Stoffwechselerkrankungen: Informationen & Spezialisten

02.05.2022
Prof. Dr. med. Jörg G. Albert
Medizinischer Fachautor

Stoffwechselkrankheiten bringen wichtige Kreisläufe im menschlichen Körper durcheinander. Ursache für eine Stoffwechselerkrankung ist eine Stoffwechselstörung. Deren Ursachen können völlig verschieden sein. Die Erkrankungen bringen zudem sehr unterschiedliche Beschwerden und Krankheitsverläufe mit sich. Hier finden Sie weiterführende Informationen sowie ausgewählte Stoffwechsel-Spezialisten und Zentren.

ICD-Codes für diese Krankheit: E88

Empfohlene Spezialisten für Stoffwechselerkrankungen

Kurzübersicht:

  • Was ist Stoffwechsel? Der Stoffwechsel im Körper steuert den Körper, etwa die Ernährung, die Erneuerung von Zellen und den Tag-Nacht-Rhythmus. Störungen können Gesundheit und Lebensqualität schwer beeinträchtigen.
  • Was ist eine Stoffwechselstörung? Ein Überbegriff für verschiedene Krankheitsbilder, die völlig unterschiedliche Verläufe und Beschwerden haben können.
  • Häufige Stoffwechselerkrankungen: Diabetes mellitus, Schilddrüsenüber- und unterfunktion, Gicht, Mukoviszidose und weitere.
  • Risikofaktoren: Schichtarbeit, ungesunde Ernährung, langjähriges Übergewicht, zu wenig Bewegung, Rauchen, ein schädliches Umfeld.
  • Diagnose: Durch oftmals diffuse Beschwerden ist die Diagnose nicht immer einfach. Eine Hormonbestimmung und weitere Blutwerte geben wichtige Hinweise.
  • Symptome: Viele Stoffwechselstörungen machen mit diffusen Symptomen auf sich aufmerksam, darunter Gewichtszunahme, Gewichtsabnahme, Hautrötungen, stechende Schmerzen oder Schwellungen, Bauchkrämpfe, Übelkeit, Magenschmerzen.
  • Behandlung: Die Therapie richtet sich nach der genauen diagnostizierten Erkrankung. Häufig kommen dabei Medikamente zum Einsatz.
  • Prognose: Der Verlauf lässt sich nicht pauschalisieren und hängt von der genauen Erkrankung und dem Stadium ab. Manche lassen sich gut behandeln, andere leider nicht.

Artikelübersicht

Ein Stoffwechselstörung kann durch einen angeborenen Mangel an Enzymen verursacht werden oder aber im Laufe des Lebens entstehen. Zu den häufigsten Stoffwechselerkrankungen zählen beispielsweise:

Bei der Entstehung von Stoffwechselerkrankungen spielen auch Störungen im Stoffwechsel der Aminosäuren eine Rolle.

Drei Fakten zu Stoffwechselerkrankungen

  • Stoffwechselstörungen können sowohl Muskeln als auch Gelenke oder Organe in Mitleidenschaft ziehen.
  • Stoffwechselerkrankungen haben zahlreiche unspezifische Beschwerden, sodass die Diagnose erschwert wird.
  • Stoffwechselstörungen können in jedem Alter auftreten.

Was bedeutet Stoffwechsel?

Der menschliche Stoffwechsel wird auch als Metabolismus bezeichnet. Sprechen Mediziner vom Stoffwechsel, haben sie unterschiedliche Körperfunktionen sowie den gesamten menschlichen Körper im Blick.

Der Stoffwechsel steuert und beeinflusst eine Vielzahl körperlicher Vorgänge. Er ist für alle Kreisläufe verantwortlich, die unser Körper täglich durchlebt. Dazu gehören beispielsweise

  • der Tag- und Nachtrhythmus
  • die Ernährung,
  • die regelmäßige Erneuerung jeder Körperzelle,
  • die Regulierung von Blutfetten und Blutzucker.

Der Stoffwechsel ist also ein sehr wichtiger Bestandteil der Gesundheit. Stoffwechselkrankheiten können daher drastische Folgen haben.

Risikofaktoren für das Auftreten von Stoffwechselerkrankungen

Erkrankungen des Stoffwechsels können verschiedene Ursachen haben. Folgende Risikofaktoren können das Auftreten einer solchen Erkrankung begünstigen:

  • Schichtarbeit
  • ungesunde Ernährungsweise
  • Übergewicht über viele Jahre
  • zu wenig Bewegung
  • Strahlung und Gifte am Arbeitsplatz
  • Rauchen

Stoffwechsel
Ein gesunder Stoffwechsel trägt sehr viel zum persönlichen Wohlbefinden bei © VectorMine | AdobeStock

Die häufigsten Stoffwechselerkrankungen

Diabetes mellitus stellt die häufigste Stoffwechselerkrankung dar. Bei Diabetes ist die Bauchspeicheldrüse nicht in der Lage, den Zuckerspiegel im Blut zu regulieren. Auch das Verhältnis verschiedener Hormone ist gestört.

Risikofaktoren für Diabetes mellitus sind

  • Übergewicht,
  • ungesunde Ernährung und
  • mangelnde Bewegung.

Typische Beschwerden, die mit der Erkrankung einhergehen, sind Müdigkeit, Heißhunger, starker Harndrang und vermehrter Durst.

Fehlfunktionen der Schilddrüse treten ebenfalls häufig auf. Die Schilddrüse steuert unter anderem die Körpertemperatur und die Schläge des Herzens. Im Falle einer Überfunktion werden zu viele Hormone produziert, was zu

  • Muskelschwäche,
  • starker Müdigkeit,
  • Zittern und
  • innerer Unruhe

führen kann. Bei einer Unterfunktion der Schilddrüse hingegen kommt es zu einer mangelhaften Produktion von Hormonen. Dies äußert sich bei Betroffenen durch

  • eine schnelle Frostneigung,
  • Müdigkeit und
  • Antriebslosigkeit.

Zwar haben die Patienten kaum Appetit, nehmen aber dennoch zu.

Auch die Gicht zählt zum Bereich der Stoffwechselkrankheiten. Ausgelöst wird sie, wenn sich zu viel Harnsäure im Blut ansammelt. In der Folge kommt es zur Bildung von Harnsäurekristallen, die sich in Schleimbeuteln und Gelenken ablagern. Dies resultiert oftmals aus einer ungesunden und unausgewogenen Ernährung.

Die Erkrankung Hashimoto geht mit einer chronischen Entzündung der Schilddrüse einher, was im Laufe der Jahre zur Zerstörung der Drüse führt.

Mukoviszidose dagegen ist ein Gendefekt, der dazu führt, dass Körpersekrete zähflüssiger sind als normal. Dies bewirkt dann Verdauungs- und Atemprobleme.

Wie diagnostiziert ein Arzt eine Stoffwechselerkrankung?

Stoffwechselerkrankungen können verschiedene Ursachen haben und unterschiedliche Auswirkungen auf den menschlichen Körper nach sich ziehen. Aus diesem Grund fällt es auch erfahrenen Medizinern nicht immer leicht, bereits nach kurzer Zeit die richtige Diagnose zu stellen.

Stoffwechselerkrankungen können beispielsweise

  • die Leber,
  • die Schilddrüse,
  • das Gehirn oder
  • das Herz

betreffen. Unter Umständen weisen auch Schmerzen in den Gelenken oder Veränderungen an der Haut auf Störungen des Stoffwechsels hin. Zusätzlich lässt sich auch durch Unter- oder Überfunktionen bestimmter Organe auf Stoffwechselprobleme schließen.

Selbst harmlose Symptome wie

  • Haarausfall,
  • Schlafstörungen,
  • Gewichtsveränderungen und
  • Stimmungsschwankungen

lassen sich unter Umständen durch Unregelmäßigkeiten im Stoffwechsel erklären.

Stoffwechselerkrankungen können also bei jedem Patienten unterschiedliche Auswirkungen haben. Für eine zuverlässige Diagnosestellung empfiehlt sich eine Bestimmung entsprechender Hormone und anderer Werte im Blut. Eine solche Untersuchung gibt verlässliche Auskunft darüber, ob der Patient unter einer Stoffwechselerkrankung leidet oder nicht.

Welche Symptome können auf eine Stoffwechselerkrankung hindeuten?

Es existieren verschiedene Beschwerden und Symptome, die auf eine Stoffwechselerkrankung schließen lassen, jedoch nicht müssen. Die genannten Symptome können auch Begleiterscheinungen vollkommen anderer Erkrankungen sein. Aus diesem Grund eignet sich die folgende Aufzählung nicht zur Selbstdiagnose.

Wenn Sie allerdings eines oder mehrere dieser Merkmale bemerken, sollten Sie einen Arzt aufsuchen.

  • Gewichtszunahme, obwohl Sie nicht mehr als früher essen. Zudem fühlen Sie sich antriebslos, haben keine Energie und sind oft müde. Dies kann auf eine Unterfunktion der Schilddrüse schließen lassen.
  • Obwohl Sie normal essen, verlieren Sie an Gewicht. Sie fühlen sich oft leicht reizbar, sind rastlos und nervös. Diese Beschwerden können im Zusammenhang mit einer Überfunktion der Schilddrüse stehen.
  • Wenn Sie unter Hautrötungen, stechenden Schmerzen oder Schwellungen im Bereich der Fingergelenke leiden, dann könnte dies durch Gicht verursacht sein.
  • Haben Sie häufiger unter Bauchkrämpfen, Übelkeit oder Magenschmerzen zu leiden, kann dies für eine Störung im Verdauungsstoffwechsel sprechen. Sollte kein Mangel an Nährstoffen vorliegen, hilft es, auf Lebensmittel zu verzichten, die die Ursache für die jeweilige Störung sind.
Finger mit Gicht
Frau mit Gicht an den Fingergelenken © doucefleur | AdobeStock

Welche Auswirkungen hat eine Stoffwechselerkrankung?

Die Folgen für Personen, die unter einer Stoffwechselerkrankung leiden, lassen sich nicht pauschalisieren. Es kommt vor allem darauf an, welche Krankheit genau aufgetreten ist und in welchem Stadium sie diagnostiziert wurde.

Manche Stoffwechselerkrankungen können nicht geheilt werden. Bei ihnen lassen sich mithilfe von Medikamenten lediglich die Symptome unterdrücken. Dazu gehören

  • Gicht,
  • Schilddrüsenfehlfunktionen oder
  • Diabetes.

Andere Erkrankungen wiederum können geheilt werden.

Wie sieht die Behandlung bei Stoffwechselerkrankungen aus?

Die Behandlung von Stoffwechselerkrankungen richtet sich nach der genauen Krankheit sowie den damit verbundenen Ursachen.

Viele Stoffwechselerkrankungen lassen sich medikamentös behandeln. Hierzu wird der behandelnde Arzt dem Patienten entsprechende Präparate verschreiben. Bis die richtige Dosis gefunden ist, kann es jedoch durchaus etwas dauern. Daher ist bei der Behandlung von Stoffwechselerkrankungen ein gewisses Maß an Geduld erforderlich ist.

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