Hirnaneurysma-OP: Infos & Hirnaneurysma-Chirurgen

Die Hirnaneurysma-Operation ist die neurochirurgische Behandlung einer Gefäßerweiterung im Gehirn (Hirnaneurysma). Es gibt zwei Verfahren, das Clipping und das Coiling, aus dem Arzt und Patient das individuell erfolgversprechendere auswählen.

Erfahren Sie hier mehr über das Vorgehen bei einer Hirnaneurysma-OP und finden Sie ausgewählte Hirnaneurysma-Chirurgen.

Empfohlene Hirnaneurysma-Chirurgen

Artikelübersicht

Hirnaneurysma-OP - Weitere Informationen

Was ist eine Hirnaneurysma-Operation?

Ein Aneurysma bezeichnet im Allgemeinen eine Aussackung der Gefäßwand. Das heißt, dass sich einzelne Wandschichten oder alle Schichten eines Blutgefäßes nach außen erweitert. 

Die Entstehungsursachen eines solchen Defekts sind vielfältig. Häufige Risikofaktoren sind

Aneurysmen im Gehirn können auch durch eine Wandschwäche der Arterien angeboren sein. Ist ein Gefäß im Gehirn betroffen, spricht man von einem Hirnaneurysma. Hirnaneuyrismen befinden sich meist an Gefäßgabelungen.

Die Hirnaneurysma-Operation ist die neurochirurgische Behandlung zur Entfernung oder zum Verschluss dieser Aussackung im Gehirn.

Hirnaneurysma
Ein Hirnaneurysma kann zu lebensgefährlichen Hirnblutungen führen, wenn es platzt © rob3000 | AdobeStock

Es gibt verschiedene Verfahren, aus denen der Arzt zusammen mit dem Patienten auswählen kann. Das gewählte Verfahren hängt individuell von den

  • Risikofaktoren,
  • familiärer Vorbelastung und
  • Ausprägung

ab.

Warum sollte ein Aneurysma behandelt werden?

Das Hirnaneurysma verursacht an sich meist keine Beschwerden und ist oft ein Zufallsbefund im Rahmen einer Untersuchung. Manchmal können

auf ein Aneurysma hinweisen.

Mit zunehmender Größe steigt aber das Risiko, dass das Aneurysma platzt. Das kann zu einer gefährlichen Hirnblutung, einer sogenannten Subarachnoidalblutung führen, die es unbedingt zu vermeiden gilt. Die Ruptur (das Aufreißen) eines Aneurysmas kann sowohl durch körperliche Anstrengung ausgelöst werden als auch spontan in Ruhe erfolgen.

Eine Blutung muss schnellstmöglich behandelt werden, denn sie kann zahlreiche Folgeschäden verursachen. In 30 Prozent der Fälle führt sie zum Tod. Mögliche Komplikationen wären beispielsweise

Das Aneurysma sollte operativ entfernt werden, wenn das Operationsrisiko geringer ist als das Risiko einer Ruptur. Das Rupturrisiko wird anhand von mehreren Faktoren bestimmt. Diese sind unter anderem

  • die Aneurysmagröße,
  • Bluthochdruck,
  • Lokalisation,
  • Form,
  • familiäre Häufung,
  • Alkoholkonsum,
  • frühere Blutung und
  • weitere genetische Faktoren.

Welche Operationsmethoden gibt es bei einer Hirnaneurysma-OP?

Für die operative Behandlung des Gehirnaneurysma gibt es zwei verschiedene Eingriffe in der Neurochirurgie:

  • das mirkochirurgische Clipping
  • das Coiling

Das mikrochirurgische Clipping

Beim mikrochirurgischen Clipping verschließt der Chirurg die Aussackung mit einer Klammer (Clip). Sie ist genau auf die Größe und Form des Aneurysmas angepasst und trennt die Aussackung im Gefäß vom Blutstrom. Der Clip besteht aus Titan oder anderen Metallen.

Für diese Hirnaneurysma-OP führt der operierende Arzt einen kleinen Hautschnitt durch und eröffnet den knöchernen Schädel. So erhält er einen schonenden Zugangsweg zum Aneurysma. Bei größeren Aneurysmen muss eventuell ein Bypass gelegt werden, um das Aneurysma zu umgehen. Die Vorteile dieser Technik sind

  • der sichere Verschluss des Aneurysmas mit geringem Rupturrisiko,
  • die Effektivität gegenüber Aneurysmen mit breitem Hals,
  • das gute intraoperative Komplikationsmanagement sowie
  • die Möglichkeit, begleitende Gehirnblutungen zu behandeln.

Erhebliche Nachteile dieser Hirnaneurysma-OP sind

  • die Invasivität, was das allgemeine Operationsrisiko erhöht,
  • das erhöhte Risiko an intraoperativen Rupturen sowie
  • die Unzugänglichkeit mancher Lokalisationen.

Das Coiling

Die zweite Therapieoption ist das Coiling. Diese Hirnaneurysma-Operation erfolgt über einen endovaskulären Zugang, das heißt über das Blut. Im Gegensatz zum Clipping handelt es sich um einen neuroradiologischen Eingriff unter ständiger Röntgenkontrolle.

Eine Arterie des Oberschenkels wird von einem Spezialisten punktiert. Durch diese Öffnung schiebt er einen dünnen Katheter entlang der Gefäße nach oben bis zum Aneurysma. Anschließend wird ein weiterer dünner Katheter durch den ersten vorgeschoben und ins Aneurysma geführt.

Durch diesen Katheter bringt der Chirurg dünne Platinspiralen (Coils) in das Aneurysma ein. Sie verursachen eine Thrombose innerhalb der Aussackung und verstopfen es dadurch. Ist der Hals des Aneurysmas zu breit, muss eventuell ein Ballon oder Stent zur Erweiterung des anliegenden Gefäßes eingesetzt werden. Das verhindert auch, dass der Ballon oder Stent aus dem Aneurysma geschwemmt wird.

Vorteile dieser Technik sind die Minimal-Invasivität sowie die laut Studien besseren Langzeitergebnisse.

Die Nachteile sind das geringfügig höhere Rupturisiko sowie der unvollständige Verschluss, der in 15 Prozent der Fälle auftritt.

Welches Verfahren ist das richtige?

Die Wahl ist von individuellen Faktoren abhängig. Bei gleichwertiger Eignung zieht der Chirurg in der Regel das Coiling vor, da es ein geringeres Operationsrisiko aufweist.

Das Clipping eignet sich eher

  • für jüngere Patienten,
  • für Patienten ohne relevante Begleiterkrankungen,
  • bei Aneurysmen, die eher mittig lokalisiert sind,
  • bei komplex-geformten Aneurysmen sowie
  • bei begleitenden Blutungen.

Das Coiling ist zu bevorzugen

  • bei älteren Patienten mit Komorbiditäten,
  • bei Aneurysmen des hinteren Stromgebiets,
  • bei einfachen Formen mit dünnem Hals sowie
  • bei nicht vorhandener Blutung.

Entscheidend bei der Verfahrenswahl sind außerdem die Erfahrungen der behandelnden Neurochirurgen und Neuroradiologen.

Wie sieht die Nachsorge nach einer Hirnaneurysma-OP aus?

Der Krankenhausaufenthalt dauert etwa drei bis vier Tage. Nach einem postoperativen Kontroll-MRT und dem Abschluss aller Untersuchungen wird der Patient entlassen.

Vor Ort werden weitere Kontrolltermine vereinbart. Ebenfalls wird geklärt, ob diese Termine beim niedergelassenen Radiologen oder im Krankenhaus abgehalten werden. Es ist wichtig, dass Sie diese Termine für eine optimale Verlaufskontrolle des operierten Aneurysmas wahrnehmen.

Bei einem vollständigen Verschluss kann ein Aneurysma keine Komplikationen mehr verursachen. Deswegen sind beim Clipping nur selten Kontrollen notwendig.

Nach der endovaskulären Therapie muss nach sechs Monaten sowie nach zwei Jahren ein Kontroll-MRT erfolgen. Bei diesem Eingriff kommt es öfter zu Wiederdurchblutungen und somit zu nötigen Nachbehandlungen.

Bei einem nicht ausreichendem Verschluss wechseln die Mediziner ggf. die Therapiestrategie. Nach einer Behandlung durch Coiling in Kombination mit einem Stent soll für vier Wochen eine Therapie mit zwei unterschiedlichen Medikamenten zur Blutverdünnung stattfinden, gefolgt von einer anschließenden Monotherapie.

Unbehandelte Hirnaneurysmen sollten selbst bei Größenstabilität jährlich mittels MRT kontrolliert werden. Patienten mit erworbenen Aneurysmen sollten die Risikofaktoren so gut wie möglich reduzieren:

  • Achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung,
  • halten Sie die Blutfette niedrig,
  • kontrollieren Sie den Blutdruck,
  • verzichten Sie auf Nikotin- und Alkoholkonsum.

Welche Risiken und Komplikationen gibt es? Wie sind die Erfolgsaussichten?

Generell sind schwere Komplikationen bei einer Operation von unrupturierten Aneurysmen unter zehn Millimeter sehr selten. Bei komplizierteren Aneurysmen, wie beispielsweise Riesenaneurysmen oder komplizierteren Formen, ist das Behandlungsrisiko höher.

Bei der Behandlung durch Clipping kann es zu

kommen. Beim Coiling könnte es

  • zur Perforation (Durchbruch) des Aneurysmas mit folgender Blutung,
  • zu einer allergischen Reaktion auf Kontrastmittel, sowie
  • zum Gefäßverschluss

kommen.

Allerdings liegt die Wahrscheinlichkeit des Gefäßverschlusses bei beiden Verfahren unter zwei Prozent. Die Prognose für beide Eingriffe ist insgesamt sehr gut. Beim Coiling sind aber häufigere Verlaufskontrollen notwendig.

Quellen

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