Intimchirurgie: Spezialisten & Behandlungsinformationen

Die Intimchirurgie umfasst verschiedene operative oder minimal-invasive Eingriffe im Genitalbereich des Mannes oder der Frau. Operationen der Intimchirurgie können entweder medizinisch indiziert oder rein ästhetisch motiviert sein. Zu den Eingriffen der weiblichen Intimchirurgie gehören unter anderem die Schamlippenverkleinerung oder –vergrößerung, die Venushügel-Korrektur und die Narbenkorrektur nach einem Kaiserschnitt.

Hier finden Sie weiterführende Informationen sowie ausgewählte Intimchirurgie-Spezialisten und Zentren.

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Intimchirurgie - Weitere Informationen

Definition: Intimchirurgie

Die Intimchirurgie umfasst Operationen im Genitalbereich bei Mann und Frau. Besonders im weiblichen Intimbereich haben die Eingriffe der Intimchirurgie in den vergangenen Jahren stark zugenommen. Daher behandeln wir in diesem Beitrag insbesondere die weibliche Intimchirurgie. Die Nachfrage steigt stetig und das Thema ist in den Medien zunehmend enttabuisiert.

Es gibt zwei Fachgesellschaften in Deutschland, die sich ausschließlich der Intimchirurgie widmen:

Als eine neue Disziplin der Plastischen und Ästhetischen Chirurgie umfasst die weibliche Intimchirurgie mehrere Bereiche. Sie hat die ästhetische und funktionelle Verbesserung des Intimbereichs zum Ziel. Oftmals liegt eine medizinische Indikation zugrunde.

Indikationen für einen Eingriff der Intimchirurgie

Diverse Faktoren können Probleme im Intimbereich hervorrufen, darunter

  • genetische Veranlagungen wie eine Bindegewebsschwäche,
  • der natürliche Alterungsprozess,
  • eine oder mehrere Geburten oder
  • hormonelle Veränderungen.

Je nach Ausprägung können funktionelle Störungen auftreten, die den Alltag und die Sexualität stark beeinträchtigen.

Ästhetische Aspekte sind ebenso ernst zu nehmen, da sie zum Teil jahrelange psychologische Probleme mit sich bringen. Besonders bei jungen Frauen kann dies zu einer Isolierung und Störung in der psychosexuellen Entwicklung führen.

Ästhetisches Aussehen
Die Intimchirurgie hat die ästhetische und funktionelle Optimierung des Intimbereichs zum Ziel © illustrissima | AdobeStock

Bereiche der Intimchirurgie

In den folgenden Bereichen sind intimchirurgische Verbesserungen möglich:

  • Innere Schamlippen: Wenn die kleinen, inneren Schamlippen, die labia minores, aus den großen weit herausragen, können sie sich durch Reibung an Kleidung entzünden. Mittlere bis schwere Infektionen können auftreten und der Geschlechtsverkehr stark gestört werden. Auch ästhetische Gründe können eine Rolle spielen, wenn die Scham vor dem Partner oder in der Sauna groß ist. Eine Schamlippenverkleinerung kann hier Abhilfe verschaffen.
  • Äußere Schamlippen: Die äußeren Schamlippen sollten normalerweise die inneren bedecken und schützen. Genetisch bedingt oder durch eine Bindegewebsschäche können sie zu klein sein oder erschlaffen und damit ihre Funktion nicht erfüllen. In diesem Fall kann eine Schamlippenvergrößerung in Betracht gezogen werden.
  • G-Punkt-Intensivierung: Die Erregbarkeit des in der Scheide gelegenen G-Punktes kann im Laufe der Jahre durch Erschlaffen des Gewebes nachlassen. Durch Unterspritzung lässt sich die Empfindungsfähigkeit wieder steigern und das Lustempfinden intensivieren.
  • Venushügel: Überschüssige Fetteinlagerungen am Venushügel sind oft diätresistent. Trotz eines schlanken Körpers lagert sich hier hormonell und altersbedingt Fett ab. Das kann in der Badebekleidung und bei der Sexualität stören. Eine unkomplizierte Fettabsaugung stellt wieder einen harmonischen Übergang zum Unterbauch her.
  • Vagina: Nach Geburten oder aufgrund einer Gewebeschwäche kann sich die Scheide erweitern. Die Einschränkungen beim Geschlechtsverkehr können sehr stark sein.
  • Kaiserschnittnarben: Im Zuge der immer stärker kontrollierten Geburtsvorgänge ist die Kaiserschnittrate in den letzten Jahren weiter angestiegen. Aber nicht immer verheilt die Narbe gut und oftmals treten auch Beschwerden auf. Wenn schwülstige Narben zurückbleiben und sich die Bauchdecke verschiebt, ist eine Nachkorrektur hilfreich.
  • Deflorierung: Das Jungfernhäutchen oder Hymen kann bei einem Unfall, beim Sport oder beim Geschlechtsverkehr reißen. Das kann z.B. aus religiösen Gründen ein Problem für die Betroffene darstellen. Mithilfe eines intimchirurgischen Eingriffes kann das Jungfernhäutchen rekonstruiert werden.
  • Vaginismus: Erst in den letzten Jahren ist der Vaginismus, der „Scheidenkrampf“, als Krankheitsbild anerkannt worden. Die betroffenen Frauen können sich bei schwerer Ausprägung keinen Tampon einführen, keiner gynäkologischen Untersuchung unterziehen und keinen Geschlechtsverkehr haben, weil sich die Vagina krampfartig zusammenzieht. Vielfach als psychologisch bedingt abgestempelt, ist die Krankheit erst in den letzten Jahren als solche erkannt worden. Es gibt zahlreiche Therapieansätze, Vaginismus zu therapieren.

Techniken und Behandlungsmöglichkeiten der Intimchirurgie

Vor jeder Operation erfolgt ein ausführliches Beratungsgespräch mit dem Chirurgen. Die Patientin bespricht mit dem Chirurgen ihre Erwartungen an den Eingriff. Der Chirurg oder die Chirurgin erklärt ihr,

  • wie der Eingriff abläuft,
  • welche Risiken es gibt und
  • welche Ergebnisse zu erwarten sind.

Nachstehend werden die Techniken und Vorgehensweisen in den verschiedenen Bereichen der Intimchirurgie erläutert.

Intimchirurgie zur Schamlippenverkleinerung

Zwei unterschiedliche Varianten bieten sich zur Verkleinerung der inneren Schamlippen an. Sie kommen je nach Physiognomie zum Einsatz:

  • Labienplastik unterhalb der Klitoris: Bei dieser vergleichsweise einfachen Technik wird das überschüssige Gewebe unterhalb der Klitoris vorsichtig abgetragen. Das Verfahren kann nur in bestimmten Fällen angewendet werden. Bei falscher Diagnose und Anwendung dieser Technik verbleibt ein unnatürliches und operiertes Aussehen.
  • Labienplastik mit Korrektur des Klitorismantels: In den meisten Fällen muss der Klitorismantel gestrafft werden bzw. auch hier überschüssige Haut entfernt werden. Nur so wird die ästhetische Einheit zwischen Schamlippen und Klitorismantel berücksichtigt und adäquat behandelt. Die Klitoris selbst wird dabei nicht angetastet und somit die volle Empfindsamkeit erhalten. Das Ergebnis ist ein harmonisches und sehr natürliches Aussehen der Klitoris. Die Narben werden so versteckt, dass sie nahezu unsichtbar sind.

Vergrößerung der äußeren Schamlippen in der Intimchirurgie

Die äußeren Schamlippen können durch Unterspritzung wieder an Form und Größe gewinnen. Dazu wird entweder die vom Körper gut verträgliche Hyaluronsäure verwendet, oder aber Eigenfett.

Beim Eigenfett-Verfahren wird unter örtlicher Betäubung zunächst an einer anderen Stelle des Körpers Fett entnommen. Die Fettzellen werden aufbereitet und dann in die äußeren Schamlippen eingebracht.

Die Verkleinerung der inneren Schamlippen und die Vergrößerung der äußeren Schamlippen können problemlos kombiniert werden. Der Chirurg setzt dann beide Maßnahmen in einem einzigen Eingriff um.

G-Punkt-Unterspritzung in der Intimchirurgie

Auch zur Intensivierung des G-Punktes bietet sich die Möglichkeit, entweder mit Hyaluronsäure oder mit Eigenfett zu unterspritzen.

Nach Behandlung mit Hyaluronsäure dauert die Wirkung etwa ein Jahr lang an. Sie bietet somit eine gute Gelegenheit, diese Form der Lustintensivierung auszuprobieren.

Die G-Punkt-Intensivierung mit körpereigenen Fettzellen kann das ganze Leben lang anhalten. Es lässt sich jedoch nicht so viel Eigenfett in diesen Bereich einbringen, da dann das Fettgewebe absterben würde.

Wenn vor einer Behandlung der Erfolg noch unsicher ist, empfiehlt sich meistens die Behandlung mit Hyaluronsäure.

Venushügel-Korrektur in der Intimchirurgie

Das überschüssige Fett, das sich im Venushügel gesammelt hat, lässt sich in einem kleinen ambulanten Eingriff problemlos absaugen.

Zunächst wird das Areal angezeichnet und die so genannte Tumeszenzlösung eingebracht. Nach einer kurzen Einwirkzeit wird mit einer dünnen Kanüle, die kaum sichtbare Narben hinterlässt, das Fettgewebe abgesaugt.

Wenn es notwendig erscheint, kann gleichzeitig der Unterbauch gestrafft werden.

Vaginalstraffung in der Intimchirurgie

Bei einer Vaginalstraffung wird die durch Geburten oder Gewebeschwäche geweitete Scheide wieder verengt. Die Straffung erfolgt durch einen chirurgischen Eingriff. Die selbstauflösenden Fäden verschwinden nach einigen Wochen völlig.

Zusätzlich kann in demselben Eingriff die Unterspritzung von Eigenfett erfolgen und die Vagina damit weiter verengt werden.

Die Patientin und auch ihr Partner können ihre Sexualität nach einem solchen Eingriff wieder intensiver genießen.

Narbenkorrektur nach Kaiserschnitt in der Intimchirurgie

Ein Kaiserschnitt kann unter Umständen sehr unschöne Narben hinterlassen. Sie können sich in starken Verwachsungen und Fettanschoppungen, unter Umständen sogar einer Verschiebung der Bauchdecke äußern.

Je nach Symptomatik muss die Behandlung angepasst werden. Sie kann kann aus einer Fettumverteilung oder Bauchdeckenstraffung bestehen. Mit

  • Eigenfettbehandlung,
  • Fettabsaugung,
  • Narbenkorrektur oder
  • einer Miniabdominoplastik

kann dem Unterbauch eine ästhetische Form zurückgegeben werden.

Hymenrekonstruktion in der Intimchirurgie

Ein zerrissenes Jungfernhäutchen kann mit verbleibenden Hymen-Resten und körpereigenem Vaginalgewebe wieder aufgebaut werden.

Selbstauflösende Fäden verschwinden nach etwa sechs Wochen. Dann ist die Hymenrekonstruktion nicht mehr erkennbar.

Vaginismus in der Intimchirurgie

Die gezielte Injektion von Botulinom Toxin (Botox) ist eine sehr effiziente Behandlung des Vaginismus. In unterschiedlichen Studien kann die Therapie mit Botulinum eine über 90-prozentige Erfolgsrate verbuchen. Für so gute Resultate ist auch eine sorgfältige Nachbehandlung notwendig.

Selbst bei über viele Jahre bestehenden Fällen ist Geschlechtsverkehr ca. zwei bis drei Wochen nach der Behandlung möglich.

Botulinum Toxin bewirkt die Erschlaffung der Muskeln in der Vagina und verhindert damit die reflexartige Verkrampfung.

Die Wirkung des Botulinum Toxins lässt nach einigen Monaten nach. Doch dann ist oft der Teufelskreis durchbrochen und es gibt meist keine Rückfälle mehr.

Komplikationen und Risiken der Intimchirurgie

Jeder chirurgische Eingriff ist mit Risiken verbunden. Mögliche Unverträglichkeiten von Medikamenten, Allergien und Gesundheitsprobleme sollten Sie dem Arzt beim Beratungsgespräch mitteilen. Auch dann, wenn diese nichts mit dem Eingriff direkt zu tun haben. So können Risiken weitgehend ausgeschaltet werden.

Nachblutungen, Entzündungen und Schwellungen können immer auftreten, aber medikamentös behandelt werden. Sie klingen normalerweise nach einigen Tagen wieder ab.

Sollten Sie Fieber bekommen oder sonstige unnormale Symptome feststellen, sollten Sie sich sofort mit Ihrem Arzt in Verbindung setzen.

Narkoseform und Nachsorge nach der Intimchirurgie

Die meisten Eingriffe der Intimchirurgie können ambulant mit örtlicher Betäubung durchgeführt werden. Bei manchen ist eine kurze Vollnarkose zu empfehlen.

Die Heilung erfolgt normalerweise problemlos und vergleichsweise schnell, da der Intimbereich sehr gut durchblutet ist. Daduch verfügt er über eine schnelle Regenerationsfähigkeit. Dennoch ist eine sorgsame Hygiene und Nachsorge wie bei allen chirurgischen Eingriffen nötig.

Auch die entsprechende Schonung nach dem Eingriff sollte sich die Patientin je nach Umfang des Eingriffs gewähren. Schmerzmittel und die nötige Ruhe begünstigen den Heilungsprozess.

Die funktionellen Störungen können normalerweise beseitigt werden.

Prognosen in der Intimchirurgie

Das Ergebnis einer intimchirurgischen Behandlung hängt immer vom Einzelfall ab.

Bei Vaginismus kann die Behandlung die Krankheit in den meisten Fällen völlig beseitigen.

Eine Hymenrekonstruktion kann hervorragende Ergebnisse erzielen: Ohne Spuren zu hinterlassen, ist bereits wenige Wochen nach dem Eingriff der Naturzustand wiederhergestellt.

Bei

  • Labienplastiken,
  • Venushügel- und
  • Narbenkorrekturen

spielen neben der Beseitigung von funktionellen Problemen wie

  • Entzündungen,
  • Einklemmerscheinungen und
  • Problemen in der Sexualität

immer auch ästhetische Aspekte eine Rolle. Mit speziellen Techniken für jede der verschiedenen Operationen sind heute sehr gute Ergebnisse zu erreichen.

Behandlungskosten der Intimchirurgie

Eingriffe im Bereich der Ästhetischen und Plastischen Chirurgie sind normalerweise nicht lebensnotwendig. Sie erhöhen aber die Lebensqualität von Betroffenen.

Gesetzliche Krankenkassen übernehmen in der Regel die Kosten für Schönheitseingriffe nicht. Auch die privaten Krankenkassen beteiligen sich nur in den seltensten Fällen.

Die Behandlungskosten können aber als spezielle Ausgabe zur Steuerreduzierung angegeben werden.

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