Bindehautentzündung: Spezialisten & Informationen

01.08.2023
Leading Medicine Guide Redaktion
Autor des Fachartikels
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Eine Bindehautentzündung – auch Konjunktivitis genannt – ist eine Augenkrankheit. Sie kann durch eine Entzündung oder Irritation der Bindehaut des Auges ausgelöst werden. Verursacht wird eine Bindehautentzündung entweder durch Viren, Bakterien oder Pilze (infektiöse Konjunktivitis) oder durch Allergien und äußere Reize (nicht-infektiöse Konjunktivitis). Zu den typischen Symptomen gehören gerötete und geschwollene Augen, ein Fremdkörpergefühl im Auge, ein verstärkter Tränenfluss sowie ein Juckreiz oder Brennen im Auge.

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ICD-Codes für diese Krankheit: H10, H13

Empfohlene Spezialisten für Bindehautentzündungen

Artikelübersicht

Definition: Was ist eine Bindehautentzündung?

Eine Bindehautentzündung ist eine Augenkrankheit und wird auch Konjunktivitis genannt. Betroffen ist die Augenbindehaut (Konjunktiva). Das ist die dünne Schleimhaut des Auges, die die Innenseite der Augenlider und zum Teil den Augapfel bedeckt. Bei einer Bindehautentzündung ist diese Bindehaut entzündet oder irritiert.

Prinzipiell lassen sich dabei zwei Arten von Bindehautentzündungen unterteilen:

  • die ansteckende, infektiöse Bindehautentzündung (durch Bakterien, Viren oder Pilze ausgelöst), und
  • die nicht-ansteckende, nicht-infektiöse Bindehautentzündung (meist auf Allergien oder äußere Einflüsse zurückzuführen).

Die Bindehaut hat viele Blutgefäße und reagiert auf Entzündungen und Reizungen mit einer verstärkten Durchblutung. Gerötete Augen sind daher das Hauptsymptom einer Bindehautentzündung.

Bindehautentzündung
Gerötete Augen sind das Hauptanzeichen für eine Bindehautentzündung © Birgit Reitz-Hofmann

Häufigkeit einer Bindehautentzündung

Die Bindehautentzündung ist eine der häufigsten Augenerkrankungen und der Hauptgrund für gerötete Augen.

Kinder und Säuglinge sind besonders häufig betroffen, da sich hoch ansteckende, durch Viren verursachte Formen der Konjunktivitis in Kindergärten und Schulen schnell verbreiten können.

Ursachen einer Konjunktivitis

Eine Bindehautentzündung kann sowohl infektiöse als auch nicht-infektiöse Ursachen haben.

Die infektiöse Form der Bindehautentzündung ist sehr ansteckend und kann auf verschiedene Erreger zurückgehen. Zu den möglichen ursächlichen Bakterien gehören unter anderem

  • Gonokokken,
  • Pneumokokken,
  • Staphylokokken und
  • Chlamydien.

Virale Erreger, die häufig eine Konjunktivitis auslösen, sind unter anderem

  • Adenoviren,
  • Herpesviren,
  • Grippeviren und
  • Zosterviren.

Zu den häufigsten nicht-infektiösen Ursachen einer Konjunktivitis gehören Allergien und äußere Umweltreize. Diese Form der Bindehautentzündung ist nicht ansteckend. So können etwa Allergien auf Pollen, Nahrungsmittel oder Medikamente eine Bindehautentzündung hervorrufen. Äußere Reize, die häufig für eine Konjunktivitis verantwortlich sind, sind vor allem

  • Zugluft (z.B. bei Autofahrten mit offenem Fenster),
  • Fremdkörper oder Staub im Auge,
  • Rauch (z.B. beim Aufenthalt in stark verrauchten Räumen) oder
  • ultraviolettes Licht (z.B. beim Wintersport oder bei übermäßiger Sonnenexposition).

In einigen Fällen kann eine Bindehautentzündung auch als Begleiterscheinung anderer Augenerkrankungen auftreten. Hierzu gehören etwa

  • Erkrankungen der Tränenwege, wie verengte oder verschlossene Tränenabflusskanäle,
  • rezidivierende Augenentzündungen und
  • das sogenannte „trockene Auge“, das entsteht, wenn der natürliche Schutz auf der Augenoberfläche, der Tränenfilm, gestört ist.

Symptome einer Bindehautentzündung

Eine Bindehautentzündung kann sich, je nach Ursache, durch verschiedene Symptome äußern. Das Hauptsymptom einer Bindehautentzündung sind wie beschrieben gerötete Augen. Die Bindehaut reagiert mit einer verstärkten Durchblutung ihrer vielen Blutgefäße auf Entzündungen und Reizungen.

Weitere häufig auftretende Symptome sind

  • eine verstärkte Tränenproduktion,
  • ein Juckreiz oder Brennen im Auge sowie
  • ein Druckgefühl am Auge.

Darüber hinaus sind die Bindehaut und manchmal auch die Augenlider geschwollen. Das Auge kann ein wässriges, weißlich-gelbes, schleimiges oder eitriges Sekret absondern. Das kann vor allem morgens zu verklebten Augenlidern führen. Auch eine erhöhte Blend- bzw. Lichtempfindlichkeit ist möglich

Hinzu kommt oft ein Fremdkörpergefühl: Betroffene haben das Gefühl, dass sich im Auge Sandkörner befinden, die sich bei jedem Lidschlag reiben.

Diagnose einer Bindehautentzündung

Die Diagnose kann der Augenarzt leicht anhand der typischen Symptome stellen. Die reine Festestellung genügt aber nicht. Für eine zielführende Behandlung ist es notwendig, die Ursache und die Ausbreitung der Erkrankung zu identifizieren.

Dazu untersucht der Arzt das Auge und die Innseite der Lider zunächst mit einer sogenannten Spaltlampe. Sie ermöglicht, das Auge bei einer bestimmten Beleuchtung vergrößert zu betrachten. Des Weiteren untersucht er die Sehschärfe und gegebenenfalls auch den Augenhintergrund.

Bei Verdacht auf eine bakterielle Bindehautentzündung entnimmt der Arzt einen Abstrich von der Bindehaut. Danach erfolgt die Untersuchung des Abstrichs. Im Labor lässt sich feststellen, welcher bakterielle Erreger die Erkrankung verursacht. Ein solcher Bindehautabstrich kann auch eine durch Viren oder Allergien ausgelöste Bindehautentzündung ausschließen.

Ein Allergietest kann zudem klären, ob eine bestimmte Allergie die Konjunktivitis verursacht hat. Gegebenenfalls können auch weitere Diagnoseverfahren zum Einsatz kommen. Sie dienen dann dem Ausschluss anderer schwerwiegender Augenkrankheiten als Ursache.

Behandlung einer Konjunktivitis

Die Behandlung einer Bindehautentzündung hängt von

  • der Schwere,
  • dem Verlauf und
  • besonders vom Auslöser der Erkrankung

ab. Denn erst, wenn die Ursachen der Bindehautzündung bekannt sind, kann der Augenarzt gezielt ein passendes Medikament verschreiben.

Bei einer bakteriellen Bindehautentzündung kommen in der Regel antibiotikahaltige Augentropfen oder -salben zum Einsatz. Sie sollen die Erreger abtöten. Eine schwere Bindehautentzündung kann gegebenenfalls zusätzlich mit kortisonhaltigen Salben behandelt werden.

Bei einer Entzündung infolge eines trockenen Auges können künstliche Tränenersatzmittel in Tropfen- oder Gelform helfen. Sie werden in den Bindehautsack eingegeben und tragen dort zur Befeuchtung der Augenoberfläche bei. Mithilfe solcher Tränenersatzmittel lassen sich auch Beschwerden, die durch äußere Reize wie Staub, starke Sonneneinstrahlung oder Allergene ausgelöst werden, lindern.

Eine allergiebedingte Bindehautentzündung lässt sich durch spezielle Augentropfen mit einem antiallergischen Wirkstoff behandeln. Zudem ist es diesem Fall ratsam, die Substanzen, die die Allergie auslösen (die sogenannten Allergene) nach Möglichkeit zu meiden.

Eine durch Herpes- oder Zosterviren verursachte Bindehautentzündung wird in der Regel mit dem Wirkstoff Aciclovir behandelt. Er unterdrückt die Vermehrung der Viren.

Ein Konjunktivitis, die im Rahmen einer Erkältung durch Erkältungsviren entsteht, bedarf meist keiner Behandlung.

Das bei einer Bindehautentzündung auftretende Brennen und Jucken in den Augen kann durch kalte Auflagen gelindert werden. Dazu dienen etwa Wattepads oder Kompressen.

Vorbeugung einer Bindehautentzündung

Einer infektiös bedingten Bindehautentzündung lässt sich durch regelmäßiges Händewaschen vorbeugen. Vor allem nach dem Kontakt mit einem Menschen, der bereits unter einer Bindehautentzündung leidet, kann dies eine Ansteckung verhindern. Leidet man unter einer Allergie, die eine Konjunktivitis auslösen kann, sollte man den Kontakt mit den allergieauslösenden Stoffen (z.B. Tierhaaren) meiden. Gegen Allergene wie Pollen, die saisonal vorkommen, kann die rechtzeitige Einnahme antiallergischer Medikamente helfen.

Menschen mit trockenen Augen sollten auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr (etwa 1,5 bis 2 Liter täglich) achten. Sonnenbrillen schützen das Auge vor einer Bindehautentzündung durch starke Sonneneinstrahlung (etwa beim Skifahren), Staub, Rauch oder Zugluft. Kontaktlinsen sollten regelmäßig und sorgfältig gesäubert werden. Auch das Vermeiden einer Überanstrengung der Augen durch zu lange Computerarbeit oder Schlafmangel kann einer Bindehautentzündung vorbeugen.

Wann zum Arzt?

Eine Bindehautentzündung, die auf bekannte Ursachen wie Allergien, eine Erkältung, Zugluft oder Rauch zurückzuführen ist, muss nicht unbedingt von einem Arzt begutachtet werden. Betroffene können in diesem Fall Tränenersatzmittel verwenden und zunächst abwarten, ob die Beschwerden abklingen.

Hinter geröteten Augen können sich aber auch schwere Augenkrankheiten und bakterielle Infektionen verbergen, die einer qualifizierten Behandlung bedürfen. Daher sollten Sie bei den folgenden Beschwerden sofort einen Augenarzt aufsuchen:

  • klebriges gelbliches Sekret, das aus den Augenwinkeln abgesondert wird,
  • Sehstörungen, wie unscharfes Sehen oder plötzlich auftretende „blinde Flecken“,
  • starke und tief liegende Augenschmerzen,
  • Begleitbeschwerden wie Fieber, Übelkeit und Erbrechen.
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