Reflux: Informationen & Refluxspezialisten

14.10.2022
Prof. Dr. med. Jörg G. Albert
Medizinischer Fachautor

Ein Reflux ist auch als Gastroösophageale Refluxkrankheit – oder kurz GERD - bekannt. Es handelt sich um eine der häufigsten Erkrankungen des Verdauungstraktes. Etwa 20 Prozent der Bevölkerung leiden unter den Symptomen einer Refluxkrankheit. Wenn dabei saurer Mageninhalt zurück in die Speiseröhre gelangt, verursacht der Reflux brennende Schmerzen - auch als Sodbrennen bekannt. 

Hier finden Sie alle wichtigen Information zur Erkrankung sowie hochqualifizierte Refluxspezialisten.

ICD-Codes für diese Krankheit: K21

Empfohlene Refluxspezialisten

Kurzübersicht:

  • Was ist die Refluxkrankheit? Darunter fasst man mehrere Symptome zusammen, die auf den Rückfluss von saurem Mageninhalt in die Speiseröhre zurückgehen.
  • Ursachen: Eine Störung der Funktion des unteren Schließmuskels der Speiseröhre oder der Beweglichkeit der Speiseröhre. Übergewicht, Schwangerschaft, übermäßiger Nikotin- und Alkoholkonsum oder verschiedene Vorerkrankungen gelten als Risikofaktoren.
  • Symptome: Sodbrennen ist das Leitsymptom. Dazu kommen Übelkeit und Erbrechen, häufige Hustenattacken, Entzündungen im Kehlkopf- und Rachenbereich, Schluckbeschwerden und weitere.
  • Diagnose: Durch das Patientengespräch und die körperliche Untersuchung entsteht häufig ein Verdacht. Danach können eine Speiseröhrenspiegelung, eine pH-Metrie oder eine Röntgenuntersuchung zum Einsatz kommen.
  • Selbsthilfe: Proteinreiche Nahrung hilft dabei, die Muskelspannung des Speiseröhrenschließmuskels anzuregen. Der Verzicht auf Alkohol und Nikotin lindert ebenfalls die Symptome.
  • Behandlung: Im Rahmen einer konventionellen Therapie erhält der Patient Medikamente. In schweren Fällen, oder wenn es häufig zu Entzündungen der Speiseröhre kommt, kann eine OP Abhilfe schaffen. Verschiedene Verfahren stehen zur Wahl.

Artikelübersicht

Der Begriff Refluxkrankheit fasst verschiedene Symptome zusammen. Ihnen ist gemeinsam, dass sie durch einen vermehrten Rückfluss von saurem Mageninhalt in die Speiseröhre entstehen.

Dieser Rückfluss ist durch einen gestörten Verschlussmechanismus des unteren Schließmuskels der Speiseröhre bedingt.

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Was sind die Ursachen und Risikofaktoren für die Refluxkrankheit?

Risikofaktoren, die einen solchen Reflux begünstigen können, sind unter anderem

  • Übergewicht,
  • eine Schwangerschaft,
  • übermäßiger Konsum von Nikotin und Alkohol und
  • verschiedene Medikamente.

Als Ursachen für die Refluxkrankheit kommen vor allem zwei Auslöser infrage:

  1. Die Funktionsweise des unteren Speiseröhren-Schließmuskels ist unzureichend.
  2. Die Beweglichkeit der Speiseröhre ist reduziert.

Beide Auslöser können entweder

  • primär - ohne konkrete Gründe, oder
  • sekundär - im Zusammenhang mit anderen Erkrankungen oder Störungen

auftreten.

Refluxkrankheit
Die Speiseröhre und der Magen - links gesund, rechts mit Reflux © bilderzwerg / Fotolia

Welche Beschwerden bringt die Refluxkrankheit mit sich?

Das Leitsymptom bei der Refluxkrankheit ist in der Regel Sodbrennen. Fast jeder Mensch erlebt Sodbrennen zumindest einmal im Leben. Es handelt sich um einen brennenden Schmerz hinter dem Brustbein.

Dieser Schmerz kann in Kombination mit einem sauren Geschmack im Mund sowie häufigem Aufstoßen auftreten.

Weitere Symptome, die mit der Refluxkrankheit einhergehen können, sind:

  • Übelkeit und Erbrechen
  • häufige Hustenattacken
  • Entzündungen im Kehlkopf- und Rachenbereich
  • Beschwerden beim Schlucken
  • Schmerzen im Oberbauch
  • häufige Heiserkeit

Bezeichnend für die Refluxkrankheit ist, dass die genannten Beschwerden häufig

  • nach dem Essen,
  • nach dem Genuss von Alkohol oder
  • nach dem Verzehr von süßen oder fettreichen Speisen

auftreten.

Wie erfolgt die Diagnose bei der Refluxkrankheit?

Zunächst erkundigt sich der Arzt im Anamnesegespräch nach

  • den Symptomen des Betroffenen,
  • den allgemeinen Lebensgewohnheiten und
  • möglichen Begleiterkrankungen.

Im Anschluss findet dann eine gründliche körperliche Untersuchung statt.

Erhärtet sich der Verdacht auf einen Reflux, stehen dem Arzt verschiedene Untersuchungsmöglichkeiten zur Verfügung.

Endoskopie (Speiseröhrenspiegelung)

Als Endoskopie bezeichnet man eine Untersuchungsmethode, mit der sich das Innere von Organen beurteilen lässt. Dazu wird ein Endoskop, ein dünner Schlauch, durch eine natürliche Körperöffnung bis in das betroffene Organ vorgeschoben. Über die integrierte Kamera wird das Bild in Echtzeit vergrößert auf einem Monitor angezeigt.

Im Fall der Speiseröhrenspiegelung erfolgt der Zugang für das Endoskop durch den Mund und Rachen. Die Speiseröhrenspiegelung erlaubt die Beurteilung der Speiseröhrenschleimhaut.

Der Mediziner kann außerdem feststellen, ob und in welchem Ausmaß eine Entzündung der Schleimhaut vorliegt. Auch die die Entnahme einer Schleimhautprobe ist bei dieser Untersuchung möglich. Sie wird im Anschluss mit dem Ziel, Veränderungen des Gewebes zu identifizieren, im Labor ausgewertet.

pH-Metrie

Die pH-Metrie ist eine weitere Untersuchungsmöglichkeit, um einen Reflux zu diagnostizieren. Hierbei wird dem Patienten eine dünne Sonde über die Nase in die Speiseröhre geschoben. Sie verbleibt dort für bis zu 24 Stunden.

Ziel ist es, den Säuregrad innerhalb der Speiseröhre, also deren pH-Wert, über einen längeren Zeitraum kontinuierlich zu messen.

Mithilfe dieser Untersuchung lässt sich bestimmen, ob und in welchen Mengen Mageninhalt zurück in die Speiseröhre fließt.

Weitere Diagnoseverfahren

Zur genauen Beurteilung des Schluckvorgangs beim Patienten ist in manchen Fällen eine Röntgenuntersuchung sinnvoll. Bei dieser muss der Patient einen Kontrastmittelbrei schlucken, den man im Röntgenbild erkennen kann.

Manche Symptome lassen auf eine Schädigung der Atemwege schließen. Dann ist zusätzlich eine Untersuchung durch einen Hals-Nasen-Ohren-Arzt empfehlenswert.

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Selbsthilfe bei der Refluxkrankheit

Faktor Ernährung

Im Rahmen der Refluxkrankheit leiden Betroffene oftmals unter Verdauungsstörungen. Diese lassen sich mit einer möglichst proteinreichen Nahrung eindämmen. Proteine regen den Magen zur Produktion des Hormons Gastrin an. Gastrin wiederum verbessert die Muskelspannung des Speiseröhrenschließmuskels, sodass dieser in der Folge wieder besser schließen kann.

Grundsätzlich lässt sich der Verlauf der Refluxkrankheit durch eine ausgewogene, gesunde Ernährung positiv beeinflussen. Empfohlen werden kleine und fett- sowie kohlenhydratarme Portionen.

Zudem ist es ratsam, die Mahlzeiten einige Stunden vor der Nachtruhe einzunehmen.

Faktor Genussmittel

Bei einer Refluxkrankheit sollten Sie auf den Konsum von Alkohol nach Möglichkeit vollständig verzichten. Alkohol führt zur Erschlaffung des unteren Ösophagusschließmuskels und zu einer direkten Schädigung der Magenschleimhaut.

Personen, die unter der Refluxkrankheit leiden, sollten grundsätzlich auf Nikotin verzichten. Nikotin führt zum Ansteigen der Magensäureproduktion.

Umstritten ist hingegen der Einfluss von Kaffee auf die Refluxkrankheit: Einerseits kann Koffein die Magensäureproduktion anregen, was zu einer weiteren Reizung der Schleimhaut führen kann. Andererseits verstärkt Koffein die Produktion von Gastrin, was die Funktionalität des Speiseröhrenschließmuskels begünstigt.

Die medizinsche Reflux-Therapie

In der Regel verordnet der Arzt dem Reflux-Patienten zunächst eine konventionelle Therapie. Zu den genannten Selbsthilfemaßnahmen kommt unter Umständen eine begleitende medikamentöse Therapie.

Eine Operation (Antirefluxplastik) ist nötig, wenn

  • sich die Symptome durch andere Maßnahmen nicht bessern oder
  • der Patient die Medikamente schlecht oder gar nicht verträgt.

Konventionelle (nicht-operative) Verfahren

Im Rahmen der Reflux-Therapie sind Protonenpumpenhemmer das Medikament erster Wahl. Diese Medikamente zeigen sich allgemein als gut verträglich. Sie eliminieren bei 70-90 Prozent der Betroffenen die Beschwerden.

Sobald die Tabletten abgesetzt werden, kommt es jedoch bei der Hälfte der Patienten zu einem erneuten Auftreten der Symptome.

Auch magensäurereduzierende Medikamente - sogenannte Antazida - erweisen sich als sinnvoll.

Fundoplikatio

Die Fundoplikatio ist ein operativer Eingriff der Antirefluxplastik. Er ist beispielsweise dann sinnvoll, wenn die Refluxkrankheit immer wieder zu Entzündungen der Speiseröhre führt. In deren Folge kommt es zu Vernarbungen, durch die sich die Speiseröhre verengt.

Ziel der Fundoplikatio-Operation ist es,

  • die Schließfunktion des unteren Endes der Speiseröhre zu verbessern und
  • die Beweglichkeit der Speiseröhre zu unterstützen.

Fundoplikatio nach Nissen
Bei der Fundoplikatio-OP wird der obere Teil des Magens um den Speiseröhrenausgang gelegt und vernäht © Alila Medical Media | AdobeStock

Magnetring-OP

Die Magnetring-Operation ist ein vergleichsweise neues schonendes operatives Verfahren der Antirefluxplastik. Hierbei legt der Arzt eine Kette aus Magnetperlen um den Ausgang der Speiseröhre.

Die magnetischen Perlen ziehen sich gegenseitig an und dichten durch das Zusammenziehen der Kette das Anti-Refluxventil ab. Beim Schluckvorgang können die Perlen auseinanderweichen und dadurch Speisen und Getränke hindurchlassen.

Die Vorteile gegenüber der herkömmlichen Refluxoperation sind, dass

  • Erbrechen und Aufstoßen weiterhin möglich ist und
  • seltener Völlegefühl und Blähungen auftreten.

Dieser chirurgische Eingriff kann in der Regel minimal-invasiv erfolgen. Die Operationsdauer beträgt etwa 20 Minuten.

Welche Fachärzte sind Reflux-Spezialisten?

Die Symptome einer Refluxerkrankung führen Patienten in der Regel zuerst zum Hausarzt. In schweren Fällen ergänzen Internisten und Gastroenterologen die individuelle Refluxtherapie.

Diese Fachärzte für Innere Medizin und Gastroenterologie sind Spezialisten für die Behandlung einer Refluxerkrankung. Nach dem Studium der Humanmedizin spezialisieren sie sich in einer mehrjährigen Facharztweiterbildung auf die umfassende Diagnostik und Therapie von Erkrankungen der inneren Organe, insbesondere der Organe des Verdauungssystems.

Fazit

Die Refluxkrankheit ist vergleichsweise weit verbreitet. Sie lässt sich mithilfe von Selbsthilfemaßnahmen und unter Umständen einer begleitenden medikamentösen Therapie gut behandeln.

Ob eine chirurgische Therapie sinnvoll ist, beantwortet der Spezialist nach individueller Beratung und Befundbesprechung.

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