Narbenbruch: Informationen & Narbenbruch-Ärzte

25.08.2021
Prof. Dr. med. Ferdinand Köckerling
Medizinischer Fachautor

Eine Narbenhernie (Narbenbruch) tritt häufig nach offenen Bauchoperationen im Bereich der Operationsnarbe auf. In schweren Fällen können Teile des Darms eingeklemmt werden und so zu einem lebensgefährlichen Darmverschluss führen. Ein Narbenbruch wird immer operativ behandelt. Hier finden Sie weiterführende Informationen sowie ausgewählte Narbenbruch-Ärzte und Zentren.

ICD-Codes für diese Krankheit: K43.0, K43.1, K43.2

Empfohlene Spezialisten

Kurzübersicht:

  • Was ist ein Narbenbruch? Bei einer offenen Bauchoperation wird das Bindegewebe der Bauchdecke durchtrennt. Obwohl es später wieder zusammenwächst, bleibt hier eine Schwachstelle bestehen. Bei hohem Bauchinnendruck kann der Inhalt des Bauchraums durch die Schwachstelle an der Narbe nach außen treten.
  • Häufigkeit: Es handelt sich um eine häufige Spätkomplikation von offenen Bauchoperationen. Jeder fünfte Patient erleidet einen Narbenbruch, jährlich sind das etwa 50.000 Fälle. Meistens tritt ein Narbenbruch innerhalb eines Jahres nach der OP auf.
  • Risikofaktoren: Eine Wundinfektion im Bereich der Narbe, Wundheilungsstörungen, wiederholte Eingriffe über den gleichen Zugang erhöhen die Wahrscheinlichkeit für einen Narbenbruch, wie auch Übergewicht, Rauchen, eine Krebserkrankung und weitere Vorerkrankungen.
  • Symptome: Nicht immer treten Beschwerden auf. Ziehende Schmerzen im Bereich der Narbe sind ein erster Hinweis. Eine sicht- und tastbare Vorwölbung zeigt sich später typischerweise.
  • Diagnose: Der Arzt diagnostiziert eine Narbenhernie durch die körperliche Untersuchung. In manchen Fällen ist eine Ultraschalluntersuchung, eine CT oder eine Darmspiegelung erforderlich, um die Diagnose zu sichern.
  • Behandlung: Eine Operation ist immer notwendig. Dabei gibt es verschiedene Methoden, deren Wahl von der individuellen Situation abhängt.

Artikelübersicht

Bei einer Narbenhernie, auch Narbenbruch genannt, handelt es sich um einen Eingeweide- bzw. Weichteilbruch der Bauchdecke. Er tritt nach einer vorangegangenen offenen Bauchoperation (Laparotomie) im Bereich der Operationsnarbe auf.

Die Narbe stellt an dieser Stelle eine Schwachstelle in der Bauchwand dar. Hält sie dem Druck im Bauchraum nicht stand, kann sich hier eine Lücke in der Bauchwand (Bruchpforte) bilden. Durch diese Bruchpforte können Organe der Bauchhöhle (Bruchinhalt) nach außen rutschen. Dadurch wölbt sich eine sackartige Ausstülpung des Bauchfells (Bruchsack) nach außen vor.

Eine Narbenhernie kann wenige Millimeter bis 30 Zentimeter groß sein.

Häufigkeit der Narbenhernie

Die Narbenhernie ist eine häufig auftretende Spätkomplikation nach einer offenen Bauchoperation. Etwa jeder fünfte Patient (20 Prozent), der im Bauchraum operiert wurde, erleidet im Bereich der Operationsnarbe einen Narbenbruch.

In etwa 50 Prozent der Fälle tritt eine Narbenhernie dabei innerhalb des ersten Jahres nach der Operation auf. Insgesamt werden in Deutschland laut statistischem Bundesamt jedes Jahr etwa 50.000 Narbenhernien operiert.

Ursachen und Risikofaktoren der Narbenhernie

Ursache für eine Narbenhernie ist die mangelhaften Festigkeit und Elastizität der Bauchwand im Bereich einer Operationsnarbe. Ihr geht eine offene Bauchoperation (Laparotomie) voraus.

Zu den Risikofaktoren, die direkt nach einer Bauchoperation die Bildung einer Narbenhernie begünstigen können, gehören unter anderem

  • Wundinfektionen,
  • Wundheilungsstörungen,
  • Blutungen im Operationsbereich,
  • ein schlechter Allgemein- und Ernährungszustand des Patienten sowie
  • wiederholte Operationen über den gleichen Operationszugang.

Narbe nach Bauch-OP
OP-Narben im Bauchbereich stellen eine Schwachstelle in der Bauchwand dar © thorstenstark | AdobeStock

Darüber hinaus sind

stark übergewichtige Patienten, langjährige Raucher sowie Patienten, die an Erkrankungen wie

leiden, stärker gefährdet, einen Narbenbruch zu erleiden.

Der Auslöser für eine Narbenhernie ist dabei oftmals ein erhöhter Druck im Bauchinnenraum, der beispielsweise bei Verstopfung oder chronischem Husten auftreten kann.

Symptome der Narbenhernie

Eine Narbenhernie kann, muss aber keine Symptome verursachen. Ob Beschwerden auftreten, welcher Art diese sind und wie stark sie ausfallen, hängt dabei von der Art und Größe der Narbenhernie ab.

Anfangs äußert sich eine Narbenhernie meist durch ziehende Schmerzen im Bereich der Narbe, die vor allem

  • beim Husten,
  • beim Pressen (z.B. beim Stuhlgang) und
  • bei körperlicher Anstrengung

auftreten.

Später tritt dann typischerweise eine sicht- und tastbare Vorwölbung im Bereich der Narbe auf. Sie lässt sich gut in die Bauchhöhle zurückdrücken. Mit der Zeit nimmt sie an Größe zu.

Ein Narbenbruch ist meist ungefährlich. Er kann aber im schlimmsten Fall aber einen lebensbedrohlichen Darmverschluss verursachen, der einer sofortigen operativen Behandlung bedarf.

Raucher
Rauchen erhöht das Risiko für eine Narbenhernie © Nopphon | AdobeStock

Diagnose der Narbenhernie

Die Diagnose einer Narbenhernie erfolgt in der Regel durch eine körperliche Untersuchung, bei der der Arzt die Operationsnarbe mit der Hand abtastet. Kann der Arzt dabei eine Bruchpforte und einen Bruchsack, der sich in die Bauchhöhle zurückdrücken lässt, ertasten, ist die Diagnose bereits gesichert.

In Einzelfällen, beispielsweise bei stark übergewichtigen Patienten oder bei sehr kleinen Narbenhernien, können auch weitere Untersuchungen notwendig werden. Zur sicheren Diagnose und Beurteilung des Ausmaßes kommen dann etwa

zum Einsatz.

Behandlung der Narbenhernie

Ein Narbenbruch wird mit der Zeit größer und es besteht die Gefahr, dass Darmanteile eingeklemmt werden. Daher sollte eine Narbenhernie stets im Rahmen der Hernienchirurgie operativ behandelt werden.

Die Narbenbruch-OP sollte frühestens 3 bis 6 Monate nach der ursächlichen Bauchoperation erfolgen. Dabei wird zunächst der Bruchsack wieder in die Bauchhöhle zurückverlagert. Anschließend verschließt der Operateur die Bruchpforte mittels Nahttechnik oder mit einem Kunststoffnetz dauerhaft.

Die Operation kann dabei sowohl im Rahmen eines offenen chirurgischen Eingriffs, als auch minimal-invasiv mittels laparoskopischer bzw. endoskopischer Operationsverfahren erfolgen.

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