Mammographie: Informationen & Mammographie-Spezialisten

06.05.2022
PD Dr. med. Ines Gruber
Medizinische Fachautorin

Die Mammographie ist eine Röntgenuntersuchung der weiblichen Brust. Sie dient der Früherkennung von Brustkrebs. Bereits sehr kleine Mammakarzinome lassen sich mittels Mammographie in einem sehr frühen Stadium erkennen. Hier finden Sie weiterführende Informationen sowie ausgewählte Mammographie-Spezialisten und Zentren.

Empfohelne Mammographie-Spezialisten

Artikelübersicht

Was ist eine Mammographie?

Bei der Mammographie handelt es sich um eine Röntgenuntersuchung der weiblichen Brust. Sie gilt als bestes Mittel zur Früherkennung von Brustkrebs (Mammakarzinom).

Durch diese Untersuchung lassen sich selbst sehr kleine Tumore in einem frühen Stadium erkennen. Ertasten lassen sich diese kleinen Knötchen erst später.

Auch kleine Kalkablagerungen lassen sich mit einer Mammographie erkennen. Sie gelten als Signal dafür, dass innerhalb des Gewebes ein „Umbau" stattfindet. Es kann sich also um ein Vorstadium von Brustkrebs handeln.

Wann sollte die Mammographie erfolgen?

Für Frauen zwischen 50 und 69 Jahren existiert ein bundesweites Mammographie-Screening-Programm zur Brustkrebsvorsorge. Dieses richtet sich an Frauen, bei die eigentlich keine Risikofaktoren für Brustkrebs aufweisen. Jede Frau in dieser Altersgruppe kann sich - ergänzend zur jährlichen Untersuchung zur Krebsfrüherkennung - alle zwei Jahre kostenlos untersuchen lassen. Sie erhalten dafür eine offizielle Einladung per Post.

Fachgesellschaften empfehlen, eine Mammographie im Rahmen der Früherkennung frühestens ab dem 40. Lebensjahr durchzuführen. Die Kosten einer beidseitigen Mammographie liegen zwischen 100 und 200 Euro. Patientinnen außerhalb des Mammographie-Screening-Programms müssen diese Kosten ggf. selbst tragen.

Welcher Arzt führt die Mammographie durch?

Frauen sollten eine Mammographie in jedem Fall bei einem Experten - also in einer radiologischen Praxis - durchführen lassen. Neben geschulten und routinierten Mitarbeitern stehen hier hochwertige Geräte zur Verfügung, die regelmäßig überprüft werden. Dadurch setzen sich die Patientinnen keiner übermäßigen Strahlenbelastung aus.

Die Strahlungsbelastung liegt bei einer beidseitigen Mammographie in zwei Ebenen im Schnitt zwischen 0,2-0,4 Milli-Sievert. Dieser Wert entspricht etwa zehn Prozent der Strahlenbelastung, der jeder Bundesbürger pro Jahr durch natürliche Umwelteinflüsse ausgesetzt ist.

Den Radiologen, also den Röntgen-Fachärzten, steht zur Brustkrebs-Frühuntersuchung die digitale Mammographie zur Verfügung. Hier werden die Röntgenbilder nicht belichtet, sondern elektronisch gespeichert. Sie lassen sich also auf dem Monitor begutachten und einfach vergrößern.

Wie läuft eine Mammographie ab?

Vor einer Mammographie sollten Sie kein Deo benutzen. Durch das Deo kann ein Schleier auf dem Röntgenbild entstehen.

Während der Mammographie wird jede Brust einmal von oben und einmal aus einer schräg-seitlichen Position geröntgt. Somit erhält der Arzt insgesamt vier Aufnahmen. Sieht der Arzt auf einem der Bilder Veränderungen an der Brust, die unklar erscheinen, macht er gegebenenfalls weitere Aufnahmen.

Die Gewebsschichten sollten auf den Aufnahmen möglichst dünn dargestellt werden. Daher pressen zwei Plexiglasscheiben die Brust zusammen. Das kann möglicherweise etwas unangenehm sein.

Mammographie
Durchführung einer Mammographie © RFBSIP | AdobeStock

Die Brust ist zwischen dem Ende der Regelblutung und dem nächsten Eisprung weicher und weniger schmerzempfindlich. Daher sollten Frauen vor den Wechseljahren ihre Mammographie in der ersten Hälfte des Zyklus durchführen lassen.

Während der Mammographie sollten Se sich möglichst nicht bewegen, damit das Bild möglichst scharf wird. Die Belichtungszeit liegt allerdings im Bereich von wenigen Sekunden.

Wie zeigen sich Tumore auf dem Röntgenbild?

Ein gutartiger Tumor erscheint auf dem Röntgenbild als dichte und gleichmäßige Struktur mit einer glatten Begrenzung.

Bösartige Tumore unterscheiden sich dadurch, dass sie oft sogenannte Krebsfüßchen - also sternförmige Ausläufer - besitzen. Darüber hinaus haben sie eine unscharfe Begrenzung.

Durch die Mammographie lässt sich jedoch nicht immer eindeutig feststellen, ob ein Tumor gut- oder bösartig ist. Um sicherzugehen, entnimmt der Arzt im Rahmen einer Biopsie eine Gewebeprobe. Dazu nutzt er unter sterilen Bedingungen eine Hohlnadel.

Anschließend werden die entnommenen Gewebeteile im Labor unter dem Mikroskop untersucht.

Es besteht kein Anlass zur Sorge, dass sich durch die Gewebeentnahme Krebszellen im Körper verteilen könnten.

Eventuelle Kalkablagerungen werden anhand ihrer Größe Mikro- oder Makrokalkpartikel genannt. Makrokalkablagerungen können eine Größe von bis zu über 0,5 mm erreichen.

Während Makrokalk eindeutig eine gutartige Veränderung darstellt, kann Mikrokalk sowohl eine gutartige als auch eine bösartige Veränderung anzeigen.

Ob die Kalkpartikel eine gut- oder bösartige Veränderung anzeigen, schätzt der Arzt anhand der Form und des Verteilungsmusters der Partikel ein. Im Falle von suspektem Mikrokalk sollte die Abklärung durch eine Gewebeprobe erfolgen.

Gibt es eine Alternative zur Mammographie?

Zur Früherkennung von Brustkrebs kann statt der Mammographie auch die Kernspintomographie genutzt werden (Magnetresonanztomographie, MRT). Das ist ein bildgebendes Verfahren, das ohne Strahlenbelastung auskommt.

Eine MRT stellt Gewebe mittels Kontrastmittel detailliert dar und kann so krankhafte Veränderungen sichtbar machen. Internationale Studien haben ergeben, dass dieses erheblich teurere Verfahren zur Früherkennung von Brustkrebs ebenfalls geeignet ist.

In Deutschland ist die Kernspintomographie als generelle Methode zur Früherkennung von Brustkrebs allerdings noch umstritten. Die Methode hat bei der Brustkrebsfrüherkennung ihre Vor- und Nachteile.

Allgemein kann die Kernspintomographie der Brust Brustkrebsvorstufen wie

  • das DCIS (duktales Carcinoma in situ; Karzinom im Milchgang) oder
  • Karzinomvorstufen, die in der Mammographie unauffällig bleiben, oder
  • auch gutartige Gewebeveränderungen, die aber operative entfernt werden sollten, wie ADH (atypische duktale Hyperplasie)

zuverlässig erkennen.

Auch liefert der Kernspin bei jungen Frauen mit dichtem Brustdrüsengewebe und erblichen Formen des Brustkrebses bessere Ergebnisse. Andererseits lässt sich Mikrokalk in den Brüsten mittels MRT weniger gut erkennen als mit einer Mammographie.

Darüber hinaus kostet eine MRT-Untersuchung mindestens 400 € und dauert auch erheblich länger. Eine Mammographie lässt sich in zwei Minuten durchführen. Eine MRT nimmt dagegen ca. 30 Minuten in Anspruch.

Für die flächendeckende Screening-Untersuchung stellt der Einsatz des Kernspins also auch ein logistisches Problem dar.

MRT in einer Klinik
Kernspintomograph © digitale-fotografien | AdobeStock

Mammographie und MRT in der Forschung

Bei randomisiert-kontrollierten Studien handelt es sich um Studien, in denen die Patienten zufallsmäßig zwei Behandlungsgruppen zugeordnet werden. Derartige Studien gelten in der Medizin als bestes Modell, um bestimmte Fragestellungen zu beantworten.

In entsprechenden Studien konnten Experten nachweisen, dass sich die Sterblichkeitsrate an Brustkrebs durch den Einsatz der Mammographie zur Früherkennung von Krebs um 30 Prozent senken ließ. Es existieren auch Vergleichsstudien zwischen Mammographie und Kernspintomographie, aus denen sich sinnvolle Einsatzmöglichkeiten der Kernspintomographie ableiten lassen:

  • Zur Brustkrebsfrüherkennung bei Hochrisikopatientinnen (familiärer Brust-und Eierstockkrebs),
  • bei eingeschränkter Beurteilbarkeit in der Mammographie,
  • beim histologisch gesicherten invasiv lobulärem Mammakarzinom.

Eine MRT kann auch zur besseren Operationsplanung bei Verdacht auf multifokalen bzw. multizentrischen Brustkrebs eingesetzt werden. Dies ist der Fall, wenn das Mammakarzinom in mehreren Krankheitsherden bzw. Brustquadranten auftritt.

Zusammenfassend ist die Mammographie eine durch Studien belegte Untersuchungsmethode zur Früherkennung von Brustkrebs.

Aufgrund der Röntgenstrahlenbelastung sollten die Vor- und Nachteile mit dem behandelnden Arzt jedoch immer individuell und sorgfältig abgewogen werden.

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