ICSI | Ärzte & Behandlungsinfos

Wenn der Kinderwunsch unerfüllt bleibt, ziehen viele Paare eine künstliche Befruchtung in Betracht, um endlich schwanger zu werden. Neben der In-Vitro-Fertilisation (IVF) gehört die Intrazytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI) zu den erfolgreichsten Therapien der Reproduktionsmedizin.

Wie die Methode funktioniert und für wen sie infrage kommt, zeigt dieser Beitrag. Unsere hier gelisteten Ärzte sind Spezialisten auf ihrem Gebiet und freuen sich über Ihre Kontaktaufnahme.

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ICSI - Intrazytoplasmatische Spermieninjektion - Weitere Informationen

Für viele Paare mit unerfülltem Kinderwunsch ist die künstliche Befruchtung die einzige Möglichkeit, um ein Baby zu bekommen. Neben der In-Vitro-Fertilisation (IVF) gehört die Intrazytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI) zu den erfolgversprechenden Methoden der Reproduktionsmedizin.

Bei dieser Methode bringen Ärzte das Spermium direkt in die Eizelle ein, bevor die Embryonen in die Gebärmutter kommen. Häufig kombinieren Ärzte die Therapie mit einer Hormonbehandlung, um die Erfolgsaussichten zu verbessern.

Künstliche Befruchtung
ICSI: Befruchtung der Eizelle per Injektion mit einer Samenzelle © koya979 / Fotolia

Ablauf einer Intrazytoplasmatischen Spermieninjektion

Ihr behandelnder Arzt wird Sie auf die bevorstehende Therapie gründlich vorbereiten. Bevor die Behandlung beginnt, müssen Sie bei der Krankenkasse einen Antrag stellen, der die Notwendigkeit einer künstlichen Befruchtung beschreibt.

In vielen Fällen übernimmt die Kasse die Behandlung nicht nur zu 50 Prozent, sondern zu 100 Prozent. Mehr als drei künstliche Befruchtungen werden von den gesetzlichen Krankenkassen nicht bezahlt.

Häufig kombinieren Ärzte die Intrazytoplasmatische Spermieninjektion mit einer Hormonbehandlung, um mehrere Follikel heranreifen zu lassen. Der Arzt entnimmt die Eizellen, sobald die Follikel groß genug sind. Im Rahmen der Follikelpunktion werden alle Follikel punktiert.

Auch mehrere Eizellen sind möglich. Übrige befruchtete Eizellen kann das Labor für einen späteren Versuch einfrieren (Kryokonservierung). Die Kosten für die Kryokonservierung übernehmen die Krankenkassen nicht.

Ausschlaggebend für den Erfolg der Therapie ist die Qualität der Eizelle und der Samenzellen. Deshalb wird das Ejakulat vor der Spermieninjektion aufbereitet.

Um gut bewegliche Spermien zu selektieren, führen Experten zusätzlich ein sogenanntes Swim-Out durch. Ein Bluttest kann zudem Aufschluss darüber geben, ob der Mann unter einem Gendefekt leidet oder nicht.

Des Weiteren kann der Samenleiter des Mannes verstopft sein, daher sind keine Spermien im Ejakulat zu finden. Ebenfalls ist es möglich, dass der Mann keine Samenzellen im Hoden bildet (Azoospermie). In diesem Fall kann der Arzt versuchen, die Samenzellen aus den Hoden zu gewinnen.

Anders als bei der IVF wählen Ärzte bei der ICSI eine einzige Ei- und Samenzelle für die Befruchtung aus. Die Befruchtung läuft unter dem Mikroskop ab, um die Samenzelle in den Zellkern der Eizelle zu bringen. Ihr behandelnder Arzt/Biologe wird den Vorgang mehrfach wiederholen, um mehrere Embryonen zu erzeugen. Diese kommen im Anschluss für etwa 18 Stunden in den Brutschrank.

Danach prüft der Biologe, welche Eizellen tatsächlich befruchtet wurden. Wenn die Befruchtung erfolgreich war, beginnen sich die Eizellen zu teilen. Nach 24 Stunden sollte ein 4-Zeller und nach 72 Stunden ein 8-Zeller vorliegen.

Nach etwa 72 Stunden setzt der Arzt die befruchtete Eizelle mit einem Katheter in die Gebärmutter ein. Dort entwickelt sich der Embryo bestenfalls weiter. Um die Erfolgsaussichten einer Schwangerschaft zu erhöhen, werden gewöhnlich zwei oder drei Eizellen gleichzeitig implantiert.

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Für wen eignet sich eine ICSI?

Die Intrazytoplasmatische Spermieninjektion eignet sich für Kinderwunschpaare, die auf natürlichem Weg keine Kinder zeugen können. Vor allem wenn die Ursache beim Mann liegt. Statistisch gesehen liegt die Ursache für Kinderlosigkeit bei einem Paar zu 40 Prozent bei der Zeugungsunfähigkeit des Mannes.

Voraussetzung der Therapie ist, dass die Fruchtbarkeit der Frau vorliegt. Eine ICSI ist auch bei eingeschränkter Fruchtbarkeit der Frau möglich, solange Ärzte Eizellen gewinnen können.

Eine ICSI ist sinnvoll, wenn:

  • Die Anzahl der Samenzellen im Ejakulat sehr gering ist
  • Die Samenzellen unbeweglich bzw. in ihrer Motilität eingeschränkt sind
  • Die Samenleiter durchtrennt sind
  • Eine IVF nicht erfolgreich war

Nur eingefrorene Spermien zur Verfügung stehen (nach einer Tumorerkrankung) oder wenn eine eingeschränkte Samenbildung vorliegt. Dann können Ärzte Spermien direkt aus dem Hoden gewinnen.

Erfolgsaussichten einer Intrazytoplasmatischen Spermieninjektion

Die Erfolgschancen einer ICSI liegen bei über 40%. Sie sind jedoch maßgeblich vom Alter der Frau abhängig. Die Behandlung ist komplex, weshalb Ärzte den Erfolg nicht garantieren können. Gewöhnlich müssen Paare die Prozedur ein- oder zweimal wiederholen, ehe sich eine Schwangerschaft einstellt. Deshalb lohnt sich das Einfrieren der befruchteten Eizellen, um sich einen Behandlungsschritt zu ersparen.

Nach einer erfolgreichen Implantation ist Geduld gefragt. Nach etwa zwei Wochen überprüft der Arzt, ob Sie schwanger sind. Dies geschieht mit einem Bluttest. Bis Sie das erste Ultraschallbild sehen, müssen Sie ein bis zwei weitere Wochen warten. Erst dann ist  die Fruchthöhle in der Gebärmutter zu sehen.

 

Schwangere FrauEndlich schwanger! Die Kinderwunschbehandlung war erfolgreich @ pressmaster /AdobeStock

Was zahlt die Krankenkasse?

Die gute Nachricht ist, dass die gesetzlichen Krankenkassen die Behandlung unterstützen. Allerdings müssen Paare, die eine Intrazytoplasmatische Spermieninjektion in Betracht ziehen, verheiratet sein. Beratungsgespräche und Voruntersuchungen übernehmen die meisten Krankenkassen zu 100 Prozent.

Für die eigentliche Behandlung geben die Kassen einen Zuschuss. Wie hoch Ihr Eigenanteil ausfällt, hängt von dem Umfang der Therapie ab.

Mehr als drei Befruchtungen übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen nicht. Die vierte Behandlung müssen Sie dann selbst bezahlen (außer eine Schwangerschaft tritt ein).

Die Kriterien für einen Zuschuss durch die Krankenkasse sind:

  • Das Paar muss verheiratet sein
  • Frauen müssen zwischen 25 und 40 Jahre alt sein (manche Krankenkassen zahlen auch länger)
  • Männer müssen zwischen 25 und 50 Jahre alt sein
  • Einreichung eines Behandlungsplanes bei der Krankenkasse

Risiken der Behandlung

Die Schwangerschaft verläuft nach einer künstlichen Befruchtung meist normal. Das Risiko für Fehl- oder Mehrlingsgeburten ist jedoch etwas höher.

Auch besteht die Gefahr von Missbildungen oder Erkrankungen, die auch bei einer gewöhnlichen Schwangerschaft auftreten können. Dennoch gibt es mittlerweile viele Paare, die sich den Traum eines gesunden Baby erfüllt haben.

Fazit

Eine Intrazytoplasmatische Spermieninjektion eignet sich vor allem dann, wenn es mit der natürlichen Befruchtung nicht klappt. Die Behandlung ist zwar etwas aufwändig, jedoch erhöht sich auch die Chance auf ein Baby um ein Vielfaches. Die ICSI ist aufgrund der geringen Risiken und der Kostenbeteiligung der Krankenkassen eine vielversprechende Behandlung der Reproduktionsmedizin.

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