Kieferbruch: Spezialisten und Informationen

16.08.2023
Leading Medicine Guide Redaktion
Autor des Fachartikels
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Der Kieferbruch zählt zu den häufigsten und schmerzhaftesten Verletzungen des Gesichts. Etwa die Hälfte aller Frakturen, die im Bereich des Kopfes auftreten, betreffen den Kiefer. Häufig sind hierbei Unfälle, Kontaktsport und Gewalteinwirkung wie Schläge oder Tritte die Ursache. Je nach Schwere der Verletzung kann eine Operation nötig werden.

Hier finden Sie weiterführende Informationen sowie ausgewählte Spezialisten und Zentren, die einen Kieferbruch behandeln.

ICD-Codes für diese Krankheit: S02.4, S02.6

Empfohlene Kieferbruch-Spezialisten

Artikelübersicht

Ein Kieferbruch ist eine Verletzung eines oder mehrerer Knochen am

  • Oberkiefer (Maxillafraktur) oder
  • Unterkiefer (Mandibularfraktur).

Häufig werden bei dieser Verletzung auch die Zähne teils stark in Mitleidenschaft gezogen. Das ist vor allem dann der Fall, wenn der zahntragende Teil eines Kiefers beschädigt wurde.

Die Frakturen treten häufig im Sport auf, vor allem bei Kontaktsportarten (Kampfsport, Eishockey). Aber auch anderweitige Gewalteinwirkungen können zu diesen Frakturen führen.

Wie erkennt man einen Kieferbruch?

Unter Umständen reicht schon ein Blick auf den Kiefer und die Zähne. Der Verdacht auf einen Kieferbruch erhärtet sich, wenn

  • der Patient beim Beißen die Zähne nicht mehr richtig aufeinander stellen kann,
  • beim Aufbeißen eine deutlich sichtbare Schiefstellung entsteht,
  • Zähne gelockert sind oder
  • der Patient starke Schmerzen hat.

Bei Verdacht auf einen Kieferbruch wird der Patient in der Regel zum Röntgen geschickt. Bei Knochenbrüchen im Allgemeinen ist das Röntgen auch heute noch das erste Mittel der Wahl: Damit lassen sich Frakturen meist gut erkennen. Der Arzt kann anhand dieser Aufnahmen erkennen, wie stark der entsprechende Knochen beschädigt ist.

Liegt eine komplizierte Verletzung vor oder ist das Ausmaß nicht eindeutig zu erkennen, ist zusätzlich noch eine Computertomographie oder ein MRT möglich. Auf einem MRT lassen sich auch andere Defekte erkennen, die bei einem Verletzungstrauma mit einem Schaden am Knochen einhergehen können.

Röntgenbild Schädel
Mittels Röntgenbild lassen sich Brücke, etwa ein Kieferbruch, meistens sehr gut erkennen © Popova Olga | AdobeStock

Wie behandelt man einen Kieferbruch?

Die Behandlung hängt vom Ausmaß der Schädigung ab. Auf jeden Fall sollte es spätestens bis zu 48 Stunden nach dem Unfall zur Erstversorgung kommen. Während der Erstversorgung werden die Schmerzen behandelt und der Mediziner nimmt eine temporäre Schienung vor.

Sind die Knochen an Ober- und/oder Unterkiefer stark in Mitleidenschaft gezogen, folgt in vielen Fällen anschließend eine Operation. Dabei versorgt der Chirurg nicht nur die Bruchstelle, sondern stellt auch die Funktion des Kiefers wieder her. Die Zähne werden hierbei ebenfalls gerichtet.

Bei angebrochenen Knochen kann eine konservative Therapie angezeigt sein. Auch dabei werden die Knochen mit Schienen fixiert.

Bei schwerere Schäden ist eine Operation unausweichlich. Zu den gängigen OP-Verfahren gehört die Versorgung der Bruchstelle. Oft muss hier eine Reposition durchgeführt werden.

Danach werden die Knochen fixiert. Auch heute wird teilweise noch die Schuchardt-Schiene zur Fixierung eingesetzt, die optisch einem Drahtgestell ähnelt. Diese Methode birgt allerdings einige Nachteile:

  • der Patient kann einige Wochen keine feste Nahrung zu sich nehmen.
  • die übliche Zahn- und Mundhygiene ist nicht möglich, so dass es zu Zahnhalskaries oder Zahnfleischkrankheiten kommen kann.

Zeitgemäßer ist inzwischen die Verwendung einer Miniplattenosteosynthese. Sie wird in Vollnarkose durchgeführt. Sie erlaubt bereits direkt nach dem operativen Eingriff das Öffnen des Mundes.

Einige Monate nach der OP werden diese Platten in einem weiteren Eingriff unter Lokalanästhesie wieder entfernt. Wie bei anderen Knochenbrüchen ist auch der Druck auf die Fraktur für die Heilung wichtig.

Wie lange dauert die Genesung nach einem Kieferbruch?

Die Heilungsdauer hängt von verschiedenen Faktoren ab. Gab es Komplikationen bei der OP? Hat sich der Patient genau an die Vorgaben des behandelnden Arztes gehalten? Dies sind nur zwei Aspekte, die einen Einfluss auf die Genesungszeit haben.

In der Regel heilt ein Kieferbruch in einem Zeitraum von vier bis sechs Wochen aus. Nach dieser Zeit ist die volle Belastbarkeit unter normalen Umständen wieder möglich. Allerdings kann es auch hier - etwa nach einer OP - zu Wundheilungsstörungen oder Infektionen kommen, die die Heilungsdauer verzögern können.

Wer behandelt einen Kieferbruch?

Bei dieser Verletzung sollte sich der Patient von einem Spezialisten aus dem Bereich der MKG-Chirurgie (Mund, Kiefer, Gesicht) behandeln lassen. Ein solcher Facharzt kann nicht nur bei der Versorgung des geschädigten Knochenmaterials helfen. Oft sind bei einem Kieferbruch auch die Zähne locker oder stark beschädigt, so dass diese mitversorgt werden müssen.

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