Lungenemphysem: Informationen & Lungenemphysem-Spezialisten

15.02.2023
Dr. rer. nat. Marcus Mau
Autor des Fachartikels

Beim Lungenemphysem wird Lungengewebe zerstört und die Lungen blähen sich auf. Atemnot ist die Folge. Häufigste Ursachen sind das Rauchen und eine chronische Bronchitis.

Im Folgenden finden Sie weitere Informationen sowie ausgewählte Lungenemphysem-Spezialisten.

ICD-Codes für diese Krankheit: J43

Empfohlene Lungenemphysem-Spezialisten

Artikelübersicht

Was ist ein Lungenemphysem?

Ein Lungenemphysem ist eine chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD). Es handelt sich um eine dauerhafte Strukturveränderung des Lungengewebes. Sie führt zu einer krankhaften Erweiterung bzw. Blähung der mit Luft gefüllten Lungenbläschen. Das Lungenemphysem wird deswegen auch Blählunge, Lungenblähung oder Emphysema pulmonum genannt.

Die Wände der Lungenbläschen lösen sich auf und es bilden sich neue, größere Hohlräume. Dadurch nimmt die Oberfläche ab, über die Sauerstoff in das Blut übertreten kann. In der Folge verringert sich der Sauerstoffgehalt im Blut und es verbleibt mehr Luft in der Lunge.

Die Lunge bläht sich weiter auf, und durch ihre reduzierte Elastizität ist das Atmen erschwert. Betroffene leiden bei körperlicher Belastung unter Atemnot.

Die Diagnose eines Lungenemphysems erfolgt auf Basis einer Röntgenuntersuchung und einer Lungenfunktionsprüfung.

Da das Lungenemphysem nicht heilbar ist, kommt

  • der Vermeidung von Schadstoffen (z.B. Rauchen) und Infektionen,
  • der Patientenschulung und
  • der medikamentösen Behandlung,
  • ggf. auch der operativen Behandlung,

eine besondere Bedeutung zu.

Ursachen des Lungenemphysems

Rauchen und anhaltende Entzündungen, wie eine schwere virale Bronchitis, gehören zu den bedeutendsten Ursachen eines Lungenemphysems.

Durch langjähriges Rauchen entwickelt sich im Laufe der Jahre eine chronische Bronchitis. Diese kann wiederum die Blähung der Lunge beschleunigen.

Daneben sind auch

  • genetische Faktoren, wie ein angeborener Mangel des Enzyms Alpha-1-Antitrypsin, das für die Elastizität der Lunge von Bedeutung ist, sowie
  • die Entfernung von Lungenabschnitten

als Ursachen bekannt. Aber auch die Schadstoffbelastung der Umwelt oder des Arbeitsplatzes begünstigen die Entwicklung einer Blählunge.

Symptome des Lungenemphysems

Die Symptome entwickeln sich nur langsam und schleichend, sodass der Patient sie anfangs häufig nicht wahrnimmt.

Durch den verringerten Sauerstoffgehalt bzw. den erhöhten Kohlendioxidgehalt im Blut kommt es zu

  • Kurzatmigkeit bei körperlicher Belastung,
  • teilweise auch zu bläulich verfärbten Lippen und Nagelbetten.

Mit zunehmender Schädigung der Lunge treten auch in Ruhe Atem- und Luftnot auf. Teilweise leiden Patienten auch unter Schlafstörungen mit verstärkter Tagesmüdigkeit und unter Gewichtsverlust.

Bei chronischer Bronchitis treten Husten und Auswurf hinzu.

Bronchien
Darstellung der unteren Atemwege mit den Bronchien in den beiden Lungenflügeln © SciePro | AdobeStock

Diagnose des Lungenemphysems

Am Anfang des Diagnoseprozesses steht die ausführliche Anamnese (Patientenbefragung zu Symptomen und zur Krankengeschichte). Danach erfolgt eine körperliche Untersuchung.

Dadurch kann es bereits erste Hinweise auf ein Lungenemphysem geben. Während des Abhörens der Lunge achten Ärzte auf typische Atemgeräusche. In der Röntgenaufnahme zeigt sich ein Zwerchfelltiefstand, bei dem das Zwerchfell deutlich nach unten verlagert ist.

Gesichert wird die Verdachtsdiagnose Lungenemphysem durch die Lungenfunktionsprüfung. Über eine Bestimmung des Sauerstoffgehalts im Blut (Blutgasanalyse) lässt sich der Schweregrad der Erkrankung feststellen.

Behandlung des Lungenemphysems

Beim Lungenemphysem werden die Strukturen in der Lunge irreversibel zerstört. Die Erkrankung ist auch heutzutage nicht heilbar.

Das Ziel der Lungenemphysem-Therapie besteht daher darin,

  • das Fortschreiten der Erkrankung aufzuhalten oder zu verzögern und
  • die Symptome zu lindern.

Der Patient muss aufhören zu rauchen, die Einwirkung sonstiger Reizstoffe muss ausgeschaltet werden.

Die Lungenemphysem-Therapie richtet sich dann nach dem Schweregrad. Sie besteht aus einer medikamentösen und einer nicht-medikamentösen Therapie.

Die medikamentöse Therapie schließt die Gabe von

  • bronchienerweiternden und entzündungshemmenden Medikamenten sowie
  • Antibiotika und
  • bei Alpha-1-Antitrypsin-Mangel die Substitution dieses Enzyms

ein. In speziellen Schulungen erlernen Patienten

  • atemerleichternde Techniken,
  • Hustentechniken,
  • Entspannungsübungen und
  • die korrekte Einnahme der Medikamente.

Mitunter kann eine Sauerstofflangzeittherapie oder das Einbringen von Atemwegsventilen Erleichterung bringen.

Bei schwerem Lungenemphysem wird mittels Volumenreduktionstherapie krankhaftes Lungengewebe operativ entfernt. Dadurch wird der Druck auf das noch gesunde Lungengewebe genommen.

Im Endstadium der Erkrankung kann eine Lungentransplantation in Erwägung gezogen werden.

Welche Fachärzte und Spezialkliniken behandeln ein Lungenemphysem?

Spezialisten für Lungenemphysem sind Lungenfachärzte (Pneumologen). Weitere Untersuchungen (MRT, CT) werden von Fachärzten der Radiologie/Nuklearmedizin durchgeführt. Passende Kliniken für die Behandlung von Lungenemphysemen sind Lungenfachkliniken.

Je nach Schweregrad der Erkrankung werden aber auch Thoraxchirurgen oder Transplantationsmediziner hinzugezogen.

Quellen

  • COPD-Deutschland e. V. (Selbsthilfe)
  • lungenaerzte-im-netz.de
  • S2k-Leitlinie zur Diagnostik und Therapie von Patienten mit chronisch obstruktiver Bronchitis und Lungenemphysem (COPD); AWMF-Registernr. 020/006
  • flexikon.doccheck.com/de/Lungenemphysem
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