Aszites: Informationen und Ärzte für Aszites

19.01.2022
Leading Medicine Guide Redaktion
Autor des Fachartikels
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Der Aszites – auch Bauchwassersucht genannt – ist keine eigenständige Erkrankung, sondern ein Symptom verschiedener Krankheiten. Bei einem Aszites sammelt sich in der Bauchhöhle (Peritoneum) Flüssigkeit an. Das #ußert sich in der Regel durch eine auffällige Bauchschwellung, Atemnot und Appetitlosigkeit. Am häufigsten tritt der Aszites im Zusammenhang mit Lebererkrankungen wie der Leberzirrhose auf. Auch einige Herz-, Nieren- und Krebserkrankungen können mit einem Aszites einhergehen. Hier finden Sie weiterführende Informationen sowie ausgewählte Aszites-Ärzte.

ICD-Codes für diese Krankheit: R18

Empfohlene Ärzte für Aszites

Artikelübersicht

Definition: Was ist Aszites?

Als Aszites oder Bauchwassersucht wird die krankhafte Ansammlung von freier Flüssigkeit in der Bauchhöhle (Peritoneum) bezeichnet. Es handelt sich dabei nicht um eine eigenständige Erkrankung. Aszites ist ein Symptom, das im Rahmen verschiedener, meist chronischer Krankheiten vorkommen kann.

Aszites tritt unter anderem im Zusammenhang mit einigen Leber-, Nieren-, Herz- und Tumorerkrankungen auf. Am häufigsten entsteht ein Aszites jedoch bei einer Leberzirrhose.

Ein Aszites äußert sich in der Regel durch eine auffällige Vorwölbung und Schwellung des Bauches. Dadurch kommt es zu einer starken Gewichtszunahme und Zunahme des Bauchumfangs. Darüber hinaus fühlt sich der Bauch bei einem starken Aszites gespannt und aufgebläht an.

Da der angeschwollene Bauch zudem auf den Magen und die Lunge drückt, können

  • Unwohlsein,
  • Appetitlosigkeit und
  • Kurzatmigkeit

die Folge sein.

Mann mit Aszites
Mann mit einem Aszites © donikz | AdobeStock

Entstehung eines Aszites

Bei einem Aszites tritt Flüssigkeit aus den Blutgefäßen in die Bauchhöhle. In den meisten Fällen entsteht dies durch eine Störung der Leberdurchblutung oder eine verminderte Pumpleistung des rechten Herzens.

Bei einer chronischen Lebererkrankung wie der Leberzirrhose entsteht ein Aszites wie folgt: Die Leber produziert einerseits weniger Eiweiß und Albumin, das das Wasser normalerweise in den Gefäßen hält. Andererseits staut sich das Blut in der Pfortader, die das venöse Blut aus den Bauchorganen in die Leber transportiert (Pfortaderhochdruck).

Zusätzlich kommt es zu einer Natrium- und Wasserretention der Nieren, d.h. die Nieren scheiden weniger Natrium und Wasser aus. Dadurch befindet sich in den Gefäßen der Eingeweide mehr Flüssigkeit als normal und der Druck erhöht sich.

Die Wände der Blutgefäße sind zudem aufgrund einer erhöhten Gefäßmeabilität durchlässiger für Flüssigkeit. Diese kann so nicht in den Blutgefäßen zurückgehalten werden. Folglich wird die Flüssigkeit in die Bauchhöhle abgepresst, wo sie zu einem Aszitis führt.

Durch ähnliche Mechanismen können auch andere Erkrankungen einen Aszites verursachen.

Ursachen für einen Aszites

Einem Aszites können verschiedene Erkrankungen als Ursache zugrunde liegen. Am häufigsten wird ein Aszites durch eine Leberzirrhose verursacht. Andere Lebererkrankungen, die zu einem Aszites führen können, sind

Weitere mögliche Ursachen für einen Aszites sind

Darüber hinaus kann ein Aszites auch durch einen durch Mangelernährung verursachten Eiweißmangel hervorgerufen werden.

Symptome eines Aszites

Kleinere Flüssigkeitsmengen in der Bauchhöhle rufen meist nur geringe oder gar keine Beschwerden hervor.

Ein Aszites mit großen Flüssigkeitsmengen in der Bauchhöhle führt zu einer Bauchschwellung mit einer auffälligen Zunahme des Gewichts und Bauchumfangs.

Der Bauch ist dann im Stehen dick und vorgewölbt und wird im Liegen etwas flacher mit ausladenden Flanken. Zudem kann der Bauchnabel flach oder nach außen gedrückt sein.

Da die Flüssigkeitsansammlung im Magen auf den Magen und die Lunge drückt, kann ein Aszites auch mit

  • Unwohlsein,
  • Appetitlosigkeit und
  • Atemnot

einhergehen. Darüber hinaus entstehen bei einigen Patienten mit Aszites Ödeme an den Knöcheln, d.h. die Knöchel schwellen an.

Diagnose eines Aszites

Zur Diagnose eines Aszites stehen mit

verschiedene Diagnose-Verfahren zur Verfügung.

Insbesondere die körperliche Untersuchung spielt bei der Diagnostik eines Aszites eine wichtige Rolle. Hierbei klopft der behandelnde Arzt den Bauch ab und misst den Bauchumfang. Beim Abklopfen (Perkussion) des Bauches macht die Flüssigkeit zum einen ein dumpfes Geräusch. Zum anderen bildet sich beim seitlichen Anstoßen des Bauches eine Welle, die sich auf der anderen Seite ertasten lässt.

Auf diese Weise lässt sich ein Aszites ab einer Flüssigkeitsmenge von 100 ml im Bauchraum nachweisen.

Eine sehr schnelle und genaue Methode zur Diagnose eines Aszites ist die Ultraschalluntersuchung (Sonographie). Mit ihrer Hilfe lassen sich bereits kleinste Flüssigkeitsmengen ab 30 ml in der Bauchhöhle nachweisen.

Um die Ursache des Aszites klären zu können, kann eine Peritonealpunktion durchgeführt werden. Hierbei wird unter örtlicher Betäubung mit einer Nadel durch die Bauchdecke eine Flüssigkeitsprobe aus dem Bauchraum entnommen. Sie wird anschließend im Labor auf mögliche Infektionserreger, Tumorzellen und den Eiweißgehalt untersucht.

Darstellung von Leberzirrhose
Leberzirrhose ist ein häufiger Grund für die Bauchwassersucht © SciePro | AdobeStock

Behandlung eines Aszites

Die Behandlung eines Aszites besteht in der Behandlung sowohl der Ursache als auch der Symptome. Beide Therapieansätze sollten gleichzeitig angewendet werden.

Die ursächliche Therapie eines Aszites hat die Behandlung und falls möglich Heilung der Grunderkrankung zum Ziel. Ihr Erfolg ist die Voraussetzung für den langfristigen Erfolg der symptomatischen Therapie.

Die symptomatische Therapie eines Aszites zielt darauf ab, die Flüssigkeitsansammlung in der Bauchhöhle aus dem Körper herauszuschwemmen bzw. zu entfernen. Die Behandlung der Grunderkrankung ist dabei zunächst zweitrangig.

Wird die Ursache des Aszites jedoch nicht behoben, bildet sich die Flüssigkeitsansammlung mit der Zeit wieder nach. Die Ausschwemmung der Flüssigkeit aus der Bauchhöhle erfolgt in der Regel

  • mit einer Peritonealpunktion (Aszites-Punktion) und
  • entwässernden Medikamenten (sogenannten Diuretika).

Bei der Peritonealpunktion (Aszites-Punktion) handelt es sich um einen kleinen Routine-Eingriff. Er verursacht nur sehr selten Komplikationen. Der behandelnde Arzt sticht dabei mit einer Hohlnadel bzw. Kanüle durch die Bauchdecke des Patienten. Dann lässt er die überschüssige Flüssigkeit über einen kleinen Schlauch aus der Bauchhöhle ab. Auf diese Weise können pro Eingriff bis zu 2 Liter Flüssigkeit entnommen werden.

Entwässernde Medikamente, sogenannte Diuretika, können ebenfalls Flüssligkeit schonend aus dem Körper schwemmen. Damit geht ein Gewichtsverlust von nicht mehr als 500 Gramm täglich einher.

Zum Einsatz kommen hierbei unter anderem die Wirkstoffe Spironolacton und Furosemid. Darüber hinaus sollte diese entwässernde Therapie durch

  • eine salzarme Diät,
  • eine Einschränkung der Flüssigkeitszufuhr und
  • Bettruhe

ergänzt werden. Ein möglicher Mangel an Eiweiß und Mineralstoffen sollte zudem ausgeglichen werden.

Prognose bei einem Aszites

Die Prognose bei einem Aszites hängt davon ab, ob sich die zugrunde liegende ursächliche Erkrankung erfolgreich behandeln lässt. Ist dies nicht der Fall, sammelt sich immer wieder Flüssigkeit im Bauchraum des Betroffenen an.

Die Heilungsaussichten eines Aszites bei Menschen mit Leberzirrhose sind beispielsweise sehr schlecht. So leben nach einem Jahr nur noch etwa 40 Prozent der Betroffenen, nach zwei Jahren weniger als 30 Prozent.

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