Ein Aneurysma bezeichnet die krankhafte Erweiterung einer Arterie. Das wirkt sich negativ auf den Blutfluss aus, weil Verwirbelungen entstehen können. Zudem kann ein Einriß der erweiterten und oft geschwächten Arterienwand entstehen.
Aneurysmen können beispielsweise als
auftreten.
Wie ein Aneurysma der Aorta entsteht, zeigt das folgende Video:
Ab einem bestimmten Durchmesser der Erweiterung steigt das Risiko, dass die Arterie platzen kann (Ruptur des Aneurysmas). Wenn das Aneurysma nach vorne platzt (in die freie Bauchhöhle), dann verblutet der Patient innerhalb weniger Sekunden. Nur wenn das Aneurysma nach hinten (Richtung Wirbelsäule) einreißt, kann die Blutung tamponiert (abgedrückt) werden und der Patient das Krankenhaus lebend erreichen. Ein Überleben ist nur mit einer sofortigen Operation möglich, aber auch hier stehen die Chancen sehr schlecht.
Viele Aneurysmen bleiben unbemerkt, man spricht dann von asymptomatischen (also ohne Krankheitssymptome) Aneurysmen. Deshalb werden viele Aneurysmen nur zufällig entdeckt, meist bei Routineuntersuchungen oder wenn ein Patient wegen anderer Beschwerden von einem Arzt untersucht wird.
Bei Aneurysmen mit Beschwerden (symptomatischen Bauchaortenaneurysmen) liegen Rücken- oder Flankenschmerzen vor.
Eine Aortenaneurysmaruptur zeigt sich oft in einer Kombination aus starken Bauch- und Rückenschmerzen, in die Flanke oder das linke Becken ausstrahlende Rückenschmerzen und einem Schock (Schwindel, Ohnmachtsanfall). Der Blutverlust führt zu einem Kreislaufversagen.
Ziel aller Behandlungsmaßnahmen ist die Verhinderung eines Platzens und somit des Verblutungstodes. Im Idealfall kann dies ohne Operation erreicht werden. Insbesondere eine konsequente Einstellung und Behandlung erhöhter Blutdruckwerte sind hier zu nennen. Aber auch das Beenden von Zigarettenkonsum und eine Gewichtsreduktion können die Größenzunahme der Aussackung verhindern.
Bis zu einem maximalen Durchmesser von 5,5 cm (bei Frauen 5 cm) ist dieses sogenannte konservative Vorgehen (also ohne Operation) gerechtfertigt. Regelmäßige Sonographie-Untersuchungen sind aber unerlässlich und erfolgen üblicherweise im Abstand von 3 bis 6 Monaten.
Eine Bauchaortenaneurysma-Operation wird oftmals als vorbeugende Maßnahme durchgeführt, um ein Fortschreiten der Erkrankung zu verhindern und damit einer Aneurysmaruptur vorzubeugen. Letztere wird, wie bereits oben beschrieben, oft nicht überlebt und soll unbedingt verhindert werden.
Das Risiko einer Ruptur steigt mit zunehmendem Gefäßdurchmesser exponentiell an. Das Rupturrisiko bei Aortenaneurysmen mit einem Querdurchmesser von < 5,5 cm liegt bei unter 3 Prozent pro Jahr, bei einem Durchmesser ab 5,5 cm steigt es auf 3 bis 5 Prozent, ab 6 cm liegt es bereits bei 10 bis 15 Prozent und bei 8 cm bei ca. 50 Prozent pro Jahr.
Daher sollte ein Aneurysma ab einem Querdurchmesser von 5,5 cm (bei Frauen eher 5 cm) operiert werden. Da jeder operative Eingriff auch Risiken hat, sollten Nutzen und Risiko gegeneinander abgewogen werden. In ca. 3 bis 5 Prozent der elektiv (geplant) durchgeführten Operationen der Bauchschlagader können schwerwiegende (sogar tödliche) Komplikationen auftreten, weshalb ein konservatives Vorgehen bei Aneurysmen < 5,5 cm empfohlen wird. Bei Aneurysmen > 5,5 cm ist das Risiko einer wahrscheinlich tödlichen Ruptur größer als das Komplikationsrisiko während und nach der Operation.
Eine weitere OP-Indikation besteht bei rascher Größenzunahme des abdominalen Aortenaneurysmas (> 10 mm pro Jahr) und Anzeichen einer Ruptur. Liegt eine Ruptur vor, muss unverzüglich operiert werden.
Die Entscheidung, ob eine Operation stattfinden soll, hängt auch von weiteren Faktoren ab. Besonders entscheidend ist bei der Therapieplanung der Wunsch des Patienten. Es kann zum Beispiel durchaus sein, dass ein Patient die Operation ablehnt, auch in dem Wissen, dass bei einer Ruptur der Verblutungstod droht. So hat zum Beispiel Albert Einstein, der an einem Aortenaneurysma litt, den operativen Eingriff abgelehnt und ist dann letztlich an einer Aneurysmaruptur verstorben.
Aber auch das Alter und die Anzahl an Vorerkrankungen spielen eine Rolle bei der operativen Therapieplanung und der Auswahl des Verfahrens. Die offene Operation des Aortenaneurysmas ist bei dieser Patientengruppe mit einer erhöhten Komplikationsrate verbunden. Möglicherweise ist die endovaskuläre Aneurysmaausschaltung (minimal-invasiver Eingriff) hierbei eine Alternative. Die Operation eines Bauchaortenaneurysmas ist in keinem Fall risikolos.
Bei der offenen Aneurysma-Operation wird über einen Bauchschnitt das Aneurysma freigelegt, abgeklemmt und eröffnet. Dann wird die Aussackung herausgeschält und eine Kunststoffröhre eingenäht. Es wird sozusagen die kranke Arterienwand entfernt und mit einer kräftigen Kunststoffprothese ersetzt. So kann man sich leicht vorstellen, dass hierdurch die Gefahr eines Einreißens (Ruptur) verhindert werden kann.
Bei der minimal-invasiven (endovaskulären Behandlung) wird eine Prothese über die Leistenschlagadern bis in das Aneurysma vorgeschoben, was durch Röntgenstrahlung gesehen werden kann. Diese Prothese befindet sich in einer ca. kugelschreiberdicken Hülle, welche über die Leistenschlagader zurückgezogen werden kann. Da die Prothese aus einem Metallgerüst besteht, welches sich selbst ausdehnt, verankert sie sich nach Rückzug der Hülle in der Aortenwand und überbrückt hiermit die Aussackung. Selbst wenn das Aneurysma anschließend platzt, ist die Gefahr eines Verblutungstodes viel geringer.
Der Vorteil der offenen Operationen ist, dass in aller Regel keine Nachuntersuchungen notwendig sind. Nur in ganz seltenen Fällen kommt es zur erneuten Aussackung der Gefäßwand im Bereich der Nahtstellen.
Bei der minimalinvasiven Therapie kann es allerdings deutlich häufiger zu Verschiebungen der Prothese kommen, da diese sich von innen an die Gefäßwand anlegt und nicht eingenäht ist. Aus diesem Grund sind regelmäßige Kontrolluntersuchungen notwendig, welche mittels Computertomographie oder Ultraschall erfolgen.