Fokale Therapie mit HIFU (Hochintensiver fokussierter Ultraschall) - Infos & Spezialisten

Der hochintensive fokussierte Ultraschall (HIFU) kommt als Therapieform bei der Krebsbehandlung zur Anwendung. Über die Wirksamkeit der HIFU-Behandlung gibt es zahlreiche Studien. In Frankreich und Italien ist die Methode bereits von den wissenschaftlichen Gesellschaften für Urologie als Standardtherapie bei Prostatakrebs anerkannt.

Im Folgenden finden Sie weitere Informationen über die HIFU-Methode  sowie ausgewählte Spezialisten für die Behandlung von Prostatakrebs.

Empfohlene Spezialisten für HIFU

Artikelübersicht

Fokale Therapie - Weitere Informationen

Was ist der Hochintensiver fokussierter Ultraschall (HIFU)?

Der hochintensive fokussierte Ultraschall (HIFU) arbeitet mit gebündelten Ultraschallwellen. Diese treffen sich an einem oder mehreren Punkten, in denen sie eine Temperatur von etwa 90 °C erzeugen. Das behandelte Gewebe wird heiß und die Tumorzellen sterben ab. Anschließend baut der Körper diese ab.

Ultraschallgeräte enthalten eine Sonde, die die Energie abgibt, und eine Art Kamera. Diese misst das betroffene Körperareal aus und stellt es bildlich dar. Damit kann der Arzt den Ultraschall exakt auf die erkrankte Körperstelle richten. Bereiche, die in der Nähe sind (wie beispielsweise der Enddarm), bleiben verschont. Gefäß-Nervenbündel, die für die Erektion notwendig sind, bleiben erhalten.

Gründe für die Behandlung: Bei welchen Krankheiten kommt HIFU zur Anwendung?

Der hochintensive fokussierte Ultraschall kommt vor allem bei der Behandlung von Prostatakrebs zum Einsatz. Der Vorteil einer HIFU-Behandlung ist, dass weder Schnitte, Implantate oder eine Bestrahlung erforderlich sind. Tritt der Krebs erneut auf, ist eine weitere HIFU-Behandlung möglich.

Im Zusammenhang mit Prostatakrebs eignet sich die fokale Therapie:

  • Zur Behandlung lokaler Prostatakarzinome (Typ 1/Typ 2)
  • Zur Behandlung von Rezidiven (erneute Erkrankungen)
  • Zur Behandlung nach Brachytherapie oder Strahlentherapie
  • Wenn eine Operation nicht gewünscht oder nicht möglich ist

Ärzte setzen die HIFU heute auch bei Brustkrebs und gutartigen Geschwülsten in der Gebärmutter (Uterusmyome) ein. Auch die Therapie bei Schilddrüsenknoten ist für die HIFU zulässig. Allerdings eignet sich das HIFU-Verfahren nicht für alle Arten von Schilddrüsentumoren, sondern nur für gutartige Knoten.

HIFUMit der HIFU-Behandlung können Krebszellen in der Prostata schonend zerstört werden, ohne das umliegende Gewebe zu beeinträchtigen. @ wangmando / AdobeStock

Wie läuft die HIFU-Behandlung ab?

Während der Therapie liegt der Patient für circa 1,5 bis 2,5 Stunden auf einem Behandlungstisch. Üblicherweise erfolgt die Behandlung unter Teilnarkose. Sofern der Patient das wünscht, ist auch eine Vollnarkose möglich.

Den Behandlungsablauf plant und steuert der Arzt über ein Bedienpult. Die Computersteuerung ermöglicht ein exaktes Führen der Ultraschallsonde. Das minimiert das Risiko für Nebenwirkungen und Komplikationen. Der Arzt führt die Sonde in den Enddarm ein und platziert sie unmittelbar neben der Prostata. Anschließend erzeugt sie den hochintensiven fokussierten Ultraschall. Bei Bedarf lassen sich hunderte Ultraschallauslösungen starten. Der Arzt führt die Behandlung solange durch, bis ausreichend Tumorgewebe verbrannt ist.

Der Computer ermöglicht eine dreidimensionale Darstellung der Prostata auf dem Bildschirm. Das erlaubt es dem Arzt, das zu behandelnde Gewebe genau zu definieren und millimetergenau zu beschallen. Das Ultraschallgerät verfügt über Sicherheitsvorkehrungen, die die Behandlung sofort unterbrechen, wenn sich der Patient bewegt.

Arten der HIFU-Behandlung

Für die HIFU-Therapie existieren mehrere grundlegende Behandlungsstrategien.

  • Vollbehandlung (mit oder ohne Nervenerhalt):

Bei einem beidseitig nachgewiesenem Prostatakarzinom behandelt der Arzt die gesamte Drüse. Hierfür muss der Arzt Prostata-Gewebe mit einer elektrischen Schlinge über die Harnröhre abtragen. Je nach Lage und Aggressivität des Tumors ist ein Nervenerhalt möglich.

  • Hemiablation:

Bei einseitigem Tumorbefall erfolgt eine halbseitige Behandlung der Prostata. Das Abhobeln der Prostata ist in diesem Fall nicht erforderlich.

  • Zonale Behandlung:

Der Behandlungsbereich umfasst den Krebsherd und das direkt angrenzende Gewebe.

  • Fokale Therapie:

Gibt es einen einzigen abgegrenzten Tumor, kann der Arzt diesen mit einem Sicherheitsabstand zu beschallen.

PSA-TestJe höher der PSA-Wert, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein Prostatakarzinom vorliegt. @ angellodeco / AdobeStock

Patientenverhalten nach der Behandlung: Die Nachsorge

In aller Regel kann der Patienten circa fünf Stunden nach der Behandlung wieder laufen. Der Krankenhausaufenthalt nach einer HIFU-Therapie dauert für gewöhnlich drei bis sieben Tage.

Die Nachsorge nach einer HIFU-Therapie erfolgt alle drei Monate. Als Orientierungswert für den Behandlungserfolg gilt der PSA-Wert. Dieser besagt, wie viel prostataspezifisches Antigen die Vorsteherdrüse produziert. Wurde der Krebs zerstört, sinkt dieser Wert deutlich. Steigt der PSA-Wert erneut an, spricht man von einem Rückfall.

Erscheint die Lage stabil, werden die Nachsorgeintervalle zunächst auf sechs, später auf zwölf Monate ausgedehnt.

Nebenwirkungen und Risiken der HIFU-Therapie

Unmittelbar nach einer HIFU-Behandlung können folgende Nebenwirkungen auftreten:

  • Schmerzen und leichte Verbrennungen
  • Schwellungen: Das umliegende Gewebe schwillt an, sodass in den ersten Tagen gegebenenfalls ein Blasenkatheter nötig ist.
  • Blut im Urin: Oft sind in den ersten Wochen die ersten Tropfen beim Urinieren blutig. Teilweise enthält der Urin Gewebestücken. Das ist normal, da das abgestorbene Gewebe auf diesem Weg abgeht.
  • Verstopfte Harnröhre: Das geschieht, wenn zu viel Gewebe gleichzeitig abgeht. Dadurch verschlechtert sich der anfänglich gute Harnstrahl wieder. In diesem Fall ist es nötig das Gewebe in einem zweiten stationären Eingriff durch die Harnröhre abzusaugen. Die Prostata-Hobelung vor der HIFU-Behandlung verringert das Risiko für diese Komplikation.
  • Entzündungen von Harnröhre, Prostata, Blase sowie Hoden und Nebenhoden: Tritt zwar nur selten auf, ist aber möglich.Ein prophylaktisch gegebenes Antibiotikum verhindert Infekt-Beschwerden wie häufiges dranghaftes und brennendes Urinieren. Das gelingt nicht immer. 
  • Tropfenförmiger Urinverlust beim Husten, Pressen, schweren Heben: Da der äußere Schließmuskel der Blase geschwächt ist. Das tritt bei circa fünf Prozent der Patienten auf. Dieses Problem lässt sich für gewöhnlich durch Beckenbodengymnastik beheben.
  • Impotenz: Bei einer kompletten HIFU-Behandlung (bis hin zur Prostatakapsel) besteht ein gewisses Risiko, das neurovaskuläre Bündel zu verletzen. Die Folge ist Impotenz. Bei fast 50 % der Patienten bleibt die Erektionsfähigkeit jedoch vollständig erhalten.
  • Fistelbildung: Bei weniger als einem Prozent aller Patienten kommt es zu einer fehlerhaften Verbindung zwischen Darm und Prostata.

Fazit: Gute Prognosen, keine Langzeitdaten

Die fokale HIFU-Therapie ist eine minimalinvasive Behandlungsmethode bei Prostatakrebs. Es eignet sich vor allem für Patienten, für die eine Operation oder eine Bestrahlung nicht infrage kommen. Der Eingriff bietet gute Chancen auf Heilung und Besserung. Bislang liegen aber keine Langzeitdaten vor.

Quellen

https://www.aerzteblatt.de/archiv/186344/Hochintensiver-fokussierter-Ultraschall-HIFU-(1)-Erste-standardisierte-Studien-laufen

https://www.hifuprostata.de/hifu-therapie/hifu-therapie-mit-focal-one-und-ablatherm/

https://www.buergerhospital-ffm.de/news-veranstaltungen/hochintensiver-fokussierter-ultraschall-alternativ-78

https://www.klinikum-fuerth.de/Medizin_und_Pflege/Kliniken_Abteilungen/Urologie/Weitere_Informationen/Behandlungsmethoden/HIFU_Behandlung/Fragen_Antworten.php

https://www.klinikum-fuerth.de/Medizin_und_Pflege/Kliniken_Abteilungen/Urologie/Weitere_Informationen/Behandlungsmethoden/HIFU_Behandlung/

https://www.meoclinic.de/fachgebiete/urologie/hochintensiver-fokussierter-ultraschall-hifu/

https://www.unimedizin-mainz.de/urologie/startseite/hifu-behandlung-bei-prostatakrebs.html

https://www.prostata-hilfe-deutschland.de/prostata-news/hifu-prostatakrebs

https://vitusprostate.com/de/wissenschaft/weitere-fokale-behandlungsmethoden/hifu-hochintensiver-fokussierter-ultraschall/

https://www.urologen-infoportal.de/berichte/artikel_onko/2019_sept_hifu.pdf

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