Knieendoprothetik | Spezialisten und Informationen

Die Knieendoprothetik ist eine Spezialisierung der Orthopädie und befasst sich mit der Versorgung eines Patienten mit einem künstlichen Kniegelenk. Je nach vorliegender Erkrankung und Therapiezwecken stehen Spezialisten für Knieendoprothetik verschiedene Knieprothesen zur Verfügung. Eine Knieprothese kann als maßgeschneiderte Therapie wieder für neue Beweglichkeit und Lebensqualität sorgen!

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Knieendoprothetik - Weitere Informationen

Was ist Knieendoprothetik?

Unter Knieendoprothetik versteht man das Einsetzen eines künstlichen Kniegelenks (Knieprothese). Je nachdem, wie viel eines Gelenks ersetzt wird, spricht man entweder von einer Totalendoprothese (auch Knie-TEP genannt), das heißt, die gesamte Gelenkoberfläche wird durch ein künstliches Implantat erneuert, oder von einer Teilendoprothese, wenn nur ein Teil des Gelenkes entfernt und durch Fremdmaterialien ersetzt wird.

Am menschlichen Kniegelenk sind Oberschenkelknochen und Schienbein sowie die Kniescheibe beteiligt. Diese Knochen sind über Sehnen und Bänder (Kreuzbänder, Außen- und Innenband, Quadricepssehne, Kniescheibenband) miteinander verbunden und verleihen damit dem Kniegelenk die nötige Stabilität. Die am Kniegelenk beteiligten Flächen des Oberschenkelknochens und des Schienbeins befinden sich in der mit Gelenkflüssigkeit gefüllten Gelenkkapsel. Die Gelenkflüssigkeit (Synovia) dient der Ernährung der auf dem Knochen befindlichen Knorpelschichten, die einerseits den direkten Knochenkontakt verhindern und andererseits zusammen mit den beiden Menisken als eine Art Stoßdämpfer bei Erschütterungen funktionieren.

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Aufgrund dieses komplexen Aufbaus des menschlichen Kniegelenks und den besonderen mechanischen Anforderungen an ein künstliches Kniegelenk ist die Implantation eines Kunstgelenks in das Knie sehr anspruchsvoll.

Welche Krankheiten werden von den Spezialisten für Knieendoprothetik behandelt?

Als Folge von rheumatischen Erkrankungen (zum Beispiel bei Gelenkentzündung, der so genannten rheumatoiden Arthritis), starkem Übergewicht, Fehlstellungen (X-Beine, O-Beine), Deformationen oder nach Verletzungen (posttraumatische Arthritis) kann es zu einer Zerstörung zunächst des Knorpels, der Menisken und dann der am Gelenk beteiligten Knochenflächen kommen. Dieser Vorgang wird Arthrose genannt, das heißt ein über das normale Maß hinausgehender Gelenkverschleiß (Gelenkabnutzung). Hierbei ist im Unterschied zu lokalen Knorpelschäden mehr oder weniger das gesamte Gelenk in Mitleidenschaft gezogen.

Tritt die Arthrose im Knie auf, wird sie als Gonarthrose bezeichnet. Immer dann, wenn der Gelenkverschleiß schon so weit fortgeschritten ist, dass konservative Therapien oder gelenkerhaltende Operationen nicht mehr helfen, kommt ein Gelenkersatz infrage.

Liegt dagegen keine radiologisch gesicherte Kniearthrose vor oder bereitet die vorhandene Arthrose kaum alltagslimitierende Schmerzen, sollte von einer Knieprothesenimplantation zunächst abgesehen werden.

Durch Verletzungen des Bandapparates kann die Stabilität des Kniegelenks so stark beeinträchtigt sein, dass es zu einem vermehrten Verschleiß des Gelenkes kommt, sich also eine Arthrose entwickelt, welche ebenfalls eine Kniegelenksprothese erforderlich macht. Auch können Knochentumoren oder Trümmerfrakturen (Knochenbrüche) das Einsetzen einer Knieendoprothese notwendig machen.

Welche Diagnoseverfahren setzen Spezialisten für Knieendoprothetik ein?

Besteht aufgrund der Beschwerden und der Anamnese (Patientenbefragung) Verdacht auf eine Arthrose oder sonstige Veränderung oder Krankheit des Kniegelenks, können mithilfe einer Röntgenuntersuchung sehr gut die knöchernen Verhältnisse und die Beinachse beurteilt werden. Ergänzend dazu lassen sich mittels Magnetresonanztomographie (MRT) der Gelenkknorpel, die Menisken und der Bandapparat darstellen.

Die Ultraschalluntersuchung (Sonographie) erlaubt die Darstellung der Weichgewebe und der mit Flüssigkeit gefüllten Räume (Gelenkkapsel). In mittlerweile nur noch seltenen Fällen wird zur genaueren Untersuchung des Knochenbereichs unterhalb des Knorpels die Knochenszintigraphie eingesetzt. Je nachdem, wo und in welcher Menge sich eine verabreichte Substanz anreichert, können Rückschlüsse auf den Zerstörungsgrad des Knorpels und eine bereits beginnende Knochenschädigung gezogen werden.

Um speziell angefertigte Prothesen einsetzen zu können, werden im Vorfeld einer Kniegelenks-OP die exakten anatomischen Maße des betroffenen Beins mithilfe der Computertomographie ermittelt. Der Computer erstellt dann ein dreidimensionales Bild des Kniegelenkes, das als Modell für die eigentliche, für jeden Patienten individuell hergestellte individualisierte Knieendoprothese verwendet wird. 

Welche Behandlungsmethoden gehören zum Leistungsspektrum eines Spezialisten für Knieendoprothetik?

Grundsätzlich versuchen die Chirurgen nur so viel von der Kniegelenksoberfläche zu ersetzen, wie es die Erkrankung erforderlich macht. Sie setzen also eine an das Ausmaß der Knorpel- und Knochenzerstörung kleinere oder umfangreichere Endoprothese ein (stadiengerechte Knieendoprothetik).

Neben der Auswahl des richtigen Prothesentyps gehören zum Leistungsspektrum eines Spezialisten für Knieendoprothetik unter anderem folgende Methoden:

  • Einsetzen von Resurfacing-Prothesen (Miniprothesen) als Übergangsprothesen bei begrenzten Knorpelschäden
  • Einsetzen von Schlittenprothesen, das heißt Austausch der innenseitigen oder der außenseitigen Kniegelenkshälfte
  • Ersatz des femoropatellaren Gleitlagers (Gelenk zwischen Oberschenkelknochen und Kniescheibe, mit oder ohne Ersatz des äußeren oder inneren Anteils des Kniegelenkes).
  • Einsetzen von Totalendoprothesen (TEP), hierbei wird die komplette Oberfläche des geschädigten Kniegelenkes ersetzt.
  • Einsetzen von achsgeführten Knieprothesen bei fortgeschrittener Gonarthrose und zur Behandlung einer höheren Gelenkinstabilität (Wackelknie oder zu lockere Bänder) und bei sehr großen Fehlstellungen des Kniegelenkes (massives X- oder O-Bein). 
  • Anfertigung von Sonderprothesen für bestimmte Patientengruppen (zum Beispiel Allergiker)
  • Durchführung von Revisionsendoprothesen (Austauschoperationen von Endoprothesen, Knieprothesenwechsel)

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Als besonders innovativ und aussichtsreich gelten individuelle, genau auf den Patienten zugeschnittene Prothesenlösungen, die mit dem 3D-Verfahren hergestellt werden. Diese Individualprothesen gibt es als Teil- und Totalendoprothesen.

Das moderne, an die individuelle Anatomie des Patienten angepasste Prothesendesign kommt nachweislich der individuellen Biomechanik des zu ersetzenden Kniegelenkes sehr viel näher als die konventionellen Knieendoprothesen und haben eine kompromisslos exaktere Passform.

Was zeichnet die Spezialisten für Knieendoprothetik aus?

Experten für Knieendoprothetik sind in der Regel Fachärzte der Orthopädie und Unfallchirurgie mit langjähriger operativer Erfahrung in der Kniechirurgie und Endoprothetik. Sie können Arthrosen des Kniegelenks und andere Krankheiten sicher diagnostizieren und dann das für den Patienten geeignetste Therapieverfahren (konservativ oder operativ) auswählen. Durch Zertifizierungen (landesspezifisch) gewährleisten sie eine hohe Qualität in der operativen Versorgung.

Quellen

  • Lützner J, Schmitt J, Lange T et al. (2016) Knietotalendoprothese: Wann ist der Ersatz angebracht? Dtsch Arztebl 113(44): A-1983 / B-1664 / C-1649
  • Grifka J, Krämer Orthopädie J (2013) Orthopädie Unfallchirurgie. Springer, Heidelberg
  • Michael JWP, Schlüter-Brust KU, Eysel P (2010) Epidemiologie, Ätiologie, Diagnostik und Therapie der Gonarthrose. Dtsch Arztebl Int 107(9): 152-62. doi: 10.3238/arztebl.2010.0152
  • Malin Meier, Johannes Beckmann, Wolfgang Fritz (2019):
  • Evolution der individualisierten Total-Knieendoprothese mit 3D-Technologie, OUP 3/2019, 8. Jahrgang, S.161-167
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