Aorta – die Hauptschlagader des Körpers

Leading Medicine Guide Redaktion
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Unter der Aorta versteht man ein großes Blutgefäß, das das Blut aus dem Herzen in den Blutkreislauf leitet. Die Aorta entspringt aus der linken Seite des Herzens, biegt sich dann um das Herz herum und verläuft schließlich gerade nach unten bis in den Bereich des Beckens.

Artikelübersicht

Aufgabe der Aorta

Die Aorta ist die größte Arterie des Körpers. Arterien bezeichnet man auch als Schlagadern.

Diese Blutgefäße führen das Blut vom Herzen weg. Im Gegensatz dazu stehen die Venen, die das Blut zum Herzen hinführen. Dort wird es über den kleinen Blutkreislauf wieder mit Sauerstoff angereichert und von Neuem über die Schlagadern in den Blutkreislauf eingespeist.

Den Beginn dieses Blutkreislaufs vom Herzen weg bildet die Aorta. Sie leitet das Blut aus der linken Herzkammer in die Gefäße des großen Blutkreislaufs.

Zusätzlich übt die Aorta die sogenannte Windkesselfunktion ausund reguliert damit den Blutstrom: Während des Blut aus dem Herzen noch schubweise ausgestoßen wird, fließt es später in einem kontinuierlichen Strom. Dafür sorgt die Aorta mit einem Druckausgleich, der durch sehr elastische Fasern in der Arterienwand möglich ist.


Die Aorta verläuft als Arterie (rot) vom Herzen nach unten Richtung Becken © pixdesign123 / Fotolia

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Aufbau der Aorta

Die Aorta hat in etwa die Form eines aufrecht stehenden Spazierstocks. Sie läuft von der linken Seite des Herzens aus zunächst fast senkrecht nach oben. Hier zweigen die Halsschlagadern und andere Blutgefäße von der Aorta ab. Diese biegt sich dann im sogenannten Aortenbogen um 180 Grad, sodass sie nach unten weiterläuft. In gerader Linie zieht sie sich dann durch den Brust- und Bauchraum bis nach unten ins Becken, wo sie sich in die beiden großen Beckenschlagadern aufteilt.

Über den ganzen Verlauf hinweg zweigen zahlreiche kleinere Arterien von der Aorta ab und versorgen den ganzen Körper mit sauerstoffreichem Blut. Insgesamt ist die Aorta bei einem erwachsenen Menschen etwa 30 bis 40 Zentimeter lang und hat einen Durchmesser von etwa 2,5 bis 3,5 Zentimetern.


© designua / Fotolia

Anatomisch wird die Hauptschlagader in verschiedene Abschnitte aufgeteilt:

Aorta ascendens – die Aufsteigende Aorta

Dieser Abschnitt der Hauptschlagader ist nur wenige Zentimeter lang und läuft fast senkrecht nach oben. Die Aufsteigende Aorta entspringt aus der linken Herzkammer und ist durch die Aortenklappe von dieser getrennt.

Arcus aortae – der Aortenbogen

Die Aufsteigende Aorta geht in den Aortenbogen über, der die Richtung der Hauptschlagader um etwa 180 Grad ändert. Dadurch hat die Aorta die ungefähre Form eines Spazierstocks. Vom oberen Teil des Aortenbogens zweigen die Blutgefäße ab, die den Kopf und die Arme mit Blut versorgen.

Aorta descendens - die Absteigende Aorta:

Die Absteigende Aorta macht den größten Teil der Hauptschlagader aus. Sie verläuft senkrecht nach unten und durchzieht den kompletten Brust- und Bauchraum. Im Beckenbereich teilt sie sich schließlich in die beiden großen Beckenarterien auf. Die Aorta descendens ist noch einmal in Unterabschnitte aufgeteilt: 

Aorta thoracica – die Brustaorta

Dieser Teil der Absteigenden Aorta liegt vollständig im Brustraum und versorgt unter anderem den Herzbeutel, die Speiseröhre, das Lungengewebe und die Zwischenrippenräume mit Blut. Die Brustaorta reicht bis zum Zwerchfell auf der Höhe des zwölften Brustwirbels.

Aorta abdominalis – die Bauchaorta

Nach dem Durchtritt durch das Zwerchfell bezeichnet man die Hauptschlagader als Bauchaorta. Diese wird noch einmal in zwei Segmente unterteilt: Die Bauchaorta oberhalb der Nierenarterien versorgt Magen, Leber, Milz, Bauchspeicheldrüse, Zwölffingerdarm und einen Großteil des Darms mit Blut. Und die Bauchaorta unterhalb der Nierenarterien ist für die Versorgung der unteren Darmabschnitte und der Beckenorgane zuständig. Auf der Höhe des vierten Lendenwirbels teilt sich die Bauchaorta in die beiden großen Beckenschlagadern auf.

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Untersuchungsmethoden der Aorta

Um Störungen an der Hauptschlagader zu erkennen, hat der Arzt unterschiedliche Möglichkeiten. Manche Informationen kann er schon durch eine Tastuntersuchung gewinnen, meist ist jedoch ein bildgebendes Verfahren nötig. Dazu kommen verschiedene Varianten in Betracht:

  • eine Röntgenaufnahme des Brustraums, eventuell in Verbindung mit einer Angiografie (hierbei werden die Gefäße durch Kontrastmittel sichtbar gemacht)
  • eine Ultraschalluntersuchung
  • die Magnetresonanztomografie (MRT)
  • die Computertomografie (CT)
  • eine Transösophageale Echokardiografie (TEE) (hierbei wird eine Ultraschallsonde geschluckt, sodass die Aorta-Untersuchung aus der nahen Speiseröhre heraus durchgeführt werden kann)
  • eine Herzkatheteruntersuchung (auf diese Weise kann auch gleich eingegriffen werden, wenn Probleme auftreten)

Erkrankungen der Aorta

Die Aorta ist lebenswichtig, weil sie das komplette Blut des Körpers transportiert. Wenn es hier durch Verletzungen oder Krankheiten zu Rissen kommt, verblutet man in kurzer Zeit. Zum Glück geschieht das nur selten und kann sehr häufig im Vorfeld verhindert werden.

Ein großer Risikofaktor für einen Aortariss ist eine Arterienverkalkung (oder auch Arteriosklerose). Hierbei setzen sich Fett, Kalk, Bindegewebe und Thromben (Blutklümpchen) ab und verengen die Aorta. Das kann große Probleme nach sich ziehen: Zum einen ist der Blutstrom auf diese Weise gestört und die Gefäßwände werden verletzt, sodass sie leichter reißen können. Und zum anderen stören die Ablagerungen die elastische Bewegung der Aorta und verhindern, dass sie sich ausreichend zusammenzieht.

Arteriosklerose tritt meist erst im hohen Alter auf, vor allem bei Diabetikern, Rauchern oder stark übergewichtigen Menschen. Männer sind häufiger betroffen als Frauen. Eine gesunde Ernährung und ausreichende Bewegung (am besten an der frischen Luft) helfen, einer Arterienverkalkung vorzubeugen.

Das kann zu einer Aussackung (Aneurysma) führen, die ebenfalls das Risiko eines Risses deutlich erhöht.

Operationsmöglichkeiten bei einer erweiterten Aorta mit erhöhtem Risiko für einen Riss ist die Aortenprothese. Bei einer defekten Aortenklappe kommt ein künstlicher Aortenklappenersatz zum Einsatz.

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