Ösophagusmanometrie - Medizinische Experten

Dr. med. Ulrich Hügle
Medizinischer Fachautor
Die Endoskopie des Magen-Darm-Trakts wird als erste Maßnahme durchgeführt, um organische Ursachen auszuschließen. Die Ösophagusmanometrie wird meistens erst dann durchgeführt, wenn Endoskopie oder andere bildgebende Verfahren keine genauen Angaben über Störungen in der Speiseröhre liefern konnten.

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Wann wird eine Ösophagusmanometrie durchgeführt?

Mittels der Ösophagusmanometrie wird der Schluckablauf im Bereich des oberen und unteren Speiseröhrenschließmuskels (Ösophagussphinker) und der eigentlichen Speiseröhre (tubulärer Ösophagus) untersucht. Indikationen für die Ösophagusmanometrie sind

  • Schluckstörungen bei unauffälliger Magenspiegelung (Gastroskopie),
  • Abklärung von Brustschmerzen, die nicht aufgrund einer anderen Erkrankung wie z.B. einer Herzerkrankung entstehen,
  • vor geplanter Operation bei Refluxerkrankung,
  • unklares Globusgefühl oder
  • bei Verdacht auf eine Mitbeteiligung im Rahmen einer anderen Erkrankung z.B. Rheuma.

Der Druck, der durch den Schluckakt in der Speiseröhre ausgelöst wird, überträgt sich auf die Druckmesspunkte. Die Druckveränderungen werden von einem Gerät (PC) gespeichert und als Computergrafik dargestellt.

Vorgehen bei einer Ösophagusmanometrie

Bei der Ösophagusmanometrie handelt es sich um eine schmerzfreie, wenn auch manchmal etwas unangenehme Untersuchung, bei der ein dünner Katheter durch die Nase und die Speiseröhre in den Magen vorgeschoben wird. Die Untersuchung wird im Sitzen durchgeführt. Nach einer Gewöhnungsphase erhält der Patientin in kürzeren Abschnitten Wasser zu trinken. Die Dauer der Untersuchung beträgt 15 bis 20 Minuten.

Nebenwirkungen werden nur selten beobachtet. Es können Verletzungen im Nasen-Rachen-Raum, der Speiseröhre und dem Magen auftreten.

Zwei mögliche Verfahren

Prinzipiell stehen zwei Verfahren zur Verfügung. Die konventionelle Perfusionsmanometrie und die Manometrie mittels elektronischer Drucktransducer. Bei der „High-Resolution-Manometrie“ stehen inzwischen Katheter mit 36 Messpunkten zur Verfügung, sodass die Sonde während des Schluckaktes statisch im Ösophagus belassen werden kann und kein Durchzugsverfahren mehr notwendig ist. Die Verfahren unterscheiden sich hauptsächlich durch ihren technischen Aufbau. Valide Ergebnisse werden mit allen Verfahren erzielt.

Ergebnisse einer Ösophagusmanometrie

Mögliche Diagnosen sind Speiseröhrenerkrankungen wie Ösophagusachalasie, diffuser Ösopahgusspasmus, hypertensiver Ösophagus (Nussknackerösophagus) und sekundäre Motilitätsstörungen im Rahmen anderer Erkrankungen. Ein Ausschluss dieser Erkrankungen ist wichtig, bevor eine Anti-Reflux-Operation bei Refluxkrankheit durchgeführt wird.

Ösophagusmanometrie

Ergebnis einer High-Resolution-Manometrie (Normalbefund)

Ergänzend kann die Indikation zur Röntgenuntersuchung der Speiseröhre mit Kontrastmittel ggfs. eine pH-Metrie mit dem Patienten besprochen werden.

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