Entropium: Spezialisten und Informationen

19.04.2023
Leading Medicine Guide Redaktion
Autor des Fachartikels
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Ein Entropium ist eine vorübergehende oder dauerhafte Fehlstellung eines oder beider Augenlider. Das Lid ist dabei nach innen gewendet, sodass die Wimpern auf der Oberfläche des Auges schleifen. Ein Entropium kann sowohl das Ober- als auch das Unterlid betreffen, wobei das Unterlid häufiger betroffen ist.

Im Folgenden finden Sie weitere Informationen sowie ausgewählte Entropium-Spezialisten.

ICD-Codes für diese Krankheit: Q10.2

Empfohlene Entropium-Spezialisten

Artikelübersicht

Symptome bei einem Entropium

Ist das Augenlid nach innen gedreht, schleifen bei jedem Lidschlag die Wimpern über die empfindliche Oberfläche der Augen. Dadurch spüren viele Betroffene ein Fremdkörpergefühl im Auge.

Diese stetige Reizung kann zu einer chronischen Entzündung der Bindehaut führen. Beschwerden, die typisch für ein Entropium sind:

  • vermehrt tränende Augen,
  • hohe Lichtempfindlichkeit,
  • Rötung des betroffenen Auges.

Zusätzlich kneifen Betroffene das betroffene Auge häufig krampfhaft zu. Das verstärkt jedoch die Beschwerden, was wiederum den Lidkrampf verschlimmert.

Durch Keime kann eine bakterielle Entzündung entstehen. Dann sondert das Auge ein schleimig-eitriges Sekret ab, durch das in manchen Fällen das Auge verklebt.

Auch die Hornhaut kann von einem Entropium in Mitleidenschaft gezogen werden. Die Hornhaut ist sozusagen die Windschutzscheibe des Auges und schützt das Auge vor äußeren Einflüssen. Gleichzeitig bricht sie durch ihre gleichmäßige Krümmung das einfallende Licht.

Kleine Verletzungen durch einen Wimpernschlag können zu punktuellen Defekten an der Hornhaut führen. Zusätzlich besteht das Risiko, dass sich die Hornhaut bakteriell infiziert und ein Hornhautgeschwür entsteht.

Letztlich sind Narben die Folge, in die in vielen Fällen Blutgefäße einwachsen, was das Sehen deutlich beeinträchtigt.

Entropium
Bei einem Entropium ist eines oder beide Lider nach innen gedreht, so dass die Wimpern über die Hornhaut streichen und sie reizen © Akarat Phasura | AdobeStock

Welche Ursachen kommen für ein Entropium in Frage?

Verschiedene Faktoren können dazu führen, dass ein Entropium entsteht.

Altersbedingte Faktoren sind die häufigsten Ursachen für das Auftreten eines Entropiums. Erklären lässt sich diese Krankheitsvariante durch den Abbau von Muskeln und ein erschlaffendes Bindegewebe. Der Ringmuskel, der für den Verschluss der Lider zuständig ist, hat dann keine Gegenspieler mehr. Dadurch verschiebt er sich in Richtung der Lidkante. In der Folge kehrt sich der Lidrand nach innen.

Eine Fehlstellung des Augenlids kann durch Vernarbungen auf der Bindehaut zurückzuführen sein (Narbenentropium). Die Narben können Folge

sein.

Ein angeborenes Entropium ist vergleichsweise selten. Die Ursache ist dann eine Fehlentwicklung des Lids: Die Aufhängung des Lids ist nicht richtig entwickelt, bzw. das Zusammenspiel von Muskeln und Nerven ist gestört.

Eine solche Fehlstellung bildet sich häufig im ersten Lebensjahr des Kindes von alleine zurück.

Tritt ein Lidkrampf auf, kommt es zu einer Kontraktion der Muskelfasern im Muskel des Augenlids, was während der Krampfdauer zu einem Entropium führt. Ursache für diesen Krampf können

  • neurologische Gründe,
  • Entzündungen,
  • Verletzungen oder
  • Schwellungen des Auges oder der Augenlider

sein.

Wie erfolgt die Diagnose eines Entropiums?

Ein Augenarzt diagnostiziert ein Entropium auf den ersten Blick. Mithilfe eines speziellen Untersuchungsmikroskops untersucht er dann den vorderen Augenabschnitt. So kann er eventuelle Schäden an der Hornhaut und der Bindehaut ausschließen.

Sollte es erforderlich sein, wird er weitere Tests am Augenlid durchführen.

Zur Augenuntersuchung sollte stets eine Prüfung der Sehschärfe zählen. Wenn Verdacht auf eine Infektion vorliegt, werden die entsprechenden Erreger bestimmt. Hierzu führt der Arzt einen Abstrich von der Oberfläche der Augen oder eine kleine, oberflächlich entnommene Gewebeprobe durch.

Die Behandlung eines Entropiums

Grundsätzlich ist die Wahl der Therapie abhängig davon, welche Ursache und welche Ausprägung die Fehlstellung des Augenlids hat.

Bei einem leichten Entropium reicht als Therapie unter Umständen ein Heftpflasterstreifen, das am Unterlid angebracht wird. Es übt Zug auf das Augenlid aus, woraufhin sich in der Folge das Entropium zurückbildet. Diese Methode ist auch sinnvoll, um die Zeit bis zu einem möglichen operativen Eingriff zu überbrücken.

Alternativ kann dann das Lid auch durch eine sogenannte Schöpfer-Naht mithilfe eines Fadens fixiert werden. Das ist ein relativ kleiner Eingriff, der unter örtlicher Betäubung durch den Augenarzt durchgeführt werden kann.

Sollte das Entropium bereits chronisch oder stärker ausgeprägt sein, ist in den meisten Fällen eine Operation unumgänglich. Der Operateur verkürzt bei diesem Eingriff das Augenlid und entfernt Muskelanteile mit dem Ziel, die Einwärtskehrung des Augenlids zu beheben.

Wenn sich die Beschwerden nicht bessern und alle konventionellen Behandlungsmöglichkeiten ausgeschöpft sind, kann eine therapeutische Kontaktlinse Abhilfe schaffen. Eine solche Kontaktlinse hält die Wimpern von der Hornhaut fern. Auf diese Weise wird eine mit dem Entropium verbundene Reizung des Auges vermieden.

Mögliche Hornhautveränderungen erfordern zudem möglicherweise eine Therapie mit Augensalben.

Bei einem angeborenen Entropium ist in der Regel keine besondere Therapie notwendig. Die Wimpern bei Neugeborenen sind sehr weich und verursachen daher meistens keine Beschwerden oder Schäden an der Hornhaut. Die bestehende Lidfehlstellung bildet sich auch ohne Behandlung innerhalb der ersten beiden Lebensjahre zurück.

Wie ist die Prognose bzw. der Verlauf bei einem Entropium?

Meistens nimmt ein Entropium einen guten Verlauf, wenn eine ausreichende und rechtzeitige Behandlung durchgeführt wird. Sollte das Entropium angeboren sein, bildet es sich in den meisten Fällen von alleine zurück. Auch bei starker Ausprägung oder einer chronischen Variante kann ein Entropium meistens mit einer OP behoben werden.

Nur vergleichsweise selten kommt es nach einem chirurgischen Eingriff zu einem erneuten Auftreten des Entropiums.

Eine Behandlung ist aber unbedingt erforderlich. Unbehandelt kann es zu einer chronischen Reizung der Hornhaut kommen. Das kann Schäden an der Hornhaut mit einhergehenden

  • Geschwüren,
  • Entzündungen und
  • Vernarbungen

hervorrufen. Das wiederum kann die Sehkraft beeinträchtigen und sogar zur Erblindung führen.

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