Leberkrebs | Spezialisten und Informationen zum Leberkarzinom

23.11.2021

Leberkrebs ist eine bösartige Erkrankung der Leberzellen. Andere Bezeichnungen sind Leberkarzinom, Leberzellkrebs, Leberzellkarzinom oder hepatozelluläres Karzinom (HCC). Gehen die bösartigen Entartungen von den Leberzellen aus, spricht man von primärem Leberkrebs.

Im Gegensatz dazu werden Tochtergeschwülste von Krebstumoren anderer Organe, die sich in der Leber ansiedeln, Lebermetastasen genannt. Weltweit ist Leberkrebs mit etwa 748.300 Neuerkrankungen pro Jahr der fünfthäufigste Tumor und die dritthäufigste Todesursache. Allein in den letzten 30 Jahren hat sich die Zahl der Neuerkrankungen nahezu verdoppelt. Nur wenn ein Leberzellkarzinom früh erkannt wird, bestehen gute Heilungschancen.

Hier finden Sie alle Informationen über das Leberkarzinom sowie empfohlene Leberkrebs-Spezialisten.

ICD-Codes für diese Krankheit: C22

Empfohlene Leberkrebsspezialisten

Kurzübersicht:

  • Was ist Leberkrebs? Eine bösartige Zellwucherung der Leberzellen. Man unterscheidet zwischen primärem Leberkrebs (der Krebs hat in der Leber seinen Ursprung) und sekundärem Leberkrebs (der Krebs entstand durch Streuung eines außerhalb der Leber gelegenen Tumors).
  • Ursachen und Risikofaktoren: Die Ursache ist zumeist bekannt. Fast immer ist eine Vorerkrankung der Leber für das Entstehen von Leberkrebs verantwortlich, etwa Leberzirrhose oder zum Beispiel nach voran gegangener Hepatitis. Risikofaktoren sind außerdem u. a. übermäßiger Alkoholkonsum, starkes Übergewicht, Diabetes Mellitus und weitere.
  • Symptome: Beschwerden treten meist erst im späteren Verlauf der Erkrankung auf, dazu gehören dann etwa ein Druckgefühl im rechten Oberbauch, ungewollte Gewichtsabnahme, eine Gelbfärbung der Augen und der Haut und Wassereinlagerung im Bauchbereich.
  • Behandlung: Die Leberkrebs-OP ist die erfolgversprechendste Therapieoption. Ergänzend dazu kommen transarterielle Chemoembolisation, Tumordestruktion (Radiofrequenzablation oder Microwellenablation) oder eine Systemtherapie (Immun- und/oder Antikörpertherapie) zum Einsatz. Im Rahmen der Strahlentherapie ist auch eine stereotaktische Bestrahlung möglich, bei der die Tumore von außen durch eine speziell fokussierte Bestrahlung abgetötet werden.
  • Prognose: Je früher die Erkrankung diagnostiziert wird, desto besser die Prognose. Ist keine Operation mehr möglich, ist die Prognose eher schlecht, insbesondere, wenn der Tumor bereits in anderen Organen Absiedlungen erzeugt hat.

Artikelübersicht

Leberkrebs: Ursachen und Risikofaktoren

Die Ursachen für Leberkrebs sind weitestgehend bekannt. In 80 bis 90 Prozent der Fälle sind Vorerkrankungen der Leber, die in einer Leberzirrhose münden, für die bösartige Entartung der Leberzellen verantwortlich. Bei einer Leberzirrhose vernarbt das Lebergewebe und die Leberzellen können ihre Funktion der Entgiftung des Körpers nicht mehr ausüben.

Eine Leberzirrhose entsteht durch langjährigen übermäßigen Alkoholkonsum oder durch Infektionen mit Hepatitis B oder Hepatitis C.

Als weitere Ursachen für ein primäres Leberkarzinom sind

  • Stoffwechselerkrankungen wie die Eisenspeicherkrankheit (Hämochromatose),
  • der Giftstoff Aflatoxin des Schimmelpilzes Aspergillus flavus und
  • die Ausbildung einer Fettleber aufgrund von hohem Übergewicht

zu nennen.

In den letzten Jahren sind vor allem die Leberkrebserkrankungen aufgrund einer Fettleber stark angestiegen. Hierbei kommt es zu einer Einlagerung von Fettgewebe in die Leber, die wiederum zu einer Fettleberentzündung mit anschließender Leberzirrhose führen kann.

Leberkrebs
Schematische Darstellung von Leberkrebs © blueringmedia | AdobeStock

Risikofaktoren für Leberkrebs auf einen Blick:

  • Übermäßiger Alkoholkonsum
  • Starkes Übergewicht
  • Fettleber
  • Leberzirrhose
  • Diabetes Mellitus Typ 2
  • Chronische Hepatitis B
  • Verzehr von kontaminierten Lebensmitteln mit Aspergillus flavus (Getreide, Nüsse)

Bei Patienten mit Leberzirrhose, Patienten mit chronischer Hepatitis-B-Infektion sowie bei Menschen mit Fettleberhepatitis sind Früherkennungsuntersuchungen notwendig. Die Leber dieser Risikogruppen soll bestenfalls alle sechs Monate mittels Ultraschalluntersuchung überwacht werden.

Entwickelt sich  Leberkrebs, kann er dadurch sehr viel früher entdeckt werden, was die Heilungschancen deutlich erhöht.

Symptome bei Leberkrebs

Das Leberkarzinom verursacht im Anfangsstadium der Erkrankung kaum Beschwerden, sodass der Leberkrebs meist erst entdeckt wird, wenn der Lebertumor schon eine gewisse Größe erreicht hat. Dann kommt es häufig zu

  • einem Druckgefühl im rechten Oberbauch,
  • ungewollter Gewichtsabnahme,
  • einer Gelbfärbung der Skleren (der weiße Teil des Auges) und der Haut sowie
  • zu einer Zunahme des Bauchumfangs durch Wassereinlagerung (Bauchwassersucht, Aszites).

Da viele der Symptome sehr unspezifisch sind und genauso bei anderen Erkrankungen der Leber oder des Verdauungstrakts auftreten können, muss ein auf Lebererkrankungen spezialisierter Arzt (Gastroenterologe, Hepatologe, chirurgischer bzw. medizinischer Onkologe) zunächst durch ausführliche Diagnostik die Erkrankung Leberkrebs feststellen und alle anderen möglichen Erkrankungen ausschließen.

Diagnose von Leberkrebs

Bei der Diagnostik von Leberkrebs steht anfangs die Befragung (Anamnese) des Patienten, welche Vorerkrankungen, Lebensgewohnheiten und Beschwerden bestehen und welche Medikamente eingenommen werden. Die körperliche Untersuchung besteht unter anderem im Abtasten des Bauches. Laboruntersuchungen geben Hinweise auf eine mögliche Schädigung der Leber.

Besteht nach diesen Untersuchungen der Verdacht auf einen Lebertumor, schließen sich bildgebende Verfahren an. Empfohlen wird dabei ein dreiphasiges kontrastverstärktes Schnittbildverfahren, bei dem nach Gabe eines Kontrastmittels in bestimmten zeitlichen Abständen die Anreicherung des Kontrastmittels in der Leber und dem Lebertumor und anschließend das Herausspülen des Kontrastmittels beurteilt werden. Diese Untersuchung kann mittels Ultraschalluntersuchung (Sonographie), Computertomographie (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT) durchgeführt werden.

Bei unklaren Ergebnissen oder zur Bestätigung der Diagnose bei kleineren Tumoren kann eine Gewebeprobe entnommen werden (Leberbiospie). Bei Diagnosestellung, im Rahmen des Follow-up nach Tumoroperation bzw. in fortgeschrittenen Stadien zur Verlaufskontrolle im Rahmen der Behandlung kann die Bestimmung des Tumormarkers Alpha-Fetoprotein (AFP) für das HCC, des CA 19-9 für das CCC und das CEA für Lebermetastasen des Dickdarmkrebses sinnvoll sein.

Bestätigt sich der Verdacht auf Leberkrebs, werden die Experten für Leberkrebs eine so genannte Ausbreitungsdiagnostik durchführen, bei der geklärt wird, inwieweit der Lebertumor bereits die Leberkapsel durchbrochen und sich auf benachbarte Organe ausgedehnt und ob er bereits Metastasen gebildet hat.

Hier kommt zunächst die kontrastmittelverstärkte Magnetresonanztomographie (MRT) und bei Verdacht auf Ausbreitung des Tumors in den Brust- und Bauchraum auch die Computertomographie zur Anwendung.

Für die Planung der Therapie sind darüber hinaus wichtig:

  • Bestimmung des Tumorstadiums (Tumor-Staging) auf Basis der Ausbreitungsdiagnostik
  • Abschätzung der Therapieoptionen und des daraus resultierenden Krankheitsverlaufs mithilfe der „Barcelona Clinic Liver Cancer“-Klassifikation (BCLC-Klassifikation)
  • Erfassen des körperlichen Zustandes mithilfe eines speziellen Bewertungsschemas, dem so genannten ECOG Performance Status (ECOG = Eastern Cooperative Oncology Group)

Therapiemöglichkeiten bei Leberkrebs

Das bisher noch erfolgreichste Mittel der Leberkrebsbehandlung ist die Leberkrebsoperation. Bei der Leberkrebsbehandlung mittels Operation werden je nach Größe des Tumors Teile der Leber entfernt (Segmentresektion oder Hemihepatektomie). Auch eine Lebertransplantation kann bei definierter Tumorausdehnung und zugrunde liegender Zirrhose im Endstadium als Therapieoption zur Verfügung stehen. Leider scheitert diese Therapieoption häufig an der Verfügbarkeit geeigneter Spenderorgane.

Alternative Leberkrebsbehandlungen: Transarterielle Chemoembolisation

Bei der Transarteriellen Chemoembolisation (TACE) wird die Blutzufuhr der Leberkrebstumoren mechanisch mit Gelschaum oder kleinen Metallspiralen verschlossen, nachdem zunächst ein Chemotherapeutikum appliziert wird.

Alternative Leberkrebsbehandlungen

Tumorzerstörung durch Hitze: Radiofrequenzablation (RFA), Microwellenablation (MWA)

Dies sind Verfahren der minimal-invasiven interventionellen Radiologie. Dabei werden Leberkarzinome bis zu einer Größe von maximal 5 cm durch Hitze lokal zerstört.

Bei der sogenannten Thermoablation wird unter CT- oder Ultraschall-Kontrolle eine dünne Sonde durch die Haut direkt im Zentrum des Lebertumors platziert. Der Patient ist dabei leicht betäubt, aber bei Bewusstsein. Mittels Strom werden nun die Leberkrebszellen bis auf 125°C erhitzt, sodass sie absterben.

Der Erfolg der Ablation wird im Anschluss durch CT-Kontrollen überwacht. Das Verfahren ist für den Patienten sehr schonend und kann auch bei eingeschränkter Leberfunktion durch eine Leberzirrhose angewandt werden.

Stereotaktische Bestrahlung

Dabei werden die Tumore von außen durch eine speziell fokussierte Bestrahlung abgetötet.

Systemische Immun-/Antikörpertherapie

Die derzeit beste den ganzen Körper behandelnde Therapieoption ist die Kombination aus Immuntherapie mit einem Antikörper. Alternativ dazu stehen eine Reihe von zumeist oralen (Tabletten zum Schlucken) Medikamenten zur Verfügung, die effektiv bestimmte Wachstumsfaktoren der Tumore hemmen.

Leberkrebs: Lebenserwartung und Prognose

Je früher der Leberkrebs diagnostiziert wird, desto größer sind die Chancen auf Heilung. Leider wachsen Lebertumoren in den meisten Fällen zunächst unbemerkt. In 80% der Fälle können sie bei Diagnosestellung nicht mehr operiert werden.

Hat das Leberkarzinom in andere Organe metastasiert, ist die Lebenserwartung neingeschränkt. Ist der Leberkrebs noch zu operieren, überleben 50% der Patienten länger als 5 Jahre.

Was zeichnet Spezialisten für Leberkrebs aus?

In einer Tumorkonferenz arbeiten Experten verschiedenster Fachgebiete zusammen, um die für den Patienten geeignetste Behandlung auszuarbeiten. Alle Krankenhäuser, die auf die Behandlung von Leberkrebs spezialisiert sind, halten Tumorkonferenzen ab, an denen Experten aus den Bereichen der Inneren Medizin, Gastroenterologie und Hepatologie, der Nuklearmedizin, der Radiologie, der Chirurgie und der Pathologie teilnehmen.

Spezialisten für Leberkrebs zeichnen sich dadurch aus, dass sie eine große Erfahrung in den empfohlenen diagnostischen und therapeutischen Verfahren aufweisen. Onkologische Zentren sind in der Regel durch die Deutsche Krebsgesellschaft zertifiziert, wodurch eine hohe Qualität in der Versorgung von Patienten mit Leberkrebs gewährleistet ist.

Quellen

  • Leitlinienprogramm Onkologie (Deutsche Krebsgesellschaft, Deutsche Krebshilfe, AWMF) (2013) Diagnostik und Therapie des hepatozellulären Karzinoms, Langversion 1.0, AWMF Registrierungsnummer: 032-053OL
  • Leitlinienprogramm Onkologie (Deutsche Krebsgesellschaft, Deutsche Krebshilfe, AWMF) (2014) Leberkrebs. Ein Ratgeber für Patientinnen und Patienten. Patientenleitlinie
  • Schünke M et al. (2018) Prometheus. Innere Organe: LernAtlas der Anatomie. Thieme, Stuttgart
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