Allergie-Diagnostik: Spezialisten und Informationen

16.05.2023
Leading Medicine Guide Redaktion
Autor des Fachartikels
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Allergien zählen zu den verbreiteten Volkskrankheiten. Um eine Eskalation mit chronischem Verlauf zu verhindern, ist eine frühzeitige Erkennung im Rahmen der Allergie-Diagnostik notwendig. Viele Menschen leiden an Allergien gegen verschiedene Reize und Stoffe. Mittels Allergie-Diagnostik identifiziert der Arzt die Ursache und kann eine Behandlung einleiten.

Wichtige Informationen zu Allergien und ihrer Diagnostik liefert dieser Beitrag. Außerdem finden Sie hier ausgewählte Spezialisten für Allergie-Diagnostik.

Empfohlene Spezialisten

Artikelübersicht

Allergie-Diagnostik: Begrifflichkeiten kurz erklärt

Die Allergie-Diagnostik umfasst sämtliche Verfahren, die eine Bestimmung der Ursache allergischer Symptome zum Ziel haben.

Das Spektrum der Allergologie umfasst bspw.

  • die allergische Rhinitis, allgemein unter dem Begriff „Heuschnupfen“ bekannt,
  • die Nesselsucht und
  • sogenannte Kontaktallergien. Als verursachende Substanzen kommen unter anderem Nahrungsmittel sowie Reize wie Milben, Pollen und Tierhaare infrage.

Aufbauend auf der Allergie-Diagnostik folgt eine fachgerechte Behandlung, die dem Betroffenen zu mehr Lebensqualität verhilft.

Ansprechpartner für die Diagnose sowie anschließende Einleitung der erforderlichen therapeutischen Schritte ist der Allergologe. Im Idealfall verfügt Ihr Hausarzt bereits über eine derartige Fachausbildung. Auch manche

haben eine entsprechende Zusatzqualifaktion.

Hintergrundinformationen zu Allegien

Typische Allergie-Symptome, die eine schnellstmögliche Rücksprache mit Ihrem Arzt erfordern, sind

  • Niesreiz,
  • Husten,
  • Fließschnupfen,
  • gerötete und geschwollene Schleimhäute,
  • Pustelbildung,
  • Atembeschwerden,
  • juckende, tränende und/oder brennende Augen sowie
  • ein Kribbeln in Nase und Rachen.

Als Auslöser kommt eine Vielzahl an unterschiedlichen Stoffen infrage. Grundsätzlich ist eine Allergie immer eine Abwehrreaktion des körpereigenen Immunsystems. Es reagiert dadurch auf den Kontakt mit unverträglichen, meist harmlosen Substanzen. Der Organismus stuft diese als gefährlich ein und reagiert darauf je nach Ausprägung mit milden bis lebensbedrohlichen Krankheitszeichen.

Gerade bei Kindern ist rasches Handeln gefragt. Die Gefahr eines chronischen Verlaufs, allen voran der Entwicklung von Asthma, ist bei ihnen besonders hoch. Das gilt auch für die Gefahr einer Ausbreitung der Beschwerden von einer Allergie auf eine Vielzahl an allergischen Erscheinungen.

Hinzu kommt, dass Kinder aufgrund ihres noch schwachen Immunsystems besonders anfällig für Allergien sind. Das betrifft vor allem Lebensmittelallergien. In einem Großteil der Fälle verschwinden diese Allergien aber im Erwachsenenalter.

Häufige Risikofaktoren oder sogar Ursachen für eine Allergie sind

  • ein geschwächtes Immunsystem infolge einer ungesunden Lebensweise,
  • Tablettenkonsum sowie
  • genetische Veranlagung.

Entsprechend sind Kinder, deren Eltern unter einer Allergie leiden, besonders gefährdet. Auch Menschen, die regelmäßig und/oder über einen längeren Zeitraum hinweg mit potentiellen Allergenen in Kontakt kommen, neigen zu der Entwicklung einer Allergie.

Das Konzept der Sensibilisierung bzw. „Abhärtung“ scheint bei der Anfälligkeit für Allergien gleichermaßen eine Rolle zu spielen. Studien belegen, dass Stadtkinder im Vergleich zu Kindern vom Land vermehrt Allergien entwickeln.

Die Anzahl der Patienten, die bspw. an einer Pollenallergie leiden, nimmt drastisch zu. Das führt man auf Veränderungen von Klima- und Umweltkonditionen zurück.

Die wichtigsten Elemente der Allergie-Diagnostik

Die Basis der Allergie-Diagnostik bildet das Anamnesegespräch mit dem Arzt, in dem Sie Ihre Symptome oder die Ihres Kindes beschreiben. Der Arzt stellt Ihnen dazu auch Fragen zur Krankheitsgeschichte. Berücksichtigung finden dabei unter anderem auch vergleichbare Beschwerden bei Familienmitgliedern.

Hat der Arzt den Verdacht auf eine Allergie, folgen einschlägige diagnostische Verfahren. Diese können Sie hier nachlesen.

Der Pricktest

Beim Pricktest wird eine geringe Menge der verdächtigten Substanz mithilfe einer Lanzette in die Haut eingeführt.

Besonders verbreitet ist dazu ein Rundum-Test. Dann testet der Arzt nicht nur auf eine Substanz, sondern gleich mehrere häufige Allergene, etwa

  • Nahrungsmittel,
  • Insektenstiche,
  • Tierhaare,
  • Hausstaubmilben,
  • Pollen, etc.

Zum Einsatz kommen dazu molekularisch hergestellte und mit unterschiedlichen Allergenen versetzte Lösungen.

Dann folgt eine Wartezeit von 15 bis 20 Minuten. So lange dauert es, bis eine Reaktion auf die Allergene zu erwarten ist.

Pricktest zur Abklärung von Kontaktallergien
Der Pricktest ist eine einfache Methode der Allergie-Diagnostik, um Allergien gegen verschiedene Stoffe zu diagnostizieren © Alexander Raths | AdobeStock

Rötet sich in dieser Zeit die Haut oder bilden sich Quallen an der Einstichstelle, ist das Ergebnis positiv. Das heißt, dass Sie tatsächlich an einer Allergie gegen einen oder mehrere der getesteten Stoffe leiden.

Der Epikutantest

Dieser Test dient der Abklärung bei Verdacht auf eine Kontaktallergie mit bestimmten

  • chemischen Verbindungen,
  • Konservierungsstoffen und/oder
  • Duftstoffen.

Hierzu werden die jeweiligen Substanzen mit einem Pflaster auf dem oberen Rücken fixiert.

Die erste Ablesung der Ergebnisses erfolgt nach 48 Stunden, die zweite nach weiteren 24 Stunden.

Der basophile Stimulationstest (BST)

Dieses auch als CAST („Cellular Antigen Stimulations Test“) bezeichnete Verfahren ist eine ergänzende Methode zu

  • Anamnese,
  • Epikutantest und
  • anderen Formen der Bestimmung von spezifischen IgE-Antikörpern.

Dabei dient der Soforttest primär der Abklärung von Unverträglichkeiten gegenüber

  • bestimmten Zusatzstoffen,
  • Bienen- und Wespengift sowie
  • Medikamenten.

Der Arzt kontrolliert damit auch Pseudoallergien gegenüber chemischen Substanzen wie Röntgenkontrastmittel, Lektine etc..

Zur besonderen Zielgruppe zählen unter anderem Kleinkinder sowie Menschen, bei denen der Verdacht auf eine Medikamentenunverträglichkeit besteht.

Eine Alternative zu diesem Verfahren ist der Bluttest, der das Vorhandensein von IgE-Antikörpern überprüft.

Die Blutuntersuchung (RAST-Test)

Der sogenannte RAST-Test erfolgt im Labor. Er gibt Aufschluss über das Vorhandensein von Antikörpern im Blut, die wiederum auf spezielle Allergene verweisen.

Das Resultat des Tests zeigt, ob Ihr Immunsystem bereits durch einen früheren Kontakt Antikörper gegen das jeweilige Allergen entwickelt hat.

Nachsorge, Behandlungsmethoden: Abschließende Betrachtungen

Das Ergebnis der Allergie-Diagnostik entscheidet über die Einleitung von therapeutischen Schritten.

Liegt eine Allergie vor, kommt häufig die sogenannte spezifische Immuntherapie, kurz SIT, zum Einsatz. Sie soll das Immunsystem stärken, so dass es in Zukunft spezifische Allergene besser tolerieren kann.

Dabei liegt der Schwerpunkt auf den Stoffen, die die Diagnose als Verursacher für die allergische Reaktion identifiziert hat. Die Erfolgschancen dieser Behandlungsmethodik werden als „sehr gut“ eingestuft.

Vorbeugend empfehlen Experten eine allgemeine Stärkung der Abwehrkräfte durch eine insgesamt gesunde Lebensführung.

Quellen

  • Biedermann, T. u.a. (Hrsg.): Allergologie, Springer-Verlag 2016 (2. Auflage).
  • Sedlacek, H.: Allergien und Pseudoallergien, De Gruyter Verlag 2020.
  • Kleine-Tebbe, J./Jakob, T. (Hrsg.): Molekulare Allergiediagnostik, Springer-Verlag 2015.
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