Endoprothesen-Reha - Spezialisten und Informationen

Die Endoprothesen-Reha dient der Rehabilitation nach dem Einsatz einer Endoprothese, also eines künstlichen Gelenks. Vorrangig geht es um die Hüft-, Schulter- und Knie-TEP. Das Kürzel steht für Totalendoprothese. Medizinisch korrekt ist anzumerken, dass sämtliche Implantate Endoprothesen sind, also auch Herzklappen, Brustimplantate oder Harnleiterschienen. In diesem Artikel soll es aber um den Gelenkersatz und die sich anschließende Reha gehen.

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Endoprothesen-Reha - Weitere Informationen

Was ist eine Endoprothesen-Reha?

Es handelt sich bei der Rehabilitation um den überwachten Einheilungs- und Genesungsprozess nach dem Einsatz des künstlichen Gelenks. Ohne Rehabilitation könnte es sich verschieben oder lockern. Auch wären Wundheilungsstörungen möglich.

Grundsätzliches zur Endoprothetik

Eine Endoprothese (ἔνδον πρόσθεσις [endo prósthesis] = „innerer Ersatz“) ist ein dauerhaft eingesetztes Implantat, das in unserem betrachteten Fall ein geschädigtes Gelenk ersetzt. Neben den häufigsten Anwendungsfällen der Hüft-, Schulter- und Knie-TEP werden auch Sprung-, Ellenbogen- und Fingergelenke ersetzt.

Der Bedarf ergibt sich in seltenen Fällen durch Unfälle und überwiegend durch Schädigungen infolge von Arthrose. Die Patientengruppe ist dementsprechend etwas älter. Moderne TEPs halten aber in der Regel 20 bis 25 Jahre, sodass nur höchst selten zwei endoprothetische Operation im Laufe eines Lebens erforderlich sind.

Warum ist eine Endoprothesen-Reha erforderlich?

Die Endoprothesen-Reha verfolgt drei wesentliche Ziele:

  1. Die Patienten erlernen die richtigen Bewegungsabläufe mit dem künstlichen Gelenk.
  2. Die überwachte Rehabilitation senkt Risiken für Komplikationen.
  3. Die Endoprothesen-Reha fördert den gezielten Muskelaufbau.

Punkt 3 ist wichtig, weil die Patienten schon länger vor der Operation das geschädigte Gelenk nicht mehr richtig bewegt haben. Grundsätzlich ist die orthopädische Reha für den Behandlungserfolg ebenso wichtig wie die Operation selbst.

Gehört die Endoprothesen-Reha grundsätzlich zur Nachsorge?

Grundsätzlich: ja. Es mag jüngere Patienten geben, die mit ambulanter Überwachung selbstständig daheim das Reha-Programm durchführen, doch das bleiben Ausnahmen. Die Krankenkassen tragen die Kosten für die Rehabilitation.

Ablauf einer Endoprothesen-Reha

Die Abläufe unterscheiden sich ein wenig zwischen der Rehabilitation nach dem Einsatz einer Prothese für das Knie, die Hüfte oder die Schulter. Grundsätzlich dauert die Reha mindestens zwei bis drei Wochen, je nach Art der Prothese, Lebensalter und körperlichem Zustand aber auch etwas länger.

Rehabilitation nach dem Einsatz einer Knie-TEP

Die postoperative Rehabilitation nach der Knieendoprothetik beeinflusst endscheidend die Standzeit der Prothese. Daher beginnt die Endoprothesen-Reha schon am ersten Tag nach der OP. Sie verfolgt diese Primärziele:

  •  primäre Wundheilung
  •  Abschwellung
  •  Schmerztherapie
  •  Erreichen eines guten Bewegungsumfangs

Die ersten Schritte sind Kontraktionen der Muskulatur rings um das Knie und ein frühzeitiges Gangtraining. Dem schließen sich Übungen für die Kraft, Ausdauer, Beweglichkeit und Koordination an. Gleichzeitig erfolgt eine medizinische Kontrolle durch das kinetische Oberflächen-EMG. Es handelt sich dabei um eine Elektromyographie, die während der Bewegung des Knies durchgeführt wird.

Ärztlich überwacht werden auch der Gang und die ordnungsgemäße Funktion des Knies. Ein wesentlicher Bestandteil der Endoprothesen-Reha ist die Motivation der Patienten, die Bewegungsübungen lebenslang durchzuführen. Jüngere Personen können dadurch wieder Sport treiben.

Rehabilitation nach dem Einsatz einer Hüft-TEP

Die Rehabilitation nach dem Einsatz der Hüftprothese kann länger dauern. Zu beachten ist hierbei, dass bis auf Fälle einer zertrümmerten Hüfte durch einen Unfall die Patienten in der Regel mindestens 70 und oft auch über 80 Jahre alt sind. Daher ist von einer Wundheilung der oberen Muskel- und Hautschichten innerhalb von rund 14 Tagen sowie von einer inneren Heilung im Verlauf von drei bis sechs Monaten auszugehen.

Die Endoprothesen-Reha reduziert die Schmerzen und verschafft der Hüfte die nötige Beweglichkeit und Belastbarkeit. Jüngeren Patienten erlaubt sie wiederum sportliche Aktivitäten. Die Dauer der Reha beträgt mindestens drei Wochen, wobei danach noch nicht das gewünschte Endergebnis zu erwarten ist. Die Patienten sind jedoch nach dieser Zeit in der Regel auf schmerzarme Weise mobil.

Ziele der Endoprothesen-Reha sind nach Hüftoperationen:

  •  Herstellen der normalen Bewegungsabläufe beim Gehen
  •  normaler Toilettengang
  •  Schmerzreduktion beim Sitzen und Liegen in allen Positionen

Es sind hierfür spezielle Bewegungsübungen unter Kontrolle einer orthopädisch-physiotherapeutischen Fachkraft erforderlich. Die neue Hüfte darf nicht sofort zu stark belastet werden. Auch ein Training der richtigen Schlafposition ist wichtig: Idealerweise schlafen die Patienten nach der Operation drei Monate lang, mindestens aber für 14 Tage, in Rückenlage. In Seitenlage muss die operierte Seite oben liegen und durch ein Kissen gestützt werden.

Die Patienten müssen zudem nach der Hüft-OP lernen, dass sie nicht tief sitzen, nicht die Beine übereinanderschlagen, nicht den Oberkörper bei feststehenden Beinen drehen und nicht eine Treppe ohne Abstützen am Geländer benutzen dürfen.

Rehabilitation nach dem Einsatz einer Schulter-TEP

Die physiotherapeutische Mobilisation des Schultergelenks bei der Schulterendoprothetik beginnt wiederum sofort nach der Operation. Sie erfolgt durch passive Krankengymnastik: Der Physiotherapeut bewegt den Arm des Patienten. Die Art der Bewegung ist genau vorgegeben. Eine Schulter-Motorschiene kann ebenfalls zum Einsatz kommen. Auf dieser bewegt sich das operierte Schultergelenk im vorab eingestellten Umfang. Trainiert werden:

  • Muskelaufbau
  • Koordination
  • Beweglichkeit

Die Patienten erlernen, die nötigen Bewegungen selbst durchzuführen. Hierfür schult sie der Physiotherapeut mit aktiven krankengymnastischen Übungen.

Worauf müssen die Patienten nach der Endoprothesen-Reha achten?

Entscheidend ist für die Patienten, das künstliche Gelenk nur angemessen zu belasten und Fehlbewegungen zu vermeiden. Dabei handelt es sich vor allem um Extrembewegungen. Beim Laufen nach dem Einsatz einer Knie- und Hüftprothese sind für einige Zeit noch Unterarmgehstützen erforderlich. Das Tragen schwerer Lasten ist grundsätzlich zu vermeiden. Schwer sind Lasten über 20 % des eigenen Körpergewichts. Auch ein Schutz vor Infektionen mithilfe von Antibiotika ist ratsam.

Komplikationen, Risiken und Prognose

Mögliche Komplikationen sind eine Thrombose, Infektionen, eine Lockerung der Endoprothese sowie Verletzungen von Muskulatur, Haut oder Knochen. Die betreffenden Risiken lassen sich durch eine gut durchgeführte Endoprothesen-Reha minimieren. Die Prognose für den Heilungserfolg variiert selbstverständlich im Einzelfall, ist aber insgesamt gut.

Fazit

Für die Endoprothetik existieren inzwischen bewährte Verfahren. Auch das Material der künstlichen Gelenke wurde immer besser. Durch eine gut durchgeführte Endoprothesen-Reha steigen die Erfolgschancen beträchtlich.

Quellen

DGOOC: https://dgooc.de/

DEUTSCHE GESELLSCHAFT FÜR ENDOPROTHETIK E.V.: https://www.ae-germany.com/

https://www.springermedizin.de/emedpedia/detail/ae-manual-der-endoprothetik/knieendoprothetik-postoperative-behandlung-und-rehabilitation?epediaDoi=10.1007%2F978-3-662-55485-2_37

https://www.hessing-kliniken.de/orthopaedische-fachkliniken/zentrum-fuer-endoprothetik-fusschirurgie-und-rheumaorthopaedie/huefte/die-rehabilitation-mit-einer-kuenstlichen-huefte/

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