Gleichgewichtsstörungen - Arzt finden und Informationen

20.05.2019

Bei Gleichgewichtsstörungen sind unsere Balancewahrnehmungen gestört. Es gibt verschiedene Formen und Stärken, auch sind ältere Menschen häufiger betroffen als junge. Gelegentlich sind die Belastungen durch Schwindel (Vertigo) so stark, dass nur noch Bettruhe hilft. Meist werden dann auch Medikamente verordnet.

Im Folgenden finden Sie weitere Informationen sowie ausgewählte Ärzte für Gleichgewichtsstörungen.

Empfohlene Ärzte für Gleichgewichtsstörungen

Artikelübersicht

Drei Bogengänge und zwei sogenannte Maculaorgane bilden in beiden Innenohren des Menschen das Gleichgewichtsorgan. Zusätzlich gibt es im Gehirn einen Gleichgewichtsbereich, die Vestibulariskerne. Hier treffen außerdem die Informationen der Augen, des Rückenmarks und des Kleinhirns ein. Das Gehirn kann aus diesen Mitteilungen unsere Lage im Raum feststellen. Wir können stehen, gehen und laufen und sind in der Lage, Kopf und Körper im Raum nach Belieben zu drehen und zu wenden.

Definition und Unterteilungen von Gleichgewichtsstörungen

Die unterschiedlichen Schwindelgefühle werden eingeteilt in:

  • Drehschwindel: Man selber oder die Welt um Sie herum scheint in eine Kreisbewegung geraten zu sein.
  • Schwankschwindel: Der Boden, auf dem Sie stehen, scheint sich abwechselnd nach rechts und links zu neigen.
  • Liftschwindel: Die Umgebung bewegt sich scheinbar nach oben und unten.
  • Fallschwindel: Sie haben das Gefühl, jederzeit zu stürzen.
  • Benommenheitsschwindel: Dieses Taumelgefühl hält oft länger an.
  • Dauerschwindel oder chronischer Schwindel: Ihr Gleichgewichtssinn ist für eine längere Zeit oder für immer gestört.

Weiterhin gibt es bestimmte Situationen, die Schwindel auslösen:

  • Höhenschwindel: Sie bekommen in größerer Höhe Angst.
  • Kinetose: Bei der Reisekrankheit erleben Sie neben dem Schwindel beispielsweise eine starke Übelkeit.

In diesen beiden Fällen kann das Gehirn die Reize nicht so rasch verarbeiten und signalisiert vorsorglich Gefahr. Diese Störungen des Gleichgewichts sind aber harmlos, ebenso das Schwindelgefühl nach dem schnellen Aufstehen aus der Hocke, nach dem Drehen auf einem Karussell oder nach schnellen Körperdrehungen wie beim Tanzen.

Gleichgewichtsstörungen

© ArTo | AdobeStock

Ursachen von Gleichgewichtsstörungen

Die Ursachen für Gleichgewichtsstörungen sind sehr unterschiedlich:

  • Sie spüren ein Schwindelgefühl (Drehschwindel), wenn Sie morgens zu schnell aufstehen. Ursache ist meist ein zu niedriger Blutdruck.
  • Drehschwindel als Lagerungsschwindel: Ohrsteinchen lösen sich und verändern ihre Position im Ohr. Die Schwindelanfälle entstehen, wenn Sie den Kopf und/oder den Rumpf bewegen.
  • Der Gleichgewichtsnerv hat sich entzündet. Ursache dafür sind Herpesviren.
  • Bilaterale Vestibulopathie: Das Gleichgewichtsorgan beider Innenohren ist gestört. Das Gehen fällt schwer, im Dunkeln wird es besonders schlimm. Sie können einen Dreh- und/oder einen Schwankschwindel bekommen. Die Ursache dieser Krankheit ist unbekannt.
  • Morbus Menière: Zu der plötzlichen Schwindelattacke können Ohrgeräusche und Schwerhörigkeit hinzukommen. Dabei lagert sich zusätzliche Flüssigkeit im Innenohr an - warum dies so ist, weiß die Forschung noch nicht.
  • Labyrinthitis: Das Innenohr ist stark entzündet.
  • Bei der klassischen Mittelohrentzündung ist Schwindel ein Alarmzeichen.
  • Vestibuläre oder Schwindelmigräne: Sie zeigt neben dem Schwindel häufig weitere Migräneanzeichen, kann aber auch ohne Kopfschmerzen auftreten.
  • Chronischer Schwindel ist meist auf psychische Ursachen zurückzuführen. Alternativ kann er sich beispielsweise als Dauerzustand nach einem Schlaganfall einstellen.
  • Schwindel kann durch Schielen und andere Augenerkrankungen hervorgerufen werden.
  • Daneben sind verkalkte und veränderte Gefäße oder ein Schlaganfall mögliche Ursachen für Gleichgewichtsstörungen.

Symptome und Diagnose von Gleichgewichtsstörungen

Schwindel ist stets ein Alarmzeichen des Gehirns, dass irgendetwas buchstäblich nicht im Gleichgewicht ist. Falls Sie krank sind, der Schwindel öfter eintritt oder die Ursache nicht klar ist, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Dabei nennen Sie die Symptome stets so genau wie möglich und auch ihre zeitliche Abfolge.Es gibt neben klaren Fällen auch immer wieder atypische Erscheinungen. So treten beispielsweise häufig Schwindel und Übelkeit oder gelegentlich Schwindel und Kopfschmerzen gemeinsam auf, aber nicht zwangsläufig. Weiterhin können

  • Sehstörungen,
  • Über- oder Unterzucker,
  • zu hoher oder zu niedriger Blutdruck,
  • Atemnot (unter anderem bei Panikattacken),
  • kurze Ohnmachten und
  • Schmerzen auftreten.

Manchmal treffen mehrere Symptome zusammen ein, dann wieder nacheinander. Je mehr Ihr Arzt weiß, umso besser kann er eine korrekte Diagnose stellen.

Behandlung von Gleichgewichtsstörungen

Zunächst sollte der Hausarzt über die Problematik informiert werden. Im Zweifelsfall wird er Sie zu diversen Fachärzten überweisen, beispielsweise zu einem HNO-Arzt, Neurologen, Augenarzt oder Internisten. An manchen Kliniken gibt es eine Schwindelambulanz, die gerade am Abend oder Wochenende und in akuten Fällen der richtige Ansprechpartner ist.

  • Der gutartige Lagerungsschwindel und die beidseitige Störung des Innenorgans werden durch bestimmte Körper- und Kopfdrehungen deutlich besser beziehungsweise behoben: So fallen beispielsweise die Ohrsteinchen zurück an ihren Ursprungsort und werden dort abgebaut.
  • Schwindelmigräne und Entzündungen werden überwiegend mit Medikamenten behandelt. So wird gegen die Schwindelattacken durch Herpesviren Kortison verabreicht. Die Behandlung dauert allerdings einige Zeit. In Sachen Migräne wird eine systematische Grundbehandlung empfohlen. Auch Morbus Menière wird medikamentös behandelt.
  • Im Ganzen werden bei vielen Schwindelvarianten heilgymnastische Übungen und Medikamente kombiniert. Bei Durchblutungsstörungen wird Bewegung empfohlen, zusätzlich werden Medikamente gegeben.
  • Bei Schwindelanfällen und Gleichgewichtsstörungen, deren Ursache nicht so einfach zu ermitteln ist, müssen diverse Präparate und Bewegungseinheiten über mehrere Wochen ausprobiert werden.
  • Psychischer Schwindel, meistens durch Angst (phobischer Schwindel) wird am besten mit vertrauensvollen Gesprächen und gegebenenfalls einer Psychotherapie behandelt.
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