt als Grundimpfstoff in Gardasil und Cervarix bereits vor und weist ein sehr gutes Sicherheitsprofil auf.

Darüber hinaus bietet er als Einzelimpfstoff einen ökonomischen Vorteil gegenüber den bereits am Markt befindlichen HPV-Impfstoffen.

Ausblick zur HPV-Impfung

Die HPV-Impfung beugt wirksam einer HPV-Infektion mit den Typen 16 und 18 vor. Diese Infektion ist die Hauptursache für Gebärmutterhalskrebs und dessen Vorstufen. Die Impfung schützt also wirksam vor der Entwicklung dieser Krebsart und stellt die beste Vorbeugung dar. Der Schutz entfaltet sich jedoch nur bei jungen Frauen und Mädchen wirksam.

Allerdings ist die Impfrate in Deutschland geringer als in anderen Ländern, in denen ebenfalls geimpft wird.

Ein neuerer HPV-Impfstoff könnte eine erfolgversprechende Maßnahme zur Verhinderung von HPV-Infektionen ist. Leider deckt auch die neue HPV-Impfung nicht alle HPV-Typen bei der Immunisierung ab. So gibt es neben den Hochrisikotypen 16 und 18 weitere, die ebenfalls diese krebserregende Potenz aufweisen.

Die HPV-Impfung schützt nicht zu 100 %. Ein Impfversagen und damit mangelnde Immunisierung kommt selten vor, ist aber möglich. Deshalb sollten auch geimpfte Frauen Untersuchungen zur Krebsfrüherkennung wahrnehmen.

Sollte die neue HPV-Impfung etabliert werden, profitieren auch Personen mit einer Abwehrschwäche von der vorbeugenden Wirkung gegen Hautwarzen.

Möglicherweise übernehmen Krankenkassen dann auch bei Jungen die Kosten der HPV-Impfung. Werden beide Geschlechter mit der HPV-Impfung geimpft, wird mit einem noch höheren Rückgang des Gebärmutterhalskrebses gerechnet.

Es können auch weitere Krebsarten vermindert werden, die ebenfalls mit HPV-Infektionen in Zusammenhang stehen. Dazu gehören unter anderem das Peniskarzinom und Karzinome des Kehlkopfes.

Quellen

  • Deutsches Institut für Medizinische Dokumentation und Information (DIMDI 2009): Impfung gegen humane Papillomaviren (HPV) zur Prävention HPV16/18 induzierter Zervixkarzinome und derer Vorstufen. http://portal.dimdi.de/de/hta/hta_berichte/hta234_bericht_de.pdf (Zugriff am 29.11.2013)
  • Herrmann K, Trinkkeller U (2007): Dermatologie und medizinische Kosmetik. Springer, Heidelberg
  • Hof H, Dörries R (2009): Medizinische Mikrobiologie. Georg Thieme Verlag KG, Stuttgart
  • Robert Koch Institut (RKI 2007): Epidemiologisches Bulletin Nr. 12. http://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2009/Ausgaben/32_09.pdf?__blob=publicationFile (Zugriff am 29.11.2013)
  • Schellenbacher, C et al. (2013): Efficacy of RG1-VLP Vaccination against Infections with Genital and Cutaneous Human Papillomaviruses; Journal of Investigative Dermatology, doi: 10.1038/jid.2013.253S
Whatsapp Twitter Facebook Instagram YouTube E-Mail Print