Fieberkrampf - Spezialisten und Informationen

18.01.2018
Dr. med. Cornelia Bußmann
Medizinische Fachautorin

Etwa 3 Prozent aller Kinder erleiden bis zum 7. Lebensjahr einen Fieberkrampf. Betroffen sind in aller Regel normal entwickelte Kinder im Alter von sechs Monaten bis fünf Jahren. Solange diese Krämpfe nur bei Fieber bzw. im Rahmen eines Infekts auftreten, gelten sie nicht als Epilepsie.

Im Folgenden finden Sie weitere Informationen sowie ausgewählte Fieberkrampf-Spezialisten.

ICD-Codes für diese Krankheit: R56.0

Artikelübersicht

Der erste Fieberkrampf ihres Kindes ist für Eltern ein völlig unerwartetes und oftmals sehr dramatisches Ereignis, bei dem viele um das Leben ihres Kindes fürchten. Die Prognose auch von wiederholt auftretenden Fieberkrämpfen ist allerdings sehr gut. Die weitere Entwicklung der Kinder ist unbeeinträchtigt. Nur in wenigen Fällen können fiebergebundene Anfälle auch ein erstes Zeichen für eine beginnende Epilepsie sein.

Da ein Fieberkrampf in seltenen Fällen auch erstes Symptom einer Hirnhautentzündung (Meningoenzephalitis) sein kann, sollte bei einem ersten Fieberkrampf immer eine unmittelbare ärztliche Vorstellung und insbesondere bei Säuglingen und Kleinkindern die Indikation zu einer Lumbalpunktion (Untersuchung des Hirnwassers) großzügig gestellt werden.

Was ist ein Fieberkrampf?

Bei einem Fieberkrampf handelt es sich um einen Krampfanfall, welcher bei hohen Fieber im Kindesalter zwischen 3 Monaten und 5 Jahren auftritt. Zu beachten und wichtig hinzuzufügen ist, dass es in der Regel nicht um die Manifestation einer Epilepsie handelt und das auch keine interkranielle Infektion oder eine andere definierte zerebrale Ursache der Grund für den Krampfanfall ist.

Allgemein treten Fieberkrämpfe bei Kindern auf, die anlagebedingt schon eine niedrigere Krampfschwelle haben. Diese wird durch das Fieber noch weiter abgesenkt, was einen tonisch-klonischen Krampfanfall zur Folge hat. Fieberkrämpfe zählen somit zu den Gelegenheitskrämpfen und sind mit etwa 50 Prozent der häufigste Anteil an Gelegenheitskrämpfen.

Kind mit Fieber

Symptomatik bei einem Fieberkrampf

In der Regel tritt ein Fieberkrampf initial zu Beginn des Infektes im ersten Anstieg des Fiebers auf. Die häufigste klinische Anfallsform ist der generalisierte tonisch-klonische Anfall. Dabei kommt es zu einer Versteifung am gesamten Körper und Zuckungen von Armen und Beinen. Die Kinder sind in dieser Phase nicht ansprechbar, obwohl ihre Augen geöffnet sind. Je nach Anfallsdauer können die Kinder auch eine Blaufärbung des Gesichts (Zyanose) entwickeln.

Gewöhnlich sind die Krampfanfälle kurz ( < 3 Min), hören von allein wieder auf und treten innerhalb von 24 Stunden nur einmal auf. Nach dem Anfall sind die Kinder oft weinerlich und müde und schlafen schnell ein.

Diagnose eines Fieberkrampfs

Wichtig für die Diagnostik und die daraus folgenden therapeutischen Maßnahmen ist die Unterscheidung zwischen einem einfachen und einem komplizierten Fieberkrampf:

Einfacher Fieberkrampf:

  • der Anfall entspricht einem tonisch-klonischen Krampfanfall
  • Dauer des Krampfanfalls < 15 Min
  • innerhalb von 24 h tritt nur ein Anfall auf
  • das Kind ist nach dem Anfall zwar müde, aber zeigt keine motorischen Auffälligkeiten

Komplizierter Fieberkrampf (bei mind. 1 Symptom):

  • der Anfall entspricht einem fokalen Krampfanfall
  • Dauer des Krampfanfalls > 15 Min
  • mehr als 1 Anfall innerhalb von 24 Stunden
  • Alter des Kindes < 6 Monate oder >5 Jahre
  • nach dem Anfall zeigt das Kind vorübergehend Symptome wie eine Lähmung

Prognose bei Fieberkrämpfen

Das generelle Wiederholungsrisiko für Fieberkrämpfe beträgt ca. 30 Prozent, bei einem Fieberkrampf im ersten Lebensjahr 50 Prozent.

Kinder mit Fieberkrämpfen haben zu 95 Prozent eine gute Prognose mit einer vollkommen normalen Entwicklung der Kinder, auch bei wiederholtem Auftreten von einfachen Fieberkrämpfen.

Das spätere Epilepsierisiko für Kinder erhöht sich nach einfachen Fieberkrämpfen nur geringfügig:

  • Epilepsierisiko (Prävalenz in der Allgemeinbevölkerung: 1 Prozent)
  • 1 bis 2 Prozent der Kinder nach unkompliziertem Fieberkrampf
  • 10´bis 15 Prozent der Kinder nach kompliziertem Fieberkrampf

Therapie von Fieberkrämpfen

Allgemeine Maßnahmen:

  • Ruhe bewahren, das Kind so betten, dass es sich nicht verletzen kann (insbesondere den Kopf).
  • Auf eine Uhr schauen, um die Länge des Anfalls beurteilen zu können.
  • Im Falle eines ersten Fieberkrampfs sollte der Notarzt verständigt werden.

Die meisten Fieberkrämpfe enden spontan innerhalb von 2 bis 3 Minuten. Ab einer Dauer von 5 Minuten sollte der Anfall mit Hilfe eines schnell wirksamen, oral oder rektal zu verabreichenden Notfallmedikaments unterbrochen werden, das den Kindern nach einem ersten Fieberkrampf verschrieben wird. Eine medikamentöse Dauertherapie ist in der Regel nicht erforderlich.

Da Fieberkrämpfe in der Regel im ersten raschen Fieberanstieg eines Infekts auftreten, sind sie durch eine konsequente Fiebersenkung meist nicht zu verhindern. Eltern sollten entsprechend aufgeklärt werden, da oftmals noch fiebersenkenden Medikamenten ab einer Körpertemperatur von 38,5°C empfohlen werden.

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