Brustwandtumor - Medizinische Experten

03.11.2020
Dr. rer. nat. Marcus Mau
Autor des Fachartikels

Die Brustwand besteht aus verschiedenen Gewebearten, von außen nach innen sind dies die Haut, das Binde- und das Fettgewebe sowie die Muskeln. Alle diese Gewebe können prinzipiell Ausgangspunkt für Gewebewucherungen (Tumoren) sein. Mediziner sprechen dann von den sogenannten Brustwand- oder Thoraxwandtumoren. Doch wie werden diese erkannt und behandelt? – ein Überblick.

ICD-Codes für diese Krankheit: D48.7

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Kurzübersicht:

  • Was ist ein Brustwandtumor? Eine Krebserkrankung, die aus den verschiedenen Gewebeschichten der Brustwand hervorgeht, d. h. aus der Haut, dem Binde- und Fettgewebe oder den Muskeln.
  • Formen: Die Erkrankung kann gut- oder bösartig sein. Je nach genauer Lokalisierung werden verschiedene Formen von Brustwandtumoren unterschieden, etwa Hauttumoren, Weichteilsarkome und Knochenkrebs.
  • Symptome: Patienten klagen über Schmerzen und gelegentlich Schwellungen. Es ist jedoch auch möglich, dass gar keine Beschwerden auftreten.
  • Diagnose: Eine CT liefert die besten Bilder sowohl für die Diagnose, als auch für die OP-Planung. Ggf. empfiehlt sich eine MRT, um eine Ausbreitung in benachbarte Organe zu prüfen.
  • Behandlung: Der Tumor sollte möglichst weiträumig operativ entfernt werden. Ggf. muss auch ein Teil der Brustwand entfernt werden. Die Therapie kann mit einer Strahlen- und Chemotherapie kombiniert werden.
  • Prognose: Der Verlauf ist abhängig vom Tumorstadium, der Ausbreitung des Tumors sowie dem Resultat der OP.
  • Fachärzte: Bei der Diagnose und Behandlung arbeitet ein interdisziplinäres Ärzteteam zusammen, darunter Onkologen, Thoraxchirurgen, Neurochirurgen und plastische Chirurgen.

Artikelübersicht

Brustwandtumoren lassen sich in gutartige (benigne) und bösartige (maligne) Krebsgeschwüre einteilen. In bis zu 39% der Fälle handelt es sich beim Thoraxwandtumor um bösartigen Krebs, 35% sind jedoch gutartig. Die restlichen 26% sind sogenannte sekundäre Brustwandtumoren, d. h., sie entstehen durch Lungenmetastasen („Tochtergeschwulste“), die aus einem anderen Krebsherd im Körper stammen.

Unterscheidung zwischen gutartigen und bösartigen Brustwandtumoren

Zu den gutartigen Thoraxwandtumoren zählen vor allem:

  • Hauttumoren,
  • Fibrome (Tumoren des Bindegewebes), Lipome (Tumoren des Fettgewebes),
  • Neurofibrome (innerhalb des Nervengewebes),
  • fibröse Dysplasien (im Knochengewebe) sowie
  • Chondrome und Osteochondrome (des Knorpelgewebes).

Zu den bösartigen Brustwandtumoren gehören indes:

  • Hauttumoren, wie das maligne Melanom („Schwarzer Hautkrebs“),
  • aus dem Knorpelgewebe hervorgehende /erkrankungen/tumoren/knochentumor, die sogenannten Chondrosarkome,
  • Weichteilsarkome, wie das Fibro-, das Lipo-, das Angio- oder das Neurofibrosarkom sowie
  • Knochenkrebs, dazu zählen u. a. das Ewing-Sarkom oder das Osteosarkom.

Welche Symptome treten bei einem Brustwandtumor auf?

Das häufigste Anzeichen im Zusammenhang mit Brustwandtumoren sind Schmerzen im Bereich des Thorax und der Brust. Mitunter findet sich außerdem eine tastbare Schwellung an der Brustwand. Seltener werden jedoch Erwärmung und Rötung beschrieben.

Jedoch können Brustwandtumoren – gerade noch in frühen Stadien – auch völlig symptomlos sein. Häufig fallen die Thoraxwandtumoren dann eher zufällig bei Routineuntersuchungen, z. B. in der Computertomografie (CT), auf dem Röntgenbild oder in der Magnetresonanztomografie (Kernspintomografie, MRT) auf.

Brustwandtumor
© Antonio Tanaka | AdobeStock

Wie werden Brustwandtumoren diagnostiziert?

Besteht aufgrund einer Symptomatik der Verdacht auf einen Brustwandtumor, so liefert ein CT im Normalfall die besten Bilder. In der Computertomografie wird der Brustkorb in Einzelschichten aufgenommen, die eine sehr große Tiefenauflösung erlauben. Dadurch lässt sich der Ort des Tumors sehr genau bestimmen.

Gerade um eine Operation zu planen, bei der der Brustwandtumor entfernt wird, ist das CT zudem unerlässlich. In einigen Fällen ist es nötig, zusätzlich ein MRT durchzuführen, um zu beurteilen, ob der Thoraxwandtumor bereits in benachbarte Gewebe und Organe einwächst.

Therapie von Brustwandtumoren

Brustwandtumoren werden in der Regel chirurgisch behandelt, d. h. das Tumorgewebe wird nach Möglichkeit vollständig entfernt. Abhängig von der Tumorlage, der Tumorgröße und dem Tumorstadium kann die Operation auch mit Chemo- und/oder Strahlentherapie kombiniert werden.

Generell gilt, dass Brustwandtumoren möglichst weiträumig entfernt werden sollten, um eine Rückkehr des Tumors (Rezidiv) zu vermeiden. Dadurch kann es jedoch bei fortgeschrittenen Thoraxtumoren notwendig sein, die Brustwand teilweise mit zu entfernen (= Brustwandteilresektion).

Die entstandene Fehlstelle wird anschließend durch einen Brustwandersatz an diesem Teil des Thorax ersetzt. Dafür bedienen sich die Thoraxchirurgen eines Knochenersatzmaterials sowie Kunststoffnetzen, die den Brustraum abschließen und z.B. die Lunge schützen sollen. Je nach Umfang des Eingriffes werden zudem Plastische Chirurgen einbezogen, die ein natürliches Erscheinungsbild des Operationsbereiches wiederherstellen.

Insgesamt betrachtet, ist die Therapie von Brustwandtumoren eine interdisziplinäre Aufgabe. So sind etwa Thoraxchirurgen, Neurochirurgen und plastische Chirurgen sowie Onkologen daran beteiligt.

Prognose bei einem Brustwandtumor

Die Prognose bei Brustwandtumoren hängt in erster Linie vom Tumorstadium und dessen Ausbreitung ab. Je früher ein Tumor erkannt wird, desto besser sind allerdings auch die Chancen auf eine mögliche Heilung.

Darüber hinaus beeinflusst ebenso das Operationsergebnis den weiteren Ausgang. Gerade im Bereich der Weichteil-Brustwandtumoren wird dies durch breite Schnittränder bis ins gesunde Gewebe hinein sichergestellt. So lassen sich Rezidive – das Wiederkehren eines Tumors – verhindern.

Eine Dissertation aus dem Jahr 2012 hatte darüber hinaus gezeigt, dass die Thoraxchirurgie, insbesondere die Brustwandresektion sowie deren Rekonstruktion, sichere Operationen sind. Die Mortalität (Sterblichkeit) und die Morbidität (Krankheitslast) sind gering, verglichen mit der Schwere des Eingriffes.

Quellen

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