Sodbrennen: Informationen und Ärzte für Sodbrennen

10.10.2022
Prof. Dr. med. Robert Ehehalt
Medizinischer Fachautor

Als Sodbrennen wird ein brennender Schmerz hinter dem Brustbein bezeichnet. Dieser kann sich bis in den Rachen oder gar in die Atemwege ausbreiten. Sodbrennen entsteht, wenn Magensäure aus dem Magen in die Speiseröhre eintritt und die Schleimhaut der Speiseröhre reizt. Häufig ist Sodbrennen mit saurem Aufstoßen verbunden.

Hier finden Sie weiterführende Informationen sowie ausgewählte Ärzte und Zentren für Sodbrennen.

ICD-Codes für diese Krankheit: R12

Empfohlene Ärzte für Sodbrennen

Kurzübersicht:

  • Was ist Sodbrennen? Ein brennender Schmerz hinter dem Brustbein, der sich bis in den Rachen oder die Atemwege ausbreiten kann.
  • Ursache: Magensäure, die aus dem Magen in die Speiseröhre eintritt und dadurch die Schleimhaut der Speiseröhre reizt. Fette, reichhaltige Speisen, Alkohol, Rauchen, zu viel Koffein oder Süßigkeiten. Außerdem die Refluxkrankheit.
  • Risikofaktoren: Übergewicht, Diabetes, Stress, langes Sitzen in vorgebeugter Haltung (z. B. am Computer), falsche Ernährung, Schwangerschaft.
  • Symptome: Schmerzen hinter dem Brustbein, dazu häufig saures Aufstoßen, drückendes Völlegefühl im Oberbauch, ggf. auch Husten und Heiserkeit.
  • Vorbeugung: Allgemeine Maßnahmen sind: mit leicht erhöhtem Oberkörper schlafen und davor zwei Stunden nichts essen, Risikofaktoren minimieren, stilles Wasser anstatt kohlensäurehaltiges Wasser trinken.
  • Hausmittel: Mildernd wirken warme Milch, Brot, Zwieback, Haferflocken, Joghurt, Quark, außerdem rezeptfreie Antazida, sowie Iberogast®, Gaviscon® und Natriumcarbonat.
  • Diagnose: Tritt Sodbrennen häufig oder langanhaltend auf, sollte ein Arzt die Ursache abklären. Dazu kommt in der Regel eine Gastroskopie zum Einsatz. 
  • Behandlung: Meistens werden Medikamente verschrieben. Zeigt sich keine Besserung, kann eine OP erwogen werden.
  • Prognose: Unbehandeltes, häufig auftretendes Sodbrennen kann zu Entzündungen der Speiseröhre, der Lunge oder der Stimmbänder führen.

Artikelübersicht

Wie entsteht Sodbrennen?

Man nimmt an, dass rund ein Viertel aller Menschen mindestens einmal im Monat mit Sodbrennen zu tun hat.

Ursache dafür sind vor allem

  • fettige, reichhaltige Speisen,
  • Alkohol,
  • Rauchen oder
  • größere Mengen von koffeinhaltigen Getränken oder Süßigkeiten.

Sodbrennen tritt insbesondere dann auf, wenn im Oberbauch Druck entsteht. Das kann z.B. der Fall sein, wenn man sich nach vorne bückt oder der Gürtel zu eng sitzt.

Sodbrennen durch Magensäure
Sodbrennen verursacht unangehme Schmerzen und Reizungen © Adiano / Fotolia

Risikofaktoren für eine Refluxerkrankung sind:

  • Übergewicht,
  • Diabetes mellitus,
  • Stress,
  • langes Sitzen in vorgebeugter Haltung (zum Beispiel am Computer),
  • falsche Ernährung,
  • die Einnahme bestimmter Medikamente (Asthmamittel, Herz-Kreislauf-Mittel),
  • Entzündungen der Speiseröhre,
  • Speiseröhrendivertikel,
  • eine bösartige Erkrankung des Magens oder der Speiseröhre oder
  • eine Verkrampfung der Speiseröhrenmuskulatur (Speiseröhren- Bewegungsstörungen, Achalasie).

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Als Auslöser für Sodbrennen gelten

  • Alkohol,
  • Kaffee,
  • Nikotin,
  • Cola,
  • Süßigkeiten (z.B. Gummibärchen, Schokolade) oder
  • größere Mengen an Zitrusfrüchten.

Manche Menschen reagieren auch negativ auf scharfe Gewürze oder Pfefferminzöl, oder auf Tomaten und frisches Brot.

Ist die Ernährung nicht der Grund für Sodbrennen, kommen andere Ursachen infrage.

Bei vielen Menschen liegt am Übergang von der Speiseröhre zum Magen eine Undichtigkeit vor. Das bedeutet, dass der Schließmuskel am Ende der Speiseröhre (Ösophagussphinkter) nicht richtig funktioniert. Diese Undichtigkeit wird von einer Hiatushernie oder Kardiainsuffizienz verursacht. Sie macht die Betroffenen besonders empfindlich für Sodbrennen.

Bei Druck im Bauch gibt der Schließmuskel nach und saurer Mageninhalt tritt nach oben in die Speiseröhre. Typisch sind diese Beschwerden daher insbesondere in der Schwangerschaft.

Refluxkrankheit
Bei der Refluxkrankheit kann Mageninhalt in die Speiseröhre eintreten © bilderzwerg / Fotolia

Meist legt sich Sodbrennen schnell wieder. Dann spricht man von einem physiologischen Reflux.

Tritt Sodbrennen allerdings mehr als zwei mal pro Woche auf oder verschwindet nicht mehr, kann eine Refluxerkrankung vorliegen. Dann ist es nötig, einen Arzt aufzusuchen.

Symptome bei Sodbrennen

Häufig verursacht Sodbrennen Schmerzen, die hinter dem Brustbein lokalisiert werden können. Dazu kommt saures Aufstoßen und ein drückendes Völlegefühl im Oberbauch.

Durch die Reizung der Schleimhäute und die aufsteigende Magensäure können auch Husten und Heiserkeit auftreten.

Chronisches Sodbrennen bzw. die manifestierte Refluxkrankheit kann in schweren Fällen auch die Zähne angreifen. 

Wann muss Sodbrennen vom Arzt behandelt werden?

Anhaltendes Zurückfließen von Magensäure in die Speiseröhre kann zu einer Entzündung der Speiseröhre führen. Auf Dauer kann es dadurch zu

kommen.

Verschwindet Sodbrennen nicht von allein oder tritt häufiger auf, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Der Arzt untersucht den Patienten dann, um die Ursache für das häufige Sodbrennen herauszufinden.

Diese Abklärung erfolgt in der Regel durch eine Gastroskopie (Magenspiegelung). Selten sind zusätzliche Verfahren wie

notwendig. Eine Röntgenuntersuchung stellt eine weitere mögliche Untersuchungsmethode zur Abklärung von Sodbrennen dar.

Welche Hausmittel und Medikamente helfen schnell gegen plötzliches Sodbrennen?

Bei akutem Sodbrennen kann oft etwas warme Milch oder möglicherweise auch

  • ein Stück trockenes Brot,
  • Zwieback oder
  • Haferflocken

helfen. Weitere Haushaltsmittel sind Kartoffelsaft oder Kümmelöl. Auch

  • stilles Wasser,
  • Joghurt oder
  • Quark

können die Beschwerden mildern.

Sehr gebräuchlich sind allerdings freiverkäufliche Antazida (Maaloxan®, Riopan®). Sie puffern die Säure und wirken je nach Präparat auch schleimhautschützend. Zu einer Verbesserung der Beschwerden können außerdem die pflanzlichen Präparate Iberogast® und Gaviscon® beitragen. Auch Natriumbicarbonat in Form von z.B. Bullrich-Salz® oder Kaiser Natron® wird noch heute verwendet.

Wie behandelt ein Arzt Sodbrennen?

Die Refluxerkrankung wird ärztlich in der Regel mit Medikamenten behandelt. Zur Verwendung kommen Protonenpumpenhemmer und, falls diese nicht vertragen werden, H2-Blocker. Beide Medikamente führen zu einer anhaltenden Verringerung der Säureproduktion des Magens. Mit diesen Medikamenten lassen sich über 90% der Patienten zufriedenstellend einstellen.

Die Medikamente können entweder als Dauermedikation oder als Bedarfsmedikation verwendet werden. Bedarfsmedikation bedeutet, dass die Medikamente erst dann eingesetzt werden, wenn Sodbrennen besteht. Danach setzt der Patient sie wieder ab.

Die Wirkung der Medikamente tritt erst nach mehr als 30 Minuten auf. Daher wird bei der Bedarfsmedikation häufig eine Kombination mit Antazida angewandt.

In der letzten Zeit hat der Einsatz des Präparates Gavicon® deutlich zugenommen. Bei Gaviscon® handelt es sich um ein in Inhaltsstoff aus Braunalgen. Er quillt in Kontakt mit der Magensäure auf und verschließt dadurch den Übergang von Speiseröhre zum Magen mechanisch.

Dieses Präparat wird gerne in Kombination oder auch alternativ zu einem Protonenpumpenhemmer eingesetzt. Gaviscon® ist frei verkäuflich und wird nicht von der Krankenkasse übernommen.

Tabletten und Medikamente
Sodbrennen lässt sich meistens durch eine Ernährungsanpassung und Medikamente behandeln © Lyudmyla V / Fotolia

Selten, wenn keine anderen Mittel wirken, kann eine Operation notwendig sein. Man spricht dann von Anti-Reflux-Plastik.

Wie kann man Sodbrennen vorgebeugen?

Leidet man häufig unter Sodbrennen, können Allgemeinmaßnahmen zu einer Besserung führen. Dazu gehört, mit leicht erhöhtem Oberkörper zu schlafen und auslösende Speisen und Getränke zu meiden.

Meist vertragen Menschen stilles Wasser besser als kohlensäurehaltiges. Langes Sitzen oder Tätigkeit in vorgebeugter Haltung sollte vermieden werden.

Es empfiehlt sich, einen Abstand von mindestens 2 Stunden von der letzten Mahlzeit bis zum Schlafengehen einzuhalten. Bei Übergewicht sollte eine Gewichtsreduktion erfolgen.

Die oben genannten Maßnahmen helfen auch bei Sodbrennen in der Schwangerschaft.

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