Bronchopulmonale Dysplasie - Spezialisten und Informationen

Leading Medicine Guide Redaktion
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Bei der Bronchopulmonalen Dysplasie (BPD) handelt es sich um eine chronische Lungenerkrankung, die bei Früh- sowie Neugeborenen diagnostiziert wird. In Abhängigkeit von der Schwere der Erkrankung, kann sich die BPD bis in das Erwachsenenalter erstrecken und die Lunge langanhaltend schädigen. Bei der frühzeitigen Wahl einer geeigneten Therapiemethode können allerdings schon früh erste Behandlungserfolge verzeichnet werden.

Im Folgenden finden Sie weitere Informationen sowie ausgewählte Spezialisten für Bronchopulmonale Dysplasie.

ICD-Codes für diese Krankheit: P27.1

Empfohlene Spezialisten für Bronchopulmonale Dysplasie

Artikelübersicht

Bronchopulmonale Dysplasie (BPD) – die häufigste Komplikation bei Neugeborenen

Unter der bronchopulmonalen Dysplasie wird eine chronische Lungenkrankheit verstanden, welche bei Frühgeborenen auftritt, die künstlich beatmet werden müssen. Frühgeborene sind Säuglinge, die vor Vollendung der 37. Schwangerschaftswoche geboren werden. Unbehandelt kann die Erkrankung zu einer Schädigung der Lunge führen.

Symptome der bronchopulmonalen Dysplasie

Die typischen Anzeichen für die Krankheit sind:

  • erhöhte Atemfrequenz
  • Husten bzw. pfeifendes Atmen
  • Absonderung eines Bronchialsekrets
  • bläuliche Verfärbung der Haut
  • gestörte Nahrungsaufnahme sowie Erbrechen
  • Störungen in der Entwicklung des Säuglings

Von der Erkrankung betroffene Säuglinge atmen in der Regel zu schnell und können in der Folge leicht in Atemnot geraten. Die dadurch bedingte geringe Sauerstoffsättigung des Blutes bewirkt eine bläuliche Verfärbung der Haut. Andere Frühgeborene haben Schwierigkeiten, die Luft aus den Lungen zu drücken, das Ausatmen verlangsamt sich. Infolge dieser Verzögerung verbleibt oft Luft in der Lunge, was zu einer Überdehnung des Organs führt. Darüber hinaus kann es durch eine verstärkte Atemtätigkeit zu Störungen der Herzfrequenz und zu einer Überforderung des Pumpvermögens in der rechten Herzkammer kommen.

Ursachen der Erkrankung

In der Hauptsache ist eine zu frühe Geburt mit einem sehr geringen Geburtsgewicht für die bronchopulmonale Dysplasie (BPD) verantwortlich. Als besonders gefährdet gelten Babys, die vor der 32. Schwangerschaftswoche mit einem Gewicht von weniger als 1500 Gramm zur Welt kommen. Bei diesen kleinen Frühgeborenen ist die Lunge oftmals noch nicht komplett entwickelt. Infolgedessen ist die unreife Lunge nicht in der Lage, den für die Atmung wichtigen Surfactant zu bilden.

Diese körpereigene Substanz benötigen Säuglinge jedoch, um selbstständig atmen zu können. Surfactant steht den Babys erst ab der 35. Schwangerschaftswoche ausreichend zur Verfügung. Dabei handelt es sich um eine Flüssigkeit, die das Innere der Lunge auskleidet. Sie hat die Aufgabe, die Oberflächenspannung der Lungenbläschen herabzusetzen und die Atemwege frei zu halten. Auf diese Weise können Säuglinge normal atmen. Frühgeborene verfügen noch nicht über eine ausreichende Menge an Surfactant und müssen daher nicht selten künstlich beatmet werden.

Die Zufuhr von Sauerstoff erfolgt mit einem immensen Beatmungsdruck sowie einer hohen Sauerstoffkonzentration und über einen längeren Zeitraum. Dadurch kann zum einen Lungengewebe verletzt werden, zum anderen steigt die Gefahr für Infektionen, insbesondere Lungenentzündungen. Eine weitere Komplikation besteht in der Ansammlung von Flüssigkeit im Lungengewebe, die ein Lungenödem verursachen kann.

Diagnose der bronchopulmonalen Dysplasie

Für die Diagnose der bronchopulmonalen Dysplasie (BPD) ist es zunächst wichtig, die Sauerstoffsättigung im Blut des Säuglings zu bestimmen. Weiterhin wird ein Röntgenbild oder ein CT angefertigt, um das Ausmaß der Lungenschädigung zu beurteilen. Sollte die Herztätigkeit des Frühgeborenen eingeschränkt sein, veranlasst der Arzt zudem eine Ultraschalluntersuchung des Herzens.

Behandlungsmöglichkeiten der bronchopulmonalen Dysplasie

Sämtliche Maßnahmen haben das Ziel, eine weitere Schädigung der Lunge zu vermeiden und die Lungenfunktion des Babys zu stabilisieren. Neben der Gabe von Sauerstoff steht die Behandlung von Entzündungen im Vordergrund. Einen wichtigen Platz nimmt hierbei die zeitlich begrenzte Verabreichung von Kortison ein.

Falls eine Verengung der Atemwege vorliegt, kann eine Inhalationstherapie mittels Medikamenten erfolgen, die eine Erweiterung der Bronchien bewirken und die Atemwege frei halten. Sollten Lungenödeme auftreten, kommen entwässernde Arzneimittel zum Einsatz. Ein eventuell auftretender erhöhter Lungendruck wird mit gefäßerweiternden Medikamenten behandelt.

Ist das Kleinstkind dazu in der Lage, kann möglichst frühzeitig auch eine physiotherapeutische Behandlung in Betracht gezogen werden. Dazu zählt in erster Linie Atemgymnastik, weiterhin kommen besondere Lagerungen zur Anwendung. Zudem wird der Gewichtsverlust der Frühgeborenen durch eine erhöhte Energiezufuhr ausgeglichen. Als besonders wichtig erweist sich die Gabe von Calcium, Phosphat und Vitamin D. Dadurch wird einer Knochenerweichung und damit verbundenen Instabilität des Brustkorbes vorgebeugt.

Für den Fall, dass das Frühgeborene über einen längeren Zeitraum künstlich beatmet werden muss, hat der Arzt die Möglichkeit, ein Niederdruck-Beatmungsgerät zu verwenden. Damit kann der Säugling später auch langsam vom Beatmungsgerät entwöhnt werden.

Vor der Entlassung des Kindes aus der Klinik sollten die ersten Impfungen, vorzugsweise gegen Keuchhusten und Pneumokokken, durchgeführt werden. Nach dem sechsten Monat ist eine weitere Schutzimpfung gegen Influenza ratsam. Außerdem besteht die Möglichkeit einer speziellen Impfung gegen das RS-Virus, das für die meisten Atemwegsinfektionen bei Säuglingen verantwortlich ist.

Um einer bronchopulmonalen Dysplasie (BPD) vorzubeugen, sind Frühgeburten möglichst zu vermeiden. Schwangere, bei denen das Risiko einer Frühgeburt besteht, erhalten deshalb Kortikosteroide, um die Reifung der kindlichen Lunge anzuregen und Entzündungen zu vermeiden. Diese Vorsorge ist unter dem Begriff Lungenreifeinduktion bekannt.

Prognose bei der bronchopulmonalen Dysplasie

Aufgrund der Fortschritte in der modernen Medizin haben Frühgeborene heute eine hohe Chance, die Erkrankung zu überleben. Nur in wenigen Fällen mit schweren Verläufen und ausgeprägter Schädigung der Lunge oder des Herzens trifft das nicht zu. Viele Babys erholen sich sogar vollständig von der Lungenerkrankung. Die deutlichste Besserung wird zumeist innerhalb des ersten Lebensjahres erreicht.

Es besteht aber weiterhin die Neigung, Atemwegserkrankungen zu entwickeln. Hierzu gehören vor allem Bronchitis und Lungenentzündung. Deshalb ist es wichtig, die Ansteckungsgefahr für das Kind zu verringern. So sollten vor allem in den Wintermonaten große Menschenansammlungen, etwa in Wartezimmern, vermieden werden. Einen weiteren Risikofaktor stellt Tabakrauch dar, der Entzündungsreaktionen hervorrufen oder bereits bestehende Entzündungen verstärken kann. Dasselbe gilt für die Emissionen von Heizgeräten und Holzkaminen.

Nach einer überstandenen bronchopulmonalen Dysplasie (BPD) muss das Kind in regelmäßigen Abständen Nachuntersuchungen wahrnehmen, um die Lungenfunktion zu überprüfen und gegebenenfalls notwendige Therapien einzuleiten zu können. In manchen Fällen sind ehemalige Frühgeborene bis ins Erwachsenenalter hinein verstärkt anfällig für Atemwegserkrankungen.

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