Eierstöcke: Informationen & Spezialisten für Erkrankungen der Eierstöcke

02.12.2022
Prof. Dr. med. Eva-Maria Grischke
Medizinische Fachautorin

In der Medizin werden die Eierstöcke einer Frau auch als Ovarien bezeichnet. Die Eierstöcke sind verantwortlich für die Bildung der Eizellen sowie der weiblichen Sexualhormone. Sie gehören zu den Fortpflanzungsorganen der Frau. Verschiedene Erkrankungen können die Eierstöcke betreffen. Werden sie nicht rechtzeitig behandelt, kann Unfruchtbarkeit drohen.

Hier finden Sie weiterführende Informationen sowie ausgewählte Spezialisten für Eierstock-Erkrankungen.

Artikelübersicht

Was sind die Eierstöcke und wo befinden sie sich?

Bei den Eierstöcken handelt es sich um innere Geschlechtsorgane im weiblichen Körper. Sie gehören zu den Fortpflanzungsorganen. Jede Frau besitzt zwei Eierstöcke.

Manche Frauen entscheiden sich als Empfängnisverhütung für eine Entfernung der Eierstöcke, wenn der Kinderwunsch abgeschlossen ist.

weibliche Geschlechtsorgane Anatomie
Die Anatomie der weiblichen Fortpflanzungsorgane © bilderzwerg | AdobeStock

Die Eierstöcke befinden sich im kleinen Becken in der Nähe der Darmbeinarterien. Sie lassen sich mit zwei Fingern ertasten: Der eine Finger liegt dabei auf der Bauchwand und der andere wird durch die Scheide eingeführt.

Die benachbarten Organe sind

  • der Wurmfortsatz,
  • der Nerv des Lendengeflechtes und
  • der Harnleiter.

Aufbau der Eierstöcke

Die Eierstöcke sind von einem einschichtigen speziellen Gewebe überzogen. Dieses Gewebe besteht aus dem innenliegenden Mark und der Außenrinde. In der Rinde der Eierstöcke befinden sich die Eizellen.

Aufgaben der Eierstöcke

In den Eierstöcken reifen Eizellen heran, normalerweise eine pro Monat. Die Eizelle wächst in einer Hülle, dem Follikel. Am Ende dieser Reifungsphase platzt der Follikel auf und die Eizelle wird in den Eileiter abgegeben. Man spricht dann vom Eisprung. Zu diesem Zeitpunkt kann die Eizelle von männlichen Samenzellen befruchtet werden. Jeden Monat stößt der Körper außerdem bis zu 1000 unfertige Eizellen ab.

Nach dem Eisprung werden der Follikel zum Gelbkörper umgewandelt. Durch diese Umwandlung werden die Hormone Östrogen und Progesteron (auch Gelbkörperhormon genannt) produziert. Die beiden Hormone regulieren den Menstruationszyklus.

Progesteron sorgt für den Aufbau von Gebärmutterschleimhaut, in der sich eine befruchtete Eizelle einnisten würde. Findet keine Befruchtung statt, wird der Gelbkörper abgebaut. Danach setzt die Monatsblutung ein.

Die Produktion der Eizellen endet mit den Wechseljahren der Frau.

Die Aufgaben der Eierstöcke werden von der Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) gesteuert. Sie schüttet zu diesem Zweck in regelmäßigen Abständen die Hormone FSH und LH aus.

Erkrankungen der Eierstöcke

Eileiterentzündung

Eine Entzündung der Eileiter wird von Bakterien verursacht und kann einen oder beide Eileiter betreffen. Der Verlauf einer Eileiterentzündung kann akut oder chronisch sein.

Als Folge einer Eileiterentzündung kann es zu

  • einer Eierstockentzündung mit Abszessbildung sowie
  • zu einer Infektion des Bauchfells

kommen.

Zu den häufigsten Anzeichen einer Eileiterentzündung zählen Fieber und beidseitige oder einseitige Schmerzen im Unterbauch.

Bei einer Entzündung der Eileiter verschreibt der behandelnde Gynäkologe Antibiotika. Die Patientin sollte sich außerdem schonen und am besten Bettruhe einhalten. Bei starken Schmerzen erhält sie zusätzlich Schmerzmittel.

Gegebenenfalls sollte über eine Bauchspiegelung der Abszess geöffnet werden. Danach kann getestet werden, wie empfindlich die verursachenden Keime auf Antibiotika reagieren. Häufige Erreger sind Chlamydien, die oft für eine spätere Sterilität (Unfruchtbarkeit) verantwortlich sind.

Bei rechtzeitiger und korrekter Behandlung bleibt die Funktion und damit die Fruchtbarkeit der Frau normalerweise erhalten. Wenn die Erkrankung jedoch nicht rechtzeitig therapiert wird, kann sie einen chronischen Verlauf nehmen. Das führt im schlimmsten Fall zu einer dauerhaften Unfruchtbarkeit der Betroffenen.

Wenn die Erkrankung verschleppt wird, sind vielfach chronische Beschwerden die Folge. Die Folge sind manchmal Komplikationen wie etwa Abszesse an den Eierstöcken oder den Eileitern. Dann bleibt oftmals nur ein operativer Eingriff als Behandlungsoption.

Eierstockkrebs

Eierstockkrebs, in der Medizin auch Ovarial-Karzinom genannt, ist ein bösartiger Tumor. Er bildet sich direkt aus dem Gewebe der Eierstöcke aus. Rund 10 bis 15 Prozent der Eierstockkrebserkrankungen haben dagegen ihren Ursprung in speziellen Zellen des Bauchfells.

Das durchschnittliche Alter von Patientinnen, die an Eierstockkrebs erkranken, beträgt 65 Jahre. Ein erhöhtes Risiko, an Eierstockkrebs zu erkranken, haben

  • kinderlose und spätgebärende Frauen sowie
  • Frauen mit einer familiären Häufing oder einer Genmutation.

Typische Symptome, die auf Eierstockkrebs hindeuten, gibt es nicht. Die Anzeichen können sehr unterschiedlich ausfallen und reichen von Blutungsstörungen bis hin zu einer Leistungsminderung. Häufig treten

  • eine Umfangszunahme des Bauches,
  • unspezifische Bauchschmerzen und
  • Stuhlgangsbeschwerden

auf.

In der Regel wird Eierstockkrebs mit einem Bauchhöhlenschnitt behandelt. Dadurch kann der Tumor vollständig entfernt werden. Darüber hinaus werden bei diesem Eingriff auch

entfernt. In der Regel ist die Folge dieser Operation daher die Unfruchtbarkeit der Patientin. Eine klassische Behandlung mit

ist bei Eierstockkrebs oftmals nicht erfolgversprechend.

Eierstockzyste

Eine Zyste am Eierstock - in der Medizin auch als Ovarialzyste bezeichnet - ist eine gutartige Geschwulst am Eierstock. Grundsätzlich sind an den Eierstöcken Zystenbildungen sehr häufig.

In den meisten Fällen wird die Bildung einer Eierstockzyste durch Hormonstörungen verursacht. In der Regel kommt es beim Eisprung zum Platzen des Follikels. Die Eizelle wird dann gemeinsam mit der austretenden Flüssigkeit herausgeschwemmt. Die Eizelle gelangt schließlich in den Eileiter.

Hormonstörungen können dazu führen, dass das Einreißen der Follikelmembran ausbleibt. Dann kann auch der Eisprung nicht stattfinden. In der Folge sammelt sich weitere Flüssigkeit an, was letztlich zu einer Ovarialzyste führt.

Die Antibabypille erhöht das Risiko für eine Eierstockzyste ein wenig. Die Pille unterdrückt den Eisprung künstlich, aber dennoch können hormonelle Störungen entstehen.

In einigen Fällen verursacht eine Eierstockzyste keinerlei Beschwerden bei der Patientin. Somit wird sie oftmals nur durch Zufall im Rahmen einer gynäkologischen Untersuchung mit dem Ultraschall entdeckt.

Sollte die Zyste jedoch auf eine bestimmte Größe anwachsen, kann sie auf benachbarte Organe drücken. Dies macht sich bei der Betroffenen dann durch dumpfe oder ziehende Schmerzen im Unterleib bemerkbar.

Weitere mögliche Symptome sind

Die Zyste kann auch platzen. Das ist als leichtes Ziehen im Unterleib spürbar. In seltenen Fällen können dadurch auch Blutgefäße einreißen. Das hat Blutungen im Bauchraum zur Folge. In diesem Fall klagen Betroffene über

  • akute Schmerzen,
  • Schwindel und Schwäche
  • bis hin zu einer Schockreaktion.

Meistens ist dann ein operativer Eingriff erforderlich.

Die Art der Behandlung hängt unter anderem von der Größe und Lage der Zyste ab. Auch das Alter der Patientin sowie die Ursache für das Auftreten der Zyste spielen für die geeignete Therapie eine Rolle.

Bei jüngeren Frauen wird der behandelnde Gynäkologe zunächst regelmäßige Ultraschalluntersuchungen durchführen. Damit prüft er, ob sich die Zyste verändert hat. Funktionelle Zysten treten nur bei Frauen mit noch funktionstüchtigen Eierstöcken auf.

Bei vielen Frauen bildet sich die Zyste nach mehreren Monatsblutungen von alleine zurück. Sollte dies nicht der Fall sein, können Hormone verabreicht werden.

Bei

  • Komplikationen,
  • Beschwerden 
  • oder einer Größe der Zyste von mehr als 5 cm

wird der Arzt eine Bauchspiegelung empfehlen. Stellt er dabei fest, dass es sich bei der Zyste um einen bösartigen Tumor handelt, muss ein operativer Eingriff durchgeführt werden.

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