Krebsdiagnostik: Informationen und Krebsdiagnostik-Spezialisten

04.11.2022
Dr. rer. nat. Marcus Mau
Autor des Fachartikels

In der Krebsdiagnostik spielen verschiedene Verfahren eine wichtige Rolle. Dazu gehört die Bildgebung wie etwa das Röntgenbild, die Magnetresonanztomografie (MRT) oder die Computertomografie (CT). Auch die Entnahme und labortechnische Untersuchung einer Gewebeprobe ist von sehr hoher Bedeutung. Gerade in den vergangenen Jahren nahmen zudem molekularbiologische und genetische Diagnoseverfahren an Bedeutung zu.

Welche Methoden es in der Krebsdiagnostik gibt und wo sie Krebsdiagnostik-Spezialisten finden können, erfahren Sie in diesem Beitrag.

Empfohlene Spezialisten für Krebsdiagnostik

Artikelübersicht

Hintergrundinformationen zu Krebs

Krebs ist eine bösartige Tumorerkrankung. Durch genetische Veränderungen wachsen Zellen unkontrolliert in gesundes Gewebe ein und schädigen es. Erreicht die so entstandene Geschwulst (der Primärtumor) die Blutbahn, können sich die Krebszellen weiter ausbreiten. Auf diese Weise können Tochtertumoren, sogenannte Metastasen, in anderen Organen entstehen. 

Wird Krebs früh erkannt und richtig behandelt, bestehen oftmals gute Heilungschancen. Entscheidend ist daher eine präzise Diagnose. Nur so können Mediziner die Ausbreitung der Erkrankung und deren genaue Beschaffenheit richtig beurteilen. Letztlich basiert die Therapieentscheidung auf dieser Diagnose.

Die Therapie hängt außerdem unter anderem vom Alter, dem Zustand und der Lebenssituation des Patienten ab. Man spricht hier von einer personalisierten Krebsmedizin.

Formen der Krebsdiagnostik

Es gibt keine allgemeine Krebsdiagnostik, um alle Krebsarten erkennen zu können.

Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten für verschiedene Vorsorgeuntersuchungen. Die Krebsvorsorge ist abhängig vom Alter und Geschlecht. Diese Untersuchungen sollten Sie unbedingt wahrnehmen. Früh erkannter Krebs erhöht die Heilungschancen signifikant.

Bekannt sind bspw. die Tastuntersuchung der Brust und der Pap-Test, die Bestandteil der Krebsvorsorge bei Frauen sind. Sie dienen zur frühzeitigen Erkennung von Brustkrebs und Gebärmutterhalskrebs. Bei Männern dient der PSA-Test zum Ausschluss eines Prostatakarzinoms.

Menschen mit vielen Leberflecken haben ein erhöhtes Risiko auf Hautkrebs. Zur Vorsorge gehört hier etwa die Untersuchung von auffälligen Leberflecken mittels Auflichtmikroskop beim Hautarzt.

In späteren Lebensjahren kommt die Darmkrebsvorsorge hinzu. Dazu gehören u. a. der Stuhltest iFOBT, der in einer Stuhlprobe sogenanntes okkultes Blut nachweisen kann. Blut im Stuhl ist ein mögliches Anzeichen für Darmkrebs. Von großer Bedeutung ist auch die Darmspiegelung. Damit lassen sich Darmpolypen auffinden und einfach entfernen. Darmpolypen sind gutartige Geschwulste im Darm, die im Laufe der Zeit entarten können.

Häufig werden Tumoren jedoch auch erst entdeckt, wenn sie bereits Beschwerden verursachen. Auch die zufällige Entdeckung von Krebs im Rahmen einer anderen Untersuchung ist möglich.

Besteht ein Verdacht auf Krebs, beginnt die Krebsdiagnostik im engeren Sinn. Es gilt herauszufinden,

  • welche Krebsform genau vorliegt,
  • ob es sich um einen Primärtumor oder Metastasen handelt (etwa Lebermetastasen),
  • in welchem Stadium sich der Tumor befindet (Tumor-Staging),
  • wie weit sich der Tumor ausgebreitet hat,
  • welches Gewebe ggf. geschädigt wurde und
  • ob der Tumor bereits gestreut hat.

Die spezifische Krebsdiagnostik

Ärzte folgen bei der Wahl der Diagnosemittel einem Diagnoseschema. Dadurch ist sichergestellt, dass nicht gleich bei einem Anfangsverdacht mit der teuersten Methode nach dem Tumor gesucht wird.

Die Wahl des diagnostischen Verfahrens hängt auch mit der Größe und Lage der Krebsgeschwulst zusammen.

Ein erster Krebsbefund bzw. Krebsverdacht entsteht häufig durch einen positiven Tastbefund oder veränderte Blutparameter. Zur genaueren Kontrolle kommen häufig bildgebende Verfahren zum Einsatz. Dazu gehören vor allem das Röntgen sowie der Ultraschall (Sonografie). Beide sind jedoch eher unspezifisch. Sie erfordern – neben einiger Übung des Arztes in der Auswertung solcher Bilder – eine gewisse sichtbare Größe der Läsionen.

Genauer und oft sensitiver sind die modernen bildgebenden Verfahren aus der Nuklearmedizin, wie z. B.

Mit diesen drei Methoden der Krebsdiagnostik lassen sich sehr viel schärfere und detailliertere Aufnahmen anfertigen.

Ärzte an einem MRT-Gerät in einer Klinik
Mittels MRT lassen sich viele Tumoren nachweisen © Image Supply Co | AdobeStock

Finden sich hier Anhaltspunkte für eine Raumforderung in einem Organ, wird in der Regel eine Biopsie veranlasst. Durch eine solche Gewebeprobe aus dem vermuteten Tumor kann der Krebs

  • molekularbiologisch,
  • genetisch und
  • immunologisch

weiter charakterisiert werden. Mithilfe dieser Daten wird der Krebs im Labor individuell beurteilt und sein Entwicklungsstadium („Staging“) erfasst. Damit stellt die Biopsie einen sehr wichtigen Teil der Krebsdiagnostik dar.

Sobald die Untersuchungsergebnisse vorliegen, entscheiden die Onkologen in einem interdisziplinären Tumorboard über erfolgversprechende Behandlungsoptionen. Patienten haben auch die Möglichkeit, eine Zweitmeinung einzuholen.

Wann wird eine Biopsie entnommen?

Eine Gewebeprobe (Biopsie) dient in der Krebsdiagnostik

  • der genauen Charakterisierung eines Tumors hinsichtlich dessen molekularer und genetischer Ausstattung, und
  • zur Unterscheidung zwischen einem gutartigen und einem bösartigen Tumor.

Bei den folgenden Befunden wird der Arzt daher wahrscheinlich eine Krebsdiagnostik anfordern:

  • unklare Hautveränderungen,
  • Tastbefund an der Prostata bei gleichzeitig erhöhtem PSA-Wert im Blut,
  • Knoten in der Brust (Achtung: Auch Männer können Brustkrebs bekommen!),
  • Schilddrüsenknoten oder auch
  • Schleimhautveränderungen.

Nicht immer ist eine Entnahme von Gewebe aus dem Tumor möglich. Manchmal ist auch eine erbliche Komponente (Keimbahn) zu vermuten.

Dann greift die Krebsdiagnostik auf das noch recht junge Verfahren der „Flüssig-Biopsie“ (Liquid biopsy) zurück. Dabei versuchen Mediziner z. B. aus dem Blut mithilfe spezieller molekularbiologischer Diagnose-Chips DNA- oder RNA-Fragmente des Tumors zu isolieren. Durch deren Analyse können sie ein genaueres Bild von der Art des Tumors erhalten.

Diese Informationen sind analog den Erkenntnissen aus einer Gewebebiopsie zumeist behandlungsrelevant.

Wo erfolgt die Krebsdiagnostik?

Die Onkologie (Krebsmedizin) ist ein Bereich der Medizin, der in sehr viele Fachdisziplinen eingreift. So gibt es beispielsweise das Prostatakarzinom, das von Uro-Onkologen betreut wird, oder das Mammakarzinom (Brustkrebs), das in die Frauenheilkunde gehört.

Die primäre Krebsdiagnostik kann in der Regel im Rahmen der Krebsvorsorge

  • beim Hausarzt,
  • beim Gynäkologen oder
  • Urologen

erfolgen. Für speziellere Fragen werden diese an die notwendigen Fachärzte überweisen. Einige dieser Fachärzte sind als niedergelassene Onkologen in ihrem jeweiligen Fachbereich tätig.

Mit zunehmender Komplexität der Krebsdiagnostik müssen sich Patienten allerdings an onkologische Zentren wenden. Das sind oft Universitätskliniken oder spezialisierte Tumorzentren.

Quellen

  • humangenetik-tuebingen.de/tumordiagnostik/
  • krebsgesellschaft.de/basis-informationen-krebs/diagnosemethoden.html
  • krebsinformationsdienst.de/untersuchung/index.php
  • nuklearmedizin.de/patienten/patientininformation/untersuchung_behandlung.php?navId=64#krebs
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