Anämie - Arzt finden und Informationen

25.03.2019
Dr. rer. nat. Marcus Mau
Autor des Fachartikels

Müdigkeit, Schlappheit und ein angeschlagenes Immunsystem - viele Menschen kennen diese Symptome und können sie in vielen Fällen nicht richtig zuordnen. Die Gründe sind vielfältig. Wenn nun noch eine Blässe von Haut oder Schleimhaut erkennbar ist, dann sollten sich Betroffene schleunigst auf den Weg zum Arzt machen. Denn möglicherweise steckt eine Anämie dahinter. 

Im Folgenden finden Sie weitere Informationen sowie ausgewählte Ärzte für die Behandlung einer Anämie

ICD-Codes für diese Krankheit: D51, D52, D53, D55, D58, D59, D60, D61, D62, D63, D64

Empfohlene Ärzte für Anämie

Artikelübersicht

Was ist Anämie?

Anämie wird umgangssprachlich oft als Blutarmut bezeichnet. Es handelt sich um einen Mangel an rotem Blutfarbstoff (Hämoglobin). Parallel kann auch eine Verminderung der roten Blutkörperchen hinzukommen. Bei der Anämie kommt es vor allem zu einem Sauerstoffmangel, da der Transport von Sauerstoff in die lebenswichtigen Organe gestört ist. Wichtig ist zudem, dass die Anämie selbst keine eigenständige Erkrankung darstellt, sondern nur ein Symptom. Das heißt, dass der Blutarmut im Regelfall andere Erkrankungen zugrunde liegen.

Ebenso wichtig ist die Unterscheidung der verschiedenen Formen der Anämie. So gibt es zum Beispiel eine Eisenmangel-Anämie. Diese zählt mit Abstand zu den häufigsten Formen. Grundsätzlich leiden Frauen häufiger unter einer Eisenmangelanämie, da durch die monatliche Menstruationsblutung auch viel Eisen verloren geht. Anämien lassen sich darüber hinaus wie folgt einteilen:

  • Mikrozytäre, hypochrome Anämie: Hierbei sind die Erythrozyten (rote Blutkörperchen) zu klein und beinhalten zu wenig Hämoglobin. Die bereits erwähnte Eisenmangel-Anämiegehört in diese Kategorie.
  • Makrozytäre, hyperchrome Anämie: Die roten Blutkörperchen sind bei dieser Form der Anämie zu groß und sogar mit zu viel Hämoglobin angereichert. Sie sind dadurch zwar in der Lage, genug Sauerstoff zu transportieren, jedoch leben sie nicht so lange, da sie in der Leber schneller abgebaut werden. Besteht ein Mangel an Folsäure oder Vitamin B12, kann diese Form auftreten.
  • Normozytäre, normochrome Anämie: Die Form macht sich vor allem durch starken Blutverlust bemerkbar, wodurch der Körper dann unter Blutarmut leidet. Die Zellen an sich sind unauffällig.

Was sind die Ursachen von Anämie?

Die Ursachen einer Anämie können sehr vielseitig sein. Zum Beispiel kann eine generelle Störung der Blutbildung vorliegen. Hierunter fallen dann unter anderem die Anämien, die durch den Mangel an Eisen oder Folsäure hervorgerufen werden. Nierenerkrankungen, entzündliche Prozesse oder genetische Defekte zählen ebenfalls zu den Ursachen für eine gestörte Blutbildung. Die zweite Ursache bildet der Blutverlust. Blutungen, aber auch Medikamente können diese Form der Anämie hervorrufen. Wenn eine Anämie vorliegt, muss die zugrundeliegende Krankheit ärztlich diagnostiziert und behandelt werden.

Welche Symptome treten bei Anämie auf?

Die Symptome sind ebenso vielseitig wie die Ursachen der Anämie. Die Betroffenen fühlen sich oft matt, müde und ausgelaugt. KopfschmerzenSchwindel sowie die Abnahme der geistigen Leistungsfähigkeit kommen dann in vielen Fällen dazu. Ein Grund für diese Symptome ist nicht zuletzt die mangelnde Versorgung wichtiger Organe mit Sauerstoff.

Darüber hinaus deuten die folgenden Anzeichen auf eine Anämie hin: Blässe der Haut und Schleimhäute, Herzrasen, Atemnot oder die sogenannte Lackzunge (glatte, rote Zunge). Daneben gibt es natürlich auch spezifische Symptome. Bei einer Eisenmangelanämie etwa können Haare und Nägel brüchig und spröde aussehen. Gelbsucht oder eine Schwarzfärbung des Stuhls (bei innerem Blutverlust) gehören auch zu den möglichen Begleiterscheinungen einer Anämie. Sollten eine oder gar mehrere dieser Symptome auftreten, muss die Ursache ärztlich abgeklärt werden.

Mögliche Symptome bei Anämie auf einen Blick:

  • Müdigkeit,
  • angeschlagenes Immunsystem,
  • Blässe der Haut und Schleimhäute,
  • Kopfschmerzen,
  • Übelkeit,
  • Schwindel,
  • Herzrasen,
  • brüchige Nägel und Haare,
  • Schwarzfärbung des Stuhls.

Wie wird Anämie diagnostiziert?

Am Beginn der Behandlung steht – sofern es keine äußerlichen Anzeichen für eine Anämie gibt – eine Blutuntersuchung. Im Labor werden aus einer Blutprobe dann mehrere Werte bestimmt:

  • der Hämatokritwert,
  • die Erythrozytenzahl,
  • der Hämaglobinwert
  • sowie weitere Werte, die einen Anhaltspunkt darüber liefern könnten, ob eine Anämie vorliegt. 

Wenn die ersten Tests eine Blutarmut bestätigen, können weitere Untersuchungen notwendig sein, um die Ursache zu finden. Hierzu zählen unter anderem ein okkulter Bluttest(gibt Hinweise auf Blut im Stuhl), eine Magen-Darm-Spiegelung sowie eine Knochenmarkdiagnostik.

Wie wird die Anämie behandelt?

Ist die Ursache gefunden, kann der Arzt die geeignete Therapie starten. Ist ein Blutverlust die Ursache - etwa nach einer Geburt, bei Magengeschwüren oder Verletzungen - wird häufig eine Bluttransfusion veranlasst. 

Sollten Nährstoffe wie Vitamin B12 oder Folsäure fehlen, kann dieser Mangel mit einer gezielten Supplementierung ausgeglichen werden. Eine ausgewogene Ernährung kann ebenfalls helfen, die Werte zu verbessern und Probleme zu minimieren.

Bei schwereren Formen der Blutarmut, bei denen die roten Blutkörperchen nicht lange genug leben und zu schnell abgebaut werden, kann unter Umständen die Entfernung der Milz nötig werden. Bei genetischen Defekten, zu denen die Sichelzellanämie gehört, kann eine Stammzellentransplantation helfen.

Mögliche Behandlungsmethoden:

  • Bei Nährstoffmangel: Gezielte Gabe der Nährstoffe
  • Entfernung der Milz
  • Stammzellentherapie
  • Beseitigung der Grunderkrankung

Welcher Arzt behandelt eine Anämie?

Die geeigneten Fachärzte für die Anämie kommen aus dem Bereich der Hämatologie. Aber es können auch Mediziner aus anderen Fachbereichen hinzugezogen werden. Da die Anämie viele verschiedene Ursachen haben kann, ist hier möglicherweise auch der Gang zu einem Internisten hilfreich. Der Hausarzt wird den Patienten zu den entsprechenden Fachärzten überweisen, die dann sowohl die Blutuntersuchungen, andere Untersuchungen als auch die Behandlung der Anämie vornehmen werden.

Quellen

  • Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie (DGHO)
  • flexikon.doccheck.com/de/Eisenmangelanämie
  • internisten-im-netz.de
  • laborlexikon.de/Lexikon/Infoframe/a/Anaemie.htm
Whatsapp Twitter Facebook Instagram YouTube E-Mail Print